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Unabhängige Tageszeitung für die Oberamtsbezirke Nagold, Freudenstadt und Lalw.

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Rr. 208

Ausgabe in Altensteig-Stadt. Montag» den 7. September. ^ Amtsblatt für Pfalzgrafenweiler.

LV14.

Der Krieg.

Kämpfe um Naney und Maubeuge.

Großes Hauptquartier, 6. Sept. (W.T.B.) Der Kaiser wohnte gestern den Angriffskämpfen um die Befestigungen von Raney bei. Von Maubeuge sind zwei Forts und deren Zwischenstellungen gefallen. Das Artillerie­feuer konnte gegen die Stadt gerichtet werden. Sie brennt an verschiedenen Stellen. Aus Papieren, die in unsere Hände gefallen sind, geht hervor, daß der Feind durch das Vorgehen der Armeen der Generalobersten v. Kluck und v. Bülow nördlich der belgischen Maas vollständig überrascht wurde. Noch am 17. August nahm er dort nur deutsche Kavallerie an. Die Kavallerie dieses Flügels unter Führung des Generals von der Marwitz hat also die Armeebewegungen vorzüglich verschleiert. Trotzdem würden diese Bewegungen dem Feind nicht unbekannt geblieben sein, wenn nicht zu Beginn des Auf- und Vormarsches die Feld­postsendungen aufgehalten worden wären. Von Heeresan- tzehörigen und deren Familien wurde das als schwere Last empfunden. Die Schuld wurde der Feldpost beigemessen. Im Interesse der arbeitsfreudigen, pflichttreuen Beamten der Feldpost hielt ich mich für verpflichtet, hierüber Aufklärung zu geben. Generalquartiermeister von Stein.

Eine schwäbische Heldentat.

ff Stuttgart, 5. Sept. Das stellvertretende Ge­neralkommando teilt mit: Leutuanst der Reserve Matches hat in der vergangenen Nacht mit seiniem Zuge eine feindliche Batterie vernichtet und sechs! Geschütze, 13 Munitionswagen, sowie viele Pferde erobert.

Leutnant d. Ms es. Matthes ist ein Stuttgarter, ein Sohn des städt. Kanzleirats Matthes.

Die Beschießung von Tcrmonde.

London, 5. Sept. (W.T.B.) Aus Ostende wird gemeldet, daß Ute Deutschen Termonde beschießen.

Termonde ist eine Festung etwa halbwegs zwischen Brüssel und Antwerpen am Zusammenfluß von Dender und Schelde. , :

! Rouen von den Franzosen geräumt.

Kopenhagen, 5. Sept. (W.T.B. Nichtamtlich.) Nach einer hierher gelangten Nachricht haben die Franzosen Rone« geräumt.

Das Fernamt Paris antwortet nicht mehr.

Frankfurt a. M., 5. Sept. Die Frankfurter Zeitung meldet aus Mailand: Bisher war für die Presse ein reser­vierter beschränkter Telephondienst zwischen Paris und Italien aufrechterhalten worden. Seit Freitag mittag antwortet jedoch das Fernamt Paris nicht mehr.

Eine Auszeichnung des Generalobersten/ v. Hausen.

Dresden, 5. Sept. (Nicht amtlich.) Der König hat dem Generaladjutanten Generaloberst Frhrn. v. Hausen das Ritterkreuz des Militär-St. Heinr,ich- ordens verliehen und ihm folgendes'Telegramm zu­gehen lassen: Generaloberst Frhr. v. Hausen. Ew. Exzellenz spreche ich meinen herzlichen Glückwunsch aus zu dem großen Anteil, den meine Armee unter Ihrer Führung an der gewaltigen Schlacht an der Aisne genommen hat. Ich glaube, keinem Würdi­geren als Ihnen das Ritterkreuz meines Militär- St. Heinrichordens verleihen zu können, der Ihnen sobald wie möglich zugehen wird.

Ei« Tagesbefehl a« das bahr. Armeekorps.

München, 5. Sept. (W.T.B. Nicht amtlich.) Der Komm. General von Lylander hat unter dem 22. August an sein vor dem Feinde stehendes Armeekorps folgenden Tagesbefehl erlassen: Die schweren Tage, in denen das Armeekorps aus Gründen der höheren Führung dem Feinde ausweichen mußte, bis alles zum Schlage vereint war, sind nun vorüber. Das Armeekorps hat die Anstrengungen dieser Tage in bester Ordnung überstanden und sich seine frische Kampfesart be­wahrt. Dies hat es in den Tagen der Kämpfe um Saar­burg glänzend bewiesen. Die Truppen sind mit einem herz­erfreuenden Schneid vorgegangen und haben den Gegner überall in die Flucht geworfen, wo sie ihn trafen. Ich danke meinen braven Truppen für ihre mustergültige Haltung und beglückwünsche sie herzlich zu diesem Erfolg. Ich hoffe, daß diesem ersten Siege noch viele folgen werden. Wenn das Armeekorps so weiterkämpst, wird es unüberwindlich sein und unser König und das Bayernland wird mit Stolz auf seine Söhne blicken können.

Ei» eugl. Korrespondent über die letzte» Kämpfe in Nordfrankreich.

London, 5. Sept. (W.T.B.) Der Korrespondent der Times" betont in seinem Bericht über die letzten Kämpfe in Nordfrankreich die ungeahnte Schnelligkeit der deutschen Truppen und die genaue Orentierung des deutschen General­stabs durch Aufklärungsautos und Flugzeuge. Der Korre­spondent gibt zu, daß die Kämpfe für die Engländer sehr verlustreich waren. Der französische Generalstab habe die Kraft des deutschen Vorstoßes unterschätzt. Die Deutschen seien durch ihre unaufhörlichen Siege zu immer neuen Helden­taten angefeuert worden.

Englischer Bericht.

London, 5. Sept. (W.T.B.) Von dem Pressebureau wurde gestern nach ff-12 Uhr folgender Bericht des Generals French veröffentlicht: Die Lage auf dem Kriegsschauplatz ist nicht wesentlich verändert. Die Stellung der Verbündeten wird noch behauptet. Es bestehen Anzeichen, daß die Be­wegungen der Deutschen sich in der Richtung nach Osten und Südosten entwickeln.

Die englische» Verluste.

Amsterdam, 5. Sept. Die Engländer, die bisher offiziell behauptet hatten, ihre Verluste betrügen nur vier­tausend Mann, geben jetzt offiziell zehntausend zu.

Englische Schiffsverluste.

London, 5. Sept. Das englische offizielle Pressebureau teilt mit, daß dasenglischeTorpedobootSpeedy", gebaut 1893, ferner das DampfbootLindsell" auf Minen an der englischen Ostküste gestoßen und gesunken sind.

Daily Telegraph" berichtet, daß außer dem bereits be­kannten Verlust der Grimsby-Boote noch der Verlust fol­gender Boote, die anscheinend auf Minen gestoßen sind, zu befürchten ist:Argonaut",Castor"'Ricleo",Lobelia" undAjax", von denen Rettungsgürtel und zahlreiche Schiffstrümmer auf der Nordsee gesichtet wurden.

Amsterdam, 5. Septbr. Der englische Dampfer Holmwood", ein Schiff von 4420 Tonnen, wurde nach einerTimes"-Meldung von dem deutschen KreuzerDresden" an der brasilianischen Küste in Grund gebohrt.

London, 6. Sept. (W.T.B. Nicht amtlich.) Das Presse­bureau der Admiralität meldet: Ein deutsches Geschwader, bestehend aus zwei Kreuzern und vier Torpedobooten hat 15 englische Fischerboote mit einer Ladung von Fischen in der Nordsee weggenommcn und die Mannschaft und Fischer gefangen nach Wilhelmshaven gebracht.

Beschädigte englische Schiffe.

Wien, 6. Sept. (W.T.B. Nichtamtlich.) Die Südslavische Korrespondenz meldet aus Konstantinopel: Wie an unter­richteter Stelle verlautet, liegt im Hafen von Alexandrien ein schwer beschädigter englischer Kreuzer, der deutlich Spuren der Beschießung aufweist. Außerdem liegt dort ein zweiter englischer Kreuzer, ein Torpedojäger und 2 Torpedoboote, die sich nach Port Said geflüchtet hatten, im Dock in Repa­ratur.

Englische Furcht vor der deutschen Flotte.

Malmoe, 5. Sept. Sydvenska Dagbladet meldet aus Nftad: in den englischen Häfen herrsche große Furcht vor der deutschen Flotte. In Hartlepool würden jeden Abend vor den Docks Torpedonetze ausgespannt. Die Nervosität wegen der deutschen Minen an der britischen Küste sei un­beschreiblich. Außerhalb des Tyne seien an einem Tage fünf Fahrzeuge in die Luft geflogen, drei englische und zwei fremde. Die Rekrutenanwerbung für die britische Armee gehe langsam vor sich. In einer Stadt von 70 000 Einwohnern hätten sich nur 100 Mann größtenteils Strolche und ander herunter­gekommene Menschen gemeldet. In England herrsche strenge Zensur. Das Volk erfahre den wirklichen Zustand auf dem Kriegsschauplatz nicht. Die Niederlagen der Engländer würden von den Zeitungen als Bagatelle hingestellt. Im großen und ganzen herrsche wenig Begeisterung für den Krieg. In mehreren großen Industriegebieten liege die Arbeit darnieder.

Die deutsche Post beschlagnahmt.

Frankfurt a. M. 6. Sept. (W.T.B.) Die Frankfurter Zeitung meldet: Vor einigen Tagen wurven auf demDamp­fer Potsdam" von der Holland-Amerikalinie, der sich aus der Fahrt nach Rotterdam befand, die für Deutschland be­stimmte Post beschlagnahmt und die deutschen Fahrgäste fest­genommen.

Deutsche Kriegsgefangene in Südafrika.

London, 5. Sept. (W.T.B. Nicht amtlich.) Des Reu- tersche Bureau meldet aus Kapstadt: Etwa 800 deutsche und österreichische Reservisten werden in einem besonderen Lager bei Johännisburg als Kriegsgefangene zurückgehalten. Der Prinz von Salm-Salm und andere Offiziere erhielten beson­dere Quartiere in Bloemfontein.

Aus Brüssel.

London, 6. Sept. (W.T.B.)Daily Mail" bringt ein Stimmungsbild aus Brüssel, in dem das Verhalten der Deutschen gelobt und hervorgehoben wird, daß sie für ihre Einkäufe Barzahlung leisten.

Ein Abkommen.

Petersburg, 5. Sept. (W.T.B) Zwischen der russischen und der deutschen Regierung ist ein Abkommen getroffen worden, durch das den beiderseitigen Untertanen gestattet wird, die feindlichen Länder zu verlassen. Dieser Erlaß erstreckt sich nicht auf Offiziere, sowie auf Personen zwischen 17 und 45 Jahren und auf Verdächtige.

Falsche russische Siegeskachrichten.

Berlin, 6. Sept. (Nicht amtlich.) Die österreich­ungarische Botschaft veröffentlicht folgende, ihr vom Ministerium deA Aeußern in Wien zugegangene De­pesche: Die russische Meldung von der Schlacht bei Lemberg und der siegreichen Einnahme dieser Stadt ist erlogen. Die offene Stadt Lemberg wurde auA strategischen und Humanitären Rücksichten ohne Kampfs freiwillig geräumt.

Zn de» Erfolgen der österreich-nngar. Waffe».

Berlin, 5. Sept. (W.T.B. Nichtamtlich.) Wie die B. Z. aus dem österreichischen Kriegspressequartier meldet, wurde die siegreiche Schlacht bei Samosz durch das Eingreifen des Korps Borcewitsch und des Korps des Erzherzogs Josef Ferdinand entschieden. Durch die Erstürmung der am stärk­sten verschanzten Stellung östlich Tyschowce wurde der Geg­ner zu einem schwierigen Rückzug nach Norden und Nord­osten gezwungen, der sich in eine regellose Flucht verwandelte. Es wurden 19000 Gefangene gemacht und 200 Geschütze mit viel Kriegsmaterial erbeutet.

Vom Titz der französische» Regierung.

Bordeaux, 5. Sept. (W.T.B.) Die Stadt ist sehr be­lebt, seitdem die Mitglieder der Regierung und die gesetz­gebenden Körperschaften sowie zahlreiche Pariser, deren Aus­wanderung nach Südwesten fortdauert, hier angenommen sind. Präsident Poincarö wohnt in der Präfektur, Minister­präsident Viviani im Rathaus, Kriegsminister Millerand im Generalkommando und Marineminister Augagneur in der Marine-Sanilätsschule. Die Botschaften haben in Bordeaux, die Gesandtschaften in Arcachon Wohnung genommen. Es kommen immer mehr Parlamentarier hier an.