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Schwarzwälder Tageszeitung /für die Oberamtsbezirke Nagold, Freudenstadt u. Lalw.

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NsSgaLe in Nltenstrig - Stabt. Montag» dött 12. 3uli. Amtsblatt für Psalzgrafevrseiler.

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Der deutsche Tagesbericht.

WTB. Großes Hauptquartier, 10. Juli. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Tagsüber war die Gefechts­tätigkeit auf der ganzen Front gering. Drei französische Angriffe bei Launois, an dem Südhang der Höhe 631 bei Ban de Sapt, scheiterten bereits in unserem Artille' riefeuer.

Nachts wurde in der Champagne nordwestlich von Beau Sejour Ferme ein vorspringender französischer Graben gestürmt. Oeftlich anschließend unternahmen wir einige erfolgreiche Sprengungen.

Zwischen Ailly und Apremont fanden vereinzelte Nah­kämpfe statt

Im Priesterwalde verbesserten wir durch eine« Vor­stoß unsere neuen Stellungen.

Seit dem 4. Juli sind in den Kämpfen zwischen Maas und Mosel 1798 Gefangene, darunter 21 Offiziere, gemacht, 3 Geschütze, 12 Maschinengewehre, 18 Misenwerfer erbeutet.

Bei Leintrcy, östlich von Luneville, wurden nächtliche Vorstöße des Feindes gegen unsere Vorposten abgewiesen.

Oestlicher Kriegsschauplatz: Bei Ossowiee wurde ein feindlicher Angriff zurückgeschlagen.

Südöstlicher Kriegsschauplatz: Die Lage der deutschen Truppen ist unverändert.

Oberste Heeresleitung.

* * *

WTB. Großes Hauptquartier, 11. Juli. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Nördlich von Ipern wieder­holten die Engländer gestern ihren Versuch vom 6. Juli, sich in den Besitz unserer Stellung am Kanal zu setzen. Der Angriff scheiterte unter erheblichen Verlusten für den Feind.

Hart nördlich der Straße Souchez-Ablain versuchten die Franzosen abends einen Angriff, der auf einen Vorstoß von deutscher Seite traf. Der Kampf ist noch nicht abgeschlossen.

Dem französischen Feuer sielen in den letzten Tagen 40 Einwohner von Lievin zum Opfer, von denen 10 getötet wurden.

Ein vereinzelter französischer Vorstoß auf Fricourt, öst­lich von Albert, wurde leicht abgewiesen.

Der gestern nacht nordwestlich von Beau Sejour Ferme dem Feinde entrissene Grabe« ging am frühen Morgen wieder verloren, wurde heute Nacht jedoch erneut gestürmt und gegen fünf Angriffe behauptet.

Zwischen Ailly und Apremont erfolglose französische Harwgranaten-Angriffe. Im Priesterwald brach unter starken Verlusten für den Feind ein durch heftiges Artillerie­feuer vorbereiteter Angriff dicht vor unseren neuen Stellungen zusammen.

Ei« Angriff auf die deutsche Stellung östlich und süd­östlich von Sondernach (südwestlich Münster) wurde zurück-

geschlagen.

Unsere Flieger griffen die Bahnanlagen von Gerardmer an.

Oestlicher Kriegsschauplatz: (Die Lage ist unverä nde rt.

Südöstlicher Kriegsschauplatz: In den letzten Tagen fanden in der Gegend südlich von Krasnostaw örtliche Gefechte statt; sie verliefen für uns überall-günstig. Sonst hat sich bei den deutschen Truppen nichts ereignet.

Oberste Heeresleitung.

Der östsrr.-ungar. Tagesbericht.

WTB. Wien, 10. Juli. Amtlich wird verlautbart Vom 10. Juli 1915 mittags:

Russischer Kriegsschauplatz: Die Situ­ation ist im großen unverändert. Nördlich Kras- nik erneuerten die Russen in der vergangenen Nacht nochmals erfolglos ihre Angriffe.

Der Siegeszug der deutschen Südarmee.

Wenn es an der Zeit sein wird, an die Helden dieses gewal­tigen Krieges die Lorbeeren auszuteilen, wird man für die Deutsche Südarmee ganz besonders schöne und üppige Zweige auszuwahlen haben. Mögen die Schrecken des winter­lichen Karpathenfeldzugcs noch andere Truppenverbände mit ihr haben teilen müssen: die Toten vom Zw inin hat sie allein, und vielleicht hat die ganze Kriegsgeschichte nichts Aehnliches zu verzeichnen. Schon das Hinaufschrsfen der schweren Artillerie auf die Höhen südlich des Zwinin, die mit metertiefem Schnee be­deckt waren und sich mit wilden Hängen bis zu einer Höhe von weit über 1009 Meter erheben, ist eine Leistung, die nur von einer Truppe ausgeführt werden konnte, für deren Siegeswillen es überhaupt keine natürlichen Hindernisse gibt. Aber auch nach­dem das Unmöglichscheinende dank der Energie der Führung und der beispiellosen Opferfreudigkeit der unvergleichlichen Truppen möglich geworden und der beherrschende Berg den Russen ent­rissen worden war, hat die Deutsche Südarmee bei ihrem Vor­brechen in die Ebene und bei ihren Kämpfen um die Dnjestr- Uebergänge Schwierigkeiten zu überwinden gehabt, die man nicht einer jeden Armee würde zumuten dürfen. Nachdem ich gesehen, was die Russen in dem Ausbau von Verteidigungsstellen hier unten leisten, nachdem ich einen Einblick gewonnen habe in dieses beinahe phantastische System von Gräben, Drahtverhauen und Berschanzungen, mit dem sie in weitem Bogen die Gegend von Stryj zu einem gewa'tigen Stütz unkt gemach: haben, nachdem ich die furchtbaren Hänge der Stellungen hinter dem Dnjestr be­sucht, weiß ich, was die Gardetrüppen, die Ost- und West­preußen und die Württemberger geleistet haben, die hier vereinigt worden sind, um d'en Feind an seiner empfindlichsten und deshalb besonders stark geschützten Stelle zu fassen.

Und diese Leistungen werden noch bewunderungswürdiger, wenn man berücksichtigt, daß sie in einem Lande geschahen, das seiner an und für sich nicht allzu reichen Mittel durch eine zehnmonatige Besetzung durch die Russen fast völlig beraubt wurde. Die meisten Ortschaften zerstört, zum mindesten zerschoss«, und ausgeraubt. Infolgedessen mangelhafte Unterkunft. Di« Verpflegung fast gänzlich auf den eigenen Nachschub angewiesen, der bei den schlechten Verbindungsverhältnissen oft mit den rößten Schwierigkeiten verbunden ist. Fürwahr, man muß ie Truppe bewundern, die unter solchen Umständen noch immer auf der Höhe bleibt, und eines der Infanterieregimenter, die ich vor Bukaczowce fechten sah, nach mehrtägiger Eisen­bahnfahrt und einem Fußmarsch von 60 Kilometer mit solcher Frische in den Kampf geht.

Solchen Truppen durfte die Armeeleitung schon Aufgaben zumuten, wie die Durchführung ihrer kühnen Offensive sie ver­langte. Mit solchen Truppen konnte sie es wagen, den Zwinin zu stürmen, Stryj zu nehmen und die Dnjestr-Uebergänge zu erzwingen. Sie besah das vortreffliche Instrument und wußte es zu handhaben; und so gelang es.

Die Ueberjchreitung des Dnjestr war schon im Anfang Juni versucht morden. Bereits am 6. Juni gelangte die Garde bis auf die Höhen jenseits Zurawno. Die ge­waltige Ucbermacht der Russen, denen es gelang, gegen die wenigen Bataillone mehr als zwei Armeekorps heranzuführen, zwang die Tapferen damals zum Rückzug, der ohne besondere Verluste mit exerzierplatzmäßiger Ordnung ausaeführt wurde und sofort nach Erreichung des jenseitigen Flußufers zu neuer er­folgreichen Offensive sich wandelte. Jetzt ist der Vorstoß mit stärkeren Kräften wiederholt worden, und der Rückzug der Russen auch in dieser Gegend kann nur vorübergehend noch aufgehalten werden.

Daran wird auch die Tatsache nichts zu ändern vermögen, daß die Russen an dieser für sie so kritischen Stelle ihre besten Kräfte einsetzen und daß sie soviel als nur irgend möglich Artillerie heranziehen und Munition opfern. (Als Kuriosum möge übrigens erwähnt werden, daß ihre Stellungen bei Bu­kaczowce durch ihre eigenen Geschütze zerstört wurden, durch eroberte 12,5 Zentimeter-Geschütze, die als Kanonen sowohl wie als Mörser benutzt werden können und unserer schweren Artillerie willkommene Verstärkung gebracht haßen.) Mögen sie Tag und Nacht feuern, mögen sie ihre Bataillone zu Dutzenden hingeben, der Ausgang kann nicht mehr zweifel­haft sein und die tapfere Südarmee wird ihre wundervollen Leistungen bald durch ein völliges Niederzwingen des Gegners belohnt jeden.

Die deutsche Antwortnote an Amerika.

WTB. Berlin, 11. Juli. (Amtlich.) Die Antwort der Kaff, deutschen Regierung auf die amerikanische Note vom 1V. Juni ds. Is. ist überreicht worden und lautet wie folgt:

Der Unterzeichnete beehrt sich, S. Exz. dem Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika, Herrn James W. Gerard, auf die Note vom 10. vor. Monats (F. O. Nr. 3814) über die Beeinträchtigung amerikanischer Interessen durch den deutschen Unterjeebootskrieg nachstehendes zu erwidern:

Die Kais. Regierung hat mit Genugtuung aus der Note entnommen, wie sehr es der Regierung der Ver. Staaten am Herzen liegt, die Grundsätze der Menschlichkeit auch im gegenwärtigen Kriege verwirklicht zu sehen. Dieser Appell findet in Deutschland vollen Widerhall und die Kais. Regierung ist durchaus gewillt, ihre Darlegungen und Entschließungen auch im vorliegenden Falle ebenso von den Prinzipien der Humanität bestimmen zu lassen, wie sie dies stets getan hat.

Dankbar hat es die Kais. Regierung begrüßt, daß die ameri» konische Regierung in ihrer Note vom 15. Mai ds. Is. selbst daran erinnert hat, wie sich Deutschland in der Behandlung des Seekriegsrechtes stets von den Grundsätzen des Fortschritts und der Menschlichkeit hat leiten lassen. In der Tat haben seit der Zeit, wo Friedrich der Große mit John Adams, Benjamin Franklin und Thomas Ieffersen den Freundschafts- und Handelsvertrag vom 10. September 1785 zwischen Preu­ßen und der Republik des Westens vereinbarte, deutsche und amerikanische Staatsmänner in dem Kampf für die Freiheit der Meere und für den Schutz des friedlichen Handels immer zu­sammengestanden. Bei den internationalen Verhandlungen, die später zur Regelung des Seekriegsrechts gepflogen wurden, sind Deutschland und Amerika gemeinsam für fortschrittliche Grund­sätze, insbesondere für die Schaffung des Seebeuterechts, sowie für die Wahrung der neutralen Interessen einge- treten. Noch bei Beginn des gegenwärtigen Krieges hat sich die deutsche Regierung auf den Vorschlag der amerikanischen Re­gierung sofort bereit erklärt, die Londoner Seekriegsrechtserklä­rung zu ratifizieren, und sich dadurch bei der Verwendung ihrer Seestreitkräfte allen dort vorgesehenen Beschränkungen zu Gunsten der Neutralen zu unterwerfen. Ebenso hat Deutschland stets an dem Grundsatz festgehalten, daß der Krieg mit der bewaffneten und organisierten Macht des Feindes stets zu führen ist, daß dagegen die feindliche Zivilbevölkerung nach Möglichkeit von den kriegerischen Maßnahmen verschont bleiben muß. Die Kais. Regierung hegt die bestimmte Hoffnung, daß es beim Eintritt des Friedens oder sogar schon früher gelingen wird, das Seekriegsrccht in einer Weise zu ordnen, die die Freiheit der Meere verbürgt und sie wird es mit Dank und Freude begrüßen, wenn sie dabei Hand in Hand mit der ameri. konischen Regierung arbeiten kann.

Wenn in dem gegenwärtigen Kriege je länger je mehr die Grundsätze durchbrochen worden sind, die das Ziel der Zu­kunft sein sollen, so trägt die deutsche Regierung keine Schuld daran.

Der amerikanischen Regierung ist es bekannt, wie von vorn­herein und in steigender Rücksichtslosigkeit Deutschlands Gegner darauf ausgegangen sind, unter Lossagung von allen Regeln des Völkerrechtes und unter Mißachtung aller Rechte der Neu- iralen nicht sowohl die Kriegführung als vielmehr das Leben der deutschen Nation vernichtend zu treffen. Am 3. November vor. Is. hat England die Nordsee zum Kriegs­gebiet erklärt und der neutralen Schiffahrt die Durchfahrt durch Legung schlecht verankerter Minen, sowie durch Anhalten und Auf­bringung der Schiffe aufs äußerste gefährdet und er­schwert, so daß es tatsächlich neutrale Küsten und Häfen gegen alles Völkerrecht blockierte. Lange vor Beginn des Unterseebootskrieges hat England auch die legitime neu­trale Schiffahrt nach Deutschland so gut wie völlig unter­bunden.

So wurde Deutschland zu dem Handelskrieg mit Untersee­booten gezwungen.

Bereits am 16. November vor. Is. hat der englische Premier­minister im Unterhause erklärt, daß es eine der Hauptauf» gaben Englands sei, zu verhindern, daß Nahrungs­mittel für die deutsche Bevölkerung über neutrale Häfen nach Deutschland gelangten. Seit dem 1. März ds. Is. nimmt England von den neutralen Schiffen alle nach Deutschland gehenden sowie alle von Deutschland kommenden Waren, auch wenn sie neutrales Eigentum sind, ohne weiteres weg. Wie seinerzeit die Buren, so soll jetzt das deutsche Volk vor die Wahr gestellt werden, ob es mit seinen Frauen und Kindern dem Hungertod« erliegen oder seine Selbständigkeit aufgeben will.

Während uns so unsere Feinde laut und offen den Krieg ohne Gnade und bis zur völligen Vernichtung angesagt haben, führen wir den Krieg in der Notwehr für unsere nationale, Existenz und um eines dauernden gesicherten Friedens willen. Den erklärten Absichten unserer Feinde und der von ihnen angewandten völkerrechtswidrigen Kriegführung ' " wir den

Unterseebootskrieg erlassen müssen. Bei allen grunchatzüchen Be­mühungen, neutrales Leben und Eiaentum nach Mögühkeit vor Schädigung zu bewahren, hat die oeutsche Negic.ung schon in der Denkschrift vom 4. Februar rückhaltlos anerkannt, daß durch den Unterjeebootskrieg Interessen der Neutralen in Mit­lei denschaft gezogen werden könnten. Aber ebenso wird auch die amerikanische Regierung zu würdigen wissen, daß die Kais. Regierung in dem Daseinskampf, der Deutschland von seinen Gegnern aufgezwungen und angekündigt ist, die heilige Pflicht hat, alles, was irgend in ihrer Macht steht, zu tun, um das Leben der deutschen Untertanen zu schützen und zu retten. Wollte die Kais. Regierung diese ihre Pflicht versäumen, so würde sie sich vor Gott und der Geschichte der Verletzung der­jenigen Prinzipien höchster Humanität schuldig machen, die die Grundlagen jedes Staatslebens sind.