her unsere Gegend heim, um seine angeblich sehr preis­werten Schmucksachen zu verkaufen. Ü. a. verkaufte er Uhrketten zum Preise von 1.80 Mk. mit dem Bemerken, haß er solche schon bi-? zu 5 Mk. verkauft habe. Einige! solche Ketten wurden dem Württ. Bund für Handel und Gewerbe vorgelegt, der folgendes schreibt:Die Ketten stellen die allergeringste Meßware dar, die es über­haupt gibt, eine Qualität, die höchstens in ganz ge­ringen Ramschgeschäften oder 50-Pfg.-Bazars zu finden ist. Der Wert des Ladenverkaufspreises dürfte kaum 50 Pfg. übersteigen/' Wir können daher nur dringend zur Vorsicht mahnen und empfehlen, den Bedarf an Goldwaren bei den ortsansässigen einschlägigen Geschäf­ten zu decken. ^

' ' (-)" Ellwangen, 13. Juli. (Brand.) Verflossene Nacht sind in Borsthof (Gemeinde Rindelbach), zwei große, dem Bauern Heilmann gehörige Scheuern nieder­gebrannt. Das Wohnhaus konnte gerettet werden. Das Feuer ist etwa um 12hz Uhr bereits in beiden Scheuern zugleich ausgekommen; es liegt offenbar Brandstiftung vor. Das Vieh konnte gerettet werden; an Fahrnis je­doch nur ganz wenig. Der Abgebrannte ist versichert, die Höhe des Schadens ist noch nicht bekannt.

(-) Ulm, 13. Juli. (Der liberale Reichstagskandidat für Ravensburg.) In Aulendorf kamen gestern die Ver­trauensmänner der Fortschrittspartei des 17. württem- tzergischen Reichstagswahlkreises zusammen, um Stellung Ll der nötig gewordenen Neichstagsnachwahl zu nehrnem Es wurde beschlossen, den nationalliberalen Kandidaten za unterstützen. Eine gleichzeitig tagende nationalliberale Versammlung stellte daraufhin den Fabrikanten Stoz (Weingarten) ans. Die Fortschrittler erklärten sich für diesen Kandidaten, der dein jungliberalen Flügel der Partei angehöct . . ^ -

NaLronalliberale ParLeifeste,

! Die Nationalliberalen hatten am letzten Sonntag zwei Veranstaltungen, ein Partcifest des 10. Wahlkreises auf den. Engelberg und eine Wahlkreisversammlung des 8 Wahlkreises in Ludwigsburg. Auf dem Enzelberg sprach Landtagsabgeordneter Baumann über landes­politische Fragen. Er besprach die Arbeiten der letzten Deriode und begrüßte es angesichts der Zufallsmehrheiten, laß die großen Reformen auf dem Gebiete der Berfas­ding und der Schicke^schon vor dem derzeitigen Landtag« gelöst worden feien; ihre Lösung mit dem jetzigen Land­tag wäre jedenfalls nicht möglich gewesen. Er geißelte ferner die Vielrednerei und plädierte zum Schluß für eine Reichseisenbahngemeinfchaft und Neckarkanalisation. Ueber r ei ch spv li tisch e Tagesfragen sprach Aeichstagsabgeordneter Keinath. Er beschäftigte sich *ei Besprechung der äußeren Politik ausschließlich mit dem Balkan und meinte: Tie Serben könnten nicht eine fv anmaßende und unverschämte 'Sprache führen, wenn sie nicht wüßten, daß der große slavische Bruder und mit diesem Frankreich hinter ihnen steht. Viele Schuld an den unbefriedigenden Zuständen auf dein Balkan habe die Unentschlossenheit der österreichischen Politik; es sei stets besser geworden, sobald Oesterreich Ernst zu machen begonnen habe. Er forderte ferner einen stärkeren Zu­sammenhalt der bürgerlichen Parteien und wies die so­zialdemokratische Demonstrationskomödie beim Reichs- tagsschlnß zurück. Für die Jungliberalen sprach Ober- Präzeptor Tr. Kienzle-Göpvingen.

Bei der Wahlkreisversammlung in Ludwigsbürg sprach Generalsekretär Hopf über Fragen der Lan» dcspvliti? mit anschließender Skizzierung des Ver­hältnisses zu den andern Parteien. Tr. Kreuker bielt

jede aus eine eiwcnge 2.aier,cyasi oes praiunmven Erven gerichtete Vermutung als hinfällig erklärt habe, nachdem auf das überzeugendste festgestellt worden war, daß die Ermordung des kräftigen Mannes unmöglich von den ent­nervten Händen eines bis zur Sinnlosigkeit Berauschten vollbracht worden sein konnte.

Als der Zug in die Bahnhofshalle einfuhr, fehlten noch zehn Minuten an der für das Zusammentreffen mit ihrem Stiefbruder vereinbarten Zeit. Edith hatte eine kleine lederne Reisetasche mitgenommen für den Fall, daß sie wirklich genötigt sein sollte, die Gastfreundschaft der Steinkirchschen Familie in Anspruch zu nehmen. Jeden­falls wollte sie sich zu ihrer Freundin begeben, sobald das widerwärtige Geschäft mit dem Grafen erledigt worden war, und sie sah voraus, daß man alles daransetzen würde, sie wenigstens für eine Nacht dazubehalten.

Die leichte Tasche in der Hand tragend, ging sie wartend auf dem Bahnsteig auf und nieder. Ein Schnell­zug war soeben im Begriff, die Halle zu verlassen, und der Stand des Buchhändlers war bis zum letzten Augen­blick von Käufern umlagert, die sich mit Zeitungen und anderer Reiselektüre versehen wollten. Edith wartete, bis das Abfahrtszeichen diese Leute zum Etnsteigen genötigt hatte. Dann näherte sie sich langsam dem Verkaufsstand, aufmerksam nach dem Erwarteten ausspähend.

Aber sie vermochte ihn nirgend zu erblicken. Ohne Zweifel war er um vieles weniger pünktlich als sie.

Da das Umhergehen sie zu sehr ermüdete, blieb die Komtesse in der Nähe des Bücherverschlages stehen, ohne sich Gedanke« darüber zu machen, daß sie in ihrer Trauer- kleidung eine ziemlich auffallende Erscheinung abgebe« mußte. Die beiden Verkäufer, die augenblicklich keine Kunden zu bedienen hatten, musterten die schlanke, aristo­kratische Mädchengestalt denn auch mit neugierigen Blicken und stellten ihre Bettachtungen darüber an, auf wen oder auf was sie wohl warten möge. Der eine, ein offenbar sehr romantisch veranlagter Jüngling, sprach die Ansicht aus, daß sie aussehe wie eine Dame der vornehmen Welt, die sich in diese schwarzen Gewänder und in diesen dichten Schleier nur verkleidet habe, um unerkannt zu einem sträf­lichen Stelldichein zu gehen. Und er spähte begierig nach dem Ankömmling aus, der sich jedenfalls noch vor Ab­gang des nächsten Zuge» «infinde» würde.

. (Fortsetzung folgr.)

einen Vortrag über Deutsch tum und Dlaventum und Reichstagsabgrordneter List gab ein Referat über die Arbeiten des Reichstags. Er wies auf die parlamentarische Unfruchtbarkeit der Sozialdemokratie hin, lehnte ebenfalls den Großblock ab. schob den Fall Zabern der laxen Haltung der Regierung zu und begrüßte Herrn von Dallwitz, der die nötige Energie, Elsaß-Lothringen deutsch zu machen, besitze.

Deutsches Reich.

vormitta

* Die Nordlandsreise. Sonntag der Kaiser Gottesdienst an Bord dxx erledigte dann RegrerMKgeschäfte und Krachte weiterhin in Begleitung einiger Herren des Gefolges einen Spazier­gang an Land. Gegen 6 Uhr abends fand eine Besichti­gung des Frithjofdenkmals statt.

* Bayrische Staatszeitung gegen Rheinisch- Westfälische. 'Die Bayrische Staatszeitung betont in ihrem gestrigen Rundblick gegenüber einem Artikel der Rheinisch-Westfälischen Zeitung, in dem der bayrischen Staatsreaierung dm: Borwurf einer Uckberschnitung ihrer Zuständigkeit gemacht wird, die bayrische Regierung kenne ihre Zuständigkeit selber und bedürfe nicht der Belehrung durch ein Blatt, sei es im Norden oder im 'Süden des Reiches. Bayern ist nicht nur cm verschiedenen Fragen, die der Bischof von Limo berührt hat, es ist über­haupt daran interessiert, daß solche Vorkommnisse in Zu­kunft unterbleiben. Wenn die bayrische Staatsregierung die hierzu für nötig erachteten Schritte unternommen hat, so hat sie damit nichts getan, was nicht im vollen Einklang mit der Reichsverfassung und dem Reichsge­danken stünde.

* Der arme Hansi. Der Karikaturist Waltz ist

zu finden und seine ganze körperliche und geistige Kraft, zusammengenommen. Jetzt sei er damit zu Ende. Er sei erschüttert bei dem Gedanken, welche Folgen das Leipziger' Urteil für seine elsässischen Freunde haben werde. Wen» er sich stark genug fühle, werde er sich seinen Häschern noch stellen. Aus dem Flugplatz bereitete man ihm Ova­tionen; Frauen küßten ihm die Hand.

* Erlaubnis zum Fing über die Grenze DaS deutsche Generalkonsulat in Paris hat der Gattin des Pariser Industriellen Goldschmidt einen Reiseschein aus­gefertigt für eine Fahrt mit Freiballon, die sie in der Zeit vom 19.29. ds. Mts. von Paris aus in der Richtung nach Deutschland mit einer Begleiterin aus-, Luführen beabsichtigt.

ss Wilhelmshaven, 13. Juli. Die großen Linienschiffe des Nordseegeschwaders haben heute Nachmittag die Sommer­reise nach Norwegen angetreten.

Ausland.

Die französische Waffenfähigkeit.

Nach einer offiziösen Meldung aus Paris haben die diesjährigen Gestellungen, die durchweg 20jährige Leute umfassen, ein Kontingent von 201360 Rekruten Kr den Waffendienst und 14189 Rekruten für den Hilfs­dienst ergeben. Echo de Paris behauptet, die Gesamt­zahl der Gestelkungflüchtlinge und Deserteure betrage 80000. Tie ungeheuere Ziffer sei nur damit zu er­klären, daß die Nachforschungen und Verfolgungen sehr nachlässig vorgenommen würden.

Das Reisegeld für Poincare.

Paris, 13. Juli. Wie die Nachmittagsblätter melden, wird die Abreise des Präsidenten Pfoincare unter keinen Umständen aufgeschoben werden. Man hofft bestimmt, daß die Kammer das Budget jtvird durchpeitschen können. Man will unter Umständen eine Nachmittagssitzung und eine Nachtsitzung am morgigen Nationalfeiertage anberaumen. Im an­deren Falle wird ernstlich erwogen, die Kammer aus einige Tage im Monat August zusammentreten zu lassen oder nicht gleich das ganze Budget, sondern nur ein Zwölftel zu bewilligen. Dies würde das achte Mal sein, daß man zu einem solchen Auswege seine Zuflucht nimmt.

Die Notlage m Albanien.

* Dnrazzo, 13. Juli. In der Umgebung von Berat befinden sich gegenwärtig an 50000 völlig mittel­loser Flüchtlinge in größter Notlage. Die griechischen Banden sind bereits über dm Distrikt Skrapar hinausge- langt und operieren im Einvernehmen mit den Rebellen gegen. Berat.

* Dnrazzo, 13. Jnli. Die beiden ans Kvritza an­gekommenen holländischen Offiziere behaupten aufs be­stimmteste, daß man nicht allein epirotischm Banden, sondern auch starken regulären griechischen Truppen ge- gmüberstehe, deren Vormarsch in der Weise erfolge, daß die Banden vorstoßen und, falls sie geschlagen werden» hinter die Front der griechischen Truppen sich zurück- ziehen, worauf diese mit ihren regulären Kräften und Geöirgsgeschützen Vorgehen. Bemerkenswert sei, daß be­reits am 4. d. M. in Korißa ein Ultimatum deS gAechi- schen Majors Vardas eintraf, das die Forderung der Uebergabe der Stadt enthielt.

Griechische Greueltaten

Rom, 13. Juli. Sämtliche italienischen Blätter berichten über unerhörte Greuel, die angeblich seitens' griechischer Offiziere bei der Einnahme von Goritza begangen worden sein sollen. Wehrlos wurden? Män­

ner, Frauen und Kinder mMassenhaft hingeschlachtet. 200 Frauen und Kinder wurden zusammengetrieben, vergewaltigt, niederkartätscht. Als die größten

Scheusale erwiesen sich die griechischen Geistlichen, die demGiornale d'Jtalia" zufolge die Serie der Gewaltätigleiten eröffneten und unerhörte Grausam­keiten verübten. Holländische Offiziere haben mit wenigen Truppen bis zuletzt einen heldenmütigen Verzweiflungskampf gekämpft. Die italienischem

Blätter appellieren an das humanitäre Gewissen Eu­ropas. Kein Athener Dementi könne, so wird hin­zugefügt, die fürchterliche Wahrheit aus der Welt schaffen. ! - -, ...I . s s

Folge» -er serbische« Hetze.

Nachdem der österreichisch-ungarische» GMrchjsö in Belgrad zuverlässige Nachrichten zUgega w M wckrtz daß eine ernste über den Rahmen einer Demonstration hin- ausgehende Aktion gegen die Gesandtschaft geplant setz wurden Sonntag abend auf Intervention des Gesandtes Freiherrn von Giesl von der serbischen Polizei außer» ordentliche Sicherheitsmaßnahmen bei dem GefandtschaftK» gebäude getroffen. Viele Oesterreicher und Ungarn hatte»! ihre Familien nach Semlin geschickt, um sie dort über« nachten zu lassen. Ungefähr 40 Frauen und Kinder such»! ten in der Gesandtschaft und im Konsulat Zuflucht und verbrachten dort die Nacht. Die ganze Nacht verlief übrigens vollkommen ruhig. Es dürfte dies eine Folg» der heftigen Aeußjerungen der serbischen Presse ein.

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Von Nah und Fern.

Tödlicher Sturz beim Pferderennen. Die Rennen auf der Freiburger Rennbahn fanden am Sonntag einen tragischen Abschluß. Major v. Bülow vom Freiburger Feldartillerie­regiment stürzte im letzten Rennen so unglücklich, daß er unter das Pferd zu liegen kam und schwere innere Ver­letzungen erlitt. Er starb bald darauf an Verblutung. Der Verunglückte galt als einer der tüchtigsten Herrenreiter.

Vom Blitz erschlage«. Bei Schroda in Posen wurden beim Getreidemähen die Tochter und der Kutscher eines Be­sitzers vom Blitz erschlagen. Vier andere Arbeiter wurden schwer verletzt. Bei einem schweren Unwetter, das sich gestern nachmittag über Frankfurt und Umgebung entlud, schlug der Blitz in ein Gartenhaus im Stadtteile Oberrad und tötete die 14jährige Tochter und den 12jährigen Sohn des Kriminalwachtmeisters Konradscheid. Die Kinder waren im Garten beschäftigt und bei dem heranziehenden Gewitter ins Gartenhäuschen geflächter. Der Vater, der gleichfalls vom Blitz getroffen wurde, konnte dank den Bemühungen der Polizei bald wieder zum Leben gerufen werden.

Hitzschlage bei Soldatenübunge«. Im Grenadierregiment Nr. 12 (Frankfurt a. M.), an dessen Spitze der aus der Zaberner Affäre bekannte Oberst Reuter steht, sind zwei Todesfälle vorgekommen. Das Regiment war am Samstag früh zu einer größeren Felddienstübung unter dem Kommando des Oberst Reuter ausgerückt. Als das Regiment in die Stadt zurückkehrte, wurden in einem Wagen eine Anzahl marschunfähiger Leute zurücktransportiert. An den Folgen sind zwei dann, ein Einjähriger und ein Grenadier, gestorben. Wie inzwischen festgestellt wurde, sind mehr als 100 Mann erkrankt.

Fleischvergiftung. In Oberlind in Sachsen-Meiningen sind 200 Personen anscheinend infolge Genusses verdorbenen Fleisches erkrankt. Eine Person ist bereits gestorben, mehrere Erkrankte schweben in Lebensgefahr.

In de» Alpe« abgestürzt.

* Kempen, 13. Juli. Zwei Kaufleute von Stutt­gart namens Jakobus und Mauz wollten am letzte» Dienstag eine Tour über den Heilbronner Weg nach der» Biberkopf machen. Sie wurden am Samstag in Stutt­gart erwartet. Da sie aber nicht zurückkehrten, wurde heutel früh bei der Rettungsstelle in Oberstdorf um Nachforschun­gen gebeten. Soeben bringt der Wegmacher des H^iA bronner Weges die Nachricht, daß er eine Leiche aufgÄ funden habe, die scheinbar in der vorigen Woche schost obgestürzt sein dürfte. Sicherlich handelt es sich um einest der beiden Vermißten. Die Nachforschungen werden fort­gesetzt. Die aufgefnndene Lerche wurde nach Oberstdocs geschafft.

Im Schueefturm umgekomme».

* Wie», 13. Juli. Einer Blättermeldnng aus Inns­

bruck zufolge, fanden Touristen gestern auf denr Groß- Venediger in der Nähe des Untersulzbacher Törl bist Leichen von 4 unbekannten Touristen, die vermutlich intz Schneesturm umgekommen sind. Eine Bergungscxpeditwst von Windtsch-Maerei ist abgegangen und fand weiter» 3 Leichen. Es handelt sich vermutlich um eine größerß Touristengesellschaft, die in einen Schneesturm geratet und umgekommen ist. Nach einer Blättermeldung auH Kufstein wurden am Wilden Kaiser dtt Lejchen MAI Münchener Touristen gefunden, die vom' Köpftor^rak abgestürzt sind. Eine Führerexpedition ist zur Bergung abaegangen. /-' ' ^7?. : ^ "r ^7 '.7r

Konkurse.

Wilhelm Luz, Gutspächter in Treherz, Gde. Äitrach. Nachlaß der Katharine Kleinknecht geb. Schmollinger, Arbeits­lehrerin in Schorndorf. Johannes Mayer, Taglöhner in Bubsheim.

Voraussichtliches Wetter

am Mittwoch, den 15. Juli: Vorwiegend heiter u. trocken, tagsüber heiß.

Verantwortlicher Redakteur: Wilhelm Schmid.

Druck und Verlag der W. Rieker'scheu Buchdrucker». Altenstei»,