Der Titel wird darauf bewilligt. Beim TitelBei­trag für den Verband deutscher Arbeitsnachweise" wird nach kurzer Debatte eine von allen bürgerlichen Par­teien unterschriebene Resolution angenommen, die den Beitrag im nächsten Etat angemessen erhöht misten'will. Zum KapitelReichskommissariate "liegt beim Titel Reichsschulkommission" eine Resolution der Sozial­demokraten vor, dieses Institut in ein selbständiges Reichsamt für das Schul- und Bildungswesen des Deut­schen Reiches umzuwandeln. Kerschen st einer (Fortschr. Vpt.): Wir stimmen für die Resolution nur insoweit, als das Reichsschulamt keine gesetzlichen Be­fugnisse erhält. Darauf wird die Verhandlung ab­gebrochen. In der Abendsitzung wird die Wei­terberatung aus Freitag nachmittag 1 Uhr vertagt. Schluß 8,15 Uhr. In der Freitagsitzung wurde die 2. Lesung des Etats des Reichsamts des Innern fort­gesetzt. Daraus sei hervorgehoben: Beim KapitelAus­führung des Kaligesetzes" beantragt die Budgetkommis­sion, für den Fall der Vorlegung einer Novelle zum Gesetz über den Absatz von Kalisalzen eine Bestimmung vorzusehen, durch die dem neuen Gesetz eine rückwirkende Kraft verliehen wird für diejenigen Kaliwerke, die nach dem 1. Januar 1918 in Angriff genommen worden sind. Die Wirtschaftliche Vereinigung beantragt, die zu praktischen Versuchen, wissenschaftlichen Arbeiten und Veranstaltungen zur Hebung des Kaliabsatzes für das Inland bestimmte Summe auf 1 800 000 -N zu erhöhen und den Mehrbetrag den landwirtschaftlichen, Korpm rationen, Genossenschaften und Verbänden zu überwei­sen, so daß diese eine Gesamtsumme von 1 000 000 M: bekämen an Stelle der im Etat vorgesehenen 900 000 M. ! Der Titel wird schließlich bewilligt, über die Resolution! in der Samstagsitzung abgestimmt. !

Aus dem Landtag. >

Stuttgart, 24. Jan. Die Zweite Kammer nahm! heute einen Antrag Andre und einen Antrag Hauß- mann auf Verweisung des Eisenbahnbaukreditgesetzes an den volkswirtschaftlichen bzw. den Finanzausschuß an und beriet dann die Anfrage des Zentrums betr. die Notlage des Weingärtnerstandes. Der Abg. Han - s e r (Ztr.) begründete die Anfrage, wies an zahlreichen Einzelbeispielen die trostlose Lage des Weingärtner­standes nach und wünschte als Maßnahmen zur Linde­rung der Not die Verrichtung von Notstandsarbeiten, Verlängerung der Zinsfreiheit für die gewährten Dar-> lehen um 2 Jahre, Staatsbeitrüge für die Bekämpfung! der Rebschädlinge, Steuernachlaß, Erhöhung des Ein­fuhrtarifs für ausländische Weine und Erleichterungen für den Bezug der Reben. In der sehr ausgedehnten Debatte kam der allgemeine Wunsch zum Ausdruck, dem Weingärtnerstande wirksam zu helfen. An der Debatte, die zuletzt noch in einen parteipolemischen Mißton aus­klang, beteiligten sich die Abgg. Betz (Volksp.), Schmid (Natl.), Haag (B. K.). Hornung (Soz.), Löchner (Volksp.), Vogt-Weinsberg (B. K.), Feuerstein (Soz.), Heymann (Soz.) und Dr. Wolf (B. K.). Schließlich wurde ein entsprechender Antrag angenommen.

Die nächste Sitzung der Ersten Kammer findet am Mittwoch, den 29. Januar, statt.

Stadt, Bezirk und Nachbarschaft

Calw, 25. Januar 1913.

Die Konkurrenzklausel.

(Vortrag im Iungliberalen Verein. Schluß.)

Zu dem Gesetzes-Entwurf der Regierung über­gehend, welcher gegenwärtig dem Reichstag zur Be­ratung vorliegt, hob der Referent hervor, daß n'cht alle Wünsche der Angestellten berücksichtigt seien. Der Entwurf sieht vor, daß der Konkurrenz-Vertrag, wenn er giltig sein soll, schriftlich abgeschlossen sein muß, und der Angestellte niemals durch Ehrenwort verpflichtet werden darf. Den Wunsch der Angestell­ten auf vollständige Beseitigung der Konkurrenz- Klausel sieht der Entwurf als nicht erfüllbar an. Seine Vorschläge beruhen im wesentlichen auf der sog. bezahlten Karenz, wonach der Prinzipal dem Gehilfen für die Dauer der Beschränkung das Gehalt

fortbezahlen muß, und zwar im 1. Jahr ein Viertel, im 2. Jahr ein Drittel, und im dritten Jahr das volle Gehalt. Die Stellungnahme des Regierungs­vertreters im Reichstag hat gezeigt, daß die Regie­rung zu weiteren Konzessionen bereit ist, und alle Parteien haben eine sehr angestelltenfreundliche Hal­tung eingenommen, nur die Sozialdemokratie ver­sagte wieder einmal mit ihrerAlles- oder Nichts- Theorie". Nach der Gesamtlage der Dinge ist zu erwarten, daß das neue Gesetz den Angestellten vieles Gute bringen wird, und daß viele der bisher ver­einbarten Konkurrenzklauseln verschwinden werden. Wir wünschen, so schloß der Redner, den Angestellten von Herzen, man möge ihre Wünsche nach Mög­lichkeit erfüllen, denn wenn der Angestellte zufrie­den ist, dann wird auch der Prinzipal mit ihm zufrieden sein können. Dem reichen Beifall, den der Redner für seine interessanten Ausführungen erntete, gab der Vorsitzende noch mit beredten Wor­ten Ausdruck. An der Hand von Beispielen aus der Praxis und unter Vergleichung mit den wesentlich loyaler gehaltenen Bestimmungen des österreichischen Konkurrenzklauselgesetzes hob der Vorsitzende selbst noch hervor, welch großen Beschränkungen die An­gestellten (speziell Techniker) unter dem jetzt gelten­den Recht vielfach unterworfen sind. D'e Diskussion, an welcher sich neben den bereits erwähnten Herren noch Postsekretär K a u f f in a n n und Sägwerksbe­sitzer W agner - Ernstmühl beteiligten, nahm einen anregenden Verlauf. Letztere beiden Herren spra­chen noch besonders den Dank ihrer Vereine, der Fortschrittlichen Bolkspartei und der Deutschen Partei, für die Einladung zu dem interessanten Vor­trag aus. Nachdem noch Ämtsgerichtssekretür Siber dem Wunsche Ausdruck gegeben hatte, daß derartige Vortrüge belehrender Natur sich noch recht oft wieder­holen, und daß sie insbesondere Anlaß geben möchten, dem hiesigen Jungliberalen Verein immer wieder neue Mitglieder und Freunde zuzuführen, schloß der Vorsitzende unter nochmaligen Tankesworten an den Referenten und die zahlreich erschienenen Gäste die anregend verlaufene Versammlung.

Hurrah, ein Zeppelin über Calw! Wieder ein­mal hat sich uns einer der gewaltigen Riesenvögel Zep­pelins gezeigt. Heute früh schon, zwischen 147 und x>7 Uhr brummte er über der Stadt und die Lang­schläfer aus dem Schlafe. Er kam über die südöst­lichen Höhen der Umgebung bis tief herein ins Tal, wendete dann wieder so, daß er in der Richtung Fuchs­lochHirsau entschwand. Der Anblick des Luftseglers, wie er unter laut surrendem Geräusch scheinbar lang­sam im ersten Morgengrauen über den dunklen Wäl­dern seine Bahn zog, war ein eindrucksvoller, einer, der das deutsche Herz höher schlagen ließ, und im stillen stieg wohl bei manchem der fröhliche Wunsch auf:Glück­liche Fahrt dir, du Wunderwerk unseres Zeppelin! Das Schiff, 2. 15, war hell erleuchtet. Es war gestern abend, wie uns eine Privatmeldung aus Baden-Oos sagt, 5 Uhr 58 Min. zu seiner Dauerfahrt von etwa 20 Stunden in Baden-Oos aufgestiegen. Mit dieser Dauerfahrt ist zugleich eine Abnahmefahrt verbunden, nach der es in militärischen Besitz übergeht. Führer des Schiffes war Oberingenieur Dürr und Kapitän Blund, die militärische Abnahmekommission befindet sich an Bord des Schiffes und besteht aus Major Neu­mann, Hauptmann Horn (künftiger Führer des Schif­fes) und Hauptmann Georges. Das Schiff ist heute vormittag 10 Uhr vor der Luftschiffhalle glatt gelan­det. In unserer Calwer Umgebung ist der Luft­kreuzer gleichfalls bemerkt worden, in Bad Teinach, wo er allerdings nur gehört wurde, in Altburg und Bad Liebenzell! hier etwa um 14-7 Uhr.

Hausoerkauf. Die renommierte Weinstube von Georg Pfau am Markt wurde samt Haus an Herrn R. Glück aus Schramberg verkauft. Der Kaufpreis be­trägt 45 000 M einschl. Inventar.

Der Ausschuß zur Veranstaltung nationaler Feste hat beschlossen, Heuer mit Rücksicht auf das im Juni

bevorstehende 25jährige Regierungsjubiläum des Kai­sers und die im Oktober zu veranstaltende Hundert­jahrfeier der Schlacht bei Leipzig von der Abhaltung eines Banketts zur Feier des Geburtstagsfestes Seiner Majestät des Kaisers abzusehen. (Einges.)

8vd. Mutmaßliches Wetter. Für Sonntag und Montag ist bei wechselnder Bewölkung windiges und mit Niederschlägen, in Höhenlagen mit Schn'eefällen verbundenes Wetter zu erwarten.

Aus Welt und Zeit.

Münchingen (O.-A. Leonberg), 24. Jan. Schon seit vier Jahren wurde eine hiesige Familie mit ano­nymen Briefen des schamlosesten und beleidigendsten Inhaltes verfolgt. In den letzten Tagen gelang es den Bemühungen des Landjägers von Weilimdorf, die Per­son zu entlarven, die die Briefe geschrieben hat. Sie steht ihrer wohlverdienten Strafe entgegen.

Herrenberg, 25. Jan. Der verheiratete Steinbruch­besitzer Riethmüller wurde an der Vurgsteige tot auf­gefunden. Er hatte eine Schußwunde in der Brust und das Jagdgewehr lag abgeschossen unter ihm. Das Un­glück hat sich wahrscheinlich dadurch ereignet, daß R., als er zur Abkürzung des Weges den Abhang hinunker- lief, zu Fall kam und das Gewehr sich entlud. Er ist dann die ganze Nacht dort liegen geblieben, bis man ihn als Leiche auffand.

Stuttgart, 24. Jan. Der Lokomotivführer Ad. Koch iu Stuttgart hat von der Generaldirektion der badischen Staatseisenbahnen für die Abwendung einer Betriebsgefahr für einen von ihm auf badischer Strecke geführten Schnellzug eine außerordentliche Belohnung erhalten.

Stuttgart, 24. Jan. Der Engere Ausschuß der Fort­schrittlichen Volkspartei in Württemberg hat sich gestern gebildet. Zum Vorsitzenden wurde wieder Chefredakteur K. Schmidt, zum stellvertretenden Vorsitzenden an Stelle Payers d. I., der eine einstimmig auf ihn gefallene Wahl aus geschäftlichen Gründen abgelehnt hatte, Stadtgeometer Kercher, zum Kassierer Prokurist P. Jlg, zum ersten Schriftführer Rechtsanwalt Dr. Moos, und zu seinem Stellvertreter Redakteur Groth gewählt.

^Wm, 28. Jan. Im Anschluß an die am Sonntag in Langenau abgehaltene Versammlung des landwirt­schaftlichen Bezirksvereins ist eine Vereinigung der Ziegenzuchtvereine des Oberamtsbezirks Ulm unter der Vorstandschaft vom Landwirtschaftslehrer Braig gegrün­det worden.

Berlin, 24. Jan. Die Generalversammlung des Bundes der Landwirte soll voraussichtlich am Mon­tag, den 17. Februar, hier stattfinden.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerel.

Reklamcteil.

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über 54,000 ähnlich lautende schriftliche Anerkennungen!

Amtliche und Privatanreigen.

Gemeinde Gechingen.

Vrtmhch-Verwf.

Aus den Gemeindewaldungen Schnepfental, Trauf, Herdweg und Moose kommen am nächsten Mitt­woch, den 29. Januar 1913, im öffentlichen Ausstreich an Ort und Stelle zum Verkauf:

337 stm. buchene Scheiter und Prügel, 10 k?m. eichene Scheiter und Prügel 10 stm Nadelholz­anbruch.

Zusammenkunft vormittags 9 Uhr b. Rathaus. Beginn im Schnepfen- tal beim Grabstein. _ Gemeinderat.

K. Forstamt Altensteig.

SllNWverltillll

am Dienstag, den 4. Februar, nachm. 2 Uhr in Spielberg im Nößle aus Staatswald Geißeltann

(2 Km von Station Altensteig ent-! sernt) fichtene Baustangen: 844 St. I 3, 6561 b. 178 ll Kl. tannene Baustangen 3l St. I 3, 145 I d, 83 II. Kl.

Aufs Frühjahr findet ein Zunge aus guter Familie

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