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Unabhängige Tageszeitung für die Oberamtsbezirke Nagold, Freudenstadt und Lalw.
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Lsnneubiatt.
Ns. 172
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Ausgabe i» Altensteig - Stadt.
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Montag, den 27. 3nli. ^ Amtsblatt für Pfalzgrafenweiler.
1V14.
Der Krieg gegen Serbien.
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M«zUch-k»Uche VemiltlniW-Miou.
, Oesterreichische und serbische Mobilisierung.
* Budapest, 26. Juli. Plakate kündigen die teilweise Mobilisierung an, doch sind vorläufig die Ersatz-- )rs-ervisten noch nicht einberufen. In gewissen Konntaten wird der Landsturm einberufen.
Wien, 26. Juli. Ter gesamte Eisenbahnverkehr Oesterreich-Ungarns ist unter militärische Bewachung gestellt worden. . -
Wien, 26. Juli. Wie das Wiener Korr. Bur. meldet, ist heute Mittag dem serbischen Gesandten der Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Serbien notifiziert und sind dem Gesandten seine Pässe zugestellt wordieno.
- Belgrad, 26. Jirli.' Tpr Thronfolger hat im Namen des Königs das Dekret für die Mobilisierung Unterzeichnet. Es soll eine Proklamation an das Volk erlassen werden, worin die Bürger anfgefoppcrt werden, ruhig in ihren Hausern zu bleiben, weil, wenn das Land angegriffen werde, die Armee es so gut wie möglich verteidigen werde.
Freilassung des serbischen Generalstabschefs.
* Wien, 26. Juli. Das Wiener Korr.-Bureau meldet: Nach den bestehenden militärischen Vorschriften ist im Falle der bevorstehenden kriegerischen Ereignisse jeder Offizier der feindlichen Macht, wenn er auf österreichischungarischem Gebiet betroffen wird, anzuhalten, was sich schon mit Rücksicht ans eine mögliche Spionage genügend erklärt. Aus diesem Grunde mußte die Anhaltung des serbischen Oberstkommandanten General Pntnik in Budapest zunächst erfolgen. Es sei jedoch bemerkt, daß alle Meldungen, die von Anwendung von Gewalt gegen Pntnik berichten, glatt erfunden sind. Die Arretierung des Generals wurde selbstverständlich unter Beobachtung der seinem Militärrange entsprechenden Form vorgenommen. Ter General wurde in das Bndapester Militärkasino geleitet und dort mit aller Courtoisie empfangen. Inzwischen wurde, da die österreichisch-ungarische Armee von viel zu ritterlicher Gesinnung erfüllt ist, um die serbische Armee ihres Oberkommandanten berauben zu wollen, die Verfügung getroffen, daß dem General Pntnik noch heute die Möglichkeit geboten werde, die Reise in die Heimat fortzusetzen. Zu diesem Zweck wurde ihm ein Extrazug mit Salonwagen zur Verfügung gestellt.
Belgrad von Oeftereeichifchen Truppen besetzt.
Wien, 27. Juli. Hier eingegangenen Gerüchten zufolge ist Belgrad von österreichischen Truppe« besetzt. i
Seurlin, 26. Juli. In der Nähe von Semlin hört man heftigen Kanonendonner. Es findet ein Kampf zwischen serbischen und österreichischen Truppen statt. Die Serben sind im Rückzuge begriffen und haben einen großen Deik der Stellungen den» österreichischen Truppen überlassen. Diese stehen unmittelbar vor Belgrad. >
HTfe Stimmung in Oesterreichs
Wien, 27. Juli. Sämtliche Blätter stellen fest, daß, wenn Serbien nicht im letzten Augenblick sich zum Besseren besinne, mit dem Kriege zu rechnen sei. Das Fremdenblatt sagt: Wir wappnen uns zum Kampf, aber die Friedensstörer Md nicht kHst, svM dern der krankhafte Geist der Eroberung jener Gruppen ehrgeiziger Offiziere Ln Serbien, welche durch den Königsmord in die Höhe gebracht, seit den siegreichen Balkankämpfen vollends zur Alleinherrschaft gelangten. Dieser Geist der Eroberung wandte sich gegen die Monarchie. Deshalb wird diese von ihren Forderungen nicht um Haaresbreite abgehen/
deshalb kann uns weder eine Vermittelung, noch ein Schiedsspruch hemmen. Die großserbische Propaganda wuchs aus d em irrigen Glauben hervor, daß, unserer Monarchie das Selbstvertrauen verloren gegangen sei, und aus dem Umstande, daß unsere Mäßigung für Mutlosigkeit, unsere Friedensliebe für ein Zeichen der Schwäche gehalten wurde. Diesen Wahn gilt es zu vernichten. Oesterreich-Ungarn ist eine Friedensmacht, aber der alte Kriegsgeist lebt noch in unserem Heere.
Agram, 26. Juli. Gestern nachmittag fanden große patriotische Kundgebungen statt. Die Menge zog auf den Jollachichplatz und ries : Hoch Kroatien! Nieder mit den Serben! Die Kundgebung dauerte bis spät nach Mitternacht.
Auch in Budapest fanden begeisterte Kundgebungen statt. . j iK>. s I
Börsenschluß in Wien.
* Wien, 26. Juli. Die Börsenkammer begründete Pie Schließung der Börse am 27., 28. und 29. Juli -mit Rücksicht auf die öffentlichen Interessen, um jeder ungerechtfertigten, wirtschaftlichen und finanziellen Schädigung der Bevölkerung entgegenzuwirken und um beunruhigenden Machenschaften zu begegnen.
* Wien, 26. .Juli. Wie die Blätter melden, nahm .der Finanzminister Engel durch vie Vermittelung der Postsparkasse Fühlung mit den Wiener Banken für den Fall, daß durch die Gestaltung der politischen Lage ein außerordentliches Erfordernis nötig werden sollte. Auch der ungarische Finanzminister wird diesbezüglich Vorsorge treffen. Ter Betrag, der zunächst ausgebracht werden soll, beziffert sich auf 300 Millionen Kronen.
Depeschenwechfel zwischen Kaiser Wilhelm und Zar Nikolaus.
Paris, 27. Juli. Depeschen aus! Petersburg mekf den, daß zwischen dem Zaren und Kaiser Wilhelm ein Depeschenaustausch stasttgefrmden habe. Man Mißt mist dieser Tatsache der Ausrechterhaltung des Friedens die allergrößte Bedeutung bei.
Tfe Stimmung in RußjlaNd.
* Petersburg, 26. Juli. Es 'ist ein Verbot ergangen, von heute ab bis auf ein Jahr bestimmte Nachrichten über Heer und Flotte zu veröffentlichen.
* Petersburg, 26. Juli. Ter Vertreter von Wolfss Tel.-Bureau erfuhr von zuständiger Seite, daß der Allgemeine Eindruck nach einer Unterredung des Ministers des Aeußern. Sasonvw, mit dem österreichisch- ungarischen Botschafter, Graf Szapary, ein günstiger ist, wenn auch die Lage kritisch bleibt.
Petersburg, 26.' Juli. In einem Leitartikel schreibt die Nowoje Wremja: Oesterreich allein wagt keine Verletzung des internationalen Rechtes. Ein Wort desß deutschen Kaisers genügt, daß Oesterreich seine Verbalnote zurücknimmt. Der Kaiser weiß, daß Rußland nicht gleichgültig bleiben kann, sondern gezwungen ist, Serbien mit dem Bollgewicht seiner Militärmacht zu unterstützen. Der österreichische Ueberfall Serbiens heißt Krieg mit Rußland. Ein österreichisch-russischer Krieg ruft die Mitwirkung Deutschlands hervor, ein russistch-deutscher Zusammenstoß zieht Frankreich mit hinein, vielleicht auch England. Die moralische Verantwortung Mr den drohenden Zusammenbruch der europäischen Zivilisation fällt Deutschland und seinem Führer zu.
(Dias Blatt, dessen Aeßerungen nicht mehr die Bedeutung zukommt, die ihnen noch vielfach zugeschrieben wird, übersieht in dem Drange, die Leidenschaften zu schüren, vollständig den Ausgangspunkt des gegenwärtigen -Konfliktes zwischen Oesterreich-
Ungarn u. Serbien und sucht die moralische Verantwortung für den europäischen Krieg aus Deutschland zu wälzen, das vßrade den Frieden zu erhalten bestrebt ist. D. Red.)
In einem zweiten Artikel schreibt das Blatt: Ein friedlicher Ausgang ist nur möglich, wenn Deutschland nicht fest entschlossen ist, jetzt einen Krieg gegen Frankreich und Rußland zu führen. Rußland bleibt ruhig, kennt aber seine historischen Pflichten und ist bereit, die entschlossensten Schritte zu tun, die die Ereignisse fordern. — Rjetsch führt den die gegenseitige Unterstützung betreffenden Paragraphen des österreichisch-ungarisch-deutschen Bündnisses^an, der Rußland Zurückhaltung in seinen vorbereiteten Maßnahmen für eine Mobilmachung auferlege. In der Haltung. Englands liege ein Hoffnungsschimmer für eine Lokalisation. Der Schwerpunkt der Lage sei in der Auffassung von einem Präventivkrieg (!,?), die in einigen europäischen Staaten herrsche. Ihr seien Rußlands entscheidende Maßnahmen anzupassen.
Deutsche Note. "
* Berlin, 26. Juli. Tie unrichtigen und öffenbar tendenziösen Ausstreuungen einzelner Pariser Blätter Wer den Inhalt der Unterredung des deutschen Botschafters mit dem stellvertretenden französischen Minister des Aeußern sind bereits von der Agence Havas richtig gestellt worden. Tie deutsche Regierung hat in Paris keine andere Sprache geführt, als bei allen übrigen Kabinetten, insbesondere auch in St. Petersburg und London. Sie hat überall gleichmäßig den Standpunkt vertreten. da-ß sie den Konflikt zwischen Testerreich-Ungartt Und Serbien als eine Angelegenheit betrachte, die diese beiden Staaten allein angehe und deshalb lokalisierst bleiben müsse. Ihre Bestrebungen gehen dahin, daß auch die übrigen Mächte diesen Standpunkt zu dem ihrigen machen, damit der Friede Europas erkalten bleibe.
Kundgebungen gegen Oesterreich in Paris.
Paris, 26. Juli. Heute mittag zogen etwa 100 junge Leute vor das österreichische Botschafterpalaiss und riefen: Nieder mit Oesterreich! Tod Oesterreich! Einer der Demonstranten zog eine kleine schwarzgelbe Fahne ans der Tasche, setzte sie in Brand und trat sie mit Füßen. Schutzleute trieben die jungen Leute auseinander. Der österreichisch-ungarische Botschafter erhob gegen den Vorfall Einspruch am Quai d'Orsay und ersuchte gleichzeitig, Vorkehrungen zur Verhinderung ähnlicher Vorkommnisse zu trefferchDjer Direktor im Ministerium des Aeußeren, Bertillot, sprach sein Bedauern aus und erklärte, die französische Regierung habe unverzüglich polizeiliche Maßnahmen getroffen, um der Wiederholung ähnlicher Kundgebungen gegen Oesterreich vorzubeugen. Djie jungen Leute begaben sich von der österreichischen Botschaft zu der nahegelegenen russischen Botschaft,., um vor derselben eine Sympathiekündgebung zu veranstalten. Sie wurden abermals von der Polizei verjagt, auch wurden einige Verhaftungen vorgp- nommen. k
Französisch-russische Vermittlungs-Aktion.
Wien, 27. Juli. Ter französische und der russische Botschafter haben sich gestern, wie aus gut unters richteter Quelle lautet, zum Grafen Berchtold begeben, um die Schlichtung des österreichisch-serbischen Konfliktes durch einen Schiedsspruch vorzuschlagen.
Der serbische Kronprinz bei den Truppen.
Wien, 27. Juli. Nach Depeschen aus Semlin ist der serbische Kronprinz Alexander nach Nisch