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Unabhängige Tageszeitung für die Oberamtsbezirke Nagold, Zreudenstadt und Lalw.
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ts. 231
Ausgabe in Altensisig - Stadt.
Samstag, den 3. Oktober.
Amtsblatt für Pfalzgrafeuweiler.
1V14.
Der Krieg.
Der Fortgang der Kämpfe im Westen.
Großes Hauptquartier, 3. Okt. (W.T.B.) Von den westlichen Armeeflügeln wurden erneute Umfassuugsversuche der Franzose« abgewiese«. Inmitten der Schlachtfront ist die Lage unverändert. Die in den Argounen vordringenden Truppen erkämpfte» im Fortschreiteu nach Sude« wesentliche Vorteile. Oestlich der Maas unternahmen die Franzosen aus Toul energische wuchtige Vorstoße, die unter schweren Verluste» für sie zurückgeworfeu wurden.
Vor Antwerpen sind die Forts Wavre — St. Katharine und Rdt. Dorpveld mit Zwischenwerken gestern nachmittag 5 Uhr erstürmt worden. Das Fort Waelhem wurde eingeschlossen. Der westlich herausgeschobene wichtige Schulterposten Termonde befindet sich unserem Besitz.
Vom östlichen Kriegsschauplatz scheint der Vormarsch russischer Kräfte über den'Niemen gegen das Gouvernement Suwalki bevorzustehen.
Eine Anerkennung für die harten Kämpfe in den Vogesen.
Straßburg, 2 Okt. General der Infanterie v. Eberhardt, der bisherige Gouverneur von Slrahburg, erläßt folgenden Korpstagesbefehl:
Se. Majestät der Kaiser und König haben die Gnade gehabt, mir das Eiserne Kreuz erster Klasse zu verleihen. Ich weiß, daß ich diese Auszeichnung nur der Tapferkeit und Ausdauer der mir unterstellten Truppen verdanke. Mit Zähigkeit haben Preußen, Bayern, Württsmberger und Badener dem Ansturm starker französischer Kräfte widerstanden und ihnen den Zutritt in die deutschen Vogesentäler verwehrt. Das Blut, das in diesen schweren Kampfestagen geflossen, ist nicht umsonst dahingegeben. Die Entbehrungen und Anstrengungen in dem unwegsamen Gebirgsgelände und bei dem andauernden Regenwetter mußten willig ertragen werden, um unsere heimatlichen Fluren zu schützen.
Mit festem Vertrauen sehe ich auch den kommenden Tagen entgegen, denn mit solchen tapferen Offizieren und Soldaten werde ich auch fernerhin alle Angriffe des Feindes siegreich abweisen.
Ei» Norweger über die Kriegslage.
Christiania, 2. Okt. (W.T.B.) Nicht amtlich.) Der militärische Mitarbeiter des „Aftenpostsn", ein höherer Generalftabsoffizier, schreibt über die Kriegslage, die er als günstig für Deutschland und besonders auch für Oesterreich-Ungarn bezeichnet. Er schließt seine Betrachtung mit folgenden Worten: Wenn gerade jetzt der deutsche Generalstab mitteilt, daß die Beschießung Antwerpens begonnen habe, ein Loch durch die Sperrfortslinie Verdun-Tonl geschlagen und dis Narewlinie erschüttert sei, so müssen wir bekennen: Die Verhältnisse wirken überwältigend groß.
Der Deutschenhaß in Belgien.
Die von der Regierung und Presse in Belgien betriebene Deutschenhetze hat unter den germanischen Flamen, deren Bewegungen gegen die romanische Unterjochung ans deutscher Seite stets warme Anteilnahme und aufrichtige Förderung erfuhr, eine furchtbare Verwirung hervorgerufen. Maeterlink, ihr größter zeitgenössischer, allerdings völlig verwelschter Dichter, hat völlig vergessen, daß er seinen Ruhm fast ausschließlich den deutschen Theatern und Verlegern verdankt, und ist zum Wortführer wütendsten Deutschenhasses geworden. Ein anderer, wenig bekannter Schriftsteller schreibt in der Zeitschrift „Vun girren IW* folgendermaßen: „Ihr könnt
Euch nicht vorstellen, wie sehr wir die Preußen hassen, ich selbst besitze nicht mehr die Kraft und Gesundheit, um die Waffen zu tragen, aber ich hoffe doch, daß, wenn die ersten Pickelhauben vor den Antwerpener Forts blinken, ich genug Kraft haben werde, um meinem Bruder Patronen zu reichen. Wenn der Preuße es wagen sollte, seine Augen zu unserem jungfräulichen Antwerpen zu erheben, dann schießen wir ihm mit zwei Mauserkugeln die unseligen Augen aus dem Kopf!"
Die Mitteilungen des Vereins für das Deutschtum im Ausland schreiben hierzu: Das ist dieselbe Verblendung, in der das belgische Vock den hinterlistigen, unmenschlichen Frcischälerkampf gegen deutsche Soldaten und deutsche Verwundete aufnahm, nachdem es in der brutalen Behandlung flüchtender deutscher Frauen und Kinder bei Ausbruch des Krieges ein schauerliches Vorspiel dazu gegeben hat. Hoffen wir, daß es dem Einflüsse der deutschen Verwaltung und der deutschen Kultur bald gelingen wird, den uns blutsverwandten Flamen die französische Binde von den Augen zu nehmen, damit sie klar und deutlich erkennen, in welch abscheulicher Weise volksfremde Wühler sie verhetzt und verführt haben. Die starken Bande der Bluts- und Sprachverwandtschaft, wie die innige Berührung deutscher und flämischer Kunst und Kultur lassen uns hoffen, daß dieser unnatürlich feindliche Zustand zwischen beiden Nationen nicht lange bestehen kann. Waren es doch flämische Volksdichter, die 1870/7 i als erste die deutschen Siegs als Befreiungskämpfe „der deutschen Brüder* auch für die Volksrechte der Flamen im Liede feierten!
Frankreich beruft den Jahrgang ISIS ein.
Berlin, 2. Okt. Das Berliner Tageblatt meldet aus Amsterdam: Die Times meldet, daß in ganz Frankreich und Algerien jetzt die Einberufung der Jahresklasse 1915 statt- findet.
Verhaftungen in Odessa.
Wien, 2. Okt. (W.T.B. Nichtamtlich.) Die „Südslav. Korrespond." erfährt aus Konstantinopel: Nach einer Meldung aus Odessa hat die Polizei die Mitglieder des Oesterreich-Ungarischen und des Deutschen Flottenvereins auf Befehl des Stadtkommandanten verhaftet. Die Gründe der Verhaftung sind unbekannt.
Die Wirkung des Feldgrau.
* Bern, 2. Okt. (W.T.B. Nicht amtlich.) Der Berner Bund schreibt über die Wirkung des Feldgrau: In der französischen und englischen Presse liest man in letzter Zeit wiederholt, daß die Infanteristen sich bitter über die Unsichtbarkeit des Feindes beklagen. Man wisse im Gefecht nur, daß Gefahr in der Nähe sei, aber wo sie stecke, sei nicht herauszufinden.
Das Eiserne Kreuz.
Altenburg, 2. Oktbr. (W.T.B. Nicht amtlich.) Wie die „Altenburger Zig." meldet, hat der Kaiser unter Beifügung eines Handschreibens dem im Felde stehenden Herzog von Sachsen-Altenburg das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen.
Zur Rückführung Gefallener in die Heimat.
Berlin, 2. Okt. (W.T.B.) Uns wird amtlich mitgeteilt: In letzter Zeit sind zahlreiche Gesuche um Rückführung Gefallener gemacht worden. Das Aufsuchen, Ausgraben und Ueberführen Gefallener aus dem Bereich der vordersten Linie ist überhaupt unausführbar, aber auch sonst wird die Rückführung auf sehr große Schwierigkeiten, wie z. B. Mangel an Transportmitteln, stoßen, daß nur dringend davon abgeraten werden kann. Für den Soldaten ist das Schlachtfeld das schönste und ehrenvollste Grab.
Feldlazarettwese« und Sanitätskompagnien.
Schon Mitte August sind uns in einem Soldatenbrief aus einer Sanitätskompagnie Mitteilungen zugekommen, daß das Rote Kreuz der Genfer Konvention von den Franzosen einfach nicht respektiert werde; es seien im XIII. Armeekorps schon drei Truppenärzte beim Verbinden von Soldaten abgeschoffen worden und zwar von bewaffneten Zivilisten. Einige Zeit später kam die Kunde, daß Hofapotheker Max Holländer aus Wiesbaden mit dem gesamten
Santtätsversonal seines Feldlazaretts am 26. August, bei den Kämpfen in Lothringen in die Hände des Feindes gefallen sei. Dies veranlaßt, in kurzen Strichen einiges über das Feldlazarettwesen mitzuteilen:
Jede Kompagnie verfügt über vier Krankenträger, einen Sanitätsunterosfizier oder -Soldaten, jedes Bataillon über
2 Aerzte; die Musiker und Hilfsmusiker werden als Hilfs- krankenträger verwendet. Dem Bataillon folgt ein 2spänniger Sanitätswagen mit Arznei- und Verbandmaterial und mit einer Anzahl Krankentragen. Der Einheit des Armeekorps sind besonders Sanitätsformaiionen zugeteilt, nämlich drei Sanitätskompagnicn und 12 Feldlazarette. Die Sanitäts- kompagnien: je mit 8 Aerzten, 9 Sanitätsunteroffizieren rc.,
3 Sanitätswagen, 8 Militärkraukenwärtern, 8 Krankenwagen mit je 7—9 Krankentragen und 242 Krankenträgerpersonal ausgestattet, folgen den vormarschierenden Truppen unmittelbar und sind bestimmt, die Verwundeten aus dem Schlachtfeld aufzusuchen und sie dem Hauptverbandsplatz zuzuführen. Die Feldlazarette sind Einrichtungen, die von den Verbandsplätzen herangebrachte Verwundete aufnehmen sollen. Zwei Sanitätswagen, 1 Packwagen, 4 Gerätewagen führen das Material zur Herstellung von 200 Lagerstätten, die bis auf 400 damit vermehrt werden können, für jedes Feldlazarett mit. In wenigen Stunden kann jedes größere Gebäude zu einer Unterkunft für die zu behandelnden Verwundeten hergerichtet werden. Das Personal eines Feldlazaretts bilden: 6 Aerzte, 9 Sanitätsunteroffiziere, 14 Krankenwärter, sowie die nötigen Trainmannschaflen. Ein Armeekorps verfügt also bei den Truppen über etwa 80 Aerzte, 160 Sanitätsunter- osfiziere, 400 Krankenträger, und in seinen Sanitätsformationen über rund 100 Aerzte, 135 Sanitätsunterofstziere, 150 Militärkrankenwärter und 275 Krankenträger; jedem Feldlazarett, ferner jeder Sanitätskompagnie ist ein Oberapotheker beigegeben. Auch müssen die weiblichen Hilfskräfte für den Lazarettdienst erwähnt werden; als solche wirken bloß Vollschwestern, die im Frieden für ihren wichtigen Dienst geschult sind. Die Lazarett- und Hilfslazarettzüge leisten neben den Kraftwagen die allerwichtigsten Dienste; eine Neuerung ist die Verwendung der Sanitätshunde zum Aufsuchen der Verwundeten. Sanitätskompagnien und Feldlazarett folgen unmittelbar der marschierenden oder kämpfenden Truppe, haben dieselben Marschleistungen usw., woraus erhellt, daß nur felddienstfähiges, in straffer militärischer Zucht stehendes Personal in der Lage ist, die Anstrengungen zu überwinden und nach oft gewaltigen Marschleistungen sofort Tag und Nacht an der Versorgung der Verwundeten weiter zu arbeiten.
De» Franzosen entwischt.
Nach den Erzählungen eines deutschen Offiziers.
(G.K.G.) „Die Lage war so kritisch wie möglich, und doch verließ mich keine Minute der Gedanke an meine Flucht. Man hatte mir einen Raum in einem Bauernhause angewiesen, dessen Fenster nach der Straße gingen. So orientierte ich mich sofort, als ich die Stiege hinaufsteigend genau studierte, wohin man mich brachte, richtig; vom Fenster der übrigens gut eingerichteten Stube aus sah ich die im Mondschein weißglänzende Straße. Unten stand ein Posten, gegenüber dem Hause, und beobachtete oas Fenster ... wie es mir wenigstens schien. Der andere tappte vor meiner Türe auf und ab, die natürlich auch noch verschlossen war — von außen. An ein Entrinnen war anscheinend nicht zu denken, so viel meine Gedanken auch auf dieser Bahn auf und ab wandelten. Trotz des einladenden Bettes, das an der Wand stand, konnte ich keine Ruhe finden. Die Stunden schlichen. Unten schienen französische Offiziere zu wohnen, ich hörte ihre kurzen Befehle und Türen schlagen. Schließlich wurde es still. Der Posten drüben war verschwunden. Wahrscheinlich interessierte es ihn nicht, meine dunklen Fenster zu beobachten, denn obgleich ich meine Taschenlampe bei mir trug, vermied ich es, mich irgenwie auffällig bemerkbar zu machen. Vielmehr warf ich mich angekleidet, wie ich war, geräuschvoll aufs Bett — und schlief . . . wenigstens exweckte ich diesen Eindruck bei dem Posten, der die Tür geöffnet hatte und wie eine lebende Lanze auf der Schwelle stehen blieb. Durch meine festgeschlossenen Augen fühlte ich Helles Licht über mich Hinstuten — ich atmete tief und gleichmäßig . . . Minuten vergingen . . . Die Tür fiel ins Schloß. Das Tappen draußen schwieg. Stunden vergingen ... ich rührte mich nicht. — Da plötzlich ein fernes Rattern — es kommt näher — hält vor dem Hause. Ich vergesse alle Vorsicht und schnelle empor. Ein Auto ... ein französisches Auto! Ich mache das Fenster so geräuschlos auf,' als ich vermag und blicke hinaus. Der Fahrer muß schon im Hause sein; jetzt