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Schwarzwälder Tageszeitung/für die Gveramisbezirke Nagold, Zreudenstadr u. Lalw.

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Tannendiatt.

Nr. 182

Ausgabe i« Altensteig-Stadt.

Samstag, den 7. August.

Amtsblatt für Pfalzgrafeuweiler.

ISIS.

Der Krieg

8Wzw MWj> der KSWse im Lfte«.

WTB. Großes Hauptquartier, 6. August. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Der Kamps am Lingekops und südlich dauert «och a». Durch unsere Abwehrgeschütze wurden vier feindliche Flugzeuge zur Laudung gezwungen, eines davon verbrannte, eines wurde zerschossen. An der Küste fiel ein frauzöstsches Wasserflugzeug mit seinen In­sassen in unsere Hand.

Oestlicher Kriegsschauplatz: In Kurland fanden in Gegend von Popel (60 Km. nordöstlich von Poniewiez) u. bei Kowarsk und Kurkle (nordöstlich von Wilkomierz) für uns erfolgreiche Reiterkämpse statt.

An der Narewfront südlich von Lomza machten die deutsche« Armeen trotz hartnäckigen Widerstandes der Russen weitere Fortschritte.

Zwischen Bugmünduug und NarsielSk durchstießen Ein- schließungstruppen von Nowo Grorgiewsk eine feindliche Stellung südlich von Blendostwo und drangen gegen den unteren Rarem vor.

Unser Luftschiffgeschwader belegte die Bahnhofsanlazen von Byaliftok mit Bomben.

Wie in dem gestrigen Tagesbericht erwähnt, hatten die Russen, nachdem sie aus der äußeren und inneren Fortslinie von Warschau geworfen waren, ohne daß die Stadt irgendwie in Mitleidenschaft gezogen worden war, diese geräumt und waren nach Prag« auf das rechte Weichselufer zurückgewichen. Von dort aus beschießen sie seit gestern morgen das Stadtinnere War­schaus stark mit Artillerie und Infanterie. Besonders scheinen die Russen es auf die Zerstörung des alten polni­schen Königsschlosses abgesehen zu haben. Unseren Truppen wird in einer Stadt von der Größe Warschaus natürlich durch solches Streufeuer kein Schaden zugefügt. Man wird hienach nicht gut der russischen Behauptung glauben können, daß die Räumung der polnischen Hauptstadt aus Schouusgs- ruckstchte« erfolgt sei.

Südöstlicher Kriegsschauplatz: Unsere über die Weichsel vorgedruugeuen Truppen nähme« einige feindliche Stel­lungen. Feindliche Gegenangriffe bliebe« erfolglos.

Die Armeen des Generalfeldmarschalls von Mackensen setzte« die Versolgungskämpfe fort.

Nordöstlich von Nowo Alexandria wurde der Gegner von österreichisch-ungarischen Truppen, bei Sawin, nördlich von Cholm, von den Deutschen ans seinen Stellungen geworfen.

Oberste Heeresleitung.

* * *

Auf der Westfront scheint der vmflofsene Freikack vornehmlich dem Luftkampfe gehört zu haben. Durch unsere Abwehrgeschütze wurden vier feindliche Flugzeuge zur Landung gezwungen. Eines davon wurde zerschos­sen, ein anderes verbrannte. An der Küste siel ein französisches Wasserflugzeug in unsere Hand. Das ist für einen Tag etwas reichlich viel Pech für unsere Fein­de. Von Kämpfen wird nur die Fortdauer der Gefechte am Lingekopf gemeldet. Mit der den Franzosen eige­llen Zähigkeit scheinen sie sich diesmal in diese Stellung verbissen zu haben, immer wieder versuchen sie, hier sich Lorbeeren zu sammeln, und immer wieder werden chre Angriffe blutig zurückgeschlagen. Durch die fort­gesetzten Gefechte gehen den Franzosen jedesmal die klei­nen Gewinne wieder verloren, die ihnen zu Anfang zu- Lefallen waren. ,

In Kurland schreitet die Zurückdrängung der Rus­sen in der Richtung Dunaburg rüstig vorwärts. Die Russen weichen so rasch zurück, daß es hier für die Rei­terei frisch-fröhliche Verfolgungskämpfe gibt, die für uns günstig ausfielen. Noch immer leisten die Russen an der Narewfront zähen Widerstand dem deutschen Vorrük- ken. Sie haben die Aufgabe, den russischen Rückzug aus Warschau und Jwangorod zu decken und möglich zu machen. Denn darin besteht für die Russen die größte Gefahr, daß es ihnen nicht mehr möglich sein wird, die gewaltigen Massen in Ordnung zurücklenken zu können. Um Zeit zu gewinnen, müssen eben die russischen Trup­pen südlich von Lomza ihre Linie bis aufs äußerste ver­teidigen. Trotzdem gelang es Einschließungstruppen von Nowo Georgiewsk eine feindliche Stellung südlich von Blendstowo zu durchbrechen. Damit droht für Nowio Georgiewsk die Gefahr der Umzingelung, womit für die Verteidigung das Signal zum Ausbruch gegeben ist, wenn sie nicht eingeschlossen werden will.

Der Gedanke einer Wiederholung des Brandes von Moskau in Warschau scheint nicht bloß in einigen russi­schen Gehirnen gespukt zu haben, sondern tatsächlich zum Plane der russischen Heeresleitung zu gehören. War- .um er nicht zur Ausführung gelangte, ist lediglich darauf zurückzuführen, daß der deutsche Druck so stark war, daß hierfür keine Zeit mehr übrig blieb. Die Russen wissen über auch auf andere Weise den Feldzug von 1812 nach­zuahmen. Von dem auf dem östlichen Weichselufer ge­legenen Stadtteil Praga aus beschießen sie mit Artille­rie- und Jüfanteriefeuer die polnische Hauptstadt, was keinen anderen Zweck als die Zerstörung der Stadt ha­ben kann.

Es ist in diesem Zusammenhänge notwendig, dar» aus hinzuweisen, welche Rückzugslinien den Russen hinter der Linie WarschauJwangorod zur Verfügung stehen. Von Warschau selbst gehen zwei große Eisen­bahnlinien aus; die eine führt über Bjelostok-Grodn« nach Petersburg. Nachdem die Narewlinie, die dem Schutze dieses Bahnstranges diente, durch die Eroberung der Sperrsestungen von unseren Heeren durchbrochen wor­den ist, dürfte die WarschauPetersburger Bahn für einen etwaigen Rückzug der Russen kaum in Frage kom­men. Die zweite große Bahnlinie, die von Warschau ausgeht, ist zugleich auch die große Rückzugsstraße von der Festung Jwangorod. Das ist die Linie Warschau LukowBrtzstLitowsk. Bei Lukow erhält die Bahn von Jwangorod Anschluß an den Hauptstrang nach BrestLitowsk. Von hier aus zweigt sich die Linie Ln zwei Hauptarme, von denen der eine in nordöstlicher Richtung nach Moskau führt, während der andere in südöstlicher Richtung die Verbindung der polnischen Fe­stungen mit dem wolhynischen Festungsdreieck Rowno, Luck und Dubnow herstellt. Diese Linie führt einer­seits nach Odessa, andererseits nach Kiew. Die beide» Haupteisenbahnlinien von Warschau aus werden durch eine Querlinie von Wilna aus miteinander verbünde». In dem Rückzugsgebiet sisi die wichtigste Wassersperre dev Bug. Im Rücken von Warschau fließt er in einem beträchtlichen Bogen, der bis nach Brest-Litowsk reicht. Won den besonderen Eigenarten dieses Gebietes, auf dem ker Rückzug des Millionenheeres voraussichtlich vor sich gehen würde, ist in erster Linie das Gelände in der Nähe von Brest-Litowsk zu erwähnen. Im Osten und Nord­osten dieser Festung befinden sich die berüchtigten No­kitno-Sümpfe. Sie erstrecken sich nach Südwesten un­gefähr bis zu der wichtigen Bahnstation Kowcl der Bahn­linie JwangorodLublinCholmKowel. Aus der Lage dieses Sumpfgeländes geht seine Bedeutung her­vor, denn dieses Gelände kommt für einen Rückzug nicht stn Betracht. Erst nördlich von Brest bietet das Gelände die Möglichkeit, sich nach Osten wenden zu können. Die Entfernung Brest-LitowskBjelostok beträgt aber nur st.20 Kilometer. Ans diesem verhältnismäßig engen Raum müßte sich das russische Millionenhcer zusammenschieben, wenn es nach Osten abziehen will, vorausgesetzt, daß der Rückzug überhaupt in geordneter Weise vor sich gehen kann. Aber ein geschlagenes Heer gewinnt nicht leicht noch einmal die Macht der Selbstbestimmung.

Aus dem österr -urrgar. Tagesbericht.

WTB. Wie«, 6. Aug. Amtlich wird verlautbart vom 6. August 1915 mittags:

Russischer Kriegsschauplatz: Nordwestlich Jwangorod machten unsere Verbündeten Fortschritte. Zwi­schen Weichsel und Bug dauern die Versolgungskämpfe an. In Ostgalizien ist die Lage unverändert.

Die Kupfervorräte in Deutschland.

Trotzdem unsere Rohkupferbestände durch Einfuhr be­kanntlich fast nicht mehr aufgefüllt werden können, so rei­chen sie doch nach Schätzung der großen Deutschen Me­tall-Gesellschaften noch lange Zeit für die Decküng des Heeresbedarfes aus. Ein Mangel an Kupfer kann beb uns überhaupt niemals eintreten, denn einerseits haben wir die eigene Kupfergewinnung im Laufe des Krieges in namhafter Weise steigern können, andererseits stehen uns aber im Lande selbst enorme Kupfermengen in ver­arbeitetem Zustande zur Verfügung, die für eine jahre­lange Dauer des Krieges ausreichen und die wir nur nutzbar zu machen brauchen.

Mit Rücksicht, darauf, daß die Auswechselung dieser verarbeiteten Kupfermengen durch Ersatzmaterialien, wenn sie ohne Störung der Industrie vorgenommen werden soll, längere Zeit erfordert, müssen wir aber jetzt schon be­ginnen, die systematische Freimachung dieses Kupfers vor­zubereiten, und zu organisieren.

Die in Deutschland befindlichen verarbeiteten Kupfer­mengen werden von fachmännischer Seite auf mehr alÄ zwei Millionen Tonnen geschätzt. Sie allein würde», genügen, den Kriegsbedarf für mehr als zehn Zähre zu decken. Ein Teil dieser Vorräte befindet sich in Haus­haltungen und Wirtschaftsbetrieben. Ein anderer TM hat zur Bedachung von Gebäuden Verwendung gefun-- den, während der weitaus größere Teil in mannigfacher! Form in den Werkstätten der Industrie und desj Gewerbes, besonders in denen der Elektrotechnik, ver­arbeitet und eingebaut worden ist. Die erstgenannten Kupferbestände find ohne besondere Schwierigkeiten greif­bar, und es bedarf nur einer Berufung an die Opfer­willigkeit unseres zuck: Durchhalten bereiten Volkes, um die Maßnahmen der Behörden zu unterstützen, zumal? die entnommenen Kupfergegenstände ausreichend ver­gütet werden.

Anders liegen die Verhältnisse bei dem in den An­lagen der Industrie und Gewerbe festgelegten Kupfer. Hier bedarf es zur Vorbereitung der Freimachung des Kupfers zunächst einer Statistik. Diese wird in näch­ster Zeit durch Herausgabe eines Meldescheines für Kupfer in Fertigfabrikaten in die Wege ge­leitet. Die gewonnenen Zahlen werden erkennen lassen, wo und in welcher Form das Kupfer in den einzelnen Industrie-, Gewerbe-, Handels- und Handwerksbetrieben verarbeitet ist. Erst dann wird man, wenn erforderlich, der Nutzbarmachung eines Teiles dieser Kupferfertigfabri­kate für Hcereszwecke nähcrtrcten.

Wenn ein Stilliegen des Betriebes oder ähnliche Umstände kupferne Apparate gegenwärtig überflüssig er­scheinen lassen, oder wenn es sich um Reserveteile han­delt, wird die Herausnahme keine Schwierigkeiten be­reiten, da ja der volle Wert vergütet wird. In änderest Fällen aber wird man, um Schädigungen des Wirtschafts­lebens hintanzuhalten, Kupfer aus Fertigfabrikaten nur: herausnehmen können, wenn zu gleicher Zeit Ersatz be­schafft wird, es fei unter Verwendung eines andere» Metalles (z. B. Äsen- oder Zinkdraht statt Kupferdraht,, eiserne statt kupferne Destillierapparate, Eisen- oder. Tonrohrleitungen statt Kupferleitungen), oder durch Be­triebsänderungen, wie z. B. in der Elektrotechnik durch Erhöhung der Stromspannung und damit Herabsetzung des Querschnittes der Leitung, Uebergang von Gleich­strom- zur Drehstromversorgung, Zusammenschalten J>on Werken u. a. Hierbei wird es nicht immer ohne Stö­rungen und Unbequemlichkeiten abgehen, über welche die geldliche Vergütung allein nicht hinweghilft; vielmehr muß auch auf den guten Willen der Betroffenen gerechnet: werden.

Andererseits gibt es aber auch Fälle, wo veraltete kupferne Apparate mit wirtschaftlichem Vorteil durch bil­liger arbeitende, eiserne Apparate ersetzt werden können, so z. B. die Destillierapparate in Brennereien und Teer- destillationen uiw. Je bereitwilliger und umfassender