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Detmold. 21. Jan. Bei den Wahlen zum lippischen Landtag wurden heute in der zweiten Klasse 2 Liberale, 1 Freikonservativer und 4 Konservative gewählt. Bisher war die Abteilung durch 2 Liberale und 5 Konservative vertreten. Dr. Neumann-Hofer, Mitglied des Reichstags (Lib.), ist nicht wiedergewählt worden.
Paris. 21 .Jan. Das durch die Ausscheidung des zum Präsidenten der Republik gewählten seitherigen Ministerpräsidenten Poincarö neu zu bildende Kabinett hat sich heute nachmittag endgültig gebildet "und setzt sich folgendermaßen zusammen: Vorsitz und Inneres: Briand, Auswärtiges: Jennart, Arbeit und soziale Fürsorge: RenS Besnard, Handel: Euisthau, Landwirtschaft: Fernand David, Kolonien: Jean Morel, Marine: Baudin, Krieg: Etienne, Unterricht: Steeg, Justiz: Varthou, Finanzen: Klotz, Oeffentliche Arbeiten: Jean Dupay. Unterstaatssekretäre sind: für Inneres: Paul Morel, für Post und Telegraphen: Chaumot, für schöne Künste: Ll'on Vörard, und für Finanzen: Voulely.
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Konstantinopel, 21. Jan. Die Regierung hat sich entgültig zum Friedensschluß unter bedingungsloser Uebergabe Adrianopels entschlossen. Die Antwortnote soll heute abend überreicht werden.
Landwirtschaft und Märkte.
Weilderstadt, 20. Jan. Der Zutrieb zum heutigen Viehmarkt betrug 420 Stück Vieh. Preis für Ochsen 12—1400N, Stiere 580—1000 >N, Kühe und Kalbinnen 460—680 Ol, Einstellrinder 160—400 Ol. Hauptsächlich gesucht war Melk-Nutzvieh und Einstellrinder. Ochsen, fette weniger gesucht. Verladen wurde Vieh nach Eßlingen, Cannstatt, Ludwigsburg, Heilbronn. Der schwache Zutrieb ist größtenteils auf die Sperrung der Nachbargemeinden zurückzuführen. Denn, wie bekannt, ist auf dem Seehaus bei Eltingen wieder die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. —Schweinemarkt: Zutrieb 46 St. Läufer und 480 St. Milchschweine, elftere bei flottem Geschäft 86—145 Ol, letztere bei schnellem Absatz 42—65 Ol pro Paar. Auch da machte sich die Sperre bemerklich.
Von der Alb, 21. Jan. Der Haber, der unseren Bauern auf der Alb die Haupteinnahme aus dem Getreidebau liefert, wird Heuer wenig begehrt, obwohl er wohl durchweg ganz ordentlich heimgekommen ist. Es lagern denn noch große Vorräte und harren der Käufer. Derzeit werden kleinere Posten abgesetzt zum Preise von 8.40—9.10 * per Zentner, aber für den großen Vorrat ist dieser Absatz nicht ausgiebig genug und doch sollte auf Lichtmeß gar manche Zahlung geleistet werden.
Tierseuchen. Am 15. Januar war der Stand der wichtigeren Tierseuchen in Württemberg folgender: Der Milzbrand herrschte in 9 Oberämtern, 15 Gemeinden und 18 Gehöften, davon neu 14 Gemeinden, 17 Gehöften, der Rauschbrand war ausgebrochen irr 3 Oberämtern, 3 Gemeinden und 3 Gehöften, davon neu 3 Gemeinden, 3 Gehöfte. Von der Schafräude waren verseucht: 5 Oberämter, 8 Gemeinden, 9 Gehöfte, davon neu 5 Gemeinden, 6 Gehöfte. In 10 Oberämtern, 14 Gemeinden und 67 Gehöften, davon neu 6 Gemeinden und 22 Gehöfte, herrscht die Maul- und Klauenseuche, während von der Schweineseuche und Schweinepest 12 Oberämter, 21 Gemeinden und 28 Gehöfte, davon neu 5 Gemeinden, 5 Gehöfte heimgesucht waren.
halb erlaubten die Kapitäne Erhard und Fritze, die Kommandeure der Korvetten „Olga" und „Adler", einem beträchtlichen Teile ihrer Mannschaften, den Abend des 17. Dezember an Land zu verbringen.
Froh, nach den aufregenden Kämpfen der letzten Woche sich einmal wieder nach Herzenslust vergnügen zu könen, ruderten die Matrosen nach Apia, nicht ahnend, wie blutig diese Fahrt werden sollte.
Fröhlich lachend und plaudernd schleuderten sie durch die Straßen von Apia, welche in halbkreisförmigem Bogen den Hafen umrahmen.
Aus den holzgebauten, mit Wellblech oder roten Schindeln gedeckten, und von breiten, lustigen Veranden umgebenen Häusern, hörten sie deutsche Lieder zum Klang der Ziehharmonika ertönen; denn alles Uferland um den Hafen befindet sich in deutschem Besitz.
Die auf Pflöcken erbauten Hütten der Eingeborenen liegen mehr im Hintergründe, fast ganz im Walde versteckt, während die Plantagen der Ansiedler sich hoch an den bewaldeten Anhöhen emporziehen und von zahlreichen Wasserläufen unterbrochen, besonders vom Meere aus, einen herrlichen, malerischen Anblick gewähren. — Nichts Böses ahnend, unterhielten sich die Matrosen, als sie plötzlich in der provozierendsten Weise von den Angeborenen angegriffen wurden.
Mataafas Krieger eröffneten ein förmliches Stein- vomdardement auf die waffenlosen Deutschen, welche, in Ermangelung anderer Verteidigungsmittel, die Latten ^"Einzäunungen der Gehöfte rissen und damit aus oie ne umdrängenden Feinde losschlugen.
Von dem Lärm herbeigelockt, strömten mehr und mehr Seeleute zur Unterstützung ihrer bedrängten Landsleute herbei und immer gefährlicher wurde der
Herrenberg, 18. Januar. Auf dem heutigen Schweinemarkt waren zugeführt: 58 Stück Milchschweine; Erlös pro Paar 50—65 42 Stück
Läuferschweine; Erlös pro Paar 75—120 Ver
kauf: gut.
Altensteig, 15. Jan. Dinkel 7.80. Haber 8.— 7.55 7.40, Gerste 9.50, Weizen 11.— 10.75 10.—. Roggen 12.— 10.06 8.70, Bohnen 9.—. 1 Pfund Butter l.llH
Nagold, 18. Jan. Weizen 12.50 11.— 10.50 Roggen 9.50, Gerste 8.20, Haber 7.70 7.45 7.20— 1 Pfund Butter 1.10—1.20 Ol. 2 Eier 16c-.
Rohrdorf, 18. Jan. Bei dem Langholzverkauf aus hiesigen Eemeindewaldungen wurden 300 Festmeter abgesetzt. Preis 118°/°.
Ulm, 19. Jan. Der Schweinemarkt wies des schlechten Wetters wegen nur eine schwache Zufuhr auf. Es waren 149 Milchschweine und 16 Läufer zugeführt. Der Handel war sehr lebhaft, die Preise gaben etwas nach. Es wurde bezahlt für das Stück Milchschweine 1. Qual. 31—35 2. Oual. 29—30 .//, 3. Qual. 27—28 or, Von Läufern kostete das Stück 60—80 Gesamtumsatzsumme 5000 ^k.
Vermischtes.
K.-U. Mastisol. Berichte aus den Lazaretten der Balkanstaaten erzählen von ans Wunderbare grenzenden Erfolgen der antiseptischen Wundbehandlung mit einem neuartigen, harzigen Mittel, dem sogen. Mastisol. Sein wesentlicher Bestandteil ist Mastix, ein Harz, das durch Einschnitte in die Rinde von Listäciu lentiscudi 0. auf den griechischen Inseln, besonders auf Chios gewonnen wird. Es besteht aus kleinen weißen oder gelben, durchscheinenden, in der Hitze wohlriechenden Körnern und findet bei Herstellung von Pflastern, Salben, Zahnpulver, Räucherpulver und dergl. vielfach Verwendung. — Schon im russisch-japanischen Krieg hat der deutsche Chirurg v. Oettingen, nach einer interessanten Notiz im Januarheft des „Kosmos"-Hand- weisers (Stuttgart), eine von ihm selbst vorgeschlagcne Mastixlösung, bestehend aus 20 Gramm Mastix, 50 Gramm Chloroform und 20 Tropfen Leinöl, mit gutem Erfolg ausprobiert. Der mit einer solchen Lösung hergestellte Verband hatte nicht nur den Vorteil, billiger zu sein als alle anderen Verbände, sondern er war auch, was gerade für Feldlazarette von besonderer Wichtigkeit ist, viel einfacher und rascher anzulegen und wurde doch den weitestgehenden Anforderungen neuzeitlichem Wundbehandlung gerecht. Da er vor allem auch da, wo es sogar an Wasser zum Reinigen der Hände fehlte, die besten Dienste leistete, bildete er geradezu einen Ersatz für die Reinigung der Umgebung der Wunde, denn bei Verdunstung des Chloroforms blieb auf der Haut der Wundumgebung eine klebrige Schicht zurück, die die dort befindlichen Bakterien und den auf die Wunde gelegten Watte- oder Gazebausch fixierte.
K.-K. Gräber in der Luft. Wohl das fesselndste, weil uns völlig unbekannte Mittel, die Toten zu beseitigen, ist die vorübergehende Luftbestattung: sie war vielen Stämmen Nordamerikas westlich und östlich des Mississippi eigen und war nur darin verschieden, daß die einen die Unterbringung des Sarges auf Bäumen bevorzugten, während andere Stämme eigens Gerüste erbauten. Das Letztere mußte überall dort geschehen, wo, wie auf der Prärie, der Baum- wuchs gänzlich fehlte; dafür hatte es den Vorteil, daß man die geliebten Toten möglichst nahe am Lager aufbewahren konnte, während das Baumgrab von dem Vorkommen von Wäldern und Bäumen abhängig war. Die Gerüste bestanden, wie uns ein reichillustrierter Aufsatz des „Kosmos"- Handweisers (Stuttgart) erzählt, für gewöhnlich aus vier in die Erde gerammten, oftmals gegabelten Stangen, die auf Querstäben ein Geflecht oder ein Stangengerüst trugen, stark genug, die Belastung durch Sarg und Leiche auszuhalten, Bei den Sioux, Iowa, Fox und Irokesen erreichten die Gestelle .1 Meter Höhe, bei den Huronen 3 bis 5, bei den Tschoktah gar 6 bis 7 Meter. In jedem Fall mußte
Kampf; denn einige Amerikaner, welche sich unter die Wilden mischten, hatten Feuerwaffen zur Hand und schossen mit Revolvern auf die Deutschen.
Blutüberströmt stürzten zwei der Matrosen nieder und nun kannte die Erbitterung der Deutschen keine Grenzen mehr.
Wutentbrannt stürzten sie sich auf die feigen Angreifer und rettungslos wäre ganz Apia in Flammen arkfgegangen, wenn nicht glücklicherweise zwei preußische Offiziere auf den Kampfplatz gekommen wären.
Feldern und Weyherr hatten sich ebenfalls Urlaub für diesen Sonntagnachmittag erbeten und saßen bei einem Glase Wein beieinander, in fröhlichem Gespräch die Erinnerungen an die im vorigen Juli gemeinsam in Kiel verlebte Zeit austauschend, als plötzlich Getöse zu ihnen herüberklang.
Nichts Gutes ahnend, sprangen beide von ihren Plätzen auf und eilten der Gegend zu, aus der der Lärm kam.
Mit einem Blick übersahen sie das Gefahrvolle ihrer Lage und „Zurück!" donnerten sie deshalb den in voller Kampfeslust vordringenden Matrosen zu.
Diese aber wollten Apia nicht verlassen, ohne das Blut ihrer Kameraden gerächt zu haben und die Offiziere mußten ihre ganze Autorität einsetzen, um die Manschaften aus dem Straßenkampfe zurückzuziehen. Doch selbst auf dem Rückwege nach dem Landungsplätze wurde noch wacker weitergeschlagen; nicht eher stachen die deutschen Boote in See, als bis die Mehrzahl der Samoaner mit blutenden Köpfen die Flucht ergriff.
Auf den deutschen Kriegsschiffen herrschte infolge dieses empörenden Friedensbruches begreifliche Aufregung.
es so hoch sein, daß die Leiche außerhalb des Bereichs wilder Tiere und der Reichhöhe der Menschen lag. Bei den Baumgräbern, wo die Schwierigkeit des Gerüstbaues mit unzureichenden Hilfsmitteln fortfiel, scheint es sich durchweg um weit beträchtlichere Höhen gehandelt zu haben. Bei den Quakiutl auf Vancouver hingen die Toten 6—25 Meter hoch über dem Boden, und bei den Muskwali, einem längst verschollenen Rest der Sabks- und Fox-Indianer im Staat Iowa, wurde nach einem Globusbericht von 1872 ein Häuptling in 70 Fuß Höhe auf einer Ulme mit Ledersträngen festgebunden. Die Leiche hatte dort oben 2 Jahre zu bleiben.
X.-k. Die Entstehung des Petroleums. Schon lange weiß man, daß das Erdöl sich aus pflanzlichen oder tierischen Organismen gebildet haben müsse, aber erst in neuester Zeit konnten für diese Annahme sichere Stützen gefunden werden. Hiernach verdankt das Erdöl seine Entstehung den wachs- und harzartigen Stoffen, die in einer frühen Vorzeit der Erde von niedrigen Organismen der Pflanzenwelt in großer Menge gebildet wurden. In Verbindung mit diesen pflanzlichen Organismen spielte auch noch das Fett der reichen Pflanzen- und Tierwelt jener Zeit eine wichtige Rolle. Dieses Rohmaterial wurde infolge geologischer Veränderung mit der Zeit von wasserundurchlässigen Tonschichten überdeckt und machte unter dem gewaltigen Druck dieser Ueberlagerung eine langsame Umwandlung in Erdöl durch. Das flüssige Erdöl sammelte sich alsdann unter den nach oben luftdicht abschließenden Tondecken in mit Sand ausgefüllten Hohlräumen dieser Schichten an und blieb so bis auf unsere Tage erhalten. Derartige ölführende Schichten konnten sich wie die Kohlen zu allen Zeiten der Erdgeschichte gebildet haben. Die wachsbildenden Pflanzen können, wie wir in der Jugendzeitschrift „Mußestunden" (Stuttgart) lesen, zum grössten Teil nur den Algen angehörende Organismen gewesen sein. Wir hätten also das Erdöl nur in Gegenden zu erwarten, die früher einmal eine von Hohen Ufern umschlossene Meeresbucht dargestellt haben, in der diese Algen durch viele Jahrtausende hindurch ungestört fortwuchern konnten. Sehen wir uns die hauptsächlichsten Oelfundgebiete auf diese Vorbedingungen hin genauer an, so finden wir sie tatsächlich in der Nähe von Gebirgen, die einstmals Meeresbuchten eingeschlossen haben. Das gilt sowohl von den ergiebigen Oelfelbern Pennsyl vaniens, des Kaukasus und der Karpathen, als auch von den wenigen Lagern im Unterelsaß, in den Alpen und im Harzgebirge. Ja man hat sogar im Vertrauen auf die Richtigkeit der hiergeschilderten Annahme in zahlreichen ähnlich gearteten Gegenden unseres Erdballs Bohrungen unternommen und auch wirklich an solchen Stellen das Vorkommen von Erdöl festzustellen vermocht.
Reklameteil.
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! Alle waren entschlossen, diese Mißhandlung deut- ! scher Landsleute nicht zu dulden, und schon am frühen ; Morgen des nächsten Tages dampfte die „Olga" gen ; „Salvator", wo der „Eber" vor Anker lag.
Hier wurde Kriegsrat gehalten und einstimmig beschlossen, sofort, ohne Verzug, Mataafa und seinen Freunden, den Amerikanern, zu zeigen, daß die Deutschen sich nicht ungestraft beleidigen lassen.
In der Nacht vom Montag zum Dienstag fuhren 185 Mann von Korvette „Olga" gen Veilele einem dicht bei Apia am Meere liegenden Dorfe.
Nach unsäglichen Mühen und unter dem Geschützfeuer der feindlichen Kriegskanoes landeten die Deutschen. „Schützenlinie formiert!" hallte das Kommando, und immer zwei Mann nebeneinander, die blinkende Waffe in der Hand, rückten die Tapferen vor gegen den in dichten Massen vor ihnen stehenden Feind.
Durch eine Schlucht führte ihr Weg, durchduftet von den Wohlgerüchen der den Boden dicht überwuchernden Farnen, überhangen von den blütenschweren Blattkronen der Orangenbüsche, die sich unter der Last ihrer goldenen Früchte tief zur Erde niederbeugten.
Für die Deutschen aber sollte dieses paradiesisch schöne Stück Land verhängnisvoll werden, denn aus einem Hinterhalt wurden die 75 deutschen Männer plötzlich von wohl 2000 Samoanern umringt. Von allen Seiten stürmten sie auf die Erschrockenen ein, die wildtätowierten, braunen Gesellen, mit dem feurigroten Kriegsschmuck und der blitzenden Streitaxt in der sehnigen Rechten. Unter dem lichtgrünen Dach der Pisang- sträucher und Euiaven, hinter den Stämmen der Palmen und Orangen, überall leuchteten die brennenden Augen ven Söhnen der Wildnis bervor. (Forti, folgt.)