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Unabhängige Tageszeitung für die Gberamrsbezirke Nagold, Zreudenftadt und Lalw.

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N«. 296

Ausgabe in Altensteig . Stabt. Freitag, den IS. Dezember. ^ Amtsblatt für Pfalzgrasenweiler.

1V14.

Der Krieg.

Der Widerstand der russischen Hauptmacht gebrochen.

WTB. Wie«, 17. Dez. Amtliches Csmmunique. Die letzten Nachrichten lassen nicht mehr zweifeln, daß der Wider­stand der russische« Hauprmacht gebrochen ist. Am süd­lichen Flügel in der mehrtägigen Schlachl bei Limanowa, im Norden von unseren Verbündeten bei Lodz und nun­mehr an der Bzura vollständig geschlagen, durch unsere Vor­rückung über die Karpathen vom Süden her bedroht, hat der Feind de« allgemeinen Rückzug angetreten, den er, im Karpathenvorland hartnäckig kämpfend zu decken sucht. Hier greisen unsere Truppen auf der Linie Crosno-Zakliczyn an. An der übrigen Front ist die Verfolgung im Gangs, v. Höfer, Generalmajor.

Der Vorstoß zur englischen Küste.

WTB. Berlin, 17. Dez. (Amtlich.) Ueber den Vor­stoß nach der englischen Ostküste werden noch nachstehende Einzelheiten bekannt gegeben: Bei der Annäherung an die engl. Küste wurden unsere Kreuzer bei unsichtigem Wetter durch vier englische Torpedabootszerstörer erfolglos angegriffe». Ein Zerstörer wurde vernichtet, ein anderer kam in schwer beschädigtem Zustand außer Sicht. Die Batterien von Hartlepool wurden zum Schweigen gebracht, die Gasbe­hälter vernichtet. Mehrere Detonationen und drei große Brände in der Stadt konnten von Bord aus sestgestellt werden. Die Küstenwachstation und das Wasserwerk von Scarborough, sowie die Küstenwach- und Signalstation von Whitby wurden zerstört. Unsere Schiffe erhielten von den Küstenbatterien einige Treffer, die nur geringen Schaden verursachten. An anderer Stelle wurde noch ein weiterer englischer Torpedobootszerstörer zum Sinken gebracht.

Der Stellvertreter des Chefs des Admiralstabs: Behncke.

* * *

WTB. Amsterdam, 17. Dez. (Nicht amtlich.) Die Blätter melden aus London: Ein Augenzeuge der Beschieß­ung von Scarborough erklärte, daß die deutschen Kriegs­schiffe außerordentliche Kaltblütigkeit und Mut bekundeten. Nichts wies daraufhin, daß es deutsche Schiffe waren. Die Kriegsschiffe fuhren in die Bucht ein und näherten sich den Peers mehr als, soweit man sich erinnern kann, ein Kriegs­schiff je getan hat. Einer der ältesten Fischer von Scarbo­rough sagte, daß es kein Lotse wagen durfte, ein Schiff so nahe an die Küste heranzubringen. Ein verwunderter Matrose in Hartlepool erzählte: Sobald die Annäherung des Feindes signalisiert war machten wir uns für das Ge­fecht fertig, aber das Feuer begann schon, ehe wir den Hafen verlassen hatten. Die Küstcnbatterie beantwortete kräftig das feindliche Feuer. Der erste Schuß traf uns gerade als wir den Hasen verließen. Er ging in die Kommando­brücke, tat aber wenig Schaden. Ich glaube nicht, daß unsere Kugeln den Feind erreichten. Unser Schiff wurde dreimal getroffen. Wir flüchteten nach Tees, das wir um flell Uhr erreichten. Ein anderer Kreuzer, der Hartlepool verließ, blieb unbeschädigt.

WTB. London, 17. Dez. (Nicht amtlich. Reuter.) Das Kriegsministerium teilt mit: Es waren offenbar zwei Schlacht­schiffe und ein Panzerkreuzer, die Hartlepool in Sicht kamen. Sie begannen um 8 Uhr früh die Beschießung. Um 8 Uhr 15 kam ein Bericht von der Küstenbatterie, daß feindliche Schiffe getroffen und beschädigt worden waren. Diese dampften um 8 Uhr 50 weg. Kein britisches Geschütz ist getroffen worden. Eine Granate fiel in die Reihen einer Abteilung Genietruppen, einige anderen fielen in die Reihen des 18. Bataillons der leichten Durhamer-Infanterie. Die Verluste der Truppen betragen 7 Tote und 14 Verwundete.

Die Stadt erlitt einigen Schaden. Die Gasfabrik wurde in Brand geschossen. Von der Bevölkerung, die sich auf den Straßen drängte, wurde ungefähr 22 Personen getötet und 50 verwundet. Gleichzeitig erschien ein Schlachtschiff und ein Panzerkreuzer vor Scarborough. Sie lösten 50 Schüsse, die beträchtlichen Schaden anrichteten. In Scarborough gab es 13 Tote. Nirgends ist eine Panik entstanden. Die Haltung der Bevölkerung war so gut als man nur wünschen konnte. (Notiz des WTB.: So sagt Reuter. Augenzeugen berichten aber über die Haltung der Bevölkerung anders.)

WTB. London, 17. Dez. (Prioattelegramm.) Der amt­liche Bericht lautet: Heute früh erschien ein Geschwader von deutschen Kreuzern vor der Küste von Aorkshire und beschoß Hartlepool, Whitby und Scarborough. Zu diesem Zweck wurde eine Anzahl der schnellsten deutschen Schiffe benutzt. Diese blieben ungefähr eine Stunde in Sehweite der Küste. Sie wurden von englischen Kriegsschiffen angegriffen, die Aufklärungsdienst hatten und ihnen den Rückzug abzuschneiden versuchten. Die deutschen Schiffe flüchteten aber mit Voll­dampf und verschwanden im Nebel. Die Verluste sind auf beiden Seiten unbedeutend. Die Admiralität benützt diese Gelegenheit, um zu erklären daß derartige Demonstrationen, die gegen unbefestigte Städte oder Handelshäfen gerichtet sind sehr leicht auszuführen sind, wenn man etwas Risiko auf sich nimmt und daß sie keine militärische Bedeutung haben. Sie können einer gewissen Anzahl von Personen der Zivilbevölkerung das Leben kosten und dem Privat­besitz Schaden zufügen, was natürlich sehr zu Bedauern ist, darf aber keinen Anlaß zu einer Aenderung der allgemeinen Flottenpolitik der Admiralität geben. (Es ist uns nicht ver­ständlich, wie die englische Admiralität behaupten mag, daß Hartlepool und Scarborough nichtbefestigte Plätze seien, wo doch in den englischen Blättern selbst von der Tätigkeit der dort befindlichen Festungswerke gesprochen wird und allge­mein bekannt ist, daß es sich um Marinestützpunkte handelt. Auch ist nicht ersichtlich, woher die englische Admiralität Nachrichten über angebliche deutsche Verluste haben mag. Dies wirft von Neuem ein grelles Schlaglicht auf die eng­lische amtliche Berichterstattung, die in ihren Ausführungen auch nicht die moralische Wirkung des deuschen Vorstoßes abzuschwächen vermag.)

WTB. London, 17. Dez. Die letzten Berichte aus Scarborough besagen, daß 12 Personen getötet und 24 ver­wundet worden sind.

WTB. Amsterdam, 17. Dezbr. (Nicht amtlich.) Der Nieuwe Rotterdamsche Courant meldet aus London: Es ist nicht nötig, zu sagen, daß der Angriff auf die Ostküste hier einen tiefen Eindruck gemacht hat, obwohl das ruhige Aus­sehen von London nicht gestört worden ist. Die Menschen erwarten gespannt die weitere Entwickelung der Ereignisse, über die die Admiralität Mitteilungen versprochen hat. In­zwischen erhellt aus dem Bericht, daß in den beschossenen Städten der Schaden nicht unbeträchtlich ist. Darunter be­findet sich auch ein altes Kunstdenkmal in Jorkshire. Die Evening Post besagt, daß die Beschießung von Scar­borough bei vielen den bereits gefaßten Plan zur Ausführung gebracht hat, sich bei einem Einfall in Sicherheit zu bringen. Die Bahnzüge aus Scarborough hatten viel mehr Passagiere als gewöhnlich. Ein Augenzeuge erzählte dem Berichter­statter der Jorkshire Post, daß in .Scarborough Tausende aus den Häusern auf die Straßen strömten und nach der Eisenbahnstation und in der Richtung der Hauptstraßen nach dem Innern des Landes zogen. Die wenigsten hatten irgend etwas bei sich. Die meisten verließen den Zug in Aork. Vom Zug aus konnte man den ganzen Auszug der Menschen aus der Hauptstraße wahrnehmen, die nach dem Innern des Landes zogen. Mit Kindern auf Karren und allen möglichen anderen Fahrzeugen.

WTB. Amsterdam, 17. Dez. Nach den bei den hiesigen Zeitungen vorliegenden Meldungen der Londoner Morgen­blätter wurde in Hartlepool namentlich das Ostviertel be­schädigt. Eine ganze Häuserreihe nahe bei der Küstenbatterie ist vernichtet. Viele Bewohner sind unter den Trümmern begraben. Die erste Granate in Hartlepool fiel auf einen großen Gasbehälter, der zersprang und Feuer fing. Darauf wurde ein kleiner Gasbehälter getroffen. Die ganze Gas­anstalt ist zerstört worden. Man ließ sie ausbrennen. Arbeiter wurden nicht getroffen. In Scarborough sind das

Grandhotel, zwei andere Hotels, die Kirche, Schule und ein Mädchenheim getroffen worden. Außerhalb der Stadt wurden die Feuertürme am Hafen beschossen und die meisten Häuser an der Hasenseite beschädigt.

WTB. London, 17 Dez. (Nicht amtlich.) Reuter. Nicht­amtlich wird gemeldet, daß in Scarborough 25 und in Hart­lepool 48 Personen getötet wurden. In Hartlepool wurden außerdem 130 Personen verwundet. Durch ein Torpedoboot wurden 7 Verwundete gelandet.

WTB. London, 17. Dez. Das Pr'essebureau teilt mit: Nach den letzten amtlichen Berichten wurden in Hartlepool 55 Ziviltsten getötet und 115 verwundet.

WTB. Wien, 17. Dezbr. (Nicht amtlich.) In Be­sprechung der Beschießung der englischen Ostküste durch die deutsche Flotte sagt die Neue Freie Presse: Die deutsche Flotte hat heute einen Ehrentag. Sie hat blutige Rache genommen für das traurige Schicksal des Geschwaders des Admirals von Spee. Es ist ihr etwas gelungen, was ganz England in die tiefste Bestürzung schleudern muß und zu den schwersten Katastrophen gehört, von denen die britische Seemacht ge­troffen wurde. Die deutsche Flotte versteckt sich nicht, sondern geht geradewegs dem Ziel entgegen. Am hellichten Tage stürmt sie auf die Küste Englands zu und sie lehrt den übermütigen Feind, was es heißt, das deutsche Volk in seiner Existenz zu bedrohen. Das Blatt schließt: Es wird den Herren in Dowingstreet bang werden, die überall Mietlinge suchen, die für England die Kastanien aus dem Feuer holen sollten. Jetzt spüren sie die Brandwunden an den eigenen Händen. Die Armee, von der Kitchener sprach, ist nicht zu bilden, weil alle Vorbereitungen fehlen, und die Flotte wird es wie einen Faustschlag empfinden, daß unter ihren Augen der britische Boden von deutschen Schiffen beschossen und britische Hafenplätze niedergeschmettert werden. Das Neue Wiener Journal sagr: Es ist kein Zweifel, daß die Nach­richt von diesen Ereignissen in ganz England tiefste Be­fürchtung Hervorrufen muß, denn jetzt ist nicht mehr nur die Gefahr einer Invasion für England bedrohlich geworden, sondern hier liegt die Tatsache vor, daß die Küste der Insel, daß Hervorradende Hafenplätze ein Objekt deutscher Schiffs­geschütze wurden und daß England als maritimer Staat in die Defensive gedrängt wurde. Es ist eine Großtat der jungen, deutschen Flotte, daß sie, ungeachtet der gewaltigen Macht der englischen Seekraft, die Kühnheit fand, diesen gewaltigen Stoß zu führen.

In die Luft gesprengt.

WTB. London, 17. Dez. Der Dampfer City brachte in Tyne 12 Ueberlebende des Dampfers Elterwater ein, der gestern Nach: durch eine Mine in die Luft gesprengt wurde. Die Mannschaft der City sagt aus, daß sie später noch zwei Dampfer in die Luft fliegen sah.

Die unter den Waffen stehenden franz. Deputierten.

WTB. Paris, 16. Dez. Die Zahl der unter den Waffen stehenden Deputierten beträgt 190. Sie wurden benachrich­tigt, daß sie in der Kammer nur Zivilkleidung tragen dürfen.

Gefechte in der Bukowina.

WTB. Wien, 17. Dez. (Nicht amtlich.) Die Reichspost meldet aus Ozernowitz vom 12. Dezember: In den letzten Tagen kam es zwischen den unseligen und den russischen Truppen in der Bukowina zu kleineren für uns durchaus erfolgreichen Gefechten. Zahlreiche Aufklärungspatrouillen der Russen wurden teils gefangen, teils ergaben sie sich.

Rußlands Geldnot.

Basel, 17. Dez. Nach einer Londoner Meldung verhan­delt Rußland mit Londoner Banken wegen einer Emission von 40 Millionen Pfund Sterling russischer Kriegsanleihe in England.

Der Reichskanzler beim Kaiser.

WTB. Berlin, 17. Dez. (Nicht amtlich). Reichskanzler Dr. v. Bethmann Hollweg nahm heute, einer Einladung des Kaisers folgend, an der kaiserlichen Frühstückstafel im Schloß Bellevue teil.

Fürst Bülow in Rom.

WTB. Rom, 17. Dezbr. (Nicht amtlich.) Fürst Bülow ist heute vormittag 9'/- Uhr hier eingetroffen. Er wurde von Mitgliedern der Botschaft und von Funktionären der italienischen Regierung am Bahnhof empfangen.