Ernte in England alles eher als gut ist. Der Weizenertrag ist niedriger als der Durchschnitt von 1905 bis 1914, die Gerstenernte um 9 Prozent niedriger, die Haf-er- ernte um 8 Prozents e Ernte an Wohnen um 6 Prozents an Kartoffeln um 5 Prozent niedriger, als der bezeichnet« Jahresdurchschnitt; die Ernte an Klee und Heu ist durchschnittlich schlecht. Ob die Ursache in geringere« Düngung wegen Fehlens des deutschen Kaliim - Ports oder an anderen Ursachen liegt, ist zweifelhaft. Unter diesen Umständen ist es nicht verwunderlich, daA der Gedanke eines Schutzzolles für englische Landesprodukte einen weiteren Umfang gewinnt. Aus verblümten Aeußerunegn einiger Blätter wollte man schließen, daß die Regierung ernstlich den Gedanken erwog, durch Zölle die heimatliche Produktion aufzumuntern. In der ganzen Welt, besonders in Dänemark, wird man mit größter Spannung die Entscheidung der Frage verfolgen.
Die griechisch-englischen Unterhandlungen.
WTB. Athen, 27. Juli. (Agence Havas.) Die griechisch-englischen Unterhandlungen über die Durchsuchung von Schiffen scheinen zu einem befriedigenden Ergebnis zu führen. Die englische Regierung ist gewillt, ihre Durchsuchungsrechte zu mildern, infolge der von der griechischen Regierung getroffenen strengen Maßnahmen, um die Ausführung von Konterband' zu verhindern.
Letzte Nachrichten.
WTB. Aberdeen, 28. Juli. (Reuter.) Der britische Dampfer „Emblem* wurde bei den Orkneyinseln von einem deutschen Unterseeboot versenlr. Die Besatzung wurde gerettet.
WTB. London, 28. Juli. (Reuter.) Eine norwegische Bark landete in Lerwick 52 Mann der von deutschen Unterseebooten versenkte« Fischdampfer »Honoria", „Hermione", „Sulton" und „Cassto". Im Stromneß landeten die Be- satzungenderversenkten Ftschdampfrr »Eeltic"und»Cydorua". In Butt of Lewis kamen die Besatzungen der versenkten Dampfer „Roßlyn" und »Strathmore" an.
WTB. Petersburg, 28. Juli. Das Marineministerium macht strenge Vorschriften für die Schiffahrt im Weißen Meer bekannt. Zum Schutz vor einem deutschen Angriff auf Archangelsk sind viele Minen gelegt und Küstenbatterien dortbin verlegt worden.
WTB. Paris, 28. Juli. Der Korrespondent des »Temps" in Petersburg meldet, daß die Militärbehörden die notwendigen Maßnahmen für die Räumung Wilnas, Groduos, Kownos nnd Bielostoks ergriffen haben. Die Spitäler, Gefängnisse und Schulen wurden bereits geräumt. Die Blätter beruhigen die Bevölkerung, indem sie erklären, es handele sich um Vorsichtsmaßregeln.
WTB. Paris, 28. Juli. Ein Vertreter des »Petit Journal" hat mit dem englischen Schriftsteller Wells eine Unterredung gehabt. Dieser erklärte, es sei möglich, Deutschland durch den Bau einer Luftflotte von 20 000 Flugzeugen schnell zu besiegen. Die Flugzeuge müßten die Krupp'schen Werke, die großen Fabriken in Westfalen und die Eisenbahnlinien zerstören und dadurch Munitions- und Truppenirans Porte unmöglich machen
WTB. Berlin, 28. Juli. Aus Rotterdam erfährt der »Berliner Lokalanzeiger": Amtlich wird aus London gemeldet: Die Gesamtvrrluste der englische» Armee auf sämtlichen Kriegsschauplätze« betragen: an Offizieren: gelötet 4000, verwundet 8330, vermißt 1383; an Mannschaften: getötet 57 384, verwundet 188 190, vermißt 62 502.
WTB. Berlin, 28. Juli. Wie dem »Berliner Lokalanzeiger" aus Kopenhagen gemeldet wird, warf vorgestern ein deutsches Flugzeug über Dünkirchen 4 Bomben ab, die Schaden in der Stadt anrichteten.
WTB. Berlin, 28. Juli. Laut „Berliner Lokalanzeiger" äscherte auf dem Rittergut Poosadowo bei Gostyn (Posen) ein Großfeuer 9 gefüllte Scheunen, 5 Ställe und 3 Wohnhäuser ein.
WTB. Berlin, 28. Juli. Dem »Berliner Tageblatt" wird aus Stettin berichtet: Wie die »Stettiner Abendposr" aus Swinemünde meldet, wurde der norwegische Dampfer »Borgila" und der schwedische Dampfer »Franz", beide mit Papierniasse von Schweden nach England unterwegs, in Swinemünde eingebracht.
WTB. Berlin, 28. Juli. Wie dem „Berliner Lokal- anzeiger" aus Kopenhagen berichtet wird, meldet die „Agence Havas" aus Athen: Das Bombardement der türkischen Stellungen an den Dardanellen wurde 3 Tage ununterbrochen fortgesetzt. Die Verbündeten versuchten, dadurch die türkischen Batterien auf der asiatischen Küste zu zerstören, bisher aber erfolglos.
WTB. Berlin, 28. Juli. Eine Meldung des »Berliner Lvkalanzeigers" aus Rotterdam besagt: Aus New Aork wird gemeldet: Der Borfitzende des Streikausschuffes in Bayouue wurde unter dem Verdacht, daß er den Betrieb der Standard Oil Company zu stören versucht habe, auf Betreiben einer ausländischen Macht verhaftet. Er leugnet, daß eine ausländische Regierung ihn nach Bayonne gesandt habe, gab aber zu, Oesterreicher zu sein.
WTB. Berlin, 28. Juli: Nach einer Stockholmer Mel düng des »Berliner Tageblatts" leiten die hervorragendsten schwedischen Künstler durch einen Aufruf in den Zeitungen eine Sammlung für die von dem Krieg betroffenen deutschen Künstler in die Wege.
WTB. Berlin, 28. Juli. Die »Morgenpost" erfährt aus Scheveningen, daß in vielen französischen Departements «ne Flugschriften gegen de« Krieg verbreitet werden. Die Urheber seien unbekannt.
WTB. Berlin, 28. Juli. Aus Innsbruck wird dem Berliner Lokalanzeiger" gemeldet: Bei den blutigen Kämpfe« der letzten Tage in einer Höhe von 3200 Metern am
Monte Adamello überraschten Tiroler Grenzschutztruppen eine ungefähr 100 Mann starke Alpiniabteilung und rieben sie vollständig auf. Die Sieger hatten einen Verlust von 10 Mann.
WTB. Berlin, 28. Juli. Der »Deutschen Tageszeitung" wird von ihrem Kopenhagener Berichterstatter berichtet, daß wiederum eine ganze Reihe amerikanischer Bürger die Reise nach dem Kontinent auf dem White Star-Dampfer »Adriatic" angetreten haben, der nach einer Aufstellung der New-Iorker Zollbehörden Munition, Gewehre, Automobile, und Flugzeuge in großer Zahl an Bord hatte.
Amtliches.
Die Abhaltung eines Wanderlehr kurzes über Obst- «ud Gemüseverwertuug in Nagold.
Der staatliche Sachverständige für Obst- und Gemüsebau, Herr Obstbauinspektor Winkelmann in Ulm wird in der Zeit vom 5. bis 7. August einen Wanderlehrkurs über Obst- und Gemüseverwertung im Heß'schen Schulsaal in Nagold abhalten.
Lehrplan: Erster Tag Vormittags: Das Einmachen von Obst und G, wirsen in Gläsern, Krügen, Flaschen, Bücksen. Das Etnsöur n von Gemüsen, theoretisch und praktisch. Nachmittags: Das Dörren vo» Obst und Gemüse, theoretisch und prakt sch. Zweiter Tag: Vormittags: Die Heistcüung von Mus, Marmelade, Kraut, Gelee, tbeo- retstch und praktisch. Nachmittags: Dasselbe. Dritter Tag: Vormittags: Die Saflbereitung, theoretisch und praktisch. Nachmittags: Dt- Obstweinbereitung, theoretisch. Die Unterweisungen beginnen vormittags um 9 Uhr, nachmittags um 3 Uhr. Acnderungen im Lehrplane bleiben dem Kursletter Vorbehalten.
Zu diesem Kurs wird jedermann aus Stadt und Land sreundlichst eingeladen.
Brot-Getreide-Aufkauf im O.-A.-Bez. Calw.
Die Amtskörperschaft Calw macht bekannt:
Um für die Versorgungsberechtigte Bevölkerung des Bezirks die erforderlichen Mehl Mengen beschaffen zu können, habe ich, da die Mehlvorräte nahezu aufgebraucht sind, den Auskaufskommissiär Haager angewiesen, möglichst rasch weiteren Dinkel und Roggen für den Kommunalverband zu erwerben. Sollten sich wider Erwarten einzelne Getreidebesitzsr weigenr, freihändig zu verkaufen, so hätte Herr Haager die Enteignung i. S. der ZZ 14—20 der Bundesratsverordnung vom 25. Jan. 1915 (Staats-Anz. Nr. 25) in die Wege zu leiten.
Abhaltung von Unterrichtskarseu im Hufbeschlag.
Um Schmieden die Vorbereitung zu der durch das Gesetz vom 28. April 1885, betreffend das Hufbeschlaggewerbe, oorgeschriebenen Prüfung behufs des Nachweises ihrer Befähigung zum Verrieb dieses Gewerbes zu ermöglichen, findet im Falle genügender Beteiligung an der Lehrwerkstätte für Hufschmiede in Hall ein dreimonatiger Unterrichtskurs statt, welcher am Mittwoch, den 1. September d. I. seinen Anfang nehmen wird. Die Anmeldungen zur Aufnahme in diesen Kurs sind bis 10. August d. I. bei dem K. Oberamt Hall vorschriftsmäßig einzureichen.
Vesta«dse»heburrg von BaWaserrohstoffeu und Erzeugnissen aus Bastfaser» (Jute, Alachs, Ramie, europäischer und überseeischer Haus.)
Das stelloertr. Generalkommando macht obig genannte Verordnung bekannt, aus der wir folgendes entnehmen:
Von der Verordnung betroffen sind sämtliche Vorräte (einerlei ob Vorräle einer, mehrerer oder sämtlicher Klaffen vorhanden sind) an folgenden Gegenständen: 1. Bastfaserrohstoffe, im Stroh (ungeröstet und geröstet), geknickt, geschwungen, gebrochen, gehechelt und als Werg oder spinnfähiger Abfall. 2. ganz oder teilweise aus Bastfasern hergestellte Garne und Zwirne; 3. Seilerwaren wie Bindfäden, Bindegarne, Kordel, Schnüre, Stricke, Leinen, Seile, Taue, Transportbänder, Bandseile, Gurte u. a.; 4. alle ganz oder teilweise aus Bastfase-n hergestellten Gewebe, welche für Heeresbedarf in Beiracht kommen. Diese sind alle glatten oder streifig gemusterten Gewebe in rohem, gebleichten, imprägnierten und gefärbten Zustande, welche mit nicht mehr als 5 Schäften hergeftellt sind und in denen keine feineren Garne als Leinen- garnnuwmer 30 engl, oder bei mit Baumwolle gemischten Geweben keine feineren Garne als Baummollgarnnummer 32 engl, verwendet worden sind; 5. leere Säcke, ganz oder teilweise aus Bastfasern hergestellt, und zwar alle ungebrauchten Säcke und alle für menschliche oder tierische Nahrungsmitteln gebrauchten Säcke. Zu den Bastfasern im S nne dieser Verordnung gehören: Jute, Flachs, Ramie, europäischer Hanf, die außereuropäischen Hänfe wie Manilahanf, Sisalhanf, indischer Hanf, Neuseelandflachs und andere Seilerfasem; ferner alle bei der Bearbeitung von Fasern entstehenden Wergarten und spinnfähigen Abfälle. Die von dieser Verordnung betroffenen Gegenstände sind nach Maßgabe der nachstehenden Bestimmungen zu melden. Die erste Meldung ist für die am 2. August 1915 nachts 12 Uhr vorhandenen Vorräte bis zum 12. August zu erstatten. Die folgenden Meldungen sind für die bei Beginn des ersten Tages eines jeden zweiten Monats vorhandenen Vorräte bis zum 10. des betreffenden Monats — bei der zweiten Meldung demnach bis zum 10. Oktober 1915 — zu erstatten. Flachsstroh und Hanfstroh, welche am Stichtage noch nicht geerntet sind, müssen schätzungsweise gemeldet werden. Die genaue Meldung ist sofort nach der Einerntung unter Abzug des Gewichts des Samens vorzunehmen. Anfragen, die vorliegende Verordnung betreffen, sind an das Webstoffmeldeamt der Kriegs-Rohstoff-Abtellung des Kgl. Kiiegsmimsleriums, Berlin 8W 48, Verlängerte Hedemann- str. ll, zu richten; die Anfragen müssen auf dem Briefumschlag sowie am Kopf des Briefes den Vermerk erhalten: »Betrifft Bestandsaufnahme für Bastfasern." (Näheres Staats- Anz Nr. 173.) Die Verordnung tritt am 2. August 1915 nachts 12 Uhr in Kraft.
Bestandserhebuug für Baumwolle und Baumwoll- erzeuguiffe (halbwollene und wollene Männer- «uterklcidung eiugeschlosseu.
Das stelloertr. Generalkommando macht obengenannte Verordnung bekannt, aus der wir folgendes entnehmen:
Von der Verordnung betroffen sind sämtliche Vorräte (einerlei ob Vorräte einer, mehrerer oder sämtlicher Klaffen vorhanden sind) an folgenden Gegenständen: 1. Rohbaumwolle und Baumwollabfälle, unverarbeitet oder in Verarbeitung begriffen, 2. Garne, ganz oder vorwiegend aus Baumwolle, einfach oder gezwirnt, 3. Baumwoll-Web- und Wirkstoffe und zwar: s) Baumwollstoffe nach Vorschrift der Heeresund der Marineverwaltung, d) fertige Männerunterkleidung aus Baumwolle, Halbwolle und reiner Wolle, gewirkt, gestrickt oder aus Webstoff hergestellt, c) baumwollene Stoffe für technische Zwecke und Sanitäts-Ausrüstung, auch Watte, 6) rohe und gebleichte Baumwollstoffe, bei denen Garne unter Nr. 44 englisch verwendet sind, e) farbige Baumwollstoffe, buntgewebt oder bedruckt. Die von dieser Verordnung betroffenen Gegenstände sind nach Maßgabe der nachstehenden Bestimmungen zu melden. Die erste Meldung ist für die am 2. August 1915 nachts 12 Uhr vorhandenen Vorräte bis zum 12. August zu erstatten. Die folgenden Meldungen sind für die bei Beginn des ersten Tages eines jeden zweiten Monats vorhandenen Vorräte bis zum 10. des betreffenden Monats — bei der zweiten Meldung demnach bis zum 10. Oktober 1915 — zu erstatten. Bei der ersten Meldung sind sämtlich oben aufgeführten Gegenstände anzugeben; bei den folgenden Meldungen nur die Vorräte der in Ziffer 1 und 2 ausgeführten Gegenstände. Anfragen, die vorliegende Verordnung betreffen, sind an das Kriegsministerim, Kriegs- Rohstoff Abteilung, Sektion ^7. II, Berlin 8V7 48, Verlängerte Hedemannstr. 9 10, zu richten; die Anfragen müssen auf dem Briefumschlag sowie beim Eingang des Briefes den Vermerk enthalten: »Betrifft Bestandaufnahme für Baumwolle und Baumwollerzeugniffe". (Näheres Staats.-Anz. Nr. 173.) Die Verordnung tritt am 2. August 1915 nachts 12 Uhr in Kraft.
Landesnachrichken.
IMrnsretg. 38. Juli 1818.
* Das Eiserne Kreuz hat erhalten Konrad Bürkle z. Hirsch in Unterhaugstett.
* Amtlich wird mitgeleilt, daß die Versendung von Feldpostpäckchen au die im Oste« stehenden Truppe« zur Zeit mit sehr großen Schwierigkeiten verbunden ist und deshalb bis auf weiteres aus das nötigste beschränkt werden sollte, damit die Beförderung der eigentlichen Nachrichtenpost auch weiterhin ordnungsmäßig erfolgen kann und eine zeitweilige völlige Sperrung des Postverkehrs an die nicht im Westen stehenden Truppen außer Frage bleibt. Dem Publikum wird im eigensten Interesse empfohlen, diesem amtlichen Anraten weitgehende Beachtung zu schenken.
— Die Kriegsopfer der Zeitungen. lieber die Unentbehrlichkeit der Tagcs-eitungen, die uns das gewaltige Geschehen dreier Tage erst eigentlich miterlebcn lasten, ist heute kein Wort mehr nötig. Auch was die Zeitung mit ihrem steten Einfluß auf die Stimmung und innere Haltung unteres Volkes bedeutet, haben die Monate der Kricgsdauer jedem gezeigt, der sehen kann. — Was aber weniger bekannt ist, das sind die Kriegsopfer, die auch das Zeitungsgewerbe dem Vaterland in steigendem Maße zu bringen hat.
Aus eine Rundfrage, die der Ev. Preßverband für Württemberg anfangs Mai ds. Fs. an 180 selbständige Zeitungen Württembergs gerichtet hat, gingen nach einer soeben erscheinenden Kriegsnummer des „Zeitungsspiegels" 1,87 Antworten ein. Darnach waren bis zu dem angegebenen Zeitpunkt zum Heeresdienst eingezogen: 52 Angehörige der Redaktionen: 4 davon sind gefallen, 7 verwundet, 10 haben eine militärische Auszeichnung erhalten. Den technischen Betrieben wurden durch den Krieg 536 Kräfte entzogen; 39 sind gefallen, 67 verwundet und 30 ausgezeichnet. Welch einschneidende Wirkung die Mobilmachung auf den inneren Betrieb vieler Zeitungen gehabt hat, mag daraus ersehen werden, daß z. B. von den Redakteuren einer Stuttgarter Zeitung 5, vom technischen Personal einer anderen nicht weniger als 51 ins Feld rückten. Noch schwerer mag cs empfunden worden sein, wenn, wie dies häufig eintrat, kleineren Blättern ein Redakteur oder gar der einzige Leiter emzogen wurde. So mußten nach derselben Quelle 8 württem- bergische Zeitungen (nnd 37 in Württemberg erscheinende Zeitschriften) ganz oder über die Kriegszeit ihr Erscheinen e i n st e l l e n.
Von den 137 Zeitungen, die die Rundfrage beantworteten, werden insgesamt täglich 6024 Zeitungsnummcrn kostenlos an Lazarette oder an das Rote Kreuz abgegeben, bzw. ins Feld versandt: 34 Zeitungen geben täglich zwischen 100 und 1000 Nummern, 20 regelmäßig zwischen 50 und 100 Exemplare, 61 Zeitungen regelmäßig zwischen 1 und 50 Exemplare'ab, — eine im Verhältnis zu ihrer Auflage bei der fortschreitenden Dauer des Krieges nicht geringe Kriegsleistung. Der Verzicht auf Abonnementsgelder, den damit der überwiegende Teil der württ. Tageszeitungen über die Kriegszeit auf sich genommen hat, ist nicht unbeträchtlich. Sr erreicht allein bei den 55 Zeitungen, die darüber Angaben gemacht haben, die Gesamtsumme von 33 280 M.
Als Faktoren, welche die Herstellung der Zeitung über die Kriegszeit erschweren und verteuern, werden in de» verschiedenen Antworten genannt: die Verteuerung verschiedener Materialien (Farbe, Papier, Biel usw.), teilweise bis zu 100 Prozent, Ueberstunden, erhebliche Vermehrung der Telearapheu- und Telephonausgaben, Transport- und Versandschwiengkeiten. Nach den einaegangenen Angaben beträgt die Kostenvermehrung für die Herstellung eines Blattes von der durchschnittlichen Größe einer württ. Bezirkszeitung für die tägliche Gesamtauflage 6—8 Mark, also für das Jahr umgerechnet 1800—2400 M. Mehrausgaben im einzelnen Zeitungsbetrieb.
Die Auflage hat sich zwar bei manchen Zettungen, namentlich größeren, erhöht, aber durchaus nicht allgemein; andere haben einen Rückgang der Leserzahl zu verzeichnen. Schleppender Eingang der Bezugsgelder wird mehrfach beklagt. Schwerer ms Gewicht fällt der Inseratenausfall, der nach den Angaben einzelner Zeitungen im Durchschnitt bis zu 50 Prozent beträgt. Eine mittlere Zeitung berechnet den ständig ihr entstehenden Ausfall an Inserateneinnahmen auf 50 M. täglich. (Eine steigende Zahl von Zeitungen sah sich deshalb, zumal neuerdings bei der Steigerung der Papierpreise, genötigt, den Bezugspreis zu erhöhen. Andere werden dem Vorgang folgen müssen.) — Also auch das Zeitungsgewerbe ist in dieser Zeit keineswegs — wie mancher Uneingeweihte vermutet — aus Rosen gebettet, sondern trägt in seinem Teil reichlich mit an, den Opfern, dir die Not defi Vaterlandes erheischt. , , ;