matischen Stoffe während des Lagerns, sondern ein Teil der Stärke wird in den so wertvolleni,Zucker übergeführt. Durch Aufschlagen aus harten Unter­grund (Straßen usw.) beschädigtes Obst müssen wir dagegen sogleich verarbeiten, wo es' sich um kleinere Mengen handelt, ist die Musbereitung vorzuziehen, bei größeren Mengen kann auch die Mostbereitung in Frage kommen. Im letzten Fall ist ein Zuckerzusatz! 4 von 35 Pfund (Zucker auf 100 Liter Most/nötig,

l * Beförderung von Weinfässern» Zur Vermei-

! düng von Verwechslungen und Verschleppungen leerer und gefüllter W einfässer sind die Güterstelte'n, angewiesen, nur solche Fässer anzunehmen, die an einer der beiden Bälden seiten mit weißer Oelfarbe > deutlich gekennzeichnet sind: es liegt jedoch im eige- ! nen Interesse der Versender, die Fässer möglichst an beiden Bodenseiten und mit dem vollständigen ^ Namen zu bezeichnen. Ganz unerläßlich ist die deut- i siche und haltbare Bezeichnung der Bestimmungssta­tion, die zweckmäßigerweise gleichfalls an beiden Bodenseiten angebracht sein sollte. Jeder Sendung ist sofort der Frachtbrief beizugeben; soweit dies' nicht möglich, ist jeder Fuhre ein Zettel mitzugeben, der den Namen des Empfängers und der Be­stimmungsstation und die Angabe enthält, ob die Sendung, als Stückgut oder als Wagenladung aus- gegeben wird. Bei Wagenladung ist Begleitung durch den Absender oder einen Beauftragten allgemein zu­gelassen; auch kann für verschiedene zusammenge­ladene Stückgutsendungen ein gemeinschaftlicher Be­gleiter gestellt werden. Der Begleiter hat eine Fahr­karte 4. Klasse zu lösen und sich im Innern des Wagens aufzuhalten.

st Tuttlingen, 15. Sept. '(Epidemie.) Die ^ Scharlachkrankheit nimmt in der hiesigen Stadt im- " mer größere Dimensionen an. Seit 1. August sind S3 Krankheitsfälle zur Anzeige gebracht worden. Eine große Anzahl von Erkrankungen wurde nicht angezeigt; die betreffenden Eltern werden zur Be- j strasung gezogen werden. Zur (Zeit werden sehr ^ strenge Maßregeln getroffen, um eine weitere Aus­dehnung der Epidemie zu verhindern. Sämtliche ! Schulen sind gestern geschloffen worden, ferner wurde die Bahnhofkommandantur ausgehoben, sowie die Ar­beiten der Sanitätskolonne eingestellt. Die hier be­findlichen verwundeten Krieger .sollen fortgeschasst werden.

st Stuttgart, 15. Sept. (Liebesgaben.) Gegen­über Mißverständnissen, die in weiten Kreisen der Bevölkerung herrschen, erscheint es angezktgt, wie­derholt daran zu erinnern, Liebesgaben, die sich für die Weitergabe an die Truppen nicht eignen, dem Hilssausschuß für die Familien der Ausmar- s schierten überwiesen werden. Es findet also alles,

« auch die geringen zumVersand unbrauchbaren Waren eine zweckentsprechende Verwendung. Für die Truppen selbst können naturgemäß'nur tadellose Waren in Betracht kommen. Besonders erwünscht sind hier: wollene Strümpfe, Unterhosen und Hem­den, zu deren Entgegennahme die Liebesgaben-Ab- teilung des Roten Kreuzes jederzeit bereit ist.

(st Stuttgart, 15. Sept. Das freiwillige Sa- nitütskorps des Württ. Landesvereins hat aus Bitten des badischen Vereins die stattliche Truppe von 100 Sanitätsleuten, darunter allein 10 Theolo­gen beider Fakultäten und etliche 10 Studierende, sowie von 25 Diakonissinnen zusammengestellt, die ! nach Baden abgegeben werden und heute nachmittag mit dem nächsten Bestimmungsort Karlsruhe Mit - der Bahn dorthin abgegangen sind. Das Württ.

! Sanitätskorps kann stolz sein aus die Ehre, den

G Badenern in so kameradschaftlicher Weise aushelfen s Zu dürfen und es ist ein glänzender Beweis!; für seine treffliche Organisation,daß es in der Lage ist, so viele Mannschaften abzukommandieren, die schon ; in Friedenszeiten für den schweren Kriegsdienst die gründlichen Vorbereitungen Erfahren haben.

st Heilbronm 14. Sept. (Für das Rote Kreuz.) Fabrikant Adolf Hahn hat zum Andenken an seinen im Felde gefallenen Sohn dem Oberbürgermeister 5000 Mark mit der Bitte übergeben, dieses Geld für die Ausinarschierten und für ihre Angehörigen Kn verwenden. Die hiesigen Firmen Munzing L Co. Emil Seelig A.G. und Gramer L Flammer haben für den gleichen Zweck 3000 Mark gestiftet. Die Frauen einer Straße haben sich zusammengetan und an einem (Sonntag hundert Kuchens ür die Verwunde­ten in den Lazaretten gebacken.

st Waiblinger«, 15. Sept. (Unglücksfall.) Der dreieinhalbjährige Knabe des Hilfswärters Karl Enz siel in einem unbewachten Augenblick von der Brücke heim Beinsteiner Tor in die Rems und ertrank.

st Gmünd, 15. Sept. (Geschäftsgang.) Die ge­schäftlichen Verhältnisse scheinen sich hier langsam etwas zu bessern, nachdem bei Kriegsausbruch na­mentlich in der Bijouteriebranche ein völliger StiM stand eingetreten war. Neüerdings wird bei einzelnen Firmen wieder in beschränktem Maße gearbeitet. Auch außerhalb der Bijouteriebranche wurden ein­zelne Betriebe wieder ausgenommen und angefangene Bauten sollen vollendet werden. Die S tadt läßt Notstandsarbeiten aussühren.

st Tamcheim, 15. Sept. (Das Eiserne Kreuz.) Gras Walter von Schaeshurg-TaNnheim, Leutnant im Düsseldorfer UlanenreLiment, hat das Eiserne Kreuzerhallen.

.st Mergentheim, 15. Sept. (Französische Kano­nen in Mergentheim.) Der Reihe der deutschen Städte,die bis jetzt Siegeszeichen aus Frankreich er­halten haben, darf sich als erste Kleinstadt Mergent­heim anschließen. Immer mehr sickert durch, daß sich das Franz-Josef-Regiment bei Longwy besonders tapfer geschlagen hat, und wir Mergentheimer dür­fen stolz sagen, auch unser Bataillon. Da hat Major Sauter, als zeitlicher Kommandant der eroberten! Festung, gleich für sein ihm lieb gewesenes" Mergent­heim gesorgt. Die zwei Kanonen werden bedingt durch militärdienstliche Verhältnisse, wohl erst am Freitag in die Kaserne feierlich überführt werden. Aber auch noch ein französischer Güterwagen, voll von Gepäck und Kleintrophäen, kam am Samstag! mit an, Säbel und Degen, Gewehre und Flinten aller Jahrgänge, Hosen und Käppi. Aus der Osfi- zierskantine von Longwy Dekorationen und Bilder, kurz allerlei, wovon ein recht großer Teil' nur reis ist für unsere städtische Altertumssammlung. An den Innenwänden des Wagens Fanden deutsche Grüße in Kreide:Gruß an alle Mergentheimer an die Kantine an unseren lieben Stadtschulzen und an unsere Madli!" Es war ein Stück Ge­schichte für unsere Stadt und besonders für die ver­sammelte liebe Jugend. Auf dem Anhängeschild des ersten Gepäcksackes, der herausgegeben wurde, aber stand:f Hauptmann Kamm." Eine wehmü­tige ernste Stille zog über die siegesfrohen Neugie­rigen! Es war die erste Ovation, die dem gefal­lenen Helden in seinem Standort Mergentheim ge­worden ist, unvorbereitet und unbestellt, unvermittelt und still aus tiefem Herzen aller Umstehenden.

st Metzingen;, 15. Sept. (Ein leuchtendes Bei­spiel.) Zwei Brüder, Inhaber verschiedener hiesiger Betriebe, der eine als Landsturm-, der andere als Landwehrmann, stehen in der Ausübung ihrer Kriegsdienst)) flicht bei derselben Batterie. (Hau­bitzen) nun seit ungefähr drei Wochen. Eines Tages überbringt der Jüngere als stellvertretender Bätiexie- schreiber dem älterenBruder ein dienstliches Schrei­ben mit der Mitteilung, daß er aus fnnß'Wochen in die Heimat beurlaubt sei. Ein kurzes Ueberlegen auf der einen Seite Weib und Kinder,/ das Ge­schäft, das so schwer seines Hauptes entbehren kann, auf der andern Seite aber der bleibende "Bruder, die Kameraden alle,das Vaterland in Not und Ge­fahr und der Entschluß ist gefaßt:Ich bleibe". Ehre solchen Männern und nochmals Ehre. -Beide Brüder gehören einem hiesigen Hause an, das fünf männliche Glieder im Felde und ein weibliches Glied im Samariterdienst hat.

st Schnittlingen, O.-A. Geislingen, 15. Sept. (Zündender Blitzschlag.) Bei dem schweren Gewitter schlug der Blitz in das Anwesen des Bauern Brühl und zündete. Das Feuer griff sorasch um sich, daß in kurzer Z<eit Wohnhaus und Scheuer völlig nieder­brannten. Außer dem Vieh 'ist alles verloren, da­runter auch große Füttervorrate.

st Ulm, 15. Sept. (Auch eine große Kriegs- sürsorge.) Der Verband reisender Kausleute Deutsch­lands hat in seiner letzten Aufsichtsrats- und Vor­stands-Sitzung die Summe von250000 Mark für seine ins Feld gezogenen und zu den Fahnen einbe- rufenen Mitgliedern bewilligt. Gesuche um Kriegs- Unterstützung sind bei dem jeweiligen Sektionsvor­sitzenden einzureichen.

st Ulm, 15. Sept. (Sturmschaden.) Ein ge­waltiger Sturm, der nachts einsetzte und in unver­minderter Heftigkeit bis abends 'anhielt, fegte über die Gegend dahin. Er riß Laub und Zweige in Menge von den Bäumen, sprengte große Aeste von den mächtigen Bäumen im Glacis ab und legte eine grö­ßere Zahl von Bäumen um. Massenhaft wurde Obst abgeschüttelt und hierdurch großer Schaden ange­richtet.

st Bi'berach, 15. Sept. (Mehr Vorsicht.) Im nahen Hochdorf wurde ein Mann der Btahnwache derart in den Fuß geschossen, daß er abgenommen werden mußte.

st Sigmaringen, 15. Sept. (Ein Opfer seines Berufes.) Vorgestern morgen verschied in Tübingen der praktische Arzt Sanitätsrat Dr. Volkwein. Er hatte sich bei der Sektion eines Kriegers anscheinend geschnitten. Es trat Blutvergiftung vin, an deren Folgen der allgemein beliebte und hochgeschätzte Arzt gestorben ist.

Vermischtes.

Z Diesseits und jenseits. Eine Leserin in Zürich schreibt uns: Ein aus dem Elsaß kommender hie­siger Geistlicher erzählte mir von einer Unterredung einer seiner Amtsbrüder mit einem höheren fran­zösischen Osfsizier, der zum Schlüsse sägte: Wir werden siegen und werden nicht nur das deutsche Militär vernichten, wir werden auch den Säugling an der Mutterbruft nlichjt schonen, damit wir in den nächsten 40 Jahren keinen Krieg mehr zu befürchten haben." Der Geist­liche, dem diese Roheit das'Blut zu Gesicht ckrieb, machte den Offizier aus das' Unmenschliche seiner Gedanken aufmerksam und konnte sich aber nicht enthalten zu antworten:Umgekehrt könnten es die Deutschen nicht so gut machen, denn ihr Franzosen

sorgt schon (selbst für ungenügenden Nachwuchs'.^ Eine deutsche Leserin teilt folgende Stelle aus einem Feldpostbrief ihres Mannes, eines Jnfanterie- Hauptmanns mit:Unsere 8 . Kompagnie lag am

26. bei.am Bahndamm in der Nähe) ei-res

Wärterhauses, d as im feindlichen Artilleriefeuer lag, Das Haus fängt an zu brennen. Kindergeschrei von oben unter dem Dach, Meinen. Einige Leute der 8 . Kompagnie lausen sofort ins' Haus, klettern in die obere Etage, holen die beideiGKinder und springen, da nach unten der Ausgang nicht mehr möglich, vom brennenden Dach hinunter. Die Frau des Wärters ist so entsetzt und verstört, daß sie in die Maassprin gt, welche unmittelbar daran vor- beisließt. Sofort ein Mann ihr nach und rettet sie...." (

Z »Das große Händefalten." Der österreichische Ly­riker Anton Wildgans versendet jetzt das zweite seiner poe­tischen Flugblätter (deren Ertrag den Familien der Ein­berufenen zugewendet wird.) Es ist betitelt »Das große Händefalten. Ein Gebet für Oesterreichs Volk und Kämpfer". In seinen Schlußstrophen spricht der Dichter für sein schönes Oesterreich:

Wir sind umwirki von holdestem Betören,

Die Landschaft sänftigt jeden Sorgenblick Und ladet ein zu süßem Jhrgehören,

Zu Wein und Liebe, Rührung und Musik.

Musik ist unsrer jungen Menschen Schreiten,

Musik, von allen Hängen jubelt sie.

Und selbst der großen Städte Nüchternheiten .

Berückt die allgemeine Melodie.

Das macht das Leben wert, die Herzen weicher,

Die Sinne fein, das Urteil menschlich mild.

Das macht den Künstler, macht den Oesterreicher Und schafft aus Träumern Helden, wenn es gilt.

Denn immer noch, wenn des Geschickes Zeiger Die große Stunde der Geschichte wies,

Stand dieses Volk der Tänzer und der Geiger Wie Gottes Engel vor dem Paradies.

Und hat mit rotem Blut und blanken Waffen,

Zum Trotze aller Frevelgier und List,

Sich immer wieder dieses Land erschaffen,

Das ihm der Inbegriff der Erde ist.

Erwäge dies in deinem dunklen Walten,

Unendlicher, der Schmach und Sieg verleiht!

Denn unser großes stummes Händefalten Ist nur gerichtet aus Gerechtigkeit.

Handel und Verkehr.

Altensteig, 16. Sept. Dem gestrigen Viehmarkt waren zugesührt: 96 Paar Ochsen und Stiere, 32 Stück Kühe, 40 Stück Jung- oder Schmalvieh. Es galten Ochsen und Stiere 9101492 Mk. pro Paar, Kühe 218481 Mk. pro Stück, Jung- oder Schmalvieh 114488 Mk. pro St. Der Handel in fettem Vieh war sehr lebhaft. Dem Schweinemarkt waren zugeführt 102 Stück Läufer­schweine, 158 Stück Milchschweine. Läuferschweine galten 3078 Mk. pro Paar, Milchschweine 1223 Mk. pro Paar.

js Stuttgart, 15. Sept. (Vom Obstmarkt.) Auf dem heutigen Großmarkl waren die Preise: Zwetschgen 7 bis 8 Pfg., Reineclauden 710 Pfg., Pfirsiche 1225 Psg., Preiselbeeren 3538 Pfg., Trauben 2024 Pfg., Aepfel 610 Pfg., Birnen 718 Pfg., Tomaten 67 Pfg. per Pfund. Auf dem Gemüsegroßmarkt kosteten Kartoffeln 41- Pfg., Zwiebeln 78 Pfg., Einmachbohnen 1012 Pfg. per Pfd., 100 Stück .'leine Einmachgurken 28 Pfg.

I! Stuttgart, 12. Sept. (Schlachlviehmarkl.) Zugetrieben 273 Großvieh, 312 Kälber, 1170 Schweine.

Erlös aus Vs Kilo Schlachtgewicht: Ochsen 1. Quak. a)ausgemästele von 98 bis 105 Pfg., 2. Qual, b) fleischig« und ältere von 87 dis 97 Pfg., Bullen (Farren) 1. Qual, a) vollfleischigr. von 80 bis 82 Psg., 2. Qualität b) älter, und weniger fleischige von 76 bis 79 Pfg., Stiere und Jungrinder 1. Qual, a) ausgemästete von 93 bis 95 Psg., 2. Qualitäl v) fleischige von 90 bis 92 Pfg., 3. Qual, o) geringere von 86 bis 89 Pfg.; Kühe 1. Qual, s) junxe gemästete von bis Psg., 2. Qualität d- älter« gemästete von 75 bis 83 Pfg., 3. Qualität o) geringer« von bis Psg., Kälber: 1. Qualität a) beste Saug­kälber von 86 bis 90 Psg., 2. Qualität b) gute Saug­kälber von 80 bis 85 Pfg., 3. Qualität o) geringere Saug­kälber von 75 bis 79 Psg., Schweine 1. Qual, a) jung, fleischige von 60 bis 61 Psg., 2. Qualität d) jüngere fett« von 56 bis 59 Psg., 3. Qual, o) geringere von 52 bis 55 Pfq.

Straßburg, 9. Sept. Die Weinernte scheint wohl der Beschaffenheit nach gut, der Menge nach aber in vielen Orten gering zu werden, da der Sauerwurm enormen Scha­den angerichtet.

Voraussichtliches Wetter

am Donnerstag, den 17. Sept: Meist trüb bis neblig, mäßig kühl, Nachlassen der Niederschläge.

Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Laak.

Druck und Verlag der W. Rieker'scheu Buchdruckerei, Altenflei».

Unsere Zeitung bestellen!