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Antwort enthält, die wir eigentlich ihrer Regierung hatten erteilen müssen: daraus, daß es nicht geschehen, wollen Exz. ersehen, daß wir auch unseren Feinden gegenüber noch höflich sind und Ungebühr nicht mit Ungebühr erwidern. Dabei 'überreichte per Staatssekretär S. Exzellenz ein fein gebundenes Exemplar von Goethes 'Götz von Berlichingen. das 'S- Exz. mit sichtlicher Ueberraschung, aber herzlichem Dank entgegennahm. ^
* Für 12V Millionen Marl Darlehenskassen- .fcheine im Umlauf. Der Mangel an Zahlungsmitteln in kleinen Beträgen ist durch die Ausgabe der Darlehenslassenscheine im Wert von 5 Mark erheblich vermindert worden. Gegenwärtig hat die Reichsbank für rund 120 Will. Marss D arle h euskassensch eine ausi- gegeben. Dieser Betrag wird in nächster Zeit noch eine erhebliche Steigerung erfahren, nachdem inzwischen die ersten Schwierigkeiten, die sich der Tätigkeit der Darlehenskassen entgegenstE'en, überwurv-, den sind. Inzwischen ist auch der Mangel an Srlber- aeld, besonders'in den Großstädten etwas zurückgegangen. Es hat dies vor allem seinen Grund in der andauernden Ausprägung von Silbermünzen in allen deutschen Münzstätten. Gegenwärtig werden nur Einmarkstücke und Halbemarkstücke geprägt, um der besonders starken Nachfrage nach kleinen Zahlungsmitteln zu genügen. ^ Beim Ausbruchs des Kriegs verfügte die Reichsbank über Zahlungsmittel, und zwar Noten und Hartgeld zusammen, im Betrag von 7 Milliarden Mark, Dieser außerordentlich hohe Betrag hätte unzweifelhaft ausgereicht, um jeden Bedarf an Umlaufsmitteln zu decken, wenn nicht die zwecklose Ansammlung von Hartgeld in weit höherem Umfang stattgefunden hätte, als man anzunehmen berechtigt war.
8 Der Mut ist mehr wert als das Alter. Münsiugen 14. August 1914. Lieber Vater! Ich habe deinen Brief erhalten und daraus ersehen, daß Du mir böse bist. Lieber Vater, ich kann nicht begreifen, daß Du Dir wegen mir so viel Kummer und Sorgen machst. Ich weiß ja wohl, daß es von mir nicht recht ist, daß ich ohne Dein Wissen diesen Schritt getan habe und bitte dich um Verzeihung. Ich wußte ja wohl, daß wenn ich es dir gesagt hätte, doch nicht gehen dürfen. Lieber Vater! ich will mich gut halten und will zu Gott bitten, daß sich alles zum Besten lenkt, und lieber soll mich die erste Kugel treffen, als daß ich in dieser schweren Zeit die Bande zwischen Gott und dem Vaterlands zerbreche. Was die Jugend anbelangt sagt der Herr Hauptmann, ein gurer Wille sei mehr wert als das
Alter. Lieber Vater! Ich bitte dich nochmals um Verzeihung und um deine Einwilligung.
Mit vielen herzlichen Grüßen Euer dankbarer Sohn Josef.
Schreibt auch recht bald. Auf ein herzliches Wiedersehen.
Da kam der Vater zur Ueberzeugung, daß es dem Sohne mit seinem Vorhaben heiliger Ernst sei, daß er auf einen solchen Sohn eigentlich stolz sein und ihm die Einwilligung nicht länger vorenthalten dürfe. — Ist dieser Brief nicht ein prächtiges Zeugnis echter Vaterlandsliebe, gepaart mit Gottessürchtigkeit, gleichzeitig auch der hehren Begeisterung, die ganz Deutschland im Sturm erfaßt hat?! Er verdient der Oeffentlichkeit übergeben und damit auch später» Geschlechtern überliefert zu werden. Und wie köstlich ist die Bemerkung des Hauptmanns: »Der Mut ist mehr inert als das Alter/ Ein Volk, das solche Söhne aufzuweisen hat, kann getrost in die Zukunft blicken; es kann und wird nie untergehen! Ich werde nicht sehlgehen, wenn ich den jüngsten Soldaten der deutschen Armee den 15^/'« Jahre alten Josef Merkt aus Wehingen bezeichne. A. F-S.
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Aus einem Nachruf. Der verstorbene Metzger Meister spendete mit vollen Händen. Und was das bei seinen Händen heißen wollte, verdient ganz besonders hervorgehoben zu werden.
Handel und Verkehr.
Nagold, 24. Aug. Auf den heutigen Viehmarkt waren zugeführt: 14 Ochsen, 6 Stiere, 53 Kühe, 42 Stück Jungvieh und 25 Kälber. Verkauft wurden: 14 Ochsen mit einem Gesamterlös von 8589 Mk., 6 Stiere mit einem Gesamterlös von 1356 Mk., 22 Kühe mit einem Gesamterlös von 6250 Mk., 24 Stück Jungvieh mit einem solchen von 3761 Mk. und 14 Kälber mit einem solchen von 2224 Mk. Der Einzelpreis pro Ochse betrug 750—935 Mk., pro Stier 265-361 Mk., pro Kuh 250—520 Mk., pro Stück Jungvieh 240—380 Mk. und pro Kalb 95—170 Mk. — Auf den Schweinemarkt waren zugeführt: 347 Milchschweine und 163 Läuferschweine. Verkauft wurden 184 Milchschweine und 83 Länferschweine. Der Erlös pro Paar Milchschweine betrug —29 Mk. und pro Paar Läuser- schweine 55—101 Mk.
ss Stuttgart, 25. Aug. (Vom Obstmarkt.) Dem heutigen Großmarkt waren hauptsächlich Zwetschgen zugeführt. Preis 7—9 Pfg. per Pfund. Aepfel kosteten 8—14, Birnen 7—20, Pfirsiche 25—35, Brombeeren 30 — 35 Pfg. per Pfund. — Auf dem Gemüsegroßmarkt kosteten Kartoffeln 5'/s Pfg., Bohnen 10—12 Pfg. per Pfund, 100 Stück kleine Einmachgurken 35—40 Pfg.
ss Stuttgart, 24. Aug. (Landesoroduktenbörse.) Auch in der abgelaufenen dritten Kriegswoche konnte 'ich auf dem
Getreidemarkle kein lebhafteres Geschäft entwickeln. Die- Umsätze erstreckten sich in der Hauptsache auf Ankäufe der Militärverwaltung für Proviantzwecke. Greifbarer ausländischer Weizen ist unverändert teuer und die Zufuhren in neuer Landware sind trotz hoher Preise, die hierfür angelegt werden noch schwach, da die Landwirte infolge dringender Landarbeiten am Dreschen verhindert sind.
Wir notieren per 100 Kg. frachtparität Stuttgart, Ge treide und Saaren ohne Sack netto Kassa je nach Qualität und Lieferzeit:
Russischer und amerikan. Weizen alt Mk. 30.50—31.00
Landweizen neu Dinkel neu Roggen neu Hafer neu
Mehl 0 , 0/1
. 1
, 25.00—26.00 . 16.50—17.50 „ 21.50—22.50 . 20.00—21.50 . 40.00 bis 41.00 . 39.00 bis 40.00
, 38.00 bis 39.00
. 2 . 37.00 bis 38.00
, 3 . 36.00 bis 37.00
, 4 , 32.50 bis 33.50
Kleie Mk. 10.50 bis 11.— (ohne Sack netto Kassa.) ss St»ttgi»t, 25. Aug. (Schlachtviehmarkt.) ZugetriebeZ 273 Großvieh 331 Kälber, 431 Schweine.
Erlös aus '/r Kilo Schlachtgewicht: Ochsen 1. Qu.ü a) ausgemästete von 95 bis 100 Pfg., 2. Qual, b) fleisch.gr und ältere von — bis — Pfg., Bullen (Farren) 1. Qual, a) vollfleischige, von 74 bis 78 Pfg., 2. Qualität l>) älten und weniger fleischige von — bis — Pfg., Stiere Jungrinder 1. Qual, a) ausgemästete von 92 bis 94 Pfg.. 2. Qualität ist fleischige von 89 bis 91 Pfg., 3. Qual
e) geringere von 86 bis 88 Pfg.; Kühe 1. Qual, a) jung«
gemästete von — bis — Pfg., 2. Qualität k/ Liren gemästete von — bis — Pfg., 3. Qualität -st geringer- von — bis — Pfg«, Kälber: 1. Qualität a) beste Sang,
kälber von 79 bis 83 Pfg., 2. Qualität Ist gute Saug
kälber von 75 bis 78 Pig., 3. Qualität «st geringere Saugkälber von 70 bis 73 Pfg.. Schweine 1. Qual, rst jung« fleischige von 72 bis 73 Pfg-, 2. Qualität 1) jüngere fette von 70 bis 71 Pig.. 3. Qual, «st geringere von 60 bis 68 "tz.
Voraussichtliches Wetter
am Donnestag, den 27. August: Vorwiegend bewölkt, Regenfälle allmähliche Abkühlung.
Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lauk.
Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei, Altenßeie
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Sämtliche ausgebildete Unteroffiziere und Mannschaften des Landsturms der Fußartillerie bis zum 45. Lebensjahre ! haben sich sofort spätestens bis 27. August schriftlich unter Vorlage der Militärpapiere beim Bezirkskommando Calw anzumelden.
Bezirkskommando Calw.
z» i>t« ZMilnckllf
he; HeMoMmh»; Ui».
Die Unteroffiziere und Mannschaften des ausgebildeten Landsturms des Heeres der Jahrgänge 1894, 1893, 1892, außerdem diejenigen der jüngeren Jahresklassen die 39 Jahre alt sind aus den Oberämtern Calw, Nagold, Herrenberg und Neuenbürg (außer Fußartillerie, Marine, Pioniere, Verkehrs- truppen, Ulanen, Feldartillerie und Train) haben sich am 13. Laudsturmtag (28. August) vorm. S Uhr beim Güterschuppen beim Bahnhof Calw zu stellen. In gleicher Weise melden sich die vom Aufruf betroffenen und die freiwillig bereiten, ehemaligen Offiziere, Saniiäts- und Veterinäroffiziere und oberen Militärbeamten des Heeres.
Bezirkskommando Calw.
Gewerbeschule Attensteig.
Die Namen der Lehrlinge, welche wegen Stillstand des Geschäftsbetrieb in ihre Heimat entlassen wurden, wollen mir bis Donnerstag abend schriftlich mitgeteilt werden
Alten steig, 25. August 1914,
Küchele.
Eine
Lotaxt
ging von hier nach Edelweiler verloren. Abzugeben bei Wirt Theurer in Altensteig.
Schernbach.
Einen 14 Monate alten
(prämierte Abstammung) setzt dem Verkauf aus
Louis Koch.
Frlbpostkartru
«nd
Feldpostbriefe
sind zu haben in der
W. Riektt'schm BuchM.
Altensteig.
Fruchtpreise.
Nagold. !
v°MM.tt°wr°tsNU°rst°^
MtMihW.
Mit Rücksicht auf die infolge des Krieges bestehende Leutenot wird in solchen Gemeinden, in welchen keine gewerblichen Motore für Dreschereibetrieb vorhanden sind, den Kraftpauschalabnehmern dieses Jahr das Dreschen für Nichtabnehmer nach vorheriger Anmeldung bei der Ortsagentur ausnahmsweise gegen Bezahlung einer Gebühr von 2 Pfg. pro Garbe an den Verband gestattet. Hiebei ist aber Voraussetzung, daß die in den letzten Tagen ortsüblich bekannt gegebenen Bestimmungen eingehalten werden, und daß die Zahl der gedroschenen Garben der Ortsagentur genau angegeben und der zu entrichtende Betrag sofort bezahlt wird, andernfalls wird die Erlaubnis wieder zurückgezogen.
Genieiudeiierbiiud ElektriziliitMri Teinach-SlatiU
Station Feinach.
Ludwigsburg, 24. August 1914.
^Württemberg. Sparkasse WK>
nimmt Spargelder von den einlageberechtigten Kreisen an und verzinst sie mit 4°/o. Infolge ergangener Anfragen wird bemerkt, daß auch Personen, die in den letzten Wochen Gelder abgehoben haben, jederzeit wieder Einlagen anbringen dürfen.
Dinkel alter . 9.40 9.-
Dinkel neuer - 9.50 8.—
Weizen . . . —12 — Haber . . . 9.50 9.25
Bohnen. . . — 8.80
8.50
8.50
o!—
Biktuaieupreise.
Butter 1- Kilo Mk. 1.20 Eier 2 Stück 20-22 Pfg.
Vermählte.
Hermann Mögling, Oberreallehrer, von Baiersbronn mit Mathilde Mögling geb. Knödel von Caw.
Gestorbene.
Freudenstadt: Friedrich Wälde,
Fuhrmann, 74 I.
Frendenstadt: Luise Walter, geb.
Schwenk, -43 I.
Wildbad: Dr. med. Josenhans.
Mein innigst geliebter Mann
Oberstleutnant u. Regimentskommandeur Lrbkammerer in Württemberg
starb am 23. August den Heldentot.
Im Namen der Hinterbliebenen:
W Freist« M GölXiiM
geb. Büre«.