In den frühen Stunden des 19. begann «

der Angriff auf der ganzen Linie. j

Bayern und Württemderger trugen ihn vor. Bereits im Laufe > des Vormittags nahm württembergifche Landwehr die Vorberge , dicht westlich 'Münster und den Kleinen Hörnles-Kopf. Indessen - gewannen die Truppen des südlichen Abschnittes im Fechttal nur langsam Raum an den Hängen des Reichsacker- und Sattel« . Kopses. Besonders schwere Kämpfe entwickelten sich nn nord- « liehen Abschnitt, aus dem Barren-Kops und Klein-Kopf wre na« türliche Festungen hervorrag-». Ein bayerisches Regi« ment und württembergifche Landwehr haben hier Außerordentliches geleistet: die Bayern waren >unge Truopen, die hier ihre Feuertaufe erhielten, die aber eine Ausdauer und Unerschrockenheit bewiesen, wie die ältesten Kamps« erprobten Bataillone. De» Spaten in einer Hand, das Gewehr in der anderen. Eisstollen an den Füßen, krochen sie die fast senkrechten glatten Hänge hinan, von der Höh- und von Baum­schützen überall umlauert und beschossen. Fünfmal erklom­men die Tapferen die steilen Höhen, und fünfmal wurden sie von dem übermächtigen Feuer des Gegners zur Umkehr gezwungen. Aber immer wieder sammelten sie sich auf der Straße, die im halben Hang eingeschnitten, einige Deckung bot und wo sie in ihre Mantel gehüllt eine bange Nacht ver- brarchen. Am zweiten Tage, dem 20-, gab der 6. Ansturm den blutig erkauften Kamm in ihr« Hände.

Die Reihen der Führer und der Mannschaften waren lichter geworden: ein Bataillons-Kommandeur, der seinen Leuten voraus« stürmte, fiel, als er eine Handgranate in die französische Stel­lung warf. In ihr und hinter ihr am jenseitigen Hang, war die weiße Erde mit den dunklen Gestalten gefallener Alpmr« jäger besät,- nur wenige entgingen dem Tode durch Flucht. Sie sind in den französischen Alpen zu Hause und der Ge« birgskrieq ist ihr eigentliä>es Element; jeder Einzelne ist em Scharfschütze. Bei diesen ausgezeichneten Eigenschaften des ge« fährlichen Gegners sind die Leistungen unserer jungen Angriffs, truppen, die nicht aus den Bergen stammen, ganz besonders bemerkenswert. Fünf Tage und fünf Nächte lagen sie unter freiem Himmel in den verschneiten Gefechtsstellungen und lebten von dem Brot und den Konserven, die sie mitgenommen hatten. Erst am 23. Februar war die Lage vollkommen geklärt und die ganze Stellung, gegen die der Angriff angesetzt war, in deutschen Händen.

Eigentümlich hatte sich

die Lage bei dem Dorfe Stoßweier entwickelt. Als der Gegner am 21., dem 3. Gefechtstagc, den Ort noch nicht geräumt hatte, wurde beschlossen, ihn im Sturm zu nehmen. Bayerische Kavallerie, württembergifche Land­wehr und badischer Landsturm gingen im Tal gegen die schmale Ostfront des Dorfes vor, das sie in erbittertem Nahkampf von Haus zu Haus nahmen. Die Lage des siegreichen Detachements 'vstaltete lieb indessen recht schwierig, da der hartnäckige Gegner das unmittelbar westlich angrenzende Dorf Kilbel und die südlich und nördlich ansteigenden Hänge behauptete und von dort i die Verbindung nach Münster unter Feuer hielt. Da kam die ? Artillerie dem bedrängten Detachement zu Hilfe, indem sie ; den Alpenjägern das Verbleiben in Kilbel unmöglich machte und den Nachbartruppen das Vorgehen über die Stoßweier von beiden Seiten beherrschenden Höhen erleichterte. Kilbel wurde am frühen Morgen des 23. besetzt und damit war der Zusammen­hang der neu gewonnenen Linie vom Barren- und Klein-Kopf über Eichwald vis zum Reichsacker-Kopf und Sattel hergestellt.

Das

Ergebnis der heißen Gefechtstage waren außer rund 80V gefallenen Franzosen 6 v 0 Ge­fangene und mehrere Maschinengewehre. Die Beute an sonsti­gem Material konnte in dem unübersichtlichen Gelände noch nicht abschließend festgestellt werden.

In den Vogesen nahmen wir die feindliche Hauptstellung auf den Höhen östlich Sulzern in einer Breite von zwei Kilo­metern, sowie den Reichsackerkopf westlich Münster im Sturm. ... In der Gegend südöstlich Sulzern nahmen wir Hohrodberg.

. . . w urden die Orte Hohrod und Stoßweier nach Kampf, der Sattel nördlich Mühlbach im Sturm genommen. . . ." So lau­teten die Mitteilungen der Obersten Heeresleitung über die Kämpfe bei Münster. Von denen, die sie lasen, ahnten wohl nur wenige etwas von dem stillen Heldentum unserer Jungen und Alten, die Grenzwacht in den Vo­gesen halten. ^TB.

Der französische Tagesbericht.

WTB. Paris, 10. Mürz. Amtlicher Bericht von gestern abend 11 Uhr: In Belgien östlich Steenstraet wiesen wir einen Angriff zurück. Nördlich Arras inNotre Tarne de Lorette kämpfte man den ganzen Tag, lohne daß die Stellungen des Gegners sich veränderten. In der

Champagne fanden sehr heiße Kämpfe statt, die für uns günstig waren. Zwischen Souain und Perthes im Gehölz, wo wir vor drei Tagen Fuß faßten, warfen wir zwei Gegenangriffe zurück und erzielten neue Erfolge. Ebenfalls neue Erfolge wurden im Gehölz östlich des vor­genannten Gehölzes in unmittelbarer Nachbarschaft von Perthes gemacht. Nördlich desselben Dorfes griff der Feind an. Auf der Kuppe nordöstlich Le Mesnil wurde er zurückgeworfen. Unser gestriger Gewinn, der 450 Meter betrug, erhöhte sich auf 200 Meter. Wir erober­ten ein deutsches Schanzwerk und erbeuteten eine Revol­verkanone und drei Maschinengewehre und machten Ge­fangene. Tie feindliche, äußerst starke Organisation um­faßte gepanzerte Unterstände mit Revolverkanonen und sehr tiefe unterirdische Kammern. Nördlich Le Mesnil endlich nahmen wir einige Meter Schützengräben wiede^ ein, die wir am Sonntag erobert und am Montag ver­loren hatten. In den Argonnen zwischen Four de Paris und Bolante unternahmen wir einen Angriff, der uns zlu Herren der ersten «deutschen Linie auf 200 Mieter Länge machte.

Gefährdung der schweizerischen Neutralität. WTB. Bern, 10. Mürz. Tie Schweizerische Tepe- schenagentur meldet aus Prantrut: In den letzten Tagen Tagen platzten französische Schrapnells auf deut­schem Boden so nahe an der schweizerischen Grenze, daß die Sprengstücke auf schweizerisches Gebiet flo­gen. Kurz darauf erschien ein französischer Offizier, um! sich wegen des Vorfalles zu entschuldigen. Inzwischen ist die Sehießrichtung geändert worden. ,

Die U-Boote an -er Arbeit WTB. London, 10. März. Tie Admiralität mel­det: Ter britische TampferTangistan" wurde bei Sc ar- borvugh torpediert. Bon der Besatzung von 28 Mann wurde ein Mann gerettet. Ferner wurden die TampferBlackwood" mit einer Besatzung von 17 Mann bei Hastings undPrinzeß Victoria" mit einer Be­satzung von 34 Mann bei Liverpool torpediert. Tie Besatzungen der beiden letztgenannten Tampfer wurden gerettet. Tie Torpedierung sämtlicher Tampfer erfolgte

am Tienstag morgen. «

WTB. London, 10. März. Das Reutersche Bureau meldet: Der englische DampferPrinzessin Vik­toria" würde 18 Meilen von Mersey torpediert. Es wurde scharf Ausguck nach Unterseebooten gehalten, aber trotz klarem Wetter wurde kein feindliches ^Fahr­zeug wahrgenommen, bis der Steuermann 9.30 Uhr

vormittags ein Torpedo gerade auf das Schiff znkom- men sah. Es erfolgte eine starke Explosion, wir ans das Schiff begann, sich überzuneigen. 2 Boote wurden niedergelassen und die Bemannung ruderte nach Mersey. wo ein deiner Schlepper sie ins Schlepptau nahm. Das Schiff sank in 15 Minuten. Die Bemannung derBlackwood" ist durch ein Fischerboot in New- haven gelandet. DieBlackwood" wurde morgens 6 Uhr torpediert. Es war zur Zeit schlechtes Wetter bei ziem­lich starkem Seegang. Alle Boote waren an Bord bereit für den Fall, daß ein Tauchboot angriffe. Die Be­mannung fuhr 2»/4 Stunden in Booten, bis sie aufgefischt wurde. Das Unterseeboot erschien auf der Oberfläche, lieh aber keinen Beistand. DieTan hi st an" wurde 12.30 Uhr früh torpediert. Die Boote sollten gerade herabgelassen werden, als das Schiff plötzlich mit den Booten und der Besatzung versank. Ein Matrose, der gerettet wurde, hatte sich an eine Kiste geklammert und blieb über zwei Stunden darauf, bis er von einem Boote ausgenommen wurde. Eine Anzahl indischer Matrosen hielt sich an einer Planke und blieb eine Zeitlang über Wasser. Die Leute konnten aber nicht aushalten. Aus der Höhe von Mersey verfolgte gestern em Unterseeboot den DampferClanmacras", der jedoch entkam.

Portepeefähnrich Schadius.

Von Detlev von Liliencron.

(Nachdruck verboten.)

Fortsetzung.

Wir traten in ein Kloster ein. das ,um Hospital unk zum Ausbewahrungs- und Versendungsort der Liebesgabe: umgewandelt war. Gleich im ersten Raum, den wir auf suchten, sah es wie in einem Laden aus. der aller Wel Waren in sich barg. Ich bat hier um wollene Decken, di uns sehr fehlten. Ein kleiner dicker schlesischer Graf, der ein grüne Schürze vorgebunden hatte wie ein Krämerlehrling nahm eine Leiter, trug sie an eine bestimmte Stelle unl kletterte hinauf. Von oben rief er. nach schnellem Überblick über leine Brille wegsehend, einem andern Herrn nach unter zu : .Hier liegen noch siebzig bis achtzig. Wie viele könne, wrr odgeben. mein Prinz?" Dieser antwortete: .Wolle, S,e etwa fünfzig bestimmen, lieber Graf. Gerade iür dies« Tage ,jt uns ja eine neue Sendung angesagt.'

Als ich im Lager am und ab schritt, siel mein Auge wb mmllig durch eine offen stehende Tür in ein Nebenzimmer Aus einer noch nicht geöffneten Kiste saß. den Kops an ei, ans emem Fache herausdrängendes Bündel Leibbinden ge lehnt, die Hände lang aneinander gesteckt zwischen den Knieei haltend, ein Knirps m Uniform, die die Abzeichen meine« Regiments zeigte, und schlief. In die blasse Stirn wagt sich ein tiefjchwarzes Löckchen, das. zum Ärger meine« Hauptmannsherzens, nicht ganz ordnungsmäßig per schnitten war.

.Ich bitte Sie. Durchlaucht.' wandte ich mich an den »eben mir stehenden Prinzen, .wer ist denn das?'

,AH. der dort, das Kerlchen. Ja. der ist gestern hier bet uns emgeschneit. Er trat außerordentlich diensteifrig am uns. ich möchte sagen, anflehend, ihm den Weg zu seinem Regiment anzugeben. Er hätte Befehl, sich so rasch wir mög­lich dort zu melden. Aber wir merkten, wie ermüdet und abgespannt er war. und packten ihn daher schleunig ins Bett, wo er sofort einschlief. Es ist der Portepeefähnrich Schadius. der vom Ersatzbataillon nach Frankreich nachgeschickt ist. Nun findet er ja eine gute Gelegenheit, wenn Sie ihn unter Ihre Flügel nehmen wollen.. . Ich werde tbn übrigens

gleich wecken: die Frühstückszeit ist gekommen. Wir werden doch die Ehre haben, Sie, Herr Harro« nann,^u«d die beiden andern Herren heute beim Lunch zu - gen?'

Mit diesen Worten ging der Prinz hinein. Ich folgte mit den Augen seinen Schritten. »Sie, Junker, wachen Sie auf. Ein Hauptmann von Ihrem Regiment ist hier.' hörte ich ihn mit gedämpftem Tone sprechen, während er ihm sanft die Schultern bewegte. Schadius erwachte, öffnete noch halb im Traume seine großen blauen Augen, sah den Prinzen verwundert an und sprang dann von der Kiste. »Ja. ja, ein Hauptmann von Ihrem Regiment ist hier, der Sie mitnehmen will zu Ihrem Herrn Obersten,' wiederholte der Prinz. Verschwunden war der Fähnrich, um gleich aus­zutauchen in Helm und mit stramm umgeschnalltem Seiten­gewehr. Dann in straffer Haltung vor mich hintretend, meldete er: »Portepeefähnrich Schadius. kommandiert vom Ersatzbataillon zum mobilen Regiment.'

Nun gab es die Fragen und Antworten, wie sie immer in gleicher Folge bei ähnlichen Veranlassungen lauten. Ich betrachtete mir unterdessen den Junker. Fein und zart, fast überzart war sein Gliederbau. Die Kinderzeit hielt ihn noch ein wenig mit ihren unschuldigen Händen. Der Übergang zum Jüngling war noch nicht vollendet, wenn er auch schon achtzehn Jahre hinter sich zählen konnte. Aber gerade solche zarten, wie zum Umwehen eingerichtet er­scheinenden jungen Leute ertragen in den meisten Fällen die Beschwerden und Anstrengungen eines Krieges bester als völlig ausgewachsene Riesen. Das hoffte ich auch von Schadius.

Das Frühstück war .wirklich kolossal schneidig'. Einmal hörte ich meinen Leutnant sagen: »Wirklich famöser Stoff das . . .' So brauchte er denn die Johanniter nicht »an den Hammelbeinen zu ziehen'. "

' Um dreiviertel zwei Uhr stand meine Kompagnie zum Rückmarsch bereit. Die beiden vollbeladenen Wagen ließ ich zwischen Spitze und Haupttrupp fahren, um gegebenenfalls so schnell wie angängig fortzueilen. Schadius wollte ich neben den Zahlmeister setzen: aber er bat mich so eindring­lich, einen Zug übernehmen zu dürfen, daß ich nachgab. Beim Abrücken drückte mir der Kommandant bewegt die Hand: er bedaure. mir keine Unterstützung mitgeben zu können, aber er habe den strengsten Befehl, sich unter keinen Umstanden in Brettonville zu schwächen.

S engl. Dampfer überfällig.

WTB. Hamburg, 10. März. DasHamburger Fremden­blatt" meldet aus Rotterdam: In der Woche vom 1.8. März sind auf der Fahrt England-Holland und England- Skandinavien 9 englische Dampfer überfällig. Die Londoner Reedereien schränken weiterhin die Annahme von Fracht­stücken nach Holland und Skandinavien ein.

Die Behandlung nuferer Unterseeboot-Offiziere und -Mannschaften in England.

WTB. London, 10. März. Die Admiralität gibt be­kannt, daß sie es nicht für gerechtfertigt halte, daß den 39 Offizieren und Mannschaften des Unterseebootes U 8 die bisher üblich gewesene ehrenvolle Behandlung der Kriegs­gefangenen erwiesen wird, da dieses Schiff in der letzten Woche in der Straße von Dover und am Kanal tätig ge­wesen sei und die große Wahrscheinlichkeit bestehe, daß es unbewaffnete Handelsschiffe angegriffen und versenkt habe oder Torpedos auf Schiffe abgefeuert habe, die Neutrale, Frauen und Kinder an Bord hatten. Namentlich wird das Schiff Otioe vermißt. Es liegt ernster Grund vor, zu fürchten, daß es anfangs Februar mit seiner ganzen Besatzung von 20 Mann versenkt worden ist. Es sei natürlich sehr schwierig, ein einzelnes deutsches Unterseeboot für bestimmte Verbrechen verantwortlich zu machen und vielleicht würde das notwendige Beweismaterial zur Freisprechung von Schuld erst nach Friedensschluß beigebracht werden können. Einstweilen aber müssen Leute, gegen die solche Anklagen schweben, besonderen Einschränkungen unterworfen werden. Die Unterscheidung des Ranges und die Erlaubnis mit anderen Kriegsgefangenen zusammenzukommen, könnten ihnen nicht zuerkannt werden.

WTB. Paris, 10. März. Das Echo de Paris meldet, daß Admiral Beresfomd auf Grund eines alten Seekriegs­gesetzes, das bestimmt, daß Seeräuber gehängt werden sollen, verlangt, daß dieses Gesetz auf die gefangenen Offiziere deutscher Unterseeboote angewandt wird.

Der österr.-ungar. Tagesbericht.

WTB. Wien, 10. März. Amtlich wird verlautbart Pom 10. März 1915 mittags: An der Front in Rus­sisch-Polen herrscht auch weiter lebhafte Ge­fechtstätigkeit. , , ,, «

JnWestgalizien wurde das von unseren Trup­pen südlich Gorlice eroberte Gebiet noch erweitert. Ein anschließender Schützengraben des Feindes wurde er­stürmt, über 200 Mann zu Gefangenen gemacht.

Bei günstigen Sichtverhältnissen hatte gestern in eini­ge,, Abschnitten der Karpathenfront unsere Artil­lerie durch gute Wirkung sichtlichen Erfolg. Eine nahe vor der eigenen Stellung liegende Rückenlinie, die von feindlicher Infanterie besetzt war, wurde infolge des wir­kungsvollen Feuers unserer Artillerie fluchtartig ge­räumt und erlitt hierbei der Feind im wirksamsten Schrapnellfener schwere Verluste. Bei Eroberung einer Stellung au dieser Front wurden 3 00 Gefan­gene gemacht nnd viel Kriegsmaterial erbeutet.

Bor unseren Stellungen in S üd o stg a l izien herrscht im allgemeinen Ruhe. Nördlich Nadworna wurde ein Borstoß starker feindlicher Kräfte abgewiesen; gleichzeitig an anderer Stelle mehrere feindliche Ba-, taillone, die gegen die eigene Front Vorgegangen waren, znrückgeworfen, in der Verfolgung 190 Mann gefan­gen.

In der Bnkowina hat sich in der letzten Zeit nichts ereignet. Am nördlichen Pruthufer bei Czernv- witz fanden nur unbedeutende Plänkeleien statt.

Der'Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: von Höfer, Feldmarschallentnant.

l Und dann zogen wir los. Ich hatte noch mehr Vorsichts-

! maßregeln angeordnet als am Morgen. Beide Dörfer, in denen diesmal nichts zum Vorschein kam, lagen schon hinter uns. Ich atmete ein wenig auf. . . Da, ein Schutz bei meinen linken Seitenläufern, ein zweiter, ein dritter, nun vorn, nun hinten und überall. ^

Was ist einzig nötig in solchem Fall? Ruhe, Be­sonnenheit. Ich kommandiere (alles war vorher schon genau eingeübt): »Siebenter Zug links, achter Zug rechtsum machen!' Und blitzschnell warfen sich die beiden Züge in den Wald. Den einen führte Behrens, den anderen Sladius.

In einem Zeitraum von höchsten- zwei Minuten sehe und höre ich:

Der alte Zahlmeister haut mit der flachen Klinge aus seinen Kutscher ein. Dieser jagt davon, was das Rienneug hält. Der andre Wagen rast hinterher. Jetzt, bei der Wege- btegung, liegt der Zahlmeister auf dem Rücken, immer noch die flache Klinge gebrauchend. Er wird umtanzt von in die Höhe fliegenden und niederfallenden Schinken und Würsten ....

Behrens brüllt: »Näher heran zu mir mit Ihrer Gruppe. Unteroffizier Becker. Haut je uf'n Deetz, Kerls, haut se uj'n Deetz! Marsch, Marsch. Hurra. .

Ich will mit meinem Braunen über den breiien Graben. Es muß gehen. Aber der Wallach hinkt, bleibt stehen. Ich springe ab. Lwei.Kugeln haben das linke Vorderbein ge­troffen. eine ist durch den Hals gegangen. Rasch dem armen Tier den Revolver hinters Ohr gesetzt. Er hält die Mähne, als ob er die Erlösung erwartet, schon zum Schuß gesenkt, so daß ich gut reichen kann. Er bricht m'ammen . . .

Einer umklammert meine Hüsten. Wer ist es? Mein kleiner Porteseefähnrich. Sein Geiichichen ist verstemt: vor ihm steht ein riesiger, greulich aussehender, schwarzbärttger Kerl, der sich vorher im Graben versteckt haben mochte; schon hat dieser den Kolben erhoben und will ihn niedersausen lassen mit Wucht. Kaum zwei Schritte kst das von mir. Mein Revolver scheint noch zu rauchen. Ich ziele dem Un­hold ruhig aufS Herz. Ich schieße. Er fällt mit dem Gesicht zur Erde. Sein Gewehr fliegt weg. Seine linke Hand .krampst sich in de» Schweif meines verendeten Pferdes...

(Fortsetzung folgt,)