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M. 233

Ausgabe in Altensteig-Stadt.

Dienstag, den 6. Oktober.

Amtsblatt für Pfalzgrafenweiler.

1914.

Der Krieg.

Der Kampf um Antwerpen.

Großes Hauptquartier, 6. Ott. (W.T.B.) Vor Ant­werpen sind die Forts Kessel und Broechem zum Schweigen gebracht worden. Die Stadt Lierre und die Etsenbahuforts an der Bahn Mecheln-Antwerpen wurden genommen.

Auf dem rechten Flügel in Frankreich wird der Kampf erfolgreich fortgesetzt.

In Polen gewannen die gegen die Weichsel vorgehenden deutschen Kräfte Fühlung mit russischen Truppen.

Die Schlacyr im Westen.

Französische Berichte darüber lauten:

WTB. Paris, 5. Okt. Eine anscheinend offiziös: Figaromeldung besagt, man dürfe das Ergebnis der Schlacht erst in vier oder fünf Tagen erwarten.

WTB. Paris, 5. Okt. (Nicht amtlich.) Eine amt­liche Meldung vom Sonntag Nachmittag besagt: Im Ge­biete von Arras ist der Kampf in vollem Gange, ohne daß bisher eine Entscheidung erreicht wurde. Zwischen dem Oberlauf von Ancra und Somme und zwischen Somme und Oise war der Kampf weniger heftig. Im Gebiet von Soisfvns rückten wir vor und nahmen dort feindliche Schützengräben ein. Fast auf der ganzen Front dauert die bereits erwähnte Kampfesstille an. In Woevre machten wir einige Fortschritte zwischen Apremont und Maas und längs Ruptdemad.

Französische Anerkennung der deutschen Artillerie.

WTB. Lyon, 6. Okt.Progres" veröffentlicht einen Brief eines französischen Artillerieoffiziers, in dem er­klärt wird, daß die Franzosen der deutschen schweren Ar­tillerie gegenüber wehrlos feien, da sie keine Geschütz: von solcher Tragweite besäßen. Tie deutschen Flugzeuge leisteten zur Bestimmung der gegnerischen Stellungen die größten Tienste. Wenn ein deutscher Flieger eine französische Artilleriestellung ermittelt habe, so bleibe der Artillerie nur schneller Stellungswechsel übrig, da sie sonst kurz daraus von einem dichten Geschoßhagel überschüttet werde. Tie Deutschen seien Meister in der Handhabung der Maschinengewehre. Angreifende In­fanterie werde durch Reihenfeuer zumeist buchstäblich nie­dergemacht.

Mangel an französischen Offizieren.

WTB. Lyon, 5. Okt. ,,Progres" meldet: Infolge von ungeheuren Verlusten an Offizieren mußte die fran­zösische Heeresleitung die Offiziere anweisen, in der Front­linie mehr als bisher Deckung zu nehmen und waghalsige Angriffe nur im äußersten Notfälle zu machen.

Frankreichs Kriegsorganisation wird schroffer.

WTB. Paris, 5. Okt. Das Oberkommando hat in Versailles durch Mauerauschlag bekannt gegeben: Jeder Deutsche, der hinter der Front in Zivilkleiduug ange­troffen wird, wird als Spion betrachtet. Wer die Zivil­kleidung geliefert hat und wer diese Tatsache kannte, ohne die Militärbehörde zu benachrichtigen, wird als Helfershelfer betrachtet. Jeder Deutsche, der nicht auf den ersten Anruf stehen bleibt, wird erschossen, jede Gruppe von mehr als drei bewaffneten Deutschen hinter der Front wird als auf der Verübung von Räubereien erachtet und erschossen. Jede Zivil- und Militärperson, die des Dieb­stahls auf den Schlachtfeldern überführt ist, wird vor ein Kriegsgereicht gestellt.

Bon den Kämpfen im Oberelsatz.

Wie die Basler Nat.-Ztg. schreibt, gab es in ben letzten Ta­gen wieder Zusammenstöße in der südwestlichen Ecke des Ober- elsasz. Die Gcfechtslinie soll sich, sicherem Bernehmen nach, von der Pfirter Gegend bis nach Sennhcim erstrecken. Die Fran­zosen legten seit Wochen umfangreiche Berschanzungen in den Borbergen der Südvogesen an, uns denen sie äußerst schwer zu vertreiben sind. Wie ich von am Kampf veteiltgter Seite er­fahre, haben sie sich vollständig m die Erde eingegraven, so daß ihre Stellungen ganz verdeckt sind, und das Artilierisfeuer nur wenig wirkungsvoll ist. Der dumpfe Donner der Kanonen ist kür die Basler so etwas Alltägliches geworden, daß er kaum

mehr beachtet wird. Bon den Höhen des Dornachcr'Geisbühls, sowie von denen des Rcb- und Mönchsbergs, von denen bei dem gegenwärtigen Hellen Wetter das ganze Schlachtfeld zu überblicken ist, folgen jeden Tag Tausende von Zuschauern dem Verlauf des Artillcriebuells. Zahlreiche Helle Sprengwölkchen, die selbst mit dem bloßen Auge deutlich zu sehen sind, zeigen an, wohin die Wirkung der Artillerie gerichtet ist, und wie die Zwien der bei­den Gegner verlaufen. In der Gegend von Thann wütete wie­der eine Feuersbrunst. Aus guter Quelle verlautet, daß die Franzosen den Bahnhof von Sennheim in Brand schießen.

Kanadische Truppen aus dem französischen Kriegsschauplatz.

WTB. Frankfurt (Main), 5. Okt. Tie Frank­furter Zeitung meldet aus Genf: Aus Havre wird dem Journal de Geneve gemeldet, daß die Landung kana­discher Trtlppen bevorstehe. Offiziere, sowie Unteroffi­ziere seien bereits im Norden Frankreichs angelangt, um die Operationen zu organisieren. Ter englische Ge­neralstab, der Havre als Öpcrationsbasis gewählt habe, habe mehrere Gebäude zu diesem Zwecke auf zwei Jahre gemietet. In Havre selbst würden etwa 5000 Mann einquarticrt werden. Mehrere öffentliche Gebäude, sowie der Regattapalaft seien in Lazarette umgewandelt worden.

Verzweifelte Maßnahmen -er Franzosen gegen das erfolgreiche Vorgehen der deutschen Truppen.

Kopenhagen, 5. Ott. (W.T.B. Nicht amil.) .Politiken" meldet aus London: Der Gouverneur von Paris schlug Joffre vor, alle Städte in der Umgebung von Paris zu befestigen, die bei dem Vorrücken der Deutschen widerstandslos in Feiudeshand gefallen sind. Die Befestig­ung soll so stark wie möglich gemacht werden, sodaß die deutschen Truppen bei einem neuen Vorgehen auf weit größere Hindernisse mit stärkerem Widerstand stoßen als bei dem Vorrücken gegen Paris im August und September. Mit Billigung Joffres werden folgende Städte befestigt: Senlis, Gisors, St. Maxent, Montmorencp, Beauvais, St. Die, Melun, Mankos und Meaux. Die Garnisonen dieser Städte werden aus den Rekruten des Jahrganges 1914, sowie den Divisionen der Armee bestehen, die unter Pau's Leitung in Südfrankreich gesammelt werden. In Creuzot wird Tag und Nacht an der Herstellung schwerer Artillerie gearbeitet, die Mitte Oktober an die Front geführt werden soll. Aus dieser Meldung geht deutlich hervor, daß die Franzosen mit einem erfolgreichen Vorgehen der Deutschen rechnen.

Erfolge vor Antwerpen.

WTB. Asndon, 5. Okt. Tie hiesige belgische Ge­sandtschaft hat folgendes amtliche Telegramm aus Ant­werpen erhalten: Oesilich der Senne wurde unsere Ver­teidigungslinie gezwungen, sich vor dein heftigen An­griff der deutschen Artillerie auf den Reihe-Fluß zu- rückznziehen, nachdem sie fünf Tage lang heftigen Wi­derstand geleistet hatte. Unsere Stellung an der Nethe ist sehr stark. Tie Armee wird mit äußerster Energie Wi­derstand leisten. ^ ... -

EineTaube" fidex Aytwerpeu.

Vorgestern wareine .Taube" über Antwerpen erschienen, die ein belgischer Flieger vergeblich verfolgte. Der deutsche Flieger warf 3 Bomben ab, wodurch 2 Leute getötet und mehrere verwundet wurden, sowie eine von dem Oberkommandanten des Belagerungsheeres, Beseler, ge­zeichnete Proklamation, die den Belgiern die Lage ausein­andersetzt und sie zur Uebergabe auffordert. Belgische Blätter melden: Bei der Beschießung einer deutschenTaube" durch belgische Artillerie ereigneten sich zahlreiche Unglücksfälle; mehrere Personen wurden durch belgische Gra­naten in Antwerpen getötet oder verwundet.

Die Kathedrale von Antwerpen.

Auf dem Turm der Kathedrale haben die Ant- werpener das Flaggenzeichen der Wiener Konvention gehißt, um anzudeuten, daß es sich um ein historisches Kunstwerk handelt.

Der Eindruck der 42 vm-Mörser im Ausland.

Christiauia, 8. Okt. (W.T.B.) Ein aus Belgien heim­gekehrter Norweger berichtet in derAnnonce Tidende" in Bergen über den Eindruck, den die deutschen 43 Zentimeter- Mörser machen. Er habe in einer Stadt nahe Antwerpen

gewohnt, die von den Deutschen besetzt war. Unter der deutschen Artillerie, die gegen Antwerpen aufgestellt war, befanden sich auf den Höhen mehrere 42 Zentimeter-Mörser. Es war verboten, näher als bis auf l Kilometer Entfernung heranzutreten. Die ganze Stadt bebte, wenn die Mörser ihre mächtigen Geschosse in Abständen von einer halben Stunde abfeuerten. Es war wie der Ausbruch eines Vulkans.

DerZeppelin" über Ostende.

(G.K. G.) Das Antwerpener BlattMetropole" bringt die folgende Schilderung des Angriffs, den ein deutscher Zeppelin" in der Nacht vom vergangenen Freitag zum Sonnabend au^ Ostende unternommen hat. DasBerl, Tagebl." gibt die Schilderung wieder:

.Es war ^<11 Uhr nachtZ und Ostende lag schon lange in tiefer Finsternis, als ein telephonischer Anruf aus Thou- rout den Stadtkommandanten Oberst Wielemanns verstän­digte, daß ein Zeppelin von Audenarde kommend, Thourout in der Richtung auf Ostende passiert habe. Und schon einige Minuten später kann man das furchtbare Surren der Ma­schinen einesZeppelin" 200 Meter über den Dächern des schlafenden Ostende hören. DerZeppelin" sucht mit dem Feuer seiner gewaltigen Scheinwerfer den Stand ab, dann nimmt er Richtung nach dem Bois de Boulogne und dem Strandbahnhof, und bald darauf zerreißen vier furchtbare Detonationen die Stille der Nacht. Die Bürgergarde von Gent, die am Bahnhof steht, gibt wohl ein paar Gewehr­schüsse auf das Luftschiff ab. aber mit Windeseile entschwindet das Luftschiff in der Nacht.

Der Knall der Detonationen hat natürlich ganz Ostende aus dem Schlaf geweckt, und 10 Minuten später eilt alles nach dem Strandbahnhof. Aber wenn auch der sternenüber- säte Himmel von wunderbarer Klarheit ist, es ist unmöglich, den Schaden zu erkennen, den die Bomben angerichtet haben. Erst der Morgen gibt Aufschluß über seine Größe. Die erste Bombe ist in eine Lichtung des Bois de Boulogne gefallen. Sie hat ein riesiges Loch von mehr als 10 Metern Umfang und wenigstens 5 Metern Tiefe gerissen. Ueberall sind Staub- und Erdklumpen zu sehen. Die zweite Bombe ist auf einem kleinen Platz zwischen Bahnhof und Strand nieder­gegangen. Im Umkreis von 5 Metern ist das Erdreich von ihr zerwühlt. Eine dritte Bombe ist auf dem Straßenpflaster explodiert. Obwohl sie sich nur einen Meter ties in den Boden gewühlt hat, hat sie doch eine furchtbare Detonation verursacht. Auf 100 Meter im Umkreis sind alle Fenster­scheiben in Trümmer gegangen. Auch in einigen Eisenbahn­wagen sind die Scheiben gesprungen und eine Säule aus blauem Stein ist 200 Meter vom Bahnhof fortgeschleudert worden.

Den größten Schaden aber hat die vierte Bombe ange­richtet. Sie ist in dem Bureau eines Fischexporteurs namens Willems explodiert, und das phantastische Zerstörungswerk, das sie dort angerichtet hat, gibt einen Begriff von ihrer Kraft. Sie hat das Dach durchschlagen und fortgeschleudert und ist dann auf einen schweren, ungewöhnlich starken Geld­schrank medergegangen. Von diesem Geldschrank waren nur ein paar größere Stücke in allen 4 Ecken des Zimmers zu sehen, die übrigen hatten an etwa 20 Stellen der Mauern tiefe Spuren zurückgelassen. Durch die Gewalt des Luftdrucks war auch die Stiege des Hauses gesprungen, und ein kleiner Eisenkasten, der in dem Geldschrank gelegen, hatte sich tief m die hölzerne Diele eingebohrt. Während die Bombe auf diese Weise im Bureau des Fischexporteurs alles vernichte! und schließlich ein Loch von 2 Metern Tiefe in den Boden gerissen hatte, war im ersten Stockwerk ein kleiner Kamin, aus dem ein Christus stand, unversehrt geblieben.Das ist alles, was von meinem Geschäft übrig geblieben ist," sagte Herr Willems.Seit dreißig Jahren steht dieser Christus da, und er hat sich auch heute nacht nicht gerührt." Jetzt werden Maschinengewehre in Aufstellung gebracht, die das furchtbare Raubtier bei einem neuen Angriff auf die Stadt vernichten sollen."

Ei» französisches Kanonenboot versenkt.

Berlin, 5. Okt. Amtlich wird vom französischen Kriegs­ministerium mitgeteilt: Bordeaux, 3. Ott. morgens: Die deutschen KreuzerScharnhorst" undGneisenau" sind am 22. Sept. vor Papeets auf Tahiti erschienen und haben das kleine KanonenbootZelee", welches am 14. Sept. abgerüsiet im Hafen lag, in Grund gebohrt. Hierauf beschossen sie die offene Stadt Papeete und fuhren weiter. Die Mitteilung spricht zum Schluß die Hoffnung aus, daß den beiden Schiffen sehr bald die Kohlen ausgehen würden.