Sonntags-Gedanken.

Ganz unverkennbar ist alles, was geschehen ist und ge­schieht nur die Bahnung des Wegs zu einem besseren Ziele hin. Ist doch alles in der Welt nur Uebergang. Wir müssen durch! Sorgen wir nur dafür, daß wir mit jedem Tage reifer und besser werden! Königin Luise.

* * *

Ich bin wie gestählt zu neuem Kampf.

Auf meiner Schlachtfahne soll in leuchtender Schrift

Glänzen das edelste Wort: Selbstzucht!

Und um das gewaltige Wort stick' ich den Stachelkranz:

Tod aller Weichlichkeit!

Ueber mich ober komme die Kraft Gottes,

Den ich suche, seit ich denken kann.

Liliencron.

Das Glöcklein des Glücks.

Roman von Ludwig Roh mann.

,Da irrst du wieder, lieber Wannoff. Während der zwei­jährigen Expedition hat er nur sehr geringe Zuschüsse er­halten"

»Während der Expedition das will ich glauben. Immerhin wärs mir lieb, wenn du sagen wolltest, warum denn unser Junge ohne Zuschüsse blieb/

Ich würde dir dankbar sein, wenn du nicht darnach fragen wolltest/ sagte sie zögernd, während ihre Hände nervös über die Schürze hinglitten.

Ein breites höhnisches Lachen ging über sein Gesicht.

Donnerwetter eigentlich sollte ich die Gelegenheit, wir deinen Dank zu verdienen, wahrnehmen. Aber weißt du jetzt ist einmal meine Neugierde erwacht. Also warum hat der Junge keine Zuschüsse bekommen? Gebraucht hat er sie doch wohl*

Du siehst doch, daß er auch ohne sie fertig geworden ist."

Fertig werden!" schrie er sie heftig an,was das schon ist! Wir haben bloß den einen und ich will nicht, daß mein Sohn ein Pfennigfuchser ist. Es sollte mir leid tun, wenn ich bereuen müßte, dir die Geldangelegenheiten allein über­lassen zu haben. Wenns aber nottut ich Hab noch Kraft genug, sie selbst wieder in die Hand zu nehmen."

Nun mußte sie wider Willen lächeln.

Ach, Wannoff, dazu wärs nun doch zu spät. Vor zehn, zwölf Jahren da Hab ich oft genug darum gebeten. Jetzt kann auch ein größerer Rechenmeister nichts mehr aus- richten."

Soll das etwa heißen?" Er war erdfahl geworden und starrte sie so entsetzt an, daß sie Mitleid mit ihm hatte.

Fragt nicht weiter," bat sie noch einmal.

Ich will aber Antwort!" brüllte er nun los.Ich, Hans Joachim von Wannoff will wissen, wie's um mich und meinen Jungen steht. Antwort will ich!/

Um den Jungen steht es gut, das weißt du," sagte sie ernst.Und um dich auch wenigstens hast du ja immer diese Auffassung gehabt*

Redensarten! Ich will die Wahrheit haben!"

Du lreber Gott die Wahrheit liegt zum Greifen deutlich da und du. hättest sie längst haben können. Wonne­berg kann sich eben nur mit genauer Not erhalten"

Bist du verrückt?" schrie er brutal.Wonneberg hat immer glänzend rentiert."

Früher, ja: als die Wannoffs noch die ersten Inspek­toren ihres Gutes waren und früh und spät draußen auf den Feldern."

Das ist doch aber Unsinn," stieß er heiser hervor.Ich bin ein kranker Mann."

Ja, das bist du." Sie lächelte ihn trübe an.Und deshalb Hab ich's ja auch still für mich getragen"

Er sank in die Kissen zurück und schloß die Augen. Frau von Wannoff saß ganz still da. Sie war entschlossen gewesen, zum Aeußersten zu greifen, wenn er sich dem Glück der jungen Leute entgegenstellen sollte; aber nun war das

noch schneller und jedenfalls ganz anders gekommen, als sie es gewollt hatte, und es tat ihr weh, den einst so stolzen Mann in der tiefsten Demütigung seines Lebens leiden zu sehen.

Nun öffnete er wieder die Augen und sah sie unverwandt an, während seine mageren, sorgfältig gepflegten Hände auf der Decke zuckten.

Sage mir alles. Ich muß doch endlich einmal klar sehen, wie es mit uns steht."

.Das weißt du ja schon." Sie wollte ihn beruhigen. Zum schlimmsten ist's doch auch gar nicht, und wir haben zu leben"

Nein, Frau, das haben wir nicht. Wenn der Junge schon seinen Zuschuß entbehren mußte! Leben und Knausern sind Begriffe, die einander ausschließen/

Das kommt auf die Auffassung an; wir haben bei alledem noch leidlich gelebt, daß du nicht einmal gemerkt hast, wie es um Wonneberg bestellt ist! Ulrich hat übrigens gar keine Zuschüsse verlangt ausgenommen für die Aus­rüstung; und was ich ihm sonst geschickt habe, das gab ich, damit er nicht hinter die Wahrheit kam. Es war doch ge­nug, daß ich darunter litt; er brauchte einen freien Kopf und hatte an anderes zu denken."

Nun leuchtete es in seinen Augen auf:Der Junge weiß also nicht?"

Doch, er weiß. Seit gestern"

Er sank wieder in sich zusammen, und während einiger Augenblicke schwiegen sie beide.

Er weiß also", begann Wannoff endlich wieder.Dann aber ist's doch erst recht ein Unsinn, daß er an eine Heirat mit Eve denkt. Wenn sie beide nichts haben, dann gehen sie doch einfach zugrunde. Er muß jetzt einfach nach Geld heiraten, und Gott sei Dank Ulrich von Wannoff kann überall anklopfen, auch wenn er nichts mitbringt als sich selbst und seinen alten Namen."

Das kennt er, gewiß, aber du siehst doch, er hat nicht die Absicht. Er hat doch auch Freunde, und vor allem Pro­fessor Schlegel wird ihm weiter helfen. Und Eve ist so brav und lieb, so unverdrossen, arbeitsfroh und gar nicht ver­wöhnt".

Weil sie eben doch nur Doktors Eve ist. Ich habe mir oft gedacht, daß sie eine tüchtige Gutsfrau werden könnte, oder auch eine Beamtenfrau. Es scheint mir alles denkbar nur das eine nicht, daß sie unseren Ulrich glücklich machen könnte. Weiß denn der Doktor schon davon?"

Ulrich hat ihn gestern nicht mehr gesehen. Aber Eve wird ihm wohl alles gesagt haben; oder ihre Mutter".

Die also weiß davon?"

Natürlich."

Und ist damit einverstanden?"

Weshalb sollte sie denn nicht einverstanden sein?"

Freilich weshalb sollte sie nicht! Einen Wannoff als Schwiegersohn das hat sie sich gewiß nicht träumen lassen. Aber wenn der Doktor noch nicht sein Ja gegeben hat, dann ist's doch noch gar keine Verlobung. Vielleicht sagt er gar nein? Ec ist doch ein gescheiter Kerl, und man könnt ihm das schon zutrauen."

Betrüge dich nicht selbst mit solchen Hoffnungen, Wan­noff. Ich kann mir auch zwar vorstellen, daß unser alter Freund sich so seine stillen Gedanken macht, genau wie wir; aber ja sagen wird er wohl doch."

Freilich" Wannoff schwieg bedrückt, und er schien angestrengt nachzudenken.Aber man könnte vielleicht"

Was? Wannoff, was denkst du jetzt?? Du hast etwas vor!"

Nichts, gar nichts! Ist Ulrich schon auf?"

Schon lange."

Schon lange!" Er konnte ein höhnisches Lächeln nicht unterdrücken.Schon lange, und sitzt unten und wartet, bis die Mama den Herrn Papa genügend bearbeitet hat. Na also, gehe jetrt und schicke ihn mir herauf."

Sag mir erst, was du ihm antworten wirst," bat sie beunruhigt.

Habe keine Angst er soll mit mir zufrieden sein, er und Eve und du. Ihr sollte eure Freude daran

haben, wie artig und zahm ich sein kann. Na, und was du mir da von unserem Wonneberg gesagt hast, davon ein andermal, nicht wahr? Ich will auch da ganz klar sehen ganz klar."

Als Ulrich eine Viertelstunde später heraufkam, fand er den Rittmeister in allerbester Laune.

Na, Jungchen das sind mir ja nette Sachen! Kommst heim und verliebst und verlobst dich Hals über Kopf, ohne einem Menschen ein Sterbenswörtchen zu sagen. Tust das, nachdem ich dir gerade erst, lang und breit auseinander­gesetzt habe, daß du in die Berliner Gesellschaft heira'en müßtest, um vorwärts zu kommen. Wenn du dich dann wenigstens hier erst ordentlich umgesehen hättest! Du lieber Gott, unsere Eve ist ja gewiß ein liebes Kind; aber wenn es denn doch schon ein Mädchen aus der Heimat sein sollte

Martha von Prockmow zum Exempel wäre mir da schon noch lieber gewesen. Erstens wegen der Familie, weißt du

die Prochnows sind guter, alter Adel. Dann ist da ge­waltig Asche in der Pinke, und schließlich und letztens: ein Weib ist diese Martha ein Weib tata! Na, das ist nun einmal vorbei. . . . Also gib mir deine Hand, Jungchen. Ich bin kein Rabenvater, du bist alt genug, um zu wissen, was du tust, und damit Punktum. Nun setze dich her und erzähle mir, wie es um deine Pläne steht."

Ulrich war so überrascht über die glatte Zustimmung, daß er zunächst nichts zu sagen wußte.

Ich danke dir, Vater" stammelte er nur, während er sich am Bett niederließ.

Unsinn wofür denn danken? Ich hätte dich doch gar nicht hindern können, es verdient also keinen Dank, wenn ich dir dein bischen Glück nicht verärgere. Und glücklich bist du doch, nicht wahr?"

Ja, Vater."

Na, schön. Und Eve erst, nicht wahr? Die ist unsag­bar glücklich. Grüß sie schön von mir und sag ihr, sie soll uns bald besuchen. Und deine Zukunft wie denkst du dir die?"

Mein Gott, Vater wie sollte ich denn darüber den­ken? Im Grunde ist doch gar nichts anders geworden, als es früher war, und Sorge brauchen wir uns darum nicht zu machen."

So."

Petzolds sind doch auch nicht unvermögend, und Eve ist das einzige Kind. ..."

Sieh mal an lieb wärs dir also doch nicht, wenn du da eine Enttäuschung erleben müßtest? Der Doktor ist, was das Verdienen angeht, immer ein Dummkopf gewesen, immer. Er ist eben überall gut Freund, uud es ist gegen sein Gefühl, es mit seinen Krankenbesuchen geschäftlich und genau zu nehmen. Und das kleine Volk erst ! Da hilft er nun eigentlich bloß um der lieben Menschenpflicht willen. Kurz und gut also: Schätze hat der Doktor nicht gesammelt, daraus mußt du schon vorbereitet sein. Aber für euch junges Volk macht das heute wenigstens noch nicht viel aus, und ich will dir dein bischen Glück nicht verekeln. Schließlich sind wir ja auch noch da." Er zwinkelte Ulrich unsicher an und das Blut stieg ihm langsam ins Gesicht. Das war ihm so zur Gewohnheit geworden, mit seinem Reichtum zu prah­len, und nun fiel ihm zu spät ein, daß Ulrich ja wußte, wie es mit diesen Reichtümern stand.Wann wirst du denn mit Petzold reden?"

Heute, Vater, heute nachmittag/

Schön. Was ich übrigens noch sagen wollte ein­verstanden bin ich ja nun; aber nun tust du mir auch den Gefallen, die Verlobung vorerst noch geheim zu halten, nicht wahr?"

Aber warum denn, Vater?' fragte Ulrich, unangenehm berührt.Gerade weil du einverstanden bist, hat doch die Geheimhaltung gar keinen Sinn mehr."

Trotzdem wirst du mir den kleinen Gefallen tun, nicht wahr? Uebrigens wirst du ja nun doch so bald nicht nach Wien zurückkehren, wie?"

Gewiß; aber ich verstehe wirklich nicht"

(Fortsetzung folgt.)

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