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Unabhängige Tageszeitung für die Oberamtsbezirke Nagold, Freudenstadt und Lalw.
Lelegramm-Mr.,
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Rr. 163
Ausgabe in Alteusteig > Stadt. DsNNkkSlltg, 16. 3ttU. ^ Amtsblatt für Pfalzgrafenweiler.
1S14.
Amtliches.
Stellvertretung für TA striktst i e r a r z t Schneider in A l t e nsste i g.
Vom 15. Juli ds. Js. ab hat Herr Distriktstierarzt Schneider in Altensteig eine vierwöchentliche militärische Hebung abzuleisten. Während der Abwesenheit wird Herr Oberamtstierarzt Tr. Metzger die Stellvertretung, in der tierärztlichen Ergänzungsbeschau und in der tierärztlichen Praxis, in letzterer zugleich mit Herrn Tierarzt Bühler in Altensteig übernehmen.
Turkhan Pascha in Berlin.
Es scheint allmählich Mode zu werden, daß die Minister, wenn irgend etwas nicht in Ordnung ist, eine Reise unternehmen in die europäischen Hauptstädte. Man erinnert sich noch, wie dieses Frühjahr der kluge Ministerpräsident der Griechen, Veniselos, Rom, Paris, London, Berlin, Wien, Petersburg und schließlich Bukarest und Belgrad besuchte und nun ist der albanische Ministerpräsident, zu einer Zeit, wo es in seinem Lande wieder brennt, auf einer ähnlichen Tournee begriffen, nur in etwas anderer Reihenfolge. Dieser Tage weilte er, von Petersburg kommend, in Berlin, das er am Dienstag abend auch schon wieder verlassen hat, um sich nach London zu begeben. Er wird dann Paris aufsuchen und gegen Ende des Monats über Wien nach Turazzo zurück- tchren. In Berlin hat er in einer Konferenz mit Staatssekretär v Jogow auch die Ansichten der deutschen Regierung von der Zukunft Albaniens kennen lernen rönnen. Am Montag abend hat er einem Mitarbeiter des Berliner Tagblatts eine Unterredung gewährt. Dieser schildert ihn folgendermaßen: Turkhan Pascha, der bekanntlich die Türkei lange Jahre in den schwierigsten diplomatischen Missionen vertreten hat, bevor er sich entschloß, der erste Ministerpräsident Albanien? zu werde,u rsr heute ein Siebziger, der trotz seines Alters noch sehr rüstig ist. Auf einer hohen und etwas gebeugten Gestalt sstsi ein langer schmaler Kopf mit weißem Haar und Svitzbart und einem Gesicht, aus dessen klugen Augen di" diplomatischen Erinnerungen eines langjährigen Botschafters der Türkei an den Höfen Europa? zu blicken scheinet?
Auf die Frage nach dem Ziel seiner europäischen Reise, erwiderte Turkhan Pascha: „Ich will den europäischen Regierungen die wahre Lage Albaniens auseinander- sctzen, und dem ' Lande, das sie geschaffen
haben, von neuem ihre Sympathien sichern.
Ich reise morgen von Berlin nach London, von da gehe ich nach Paris, und ich Hoffe, in kurzer Zeit wieder in Turazzo sein zu können." Der Optimismus, der schon aus diesen paar Worten spricht, wird noch deutlicher, wenn man hört, wie er sich über die gegenwärtige Lage in Albanien aüsspncht,- was uniso verblüffender wirkt, als ör direkt aus Petersburg kommt, wo man bekanntlich keiRe besondere Vorliebe für ein Königreich Albanien hak. Dupk- Han sagte nämlich: ,,Jch bin überzeugt, daß Fürst Wil- h-lm die Schwierigkeiten überwinden wird, die er in Albanien vorgefunden hat. Er ist ein ausgezeichneter Charakter, loyal, intelligent und tapfer. Ich habe ihn wäh
rend der Kämpfe mit den Gebellen gesehen und ich gebe Ihnen die Versicherung, daß nichts von dem wahr ist, was Gegenteiliges über den Fürsten in Europa erzählt Mörder: ist. Mar? kann freilich nicht verlangen, daß Fürst Wilhelm in drei Monaten Ordnung in einem Lande Herstellen soll, das bei seiner Ankunft sich in vollkommen verwahrlostem Zustand befunden Hat. Wer die Revolte gegen den Fürsten wird bald in sich zusammenbrechen. Sie entbehrt jeder Grundlage und aller Gründe. Tie Rebellen sind im allgemeinen primitive Menschen, die glauben, was verhetzende Führer ihnen erzählen und eigentlich nicht wissen, warum sie gegen den bestehenden Zustand der Dinge sind. Das Fieber, das sie ergriffen tat, wird schwinden, wie es gekommen ist, und das in kurzer Zeit. Ter Tag wird sehr bald kommen, in dem sie Rebellen erkennen werden, daß sie mit ihrer Erhebung mir ihren eigenen Interessen geschadet haben, an dem sie ;u ihren verlassenen Feldern zurückkehren müssen und sich unterwerfen werden. So wird die Erhebung in Mittelalbanien in sehr kurzer Zeit verschwinden und es bleibt nur die Frage des Epirus, die sehr schwierig geworden ist. Aber da die internationale Kontrollkommission sich mit dieser Frage besaßt und diese Kommission Europa repräsentiert, so wird die Kommission schließlich mit Herrn Fographos zur Vernunft bringen und auch die epirotische Frage wird geregelt- Albanien ist von Europa geschaffen worden, es ist also sein Kind, und infolgedessen hoffe ich, daß schließlich und endlich Europa sich auch für das Schicksal seines Kindes interessieren wird. Was ich am meisten bedauere, ist, daß das Geld, das ich bei meiner Ankunft in Albanien für den Bau von Häfen und Straßen, für die wirtschaftliche Hebung des Landes, also zum Vorteil des Handels und damit Europas zu verwenden hoffte, schließlich für Kanonen und Gewehre ausgegeben werden mußte. Das Ziel, das Albanien auch heute noch verfolgt, ist die Förderung eines intellektuellen und materiellen Fortschritts. Und es will in sebr nutem Einvernehmen mit seinen Rachbarn leben, um ein Element des Friedens auf dem Balkan zu werd-n. Auch mit der Türkei wollen wir in den besten Beziehungen stehen, da drei Viertel der Bevölkerung Albaniens Mohammedaner sino und es infolgedessen ein Recht hat, auf die Freundschaft der Türkei zu zählen."
Es gehört schon ein gutes Stück Optimismus dazu, um sich von diesem Optimismus des albanischen Ministerpräsidenten einfangen zu lassen. Freilich, seine Mission verlangt ihn und es ist sein gutes Recht, ihn zur Schau zu trägen,- wenn er aber glaubt, mit dieser Schilderung Eindruck bei uns zu machen, so wäre das nur ein weiteres Zeichen einer offenbar unverwüstlichen optimistischen Veranlagung. Wenn nur die Zeit nicht seine optimistische Auffassung in ein Nichts zerstoben hat, bis er wieder nach Durazzo kommt!
Rundschau.
Ein Flottenstärkevergleich.
Ter soeben erschienene neueste Jahrgang des „Nau- ticus" ermöglicht eine Stärkeabmessung der acht größten Seemächte auf Grund der Gesamtwasserverdrängung der vorhandenen Kampsschisfe, der einzigen natürlichen und dabei auch einigermaßen sicheren Grundlage für einen Vergleich, der ja selbstverständlich niemals ein ganz zutreffendes Bild geben wird, weil zuviel unwägbare und unmeßbare Faktoren außer Ansatz bleiben müssen.
Nach „Nauticus" betrug der Bestand am 15. Mai ds. Js.:
Fertig
1. England 2 205040 t
2. Deutschland 1019 417 t
3. Vereinigte Staaten 909 780 t
731 190 t 558 560 t 402140 t 327 960 t 249550 t
Im Bau 593 420 t 325 988 t 228 860 t 346190 t 182150 t 202540 t 429 170 t 156070 t
4. Frankreich
5. Japan
6. Italien
7. Rußland
8. Oesterreich-Ungarn Hierbei sind nur die für den .Kampf bestimmten
Schiffe, Linienschiffe, Küstenpanzerschiffe, Kreuzer, Torpedo- und Unterseeboote berücksichtigt; alle anderen Typen, Spezial-, Schul- und Troßschiffe sowie, Kanonenboote, sind nicht mitgerechnet. In den Zahlen für Deutschland ist das Deplacement der Unterseeboote, weil
nicht bekannt, nicht enthalten; dieses würbe, um eine Zahl zu nennen, schätzungsweise etwa 14 000 t betragen, das Bild also nicht wesentlich verändern. Es ergibt sich dann, daß die deutsche Flotte an fertigen Schiffen nur 46 v. H. so stark ist wie die englische, ein Verhältnis, das sich bei den Linienschiffen etwas zugunsten Deutschlands, bei den Kreuzern, namentlich den Panzerkreuzern, sehr erheblich zugunsten Englands verschiebt. Daß Deutschland etwas mehr als halb soviel Schiffs im Bau hat als England, rührt daher, daß bei uns die Bauzeiten länger sind; die Zahlen für Deutschland enthalten bei den allein ausschlaggebenden großen Schiffen 4 Jahrgänge von Neubauten, die für England nur Oft? Jahrgänge, da ein Teil der englischen 1911-Schiffe bereits fertig ist. Tie Vereinigten Staaten, deren großer Bestand an Troßschiffen hier nicht mit in die Wagschale fällt, haben den zweiten Platz wohl endgültig an Deutschland abgetreten; in absehbarer Zeit werden sie vielleicht mit Frankreich um die dritte Stelle zu kämpfen haben, zumal da sie inzwischen noch 2 Linienschiffe mit 28 600 t verkauft haben. Rußland macht große Anstrengungen, um seinen früher innegehabten Platz in der Reihe wiederzuerobern, wie der hohe Bestand an Neubauten zeigt; wenn die Ausführung der -Bauten planmäßig fortschreitet, wird es Japan und Italien überholt haben, wobei besonders ins Gewicht fällt, daß es nicht «llzustark mit veraltetem Material belastet ist. Rechnet man als solches alle größeren Schiffe mit einem Lebensalter von über 20 Jahren sowie Fahrzeuge von veralteter Bauart, so ist der Bestand daran, absolut genommen, am größten bei England mit 139 710 t, dann folgen die Vereinigten Staaten mit 102 800, Italien mit 96 730, Frankreich mit 87150, Deutschland mit 71815, Rußland mit 55 330, Japan mit 51260 und Oesterreich-Ungarn mit 21000 t. Im Verhältnis zu dem überhaupt vorhandenen fertigen Material ist das veraltete .er.: stärksten vertreten in Italien mit 24 v. H.: dann ftlgl Rußland mit 16,9, Frankreich mit 11,9, die Vereinigten Staaten mit 11,8, Japan mit 8,2, Oesterreich-Ungarn mit 8,4, Deutschland mit 7 und England mit 6,3 v. H.
Tie Analphabeten im deutschen Heere.
Tie Zahl der Analphabeten (solcher, die weder lesen noch schreiben iönnen) im deutschen Heere hat auch im letzten Jahr wieder beträchtlich abgenommen. Im Betriebsjahr 1913 wurden unter den bei der Aushebung für tauglich befundenen Mannschaften nur 60 Analphabeten gezählt. Von diesen 60 hatte die Hälfte keine deutsche Schule besucht, da etwa 30 im Auslande geboren waren und dort ihre Schulbildung genossen hatten. Auf das gesamte deutsche Heer berechnet, machen die 60 Analphabeten nur 0,01 v. H. aus, ein Mindestmaß, das von fteiner andern Armee der Welt erreicht wird.
Tie Folgen des neuen französischen Finanzgesetzes.
Der New-Uork-Herald veröffentlicht einen interessanten Artikel über die Folgen des neuen französischen Finanzgesetzes für die in Frankreich ansässigen Amerikaner. Folgen, die selbstverständlich für alle Fremden die gleichen s ind. Däs Blatt erklärt, daß das neue Gesetz die Fremden mehr als die Franzosen selbst heranzieht. Die einzige Möglichkeit, dem zu, entgehen, sei, Frankreich zu verlassen, oder alle Werte Lei belgischen oder schweizerischen Banken unterzubringen. ;
Landesnachrichten.
Mteartelg. 16 . Juli 1814 .
* Gewitter. Schwere Gewitter gingen seit einigen Tagen im ganzen Lande nieder und auffallend groß ist dabei die Zahl der Blitzschläge, denen auch eine Anzahl Personen zum Opfer fielen, sowie der durch Wolkenbrüche und Gewitterböen verursachte Schaden. Außh gestern nachmittag gegen 4ß1hr zog sich über unserer Stadt w ieder ein schweres Gewitter zusammen. Dunkle Wolken bedeckten drohend das Firmament und grelle Blitze durchzuckten die Lust. Mit heftigen Donnerschlägen kam dann das Gewitter zur Entladung, Der Blitz schlug verschiedentlich in Telephon- und elektrische Leitungen und zerstörte