* Pfalz grafenweiler, 28. Juli. Joh. Mich. Stöhr § von hier wurde die Silberne MilitLrverdienstmedaille verliehen.
Freudenstadt, 27. Juli. In den letzten Tagen kam Kulturingenieur Frey (gebürtig aus Schönmünzach), der seit 30 Jahren in Mitau ansässig war und seit Kriegsausbruch im Gouvernement Kostroma interniert war, aus russischer Gefangenschaft zurück. Herr Frey hat während seiner Internierung verschiedene Landsleute aus den Oberämtern Freudenstadt und Horb kennen gelernt und wurde von ihnen Beauftragt, den Angehörigen zu Hause Mitteilungen über ihr Ergehen zu machen. Es wurden nun aber Herrn Frey seine sämtlichen Schriftstücke in Finnlanv abgenommen, so daß es ihm unmöglich ist, sich seiner Aufträge zu entledigen. Wer nun Angehörige in Rußland hat, über die er in Ungewißheit ist, der möge sich an Herrn H. Frey wenden, der sich einige Zeit in Schönmünzach aufhält. Gr.
* Vom Calwer Wald, 27. Juli. Am Sonntag fand in Neubulach die Besichtigung der I u g e nd w e h r en der Gemeinden des oberen Waldes statt und anschließend wurde eine kleine Gefechtsübung abgehalten. Major Stoll sprach den Jungmannen seine Anerkennung für ihre Leistungen und den Leitern seinen Dank für ihre Bemühungen im Dienste der Sache aus. Den Abschluß der Veranstaltung bildete ein Parademarsch.
' (-) Calw, 27. Jtili. (Buben mit Pistolen.)
iJst Dachtel hat am Sonntag ein junger Bursche bei (Schießübungen einen sechsjährigen Knaben in den Unterbleib getroffen. Der Verletzte starb bald nach der Entfernung der Kugel im Krankenhaus.
' (-) Stuttgart, 27. Juli. (Die Festung Ro- zan von den Schwaben erstürmt.) Unsere Schwa-- ben haben dem Ruhmeskranze, den sie sich durch ihre großartigen Taten in West und Ost geflochten haben, ein neues unverwelkliches Blatt eingefügt: württembergi- sche Truppen sind es, die die Festung Rozan am Narew erstürmt haben. Ter König hat, wie der „Staatsanzeiger" bekannt gibt, am 25. Juli vom Generalkommando des Armeekorps das folgende Telegramm erhalten:
Ew. Majestät melde ich alleruntertänigst, daß das Armeekorps neue Erfolge errungen hat. Vor der uns als Ziel gesteckten Rozanfestung kaum eingetroffen^
, stürmte die 26 Jüfanterie-Division das entscheidende Werk der ersten Stellung. Die andern zum Korps
- gehörigen Truppen stürmten Werke der Nachbarfronten.
( Besatzung nach viertägigem Kampf schwer erschüttert.
Aeber 2000 Russen streckten die Waffen. Der Rest f zog ab. Wir verloren verhältnismäßig wenig. Festung heute im Besitz des Armeekorps, (gez. Frhr. i v. Watter.)
- Der Kaiser hat auf das Telegramm unseres Königs die folgende Antwort gesandt:
, „Ich danke Dir herzlich für die Mitteilung über i mein braves Infanterie-Regiment 120. In West und Ost wetteifern Deine tapferen Schwaben auf das schön- ° ste in hingebender Treue und unvergleichlichem Heldenmut mit allen übrigen deutschen Stämmen. Gott sei ferner mit uns! Wilhelm."
s (-) Maulbronn, 27. Juli. (Amtsversamm- flung.) Der Voranschlag für die Amtskörperschaft im .Jahre 1015 weist eine (Ähöhung um 2000 Mark aus. Die Amtsversammlung setzte die Amtskörperschaftsumlage ivuf 114 000 Mk. fest und trat der Württ. Kriegskreditbank in Stuttgart mit 10 000 Mk. bei. Ferner wurde mitgeteilt, daß der Bezirk gegenwärtig über 40 000 Mk. monatlich für die reichsgesetzlichen Familienunterstützungen aufzubringen habe. Bis jetzt fei der Betrag für Ünterstützringszwecke auf 700 000 Mk. gestiegen, die aber
voraussichtlich nach dem Friedensschluß vom Reich ersetzt würden.
(--) Tübingen, 27. Juli. (Vermißt.) Serk einigen Tagen sucht ein betagter Weingärtner nach seinem Sohn, der angeblich aus Angst vor einem bösartigen Bruder, durch den er schon schwer mißhandelt cwor'den sei, flüchtig gegangen ist.
Württembergischer Landtag.
(-) Stuttgart, 26. Juli.
Zur Behandlung kommt folgender Antrag der Abgg. Westmeycr. Hoschka und Engelhardt:
Die Kammer wolle beschließen, die K. Reglern,zu ersuchen, bei der Rcichsregierung für bie alsbaldig: Wieder- 'icistellung des gesetzmäßigen Zustandes auf dem Gesietc das '-resse-, Vereins- und Versanuniungsrechts mit allem Nachdruck einzutretcn.
Der Abg. Gröber (Zentrum) in Verbindung mit den Vorständen der Deutschen Partei, der Bolkspart ei und des Bauernbundes dcantragen, über den Antrag zur Tagesordnung überzngehcn.
Dagegen wandte sich der Abg. Westmeycr: Der Antrag Gröber bedeute den Verzicht des Parlaments auf das Recht der. Kontrolle, der Handhabung der gesetzlichen Bestimmungen über das Vereins-, Bersammlungs- und Presserecht, bedeute die Ablehnung der Pflicht des Parlaments, seine Rechte vor militärischer Willkür zu schützen, die Erdrosselung jeder Kritik . . . (Präs. v. Kraut wandte sich in scharfem Tone zweimal an den Redner, solche Ausdrücke zu unterlassen), worauf der Antrag ! Gröber gegen die soz. Stimmen angenommen wurde. !
Der soz. Antrag über eine Regelung der Zuckerpreise wie zu . Friedenszeiten, und eine Eingabe des Gewerkvereins christlicher ! Bergarbeiter Württembergs über den Entwurf eines Knapp- schastsgesetzes während des Kriegs, die auf Erwägung ging, - wurden ohne Debatte angenommen.
Bei dem Kapitel über die Berkehrsanstalten rühmte der Berichterstatter v. Kiene (Z.) den rühmlichen Anteil des Eisenbahnpersonals in den Mobilmachungstagen, gab ein Bild über den jetzigen Stand der Berkehrsanstalten, erinnerte an die durch den Krieg bedingte Verschiebung des Personalstandes und gab dem Wunsche Ausdruck nach einer weiteren Vereinheitlichung im Betried des deutschen Eisenbahnwesens.
Ministerpräsident v. Weizsäcker bat, auch derer nicht zu vergessen, die in der Stille opserwillig ebenfalls für das Vaterland all ihre Arbeitskräfte ohne Widerrede anstrengen, die zu Hause geblieben sind, weil sie mußten. Der Ausschußantrag über die Kriegsteuerungszulage für die staatlichen Eisenbahnarbeiter fand keinen Widerspruch.
Abg. Bau mann gab noch bekannt, daß Württemberg bei der Spendung von Liebesgaben an erster Stelle im deutschen Reiche stehe.
Hieraus wurde das Finanzgesetz mit einigen formellen Aenderungen gegen die Stimmen der ,,Soz. Vereinigung" angenommen und die Beratungen kurz nach 8 Uhr abgebrochen.
Ter Landtag und dre Fragen der BoM- ernährung.
(-) Stuttgart, 27. Funi.
Auf der heutigen Tagesordnung standen die Fragen der Dolksernährung, worüber Vizepräsident v. Kiene den Bericht erstattete. Es sei eine umfangreiche Materie, die das Haus heute beschäftige, die das ganze Gebiet der Volksermihrung umspanne: bie Fragen schneiden in jeden Haushalt, in jede Familie ein; die Versorgung des Volkes sei eine Mitbcdingung für den siegreichen Erfolg unserer tapferen Heere und für den endgültigen Sieg über unsere Feinde. Der Aushungerungs- plan unserer unehrlichen Gegner müsse durch eine ausreichende Volksernährung zu erträglichen Preisen für alle Bolksteile vereitelt werden. Wenn auch Mißgriffe durch Preissteigereien ustv. vorgekommen seien und die maßgebenden Behörden nicht sofort durch die nötigen Zwangsmaßnahmen eingeschritten seien, so ; seien die störenden Einflüsse und die ungewohnten Zustände j sowie die überraschende Lage nicht zu übersehen. Das Volk i werde jedoch jedes Opfer gerne auf sich' nehmen, das mit den Anstrengungen unserer Krieger draußen in keinem Verhältnis stünde. Ungerechtfertigter Gewinn müsse vermieden werden, der Zwischenhandel dürfe die Preise nicht in die Höhe treiben. Lebensmittelwucher sei in jeder Zeit gewissenlos, in der Kriegszcit aber ! ein Verbrechen, ein Verrat am Vaterland und Volk. Die Re- ! Vierung müsse vor,allem dgsür sorgen, daß die notwendigen
revcnsmittel in genügendem Maße voryanden und allen Volks. Kreisen zu erträglichen Preisen zugänglich seien: die Festsetzung von Preisen habe sich auf den Groß- uns auf den Kleinhandel zu erstrecken.
Minister des Innern v. Fleischhauer hob hervor, daß unsere Feinde de» Krieg auch auf das gesamte Wirtschaftsleben ausgedehnt hätten. Durch diese Art der Kriegführung sei das deutsche Volk vor eine große Aufgabe gestellt worden; jeder einzelne sei ein Mitkämpfer in diesem großen Kampfe. Die Opferwilligkeit des Volkes bilde zu allen Zeiten eine Ehrental in unserer Geschichte. Daß eine so große Umwälzung im Wirtschaftsleben nicht ohne Fehler vor sich gehen könne, liege in der Natur der Sache. Gegenüber der riesenhaften Aufgaben, die an die Regierung mit verminderten Arbeitskräften gestellt worden seien, werde man die vorgekommenen Fehler milder beutteilen. Fehler der Vergangenheit würden jetzt nach dem ersten Kriegsjahr möglichst vermieden werden; der beste Wille sei vorhanden, über das Ziel sei man allseits einig, über die Wege mögen wohl noch vielfach Meinungsverschiedenheiten bestehen, die sich ausgleichen lasten können bei einigem guten Willen und gegenseitiger Rücksichtnahme. Wir alle seien mit der Verurteilung der Bestrebungen auf dem Gebiet der Preistreibereien einverstanden; auch die Regierung sei von Anfang an bestrebt gewesen, den Preistreibereien entgegenzutreten. Es sei kennzeichnend, daß erst in den letzten Wochen die Preistreibereien erneut eingesetzt hätten. Die Verfügung des Generalkommandos sei überholt durch einen bundesrallichen Erlaß, der Lebensmittel wucher bis zu 10000 M. bestrafe. Der Staat sei bei diesem Vorgehen auf die Hilfe der Gemeinde» angewiesen, wie er auch bereit sei, sich an den Opfern (durch Ausgaben für Kriegswohi- fahrtspslege) zu beteiligen.
Abg. Sommer (Z:-) bat, nicht zuviel Aufnahmen der Getreide- vorräte vorzunehmen und die Vorräte gleich das erstemal gewissenhaft einzuschätzen. Auch sollte beim Auswahlen des Getreides auf die Mühlen der in Betracht kommenden Bezirke mehr Rücksicht genommen werden. Die Verhältnisse der Landwirte seien zurzeit nicht gerade so rosig, wie man oft meine.
Abg. Herrmann (V.) betonte die gewaltigen Leistungen gerade seitens der Landwirtschaft, die der durch den Krieg geschaffenen neuen Organisation sich anzupasten in der Lage gewesen sei.
Abg. Vogt (BK.) machte geltend, daß' der Mangel a« Kunstdünger, das Fehlen der Besitzer, die Handhabung der land-' wirtschaftlichen Maschinen, wie überhaupt das Arbeiten durch ungeübte Leute, die fehlenden Gespanne usw. nicht dazu beitragen, daß die Auffassung, die Produktion sei billiger, berechtigt sei. Die Herabsetzung der Getreidepreise sei nicht geeignet, einen Ausgleich zwischen den Einnahmen und Ausgaben des Landwirts zu Massen: einem solchen Antrag könnte seine Fraktion nicht zustimmen.
Schluß der Sitzung 1.30 Uhr.
Handel und Verkehr.
* Altenstrig, 28. Juli. Dem gestrigen Viehmarkt waren zugesührt: 141 Paar Ochsen und Stiere, 49 Kühe, 73 St. Jung- oder Schmalvieh. Der Handel gestaltete sich nicht besonders lebhaft. Es galten Ochsen und Stiere 1000 bis 1985 Mk. pro Paar, Kühe 250—562 Mk. pro Stück, Jung- oder Schmalvieh 160—583 Mk. pro Stück. — Dem Schweinemarkt waren zugeführt: 18 St. Läuferschweine und 155 St. Milchschweine. Es galten Läuferschweine 112—164 Mk. pro Paar, Milchschweine 42—85 Mk. pro Paar.
* Freudrnstadt, 27. Juli. Bei der gestrigen Versteigerung von ausgemusterten Mililärpferden, die bei der Turn-
j Halle abgehalten wurde, war die Nachfrage nicht so lebhaft, ! wie sie bei dem gleichen Anlaß sonst aus dem Laube ge- ! meldet wurde. Doch wurden alle Pferde und zwar meistens ! zu dem Anschläge verkauft.
Wetterbericht.
Im Süden und Osten steht zwar ein Hochdruck, aber vom Kanal nähert sich ein neuer Lustwirbel, der dis Wetterlage abermals unsicher gestaltet. Für Donnerstag und Freitag, ist deshaldiwe iterhin vielfach bewölktes, teils regnerisches und mäßig kühles Wetter zu erwarten.
Für die Redaktion verantwortlich: Ludwig Lauk. Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei, Altensteig.
Altensteig-Stadt.
Nächsten Sonntag, de« 1. August rückt die
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KM" gesamte Feuerwehr "WS
zur Hauptübung aus. Antreten in voller Ausrüstung V Uhr
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Den 28. Juli 1915. D«S Kommando.
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