Letzte Nachrichten.

WTB. Sofia, 31. März.Dnewnik" erfährt von Flüchtlingen aus Monastir, daß kürzlich eine Deputation aus den bulgarischen Dörfern in der Umgebung von Monastir bei dem dortigen russischen Konsul erschienen sei, um sich über die unerträglichen Grausamkeiten, die die serbischen Be­hörden gegen die bulgarischen Dorfbewohner verübten, zu beschweren. Der Konsul habe die Deputation kaltblütig an­gehört und dann erwidert: Wenn Ihr keine Serben werden wollt, mögen sie Euch alle erschlagen.

WTB. Kopenhagen, 31. März.Berlingske Tidende" meldet aus Peking: Das Heer ausgewählter chinesischer Truppen, das rings um Peking liegt, ist nunmehr um weitere 100 000 Mann, die mit Munition wohl versehen sind, ver­stärkt worden. Längs der Eisenbahnlinie wurde Artillerie aufgestellt, die den Zugang zur Stadt beherrscht, doch scheint keine unmittelbare Gefahr zu drohen, da die chinesische und die japanische Diplomatie offenbar Zeit zu gewinnen sucht.

WTB. Paris, 31. März. DerMatin" meldet aus New-Iork: Der deutsche HilfskreuzerPrinz Eitel Friedrich" wurde davon benachrichtigt, daß er den Hafen Newport- News spätestens am 1. April, 7 Uhr abends, verlassen muß.

WTB. Koustantinopel, 31. März. DerJkdam" weist auf die Herzlichkeit hin, die die türkisch-amerikanischen Be­ziehungen seit Wiederherstellung der osmanischen Verfassung namentlich unter dem gegenwärtigen amerikanischen Botschafter Morgentau angenommen haben. Ihm wie seinem Sohn seien die Osmanen für die der Türkei günstigen Erklärurigen in der amerikanischen Presse dankbar. Das Blatt bedauert, daß, wie sestgestellt wurde, die Mehrzahl der bei dem letz­ten Bombardement der Dardanellen abgeschossenen Granaten amerikanischer Herkunft waren und spricht die Hoffnung aus, daß die Amerikaner als Freunde der Türkei diesen der Freundschaft und der Menschlichkeit widerstreitenden Zustand nicht dulden werden.

WTB. Kopenhagen, 31. März.Berlingske Tidenve" meldet aus London: Die Industrie macht die größten An­strengungen, die Herstellung der Munition zu beschleunigen. Die Regierung beabsichtigt, den Alkoholverkauf in der Nahe der Fabriken zu verbieten. Lloyd George empfing in Ge­genwart von Vertretern des Marineamts und der Admirali­tät eins Abordnung von Arbeitgebern des Schiffsbaues und der Maschinenindustrie, die die Regierung bat alle Wirts­häuser und Klubs in der Jndustriegegend zu schließen. Lloyd George teilte der Abordnung mit, daß er am Mor­gen eine Audienz beim König gehabt habe, der gesagt habe: England kämpft mit drei Feinden, Deutschland, Oesterreich- Ungarn und der Trunksucht. Hiervon ist die Trunksucht der schlimmste Feind. Sowohl Loid Kitchener wie Ge­neral French sind überzeugt, daß der Ausgang des Krieges von der Munitionsfrage abhängt. Es bestehe kein Zweifel, daß die Herstellung von Munition von dem übertriebenen Alkoholgenuß beeinträchtigt iverde.

WTB. Paris, 31. März. DerTemps" meldet: Eine Taube überflog am 29. März Cassel (Flandern) und warf 6 Bomben ab, die nur Sachschaden anrichteten. Die Taube überflog sodann Hazebrouch und Bailleul. Das Dorf Vlamertinque bei Ipern wurde am Donnerstag wahr­scheinlich von einem deutschen Panzerzug beschösse . Dis französischen Verluste und der angerichtete Schaden sind nur gering. Im Gebiet von Nancy zeigen die deutschen Flug­zeuge infolge des schönen Wetters eine lebhafte Tätigkeit. In der Umgebung von Nancy wurden viele Bomben abgeworfen die zum größten Teil in dem weichen Boden krepierten, ohne Schaden zu verursachen. Pont-a-Mouffon wurde wiederum beschossen. Der Sachschaden sche-.nt be­trächtlich zu sein, Personen wurden aber nicht verletzt.

WTB. Berli«, 31. März. In der Nacht auf den 29. März drangen, der ,Rassischen Zeitung" zufolge, drei Panzerschiffe und vier Torpedobootszerstörer in die Darda­nellen ein und beschossen aus großer Entfernung das Fort von Kilid-Bahr. Am 29. März morgens erschienen vier französische Flotteneinheiten im Gols von Saros und be­schossen die türkischen Stellungen. Unterdessen drang ein englisches Panzerschiff neuerdings in die Dardanellen und bombardirrte das Fort von Dardanos, welches das Feuer erwiderte. Von mittag bis gegen 4 Uhr war eine Gefechts­pause. Dann feuerten die Schiffe gegen Kritia an der euro­päischen Küste, während dieQueen Elisabeth" ein indirektes Feuer vom Golf von Saros her unterhielt. Während des Nachmittags flog ein türkisches Flugzeug über Gallipoli und Tenedos und kehrte unbeschädigt zurück. Die türkischen Land­streitkräfte bereiten sich eifrig auf einen Widerstand im Falle einer Landung vor.

WTB. London, 31. März. Das vermißte Boot des DampfersAquila" ist mit 18 Passagieren und Mann­schaften aufgefischt worden. Jetzt fehlen nur noch 9 Personen von den Passagieren und der Bemannung.

WTB. Berli«, 31. März. Aus Konstantinopel wird dem .Berliner Tageblatt" berichtet: Ueber die Verluste der vereinigte« Flotte« in den Kämpfen am 18. März laufen noch Nachrichten aus Tenedos und Mytilene ein. Danach haben die Verbündeten an dem genannten Tag an Toten 2000 Mann verloren. Von dem untergegangenenInflexible" ist der weitaus größte Teil der Bemannung ertrunken. Der Kommandant wurde durch ein Geschoß getötet. Aus dem Albion" der ebenso beschädigt wurde, waren 60 Tote. Suffren" wurde im Maschinenraum getroffen, wodurch seine Geschwindigkeit sehr vermindert wurde.

WTB. Berli«, 31. März. DerBerliner Lokalanzeiger" erfährt aus Rom:Giornale d'Jtalia" meldet aus Cairo, daß dort das Gerücht umlaufe, wonach die in Alexandrien zusammengezogenen 60 000 Mann zur Landung in Smyrna, nicht bei den Dardanellen bestimmt sind.

Amtliches.

BerkehrHuit Brotgetreide, Mehl und Kleie» im O.-A.-Bezirk Calw.

Das Kgl. Oberamt Calw macht bekannt: Mit Zu­stimmung des Bezirksrats und des besonderen Ausschusses für Getreide- und Mehlangelegenheit werden folgende Be­stimmungen getroffen:

1. Die Versorgung der Bäcker und Kleinverkäufer mit Mehl erfolgt bis auf Weiteres durch den Kommunalverbano; zu diesem Zweck kaust derselbe in den Gemeinden des Bezirks die nötigen Mengen Getreide zu den jeweils gültigen Höchst­preisen auf. Zur Zeit werden bezahlt: für 1 Zentner Weizen 14,30 Mk., für 1 Zentner Roggen 12,30 Mk., für 1 Zent w Dinkel 10 Mk.

2. Das aufgekaufte Getreide wird in einer Mühle des Bezirks zum Mahlen auf Rechnung des Kommunalverbands übertragen, wobei von der gewonnenen Kleie ''/I der Gemeinde aus welcher das Getreide stammt, zu dem jeweils gültigen Höchstpreis überlassen wird, vorausgesetzt, daß sie Anspruch hieraus erhebt. Als Mahllohn ist 1,20 Mk. pro Zentner Getreide festgesetzt.

3. Sämtliche von den Anweisungsstellen (Schultheißen­ämter) gemäß Z 31 der Verfügung der gew. Zentralstelle ausgestellten Anweisungen auf Mehl si d dem Obsramt zur Prüfung vorzulegen. Da Mehl künftig nur gegen vorherige Barzahlung abgegeben werden darf, wird der betr. Bäcker oder Händler vom Oberamt veranlaßt, den Betrag hierfür' an dke Creditbank für Landwirtschaft und Gewerbe in Calw einzubezahlen, worauf vom Obe amt die Weitergabe der An­weisung an die Mehl-Abgabestelle (Mühle) erfolgt.

4. Außer den als Mehlabgabestellen in Betracht kommenden Mühlen des Bezirks ist als > nmunallagerhalter für die Abgabe einzelner ganzer Säcke Herr Mehlhändler F. Nonnen­macher in Calw zugelassm worden.

5. Der Mehlpreis ist bis auf Weiteres wie folgt festge­setzt: für 1 Ztr. Weizenauszugsmehl 24 Mk., für 1 Ztr. Weizenbrotmehl (Kriegsmehl) 21,5 Mk., für Kleie der je­weilige Höchstpreis, z. Z. 6,5 Mk. pr. Ztr., wozu in Er­gänzung der oberamtlichen Bekanntmachung vom 22. März noch ein Ausschlag von 1 Mk. für Fuhrlohn und Zugabe des Sacks für einen Zentner tritt. Die Preise für vors Haus gelieferte Ware einschließlich der Säcke, wobei vorausgesetzt wird, daß die von der Mühle in dis betr. Gemeinde abzu- führends Mehlmenge im angemessenen Verhältnis zum Fuhr- kosten- und Zeitaufwand steht. Andere Mehlsorten sind zur Zeit nicht vorrätig. Im Kleinverkauf betragen die Mehl­preise: für 1 Pfund Weizenauszugsmehl 30 Pfg-, für 1 Pfund Weizenbrotmehl (Kriegsmehl) 25 Pfg.

6. Um den Bedarf an Säcken sicher zu stellen, werden die Mehl- und Kleiensäcke, welche in dem Mehlpreis einge­rechnet sind, dann von dem Kommunulverband zurückge­nommen, wenn sie sich noch in brauchbarem Zustand befinden und hiefür bezahlt: für 1 Mehlsack 80 Pfg., für 1 Kleien­sack 50 Pfg. Die Säcke sind an die Mühlen abzuliesern, welche für dieselben bescheinigen. Die Bescheinigung kann mit der nächsten Mehlanweisung eingesandt werden und es wird der Betrag hiefür gutgeschrieben werden.

7. Die Bäcker, Kleinhändler usw. sind verpflichtet, der Anweisungsstelle (Schultheißenamt) von der zugewiesenen Mehlmsnge, auch etwa von andere: Seite als dem Kom­munalverband erworbenen Mengen, zum Zweck der Ergänzung der Mehl-Anweisungskarten Anzeige zu machen.

8. Zur persönlichen Auskunfrserteilung in Mehl-, Brot- nnd Getreidesachen wolle künftig das Oberamt nur noch Mittwochs, nachmittags von 26 Uhr und Samstags von 812 Uhr in Anspruch genommen werden.

Einstellung weitererJahrgängedes nnausgebildeten Landsturms I. Aufgebots.

Das Königliche Bezirkskommando Horb macht bekannt: Von den bei der Landsturmmusterung im September und November 1914 für felddienstfähig er­klärten Mannschaften des unausgebildeten Landsturms I. Auf­gebots der Jahresklasse 1879 u.1878 gelangen die für Infanterie, Maschinen-Gewehr-Kom., Kavallerie, Feldartillerie und Train ausgehobenen Leute am Mittwoch, den 7. April 1915, die für Pioniere bestimmten Leute der Jahrgänge 1881, 1880, 1879 und 1878 am Donnerstag, den 15. April 1915 zur Einstellung. Die für Maschinen Gewehr-Komp., Kavallerie, Feldartillerie und Tran '>mt gewesenen Leute sind für die Infanterie umbestimmt worden. Jeder einzelne Mann erhält noch einen besonderen Gestellungsbefehl.

'Wdesnachrichten

NIle«,»e1«. 31. März 1915.

Die württernbergische Verlustliste Nr. ISO

verzeichnet Verluste von den Infanterie-Regimentern Nr. 120 und 123, von den Reserve-Jirfanterie-Regimentern Nr. 120 und 247, von den Landwehr-Jirfanterie-Regi- mentern Nr. 119 und 120, von den Landsturm-Jnfanterie- Bataillonen Heilbvonn und Biberach, ferner von den Feldartillerie-Regimentern Nr. 13, 49, 65, vom Reserve- Feldartillerie-Regiment Nr. 54, von der Landsturm-Bat-. terie, vom I. Pionier-Bataillon Nr. 13, von der Fern­sprechabteilung Nr. 13, von der II. Munitionskolonnen- abteilung, vom Feldlazarett Nr. 4 und von der II. Train-» abteilung.

Die Liste enthält u. a. folgende Namen: Ldwm. Johs. Schüler, Walddorf, l. verw., rechte Hand, linker Arm. Ldwm. Jakob Köhler, Roifelden, l. verw., linke Hand. Ldwm. Georg Lutz, Würzbach, l. verw., Kopf. Ldwm. Karl Fenchel, Ostelsheim, gef., Kopfschuß. Ldwm. Jakob Hengel, Gültlingen, gef. Ldwm. Christian Helber, Haiter-

bach, l. verw., Rücken, bei der Truppe. Ers.-Res. Anton Ade, Untertalheim, infolge Verwundung gestorben. Fahrer Hermann Gehring, Ostelsheim, infolge Krankheit gestorben. Trains. Karl Klenk, Pfalzgrafsnweiler, schwer verw., Kopf.

" Das Eiserne Kreuz haben erhalten: Oberstabsarzt Dr. Camerer in Freudenstadt. Bierbrauer Karl Schüler im Res.-Jnf.-Regt. 246, von Freudenstadt. Kriegsfreiw. Alfred Hildenbrandt, der jüngste Sohn der Witwe Hilden­brandt, früher in Freudenstadt. Generalmajor Freiherr von Hügel in Tübingen. Leutnant d. R. Eugen Klemm aus Heslach. Hauptmann Freiherr von Gaisberg-Helfenberg, Forstmeister in Neuenbürg und Hauptmann Häußler, Finanz­rat in Herrenberg, beide im Landsturmbataillon Calw.

* Postschalterdienst. Vom 1. April ab wird hier der Postschaltec Werktags von 8 Uhr bis 12 Uhr Vorm, und von 2.15 Uhr bis 6 Uhr Nachm, offen gehalten.

' Bismarck-Gedenkfeier. Auch dieLat e in- u. Real­schule beging in dem festlich geschmückten Saal der Ober­klasse eine würdige Feier von Bismarcks 160. Geburtstag, deren Mittelpunkt die Festrede von H. Oberreallehrer Auer bildete, 'umrahmt von einer Reihe von Vorträgen und Gesängen.

' Kraftwageuverkehr im Murgtal. Vom 1. April an bis zur Inbetriebsetzung der Nebenbahn Forbach-Raumünzach führt die Murgtal-Kraftwagen-Gesellschaft einen Kraft­wagen-Verkehr im Murgtal ein und zwar verkehrt der Kraftwagen täglich 2 mal auf der Linie Klosterreichenbach- Schönmünzach und 1 mal aus der Linie Schönmünzach- Forbach, Klosterreichenboch ab 11.15 Uhr vorm, und 8.05 Uhr nachm., Schönmünzach ! 11.55 Uhr vorm, und 8.45 Uhr nachm., Schönmünzach b 7.35 Uhr vorm., Forbach an 8.15 Uhr vorm. Rüa^.hrt: Forbach ab 9.10 Uhr vorm. Schönmünzach an 9.50 Uhr vorm., Schönmünzach ab 10.00 Uhr vorm, und 3.40 nachm., Klosterreichenbach an 10.40 Uhr vorm, und 4.20 Uhr nachm.

* Verkauf von kriegsunbrauchbaren Militarpferden. Von der Militärverwaltung werden am Donnerstag, den 8. April d. I., vormittags 10 Uhr in Gerabronn etwa 70 kriegsunbrauchbare Pferde im Wege der Versteigerung unter den von der Zentralstelle mehrfach bekannt gegebenen Bedingungen verkauft.

* Pfalzgrafenwriler. (Postalisches ) Vom 1. April ab (Sommerdienst) ist der Postschalter von 811 Uhr vor­mittags und 36 Uhr nachmittags geöffnet. Der Fern­sprechdienst dauert von 812 und 27 Uhr.

Kriegsgemötzer Küchenzettel.

Donnerstag.

Mittags : Rote Rübengemüse oder saure Linsen. Kartoffel­küchlein ohne Ei. 810 rote Rüben werden geschält und in Scheiben geschnitten, 50 gr. Fett wird heiß gemacht, die Rüben mit wenig Wasser zugegeben und weich ge­dünstet, dann rührt man 1 Kochlöffel Mehl mit 1 Taffe saurem Rahm glatt, gibt dies mit dem nötigen Salz, etwas Zucker und einigen Tropfen Essig in das kochende Gemüse; nach 15 Minuten stellt man den Topf in die Kochkiste. Auf dem Herd 1'F> bis 2 Stunden. Kartoffelküchlein ohne Ei. Geriebene Kartoffeln werden mit Salz, Pfeffer, ge­riebener Zwiebel und wenig Kriegsmehl vermischt, mit der Faust zu Klößchen geformt, diese auf einem Brett in Kriegs­mehl glatt gedrückt und auf beiden Seiten in wenig Fett braun gebacken.

Abends: Tee oder Kaffee mit Brot und Molkenhonig. Molkenhonig. 1 l. Käsewasser, anstatt Käsewasser kann man auch süße Buttermilch nehmen, (das bei der Bereitung von Luckeleskäse abläufl) wird mit 11F Pfund Zucker unter be­ständigem Rühren solange gekocht (1 St. etwa) bis die Masse Honigfarbe und Honigfestigkeit hat. Man kann etwas Zitronenschale daran geben. Wenn man befürchtet, die Masse werde zu steif, kann man zum Schluß noch etwas gekochtes Wasser zugeben.

Bersutworrltcher Redakteur: Ludwig Lauk.

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