nach Polen zu erreichen. Nach der »Japan Mail' haben die angebotenen Kompensationen in Tokio alle Erwartungen übertroffen.

WTB. Berlin, 31. Juli. Verschiedenen Morgenblsttern wird aus Kopenhagen berichtet: »Ritzaus Bureau" meldet aus Petersburg: »Rußki Invalid" schreibt in einem Rückblick aus das vergangene Jahr: Rußland muß die wertvolle Tiefe seines Kriegsschauplatzes ausnutzen und die deutschen Streitkräfte mit sich von ihrer Basis abziehen, um sie zu er­matten. Man dürfe sich nicht wegen einiger Festungen opfern und sollte, die nicht zu halten seien, nicht einer Be­lagerung aussetzen. Der vorderste Teil des Kriegsschauplatzes müss: sofort aufgegeben werden.

WTB. Berlin, 31. Juli. Einer Budapester Meldung verschiedener Morgenblätter zufolge erklärte Staatssekretär Helfferich einemBerichterstatter des »Pester Lloyd": Unsere finanzielle Rüstung ist «ach Ablauf des erste« KriegSjahreS ungeschwächt. Die dritte Kriegsanleihe im September wird müder ein Erfolg werden.

WTB. Berlin, 31. Juli. Zu dem Friedensaufruf des Papstes schreibt die »Kreuzzeitung": Erst in den letzten Wochen haben Kundgebungen unserer Gegner gezeigt, daß ein Meinungsaustausch einstweilen noch zu keinem Ergebnis führen kann. _

Der Besuch des Königs von Württemberg an der Westfront. s

DerStaatsanzeiger" schreibt:

Der Besuch des Königs im Felde galt diesesmal außer mebreren Landsturmformationen denjenigen Truppen, welche seit Herbst v. I. zwischen Maas und Mosel und in den Argonnen in zähem Ringen dem Gegner jeden fußbreit Landes streitig machten und in zuversichtlicher Tapferkeit nicht nur schwere Angriffe der Franzosen zurückschlugen, sondern auch ihrerseits im Angriff nach vorwärts Gelände gewonnen haben.

Das Standquartier des Königs war Metz, welches am Abend des 2V. durch Sonderzug erreicht wurde. Während der Fahrt machten sich feindliche Flieger bemerkbar, welche von unseren Abwehrkanonen heftig beschossen, in westlicher Richtung ver­schwanden. Auch am 21. war rege Tätigkeit feindlicher Flieger.

An diesem Tage begab sich der König un Kraftwagen «r 51. Ersatzbrigade, welche jetzt Generalleutnant v. Berger kommandiert. Die Brigade hat schon manchen Kamps bestanden. Fm Monat August v. I. abtransportiert, hatte sie unmittelbar mich der Ausladung blutige Gefechte südwestlich Metz und steht ,fett Oktober o. I. in der jetzigen Stellung. Mit unerschütterlichem Mut und zäher Festigkeit hat sie wochenlang feindliches Ar- tilleriefeuer ertragen und französische Angriffe abgewehrt. Nach­dem die Orte G- und W., wo Trainkolonnen begrüßt wurden, passiert waren, erreichte der König R-, wo die fechtenden Teile der Brigade, mit Ausnahme der in vorderster Linie stehenden Truppen aufgestellt waren. Nach dem Abschreiten der Front, wobei dekorierte Offiziere und Mannschaften angeredet wurden, begrüßte der König die Truppen mit einer Ansprache, welche tn ein Hurra auf den Kaiser ausklang. Der König teilte außerdem eigenhändig Kriegsauszeichnungen aus. Hierauf begab sich Seine Majestät nach dem in R. gelegenen Feldlazarett und unter­hielt sich etwa eine Stunde mit den Verwundeten. Hieran schloß sich ein kurzer Imbiß im Kreise der Offiziere der Brigade, worauf die Reise zu dem im Befehlsbereich einer bayerischen Division stehenden Landwehr-Regiment Nr. 120 unter dem Befehl des Oberstleutnant N > ck fortgesetzt wurde. Dieses Regiment hat schwere aber ruhmvolle Tage hinter sich. Auch auf diesem Teil des Geländes zwischen Maas und Mosel haben die Franzosen vergeblich versucht, vorwärts zu kommen Und haben ihre Angriffe teuer mit Blut bezahlen müssen. Die Begrüßung verlief wie bei der 51. Einsatzbrigade. Ein flotter Parademarsch beendete die Feier. Der König begab sich hieraus, das Schlachtfeld von Marslatour durchfahrend, nach dem Haupt­quartier des Generals von Strantz, wo das Mittagessen ein­genommen wurde. Am Nachmittag wurde der Rückweg nach Metz angetreten. An den Ostausgang von Gravelotte in der Nähe des durch die Schlacht am 18. August berühmt gewordenen Gehöft Et. Hubert, war eine württ. Landsturm-Pionier-Kompagnie, welche zur Besatzung von Metz gehört, bestellt worden. Der König begrüßte sie durch eine Ansprache und setzte seine Fahrt nach Metz fort.

Am 22. stütz wurde zuerst das Kraftwagendepot in Metz be­sucht, eine große Reparaturwerkstätte, bei welcher zahlreiche Würt- temberger beschäftigt sind. Auf der Weiterfahrt erreichte der König zuerst Br., wo Teile eines Landsturm-Infanterie-Bataillons begrüßt wurden. Hierauf führte die Fahrt über Longuyon eine zeitlang den Siegesweg entlang, welchen die 27. Division im August v. I. im Vormarsch zurückgelegt hat. Man passierte di« Stelle, wo die Spitze der Division plötzlich von der im Wald versteckten französischen Besatzung der Festung Montmedy welche nach Verdun durchbrechen wollte, mit Feuer überfallen wurde. Unmittelbar am Weg liegen 43 tapfere Pioniere be­graben, auf der anderen Seite des Weges ist ein Massengrab von 350 Franzosen. Der Rest der französischen Besatzung gab sich damals gefangen. Der erste Besuch dieses Tages galt der 53. Landwehr-Brigade, welche bei einem größeren Gutshof bereit stand. Die Begrüßung der Brigade spielte sich in ähn­licher Weise ab, wie am Tage vorher. Auch diese Truppe steht seit Herbst v. I. auf demselben Platze und hat in dieser Zeit schwere Kämpfe tapfer und siegreich bestanden. Unter anderen fiel der Kommandeur der Brigade, Generalleutnant v. Oßwald An Heldentod. Seine Majestät ließ am Grabe desselben einen Kranz niederleaen. Augenblicklich führt die Brigade General­leutnant von Schmidt, vor dem Kriege bekannt durch seine

genaue Kenntnis der französischen Heeresverhältnisse. Nach Be- grüßung der Brigade wurde ein kurzer Imbiß im Kreise der Offiziere genommen und die Reise zur 27. Infanteriedivision fortgesetzt.

Die Begrüßung der Division, welche m Abwesenheit des Divi ions-Kommandeurs durch den Generalmajor Langer be- fehligt wurde, vollzog sich unter dem frischen Eindruck des sieg- reichen Kampfes, den die Division Mitte Juli geführt hatte, und der den Franzosen nicht nur einen Teil ihrer Stellung, sondern auch große Verluste an Toten, Verwundeten und Ge­fangenen gekostet hat. Nach monatelangen, hartnäckigen Stel- lungskämpfcn, in welchen sich die Division vorarbeitete, war der Angriff dieses Monats eine wohlverdiente Frucht, und man sah den Leuten ordentlich die Siegesfreude aus den Augen leuchten. Zuerst wurde bei Gr. das U l a n e n-R e g i m e n t Nr. 19 und ein Teil der Kolonnen begrüßt. Das Ulanen-Regiment kam zum Teil direkt aus dem Schützengraben, wo es mit der Infanterie an .Ausdauer und Tapferkeit wetteifert. Die Hauptgruppe der Division stand bei L. versammelt, es waren dies die nach Aus­sage des Generals von Mudra nie versagende» Regimenter; an mancher Brust sah man wohlverdiente Ehrenzeichen. Der König nahm die >' legenheit, eine große Anzahl weiterer Aus­zeichnungen eigenste )ig zu verteilen. Nach der Begrüßung der Brigade fuhr der König nach S. -urück, wo in dem dort befind­lichen Feldlazarett die Verwundeten be'uchi wurden. Hierauf wurde im Kreise der Offiziere zu Mittag gegessen.

Nach kurzem Verweilen wurde die Reise fortgesetzt. Seine Majestät machte einen halbstündigen Besuch bei dem Deut­schen Kronprinzen in St. und fuhr von hier aus »ach Longuyon, wo auf dem Marktplatz die dort und in der Umgebung stehenden Landsturmtruppen versammelt waren. Nach kurzem Besuch ging es an das Endziel der Reise nach Longwy. Dort unter den Trümmern der von den Württembergern eroberten Festung standen gleichfalls zwei Landsturmbataillone und eine Landsturmeskadron bereit, welche der König begrüßte. Hierauf wurde in der Wohnung des Etappenkommandanten Oberst von Goez das Nachtessen eingenommen. Kurz vor 11 Uhr führte der Sonderzug den König in die Heimat zurück.

Auch dieser Besuch zeigte den zuversichtlichen Geist, der unsere Truppen, Linie, Reserve, Landwehr und Landsturm in gleicher Weise beseelt, und der jedem das Vertrauen gibt, daß mit solchen Truppen alle, auch die schwersten Aufgaben gelöst werden können.

Landesnachrichten.

-Nle,»te1». SI. Juli ISIS.

Die württ. Verlustliste Nr. 233

verzeichnet Verluste von den Brig.-Ers.-Bataillonen Nr. 52 und 54, den Rcs.-Jnf.-Regimentern Nr. 120 und 247, den Landw.-Jnf.-Regimentern Nr. 120, 121 und 123 und dem Jnf.-Reg. Nr. 124. Ferner vom Illanen-Reg. Nr. 20, dem Res.-Feldartill.-Reg. Nr. 54 und dem Feld- artill.-Reg. Nr. 65, von der 1. und 2. Landwehr-Pionier- Kompagnie, der Sanitäts-Kraftiv-agen-Kobonne Nr. 5 und dem Armierungsbataillon Nr. 59.

Die Liste enthält u. a. folgende Namen: Gottfr. Schöttle, Ebhausen, l. verw. Utffz. Adam Wurster, Simmersfeld, l. verw. Gottl. Schübel, Haiterbach, gef. Goltlieb Bohnet, Erzgrube, schw. verw.

* Das Eiserne Krenz hat erhalten Utffz. d. R. Friedr. Burk, Prediger der Methodistengemeinde Calw.

' Gefalle«. Schwer sucht der Krieg einzelne Familien heim. So wird jetzt amtlich bekannt, daß auch der längst vermißte dritte Sohn des Weißgerbers Henßler, Georg Henßler, Kaufmann in Stuttgart, fürs Vaterland sein Leben hat lassen müssen. Für die Angehörigen, insbeson­dere für die Eltern der drei gefallenen Söhne sind das große Opfer und schmerzliche Wunden und sie dürfen der herz­lichen Anteilnahme der hiesigen Einwohnerschaft versichert sein, wie auch das Andenken an die fürs Vaterland Gefal­lenen hier in Ehren gehalten werden wird.

* Gestorben. Am Donnerstag verschied der unter dem Namen »Neumühlesried'r" wohlbekannte Friedrich Bäß- ler von der Neumühle, im oberen Nagoldtal, 79 Jahre alt. Mit ihm ist ein Orginal des Schwarzwaldes dahinge­gangen, wie sie immer seltener werde«. Vor drei Jahren brach er den Fuß und schon dortmals befürchtete man für sein Leben. Der Alte von der Neumühle ergab sich aber nicht so leicht dem Tod, bis er jetzt, völlig erblindet, für seine Angehörigen überraschend schnell verschied. Der »Neu- mühlefried'r" wird aber in der Erinnerung bei vielen, die bei ihm Einkehr hielten im Gedächtnis und in seinen Aus­sprüchen fortleben.

* DaS Altevsteiger Sammelresnltat im vergangene« Kriegsjahr ist in der Beilage unseres heutigen Blattes ent­halten. Es ist ein erfreuliches Resultat, das insgesamt bei den fünf stattgefundenen Sammlungen erzielt wurde und das Verzeichnis giebt Zeugnis davon, daß Viele ihre Pflicht er­füllen und tun, was in ihren Kräften steht. Außer den ver- zeichneten Gaben ist noch hervorzuheben, daß für das Rote Kreuz von hier und umliegenden Orlen letzten und diesen Sommer viele Beeren gestiftet wurden und außerdem ist der fleißigen Arbeiterinnen dankbar zu gedenken, die bei deren Verarbeitung hilfieich zur Hand gingen, sowie derer, die in

Strick- und Näharbeit treue und aufopfernde Dienste geleistet haben. Blicken wir auf das Kriegsjahr, auf die Tätigkeit und die Erfolge unseres Heeresund unserer Flotte, so können wir es nur voll Bewunderung und Dankbarkeit tun. Wie groß sind die Opfer, welche die Schlachtfelder fordern, wie groß auch die materiellen Opfer derer die draußen vor dem Feinde stehen und Heeresdienst tun. Da darf die Opfertätigkeit derer, die zu Hause sind, nicht zurückstehen. Auch für die weitere Zukunft gilt es zusammenzustehen und des Opferns nicht müde zu werden.

Allgemeiner Opfertag

Der Vorschlag des Roten Kreuzes, den 2. AuguM den Jahrestag der Mobilmachung, als einen all- gemeinen Opfertag zu bestimmen, an dem Jleder aiH Entbehrliches verzichtet, sich irgend eine Gewohnheit, einen! Genuß versagt, um das so Ersparte dem Roten Kreuz als Opfer für unsere Tapferen draußen im Felde dav- zubringen, hat überall in unserem Lande freudige Auf­nahme gefunden. Es war dies auch nicht anders zip erwarten. Ist doch gerade dieser Tag mit seinen vieler^ und erhebenden Erinnerungen an die ersten Augusttaget des Jahres 1914 wie kaum ein zweiter Tag zum Opfer« geeignet, zur Erneuerung des heiligen Gelübdes, aus-« zuhalten, durchzuhalten bis zum glücklichen Ende, KD zum völligen Sieg. >

Der Erinnernngstag soll ein Tag des Dankes feinst Aber nicht mit Worten wollen wir danken, nein, m« der Tat. Und selbst die Tat, die wir hier vollbringen wok- len, kann nur ein schwaches Zeichen unserer DankbarVeÜj sein, unsere Dankbarkeit für die unvergleichlichen Hel­dentaten -u.nserer Braven, die Blut und Gesundheit, ihr Bestes, ihr Leben dem Vaterland gegeben und damit alle, die Schrecken des Krieges von unserer heimatlichen Scholle von unserem Vaterlande ferngehalten hckben.

An diesem Dank durch die Tat soll sich unser ganzes Volk beteiligen. Unser Volk, das diese 12 Monate übe« einig und geschlossen einer Welt von Feinden gegenüber gestanden ist, soll auch im Geben einig sein. Keiner schließe sich aus! Jede, auch die kleinste Gabe wird mithelsen, Schmerzen zu stillen, Tränen zu trocknen und die Lage unserer braven Krieger zu erleichtern.

Biele Wenig geben auch ein Biel.

Der ofichewährte Opfersinn unserer Bevölkerung wird auch in diesen Tagen sich auf das Beste bewähren, des­sen sind wir sicher. Wenn wir bedenken, was unsevs heldenmütige Truppen in diesen 12 Monaten des Kriegs für uns getan haben, wenn wir an die schweren Taget denken, die ihnen noch bevorstehen, dann dürfen wir« nicht, etwa unter dem Hinweis auf das, was schon ge­schehen ist, mit unserem Geben erlahmen. Gewiß, wiH können stolz sein ans die glänzend bewährte und der-' ständnisvolle Opferbereitschaft unseres Volkes. '

Unser schwäbisches Volk hat viel gegeben, aber nvcA lang« nicht genug. Große und dringende Aufgaben haa­ren noch ihrer Lösung. H

Daran muß uns der erste Jahrestag des gewalkt-! gen Völkerkrieges mahnen. Er muß uns zum Bewußt-, sein bringen, daß auch hier das Wort gilt:Dass Vaterland erwartet, daßJedermann seinch Pflicht erfüllt." ,

() Bom Allgäu, 30. Juli. (Russen als Ver­teidiger ihres Wachmannes.) In einer Kies­grube bei Wangen waren zwei Russen unter Aufsicht eines Wachmannes, der das Eiserne Kreuz trug, mit Räumungsarbeiten beschäftigt. Ta kam ein Maurer­meister, der über das Eiserne Kreuz des Wachmannes spottete und nach kurzem Wortwechsel tätlich werben wollte; aber siehe da: das Unglaubliche ward hier Er­eignis! Schnell ließen die Russen die Arbeitsgeräte fallen, packten den Maurermeister und prügelten rhn, den Beleidiger ihres Wachpostens, windelweich.

Wetterbericht.

Der mitteleuropäische Hochdruck erhält sich noch, wird aber andauernd von Luftwirbeln, die im Norden vor­überziehen, gefährdet. Für Sonntag und Montag! ist deshalb fernerhin zeitivcilig bedecktes, aber in der! Hauptsache trockenes und wenig wärmeres Wetter zu! erwarte«. ^

Hiezu eiu Beiblatt.

Für die Redakiirn veraitwortlich: Ludwig Lauk. Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei, Altensteig.

Igelsberg.

Wie aus der Verlustliste bekannt, ist mein l. Mann seit dem 8. 3uni alsVermißt" aufgeführt. 2ch erlaube mir deshalb den seitherigen Geschäfts­freunden meines Mannes die Mitteilung zu machen, daß ich vorläufig das Geschäft auf de« Namen meines Mannes wetterführe und bitte, das seitherige Vertrauen auch auf mich übertragen zu wollen.

Hochachtungsvoll

Frau Ernst Wurster.

Altensteig.

Knecht- und Mädchengesuch.

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kau! keck.