Ausland.

Deicksch-tschechische Zusammenstöße. Troppau. 12. Juli. In der Nachbargemeinde Katharern, wo ein deutscher und ein tschechischer Volkstag abgehalten wurde, kam es wiederholt zu Zusammenstößen. Mehrere Personen wurden ver­letzt Auch wurden einige Verhaftungen vorge­

nommen. .

Generalstreik.

Haag, 11. Juli. Die Straßenbahnangestellten haben den Generalstreik erklärt.

Haag, 12. Juli. Zum Ersatz der aufständigen Straßenbahnangestellten sind heute Vormittag 100 Arbeitswillige aus Berlin :hier eingetrofsen. S>ie wurden, als sie unter polizeilicher Bedeckung nach dem Straßenbahndepot gebracht wurden, von den Ausständigen mit Pfeifen und Johlen empfangen. Der Straßenbahnverkehr kann nur teilweise aufrecht erhalten werden.

Oesterreichische Gebibtserwerbung.

Rom, 12. Juli. Der Corriere della Sera ver­öffentlicht eine Depesche aus Durazzo, wonach Oester­reich im Begriffe fei, ein ausgedehntes Gelände in der Nähe von Valona, den sogenannten Hügel Pascha Bimani zu erwerben. Das Terrain besitzt einen der besten strategischen Punkte der Bucht von Valona.

Rücktritt des Fürsten zu Wied?

Die Mailänder Zeitung Corriere della Sera meldet aus Durazzo vom 11. Juli,, der Fürst habe gestern nachmittag alle Vertreter der Mächte und den englischen Admiral zu sich berufen und, nachdem er ihnen persönlich die täglich wachsenden Fortschritte der Aufständischen dargelegt, ihnen erklärt, daß er nicht im,Stande sei, einzuschreiten, da esi ihm all Geld' und Soldaten fehle. Daher habe er die Mächte zum letzten Mal gebeten, ihm die Mittel zu ver­schaffen, um die Insurgenten zu bekämpfen. Tier Korrespondent fügt hinzu, diese Bitte sei sehr kate­gorisch gewesen und wenn sie nicht erfüllt würde, sei es sicher, daß der Fürst Durazzo verlassen werde. Tie Vertreter der Mächte seien nicht imstande gewesen, eine Antwort zu geben, weil sie im voraus keine Instruktion erhalten hätten. Man müsse da­raus schließen, daß die endgültige Antwort der Re­gierungen negativ ausgefallen sei.

Tie aufständischen Albaner.

Durazzo, 11. Juli. Meldungen aus dem Süden zufolge rücken die Epiroten unaufhaltsam vor und haben bereits den Distrikt Slropar besetzt. Nach den Aussagen des heute hier eingetroffenen Prä­fekten von Valona bestehen die vorrückenden Trup­penteile aus regulären griechischen Mannschaften., Berat und Valona seien stark gefährdet und könnten bald in die Hände der Griechen fallen.

Durazzo, 11. Juli. Die Aufständiichen verweigern die Auslieferung der in Albanien ge­fangen genommenen holländischen Offiziere Verhulst und Reimers bis ihre Forderungen erfüllt seien. Der Kriegsminister Mufid Bey hat gestern seine De­mission überreicht. Sicherem Vernehmen nach wird der Fürst morgen die Demission annehmen. Wäh­rend der Nacht wurden abermals vereinzelte Ge­

ist dringend notwenmg, daß ich den um zwölf Uhr und fünfzehn Minuten abgehenden Zug noch erreiche."

Die beiden Besucher schickten sich natürlich sofort zum Ausbruch an, und der Regierungsassessor geleitete sie Höf- lich zur Tür.

Uebrigens," sagte der Senator im Hinausgehen, interessiert es Sie vielleicht, zu erfahren, daß unser edler Verwandter heute mit dem ersten Zuge in die Stadt gefahren ist."

Dank für die freundliche Mitteilung," erwiderte der Freiherr mit einem kleinen Lächeln,aber es war mir be­reits bekannt, und es hat mich durchaus nicht überrascht, denn es war ja vorauszusehen, daß der junge Millionär sehr bald das Bedürfnis fühlen würde, seine Schwingen ZU regen."

Edith wußte nur zu gut, daß sich hinter der Reise ihres Stiefbruders eine bedeutsamere Absicht verbarg, als nur das Verlangen nach Zerstreuung, und sie hielt sich überzeugt, daß Kurt von Reckenburg derselben Ansicht sei.

Aber sie sagte nichts und folgte ihrem Großvater, der es seinerseits ebenfalls für überflüssig gehalten hatte, «uf die letzte Bemerkung des Regierungsassessors etwas zu antworten. Ihm war es sehr angenehm gewesen, aus dieser Bemerkung zu ersehen, daß der Freiherr die Vor­gänge im Schlosse mit Aufmerksamkeit verfolgte; denn er hegte noch immer sehr großes Vertrauen zu dem Scharfsinn des jungen Mannes und erwartete von seinen Bemü­hungen viel zuversichtlicher als von denen der Polizei eine Aufklärung des düsteren Geheimnisses, das die Er­mordung des Grafen Bredow-Donnersberg noch immer umgab.

Daß der Freiherr indessen keineswegs allwissend war, ergab sich schon zwei Minuten später, <Ns er, aus dem Fenster gelehnt, den eben aus dem Hause Tretend«» -urief:

Wissen Sie vielleicht, ob mein Vetter eine Adresse oder sonst eine Angabe hinterließ, wo er während seine» Aufenthalts in der Hauptstadt zu finden sein würde?"

Dos kann ich leider nicht sagen," gab der Amerikaner zurück.Der einzige, der darüber zuverlässige Aurkunst geben könnte, ist wohl sein Kammerdiener Weigelt. Ihm wird er es sicherlich mitgeteilt haben."

.Ohne Zweifel! Aber diesen Würdigen können wir bedauerlicherweise nicht darum befragen, da sein Gebieter ihn mit sich in die Stadt genommen hat."

^Fortsetzung jolgr.)

Wehrschüsse bei den Linien der Aufrührer gehört. Der Tag verlief ohne Zwischenfälle.

Die Tripleentente besänftigt Serbien

Wie dasNeue Wiener Tagblatt" von unterrichteter Seite erfährt, bestätigt sich die Nachricht, daß die Mächte der Tripleentente durch ihre Belgrader Gesargten bei der serbischen Regierung einen freundschaftlichen Schritt un­ternehmen werden, um auf die Notwerüngkeit geeigneter Mastrahmen gegen anarchistische Elemente zu verweWr. «Ter Schritt der Tripleentente dürfte unmittelbar bevor­stehen. Man habe Grund zu der Annahme, daß die Ge­sandten der Tripleentente in Belgrad ihren freundschaft­lichen Rat auch in dem Sinne abgeben werden, daß Ser­bien durch seine Maßnahmen zur Beruhigung Oesterreich- Ungarns beitragen möge.

Serbien nnd der Papst.

Zum Gegenstand des von Serbien mit der Kurie abgeschlossenen Konkordats erfährt das Wiener Fremden­blatt mit Bezug auf die Zeitungsmeldnng von der Be­willigung der altserbischen Liturgie, daß sich der Papst Vorbehalten habe, daH Privileg der Glagolica als ein lokales Privileg einzelnen Pfarren zu verleihen, bei denen die notwendigen ethnologischen Voraussetzungen zutreffen.

Z«m Fast von Koritza.

Bei der albanischen Regierung ist ein Telegramm des Präfekten von Koritza, der nach Berat flüchtig ist,' eingelaufen, in dem dieser feine Regierung offiziös davon in Kenntnis scht, daß Koritza nach 3tägigem erbittertem Kampf in die Hände der Griechen gefallen sei. Tie Auf­ständischen hätten die Stadt von Starvwo aus ange­griffen und dis reguläre griechische Armee sei nach einem furchtbaren Bombardement auf die Stadt trotz des ver­zweifelten Widerstandes der albanischen Truppen schließ­lich Herr der Stadt geworden. Etwa 50000 Einwohner seien aus Furcht vor Grausamkeiten der Griechen unter Zurücklassung ihrer Habe nach allen Richtungen geflüchtet. Ter Präfekt bittet zum Schluß die Regierung dringend um Hilfe. Tie griechische Armee rücke vor, überall Mord, Brand und Zerstörung verbreitend. Sofort nach Ein­treffen des Telegramms berief der Fürst die Gesandten der Großmächte zu sich, um ihnen den Ernst der Lage in Epirus zu schildern und mit ihnen über geeignete Maß­regeln zu beraten. >

Vormarsch der Konstitutionalisten.

General Carranza ist mit seinem Stab nach Saint Louis Potosi aufgebrochen. Ihm folgen 2 Militärzüge mit 1500 Mann. Es wird gemeldet, daß die Vorhut der Konstitutionalisten bereits die Vorstadt von 'Saint Louis Potosi angreife. Man schätzt, daß in Bälde 20 000 Mann einen gemeinsamen Angriff auf die Stadt richten werden.

Ungültigkeit der Präsidentenwahlen.

Ter Vorsitzende des obersten Gerichtshofes in Mexiko, Frarcesco Carbajal, hat am Freitag den Amtseid als Minister des Auswärtigen abgelegt. Tie Abgeordneten­kammer ist am heutigen Montag zur Besprechung der Präfidentschaftswahlen zufammengetreten. Wie man er­fährt, werden sie für ungültig erklärt werden.

Rückkehr eines deutschen Kreuzers aus Mexiko.

Ter Kreuzer Nürnberg hat Mazatlan verlassen. In deutschen Kreisen wird betont, daß stets das beste Ein­vernehmen zwischen dem amerikanischen Admiral und dem deutschen Kreuzerkommandanten geherrscht habe und daß die Tätigkeit der Nürnberg in jeder Weise wertvoll ge­wesen fei.

Huerta dankt ab ?

Washington, 11. Juli. Hiesige Diplomaten ha­ben aus Mexiko-City Informationen erhalten, ,die besagen, daß Huerta im Begriff stehe, zu Gunsten des Ministers des Aeußern, Carbajal, abzudänken.

Explosion auf einem chinesischen Kanonenboot.

Schanghai. 12. Juli. Nach einer heftigen Ex­plosion an Bord des chinesischen Kanonenboots Tien- gehi, die sich gestern! nacht in der Nähe von.«Kiangnan ereignete, find 35 Marinekadetten getötet worden. Die Ursache des Unglücks ist unbekannt.

Von Nah und Fern.

* Das Grandenzer Flugzenggeschwader ist

unter Führung des Hauptmanns Schmöger Freitag abend wohlbehalten an feinem Standort zurückgekehrt. Es liegen mit Rücksicht auf die nicht einwandfreie Wet^rlagc zunächst um 6.15 Uhr erst 3 Flugzeuge auf, die in brerter Front entlang der Weichsel nnd rechts und links des Stromes ihrem Ziel zustrebten. Ta die Nachrichten über den Flug günstig lauteten, so trat um 7.15 Uhr das Gros des Geschwaders, aus 6 Flugzeugen bestehend, den Rückflug an. Um 8.30 Uhr w'ar das letzte Flugzeug in Grau- denz eingetroffen.

* Flugzeugvcnnen. Von den Teilnehmern an dem Flngzeugrennen London-Paris-London straf der Amerikaner Brook um 11 Uhr 18 Min. 24. Sek. nach einer Flugzeit von 3 Stunden 35 Minuten und 24 Sek. als erster hier ein. Um 12.04 Uhr langte der Engländer Lord Carbary an. Seine Flugzeit betrug 3 Stunden 25 Min. Tritter wurde der Franzose Garros, der um 12.10 Uhr nach einer Flugzeit von 4 Stunden 05 Min. landete. Brook ist nach vorschriftsmäßigem Aufenthalt von zwei Stunden um 1 Uhr 18 Min. 24 Sek. zur Rückfahrt nach London aufgestiegen.

* Gencralausspcrrnnfl der Wasienindnstrie. In einer Freitag abend in Svlingen abgehaltenen Ver­sammlung des Arbeitgeberverbandes, die sich mit dem Ausstand in der Waffeninduslrie beschäftigte, wurde be­schlossen. daß die Aussperrung jetzt allgemein werden nmd

sich über sämtliche dem Arbestgeberverhand ästgefMossene Betriebe erstrecken soll. In dieser Woche will auch der Fabrikantenverband zu dieser Frage Steflrmg nehmen. Schließt auch er sich an, so würden ötwo 13000 orgÄck- fierte Arbeiter ausgesperrt werden. ^

Ltvnekogel Höhenweltrekordmarm!

Der 6. Juli brachte dem deutschen Flugwesen Wied« einen erfreulichen Erfolg. Der vielumstrittene HöhenwD- «Vord im AMnfluge, dessen offizieller Inhaber seit A. Dezember 1913 der kürzlich verunglückte GsorW «- gagneux mit 6120 Metern war. ist gefallen: der Nurttp- ler-Wot Ltnnelogel erreichte »570 Meter Kühe.

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Guido Linnekogel, ein innger schneidiger Flieger, hat bereits seit langer Zeit in der Welt des Flugsports einen guten Namen. Am 31. März d. I. erreichte er 6300 Meter; diese Leistung blieb jedoch unofftziell well sein Höhennachweisinstrument nicht einwandfrei gearbeitet Litte. Umso erfreulicher ist deshalb der mmmeyrige Er- stflg des kühnen Piloten.

Handel und Verkehr.

Mitteilungen der Zentcalvermittlungsstelle für Obst­verwertung in Stuttgart, Eßlingerstraße 15.

T afelobstpreise

auf dem Stuttgarter Engros-Mark am 11. Juli: Gartenerdbeeren 1540 Mk., Walderdbeeren 7080 Mk., Himbeeren 2028 Mk., Stachelbeeren 79 Mk., Johannis­beeren 1118 Mk., Heidelbeeren 1718 Mk., Kirschen 1224 Mk., Weichseln 18-25 Mk., Grüne Nüsse 16 bis 20 Mk., Pfirsiche 4050 Mk., Birnen 1820 Mk., alles per 50 Kg.

Marktlage: Der Markt belebt sich immer mehr. Kirschen kommen in großen Mengen und in schöner Ware; Preise erheblich zurückgegangen, da das Interesse der Käufer sich anderen Obstarten zuwendet. In Himbeeren ist gegen­wärtig Haupternte; Preise mäßig, Absatz zögernd. Die strichweise recht ergiebige Johannis- und Stachelbeerernte findet vielfach zur Weinbereitung Verwendung.

Mit ausländischen Früchten wird der Markt stark über­fahren. Badische Muskateller und Glasbirnen 1620 Mk., Pfälzer Pfirsiche 3040 Mk. per 50 Kg. Franz. Giffarts- birn 1820 Pfg., Jtal. Edelweißbirn 2021 Pfg., Jtal. Bambouräpfel 28 Pfg., Jtal. Pflaumen und Reineklauden 2226 Pfg.. Jtal. Tomaten 1012 Pfg. brutto f. netto Pd.

ü Stuttgart, 11. Juli (Vom Obstmarkt.) Auf dem heutigen Großmarkt galten folgende Preise: Kirschen 12 bis 22 Pfg., Heidelbeeren 1718 Pfg., Johannisbeeren 12 bis 14 Pfg., Stachelbeeren 810 Pfg., Himbeeren 2528 Pfg. per Pfund.

jj Stuttgart, 11. Juli. (Schlachtviehmarkt.) Zugetriebti: 171 Großvieh, 66 Kälber, 459 Schweine.

Erlös aus "st Kilo Schlachtgewicht: Ochsen 1. Qual, a) ausgemästete von bis Pfg., 2. Qual, d) fleischig, und ältere von bis Pfg., Bullen (Farren) 1. Qual, a) vollfleischige, von 75 bis 76 Pfg., 2. Qualität b) älter, und weniger fleischige von bis Pfg., Stiere uud Jungrinder 1. Qual, a) ausgemästete von 90 bis 93 Pfg., 2. Qualität b) fleischige von 87 bis 90 Pfg., Z. Qual, v) geringere von 83 bis 85 Pfg.; Kühe 1. Qual, a) jung, gemästete von bis Pfg., 2. Qualität ir- älter« gemästete von bis Pfg., 3. Qualität o) gering«, von bis Pfg., Kälber: 1. Qualität ») beste Saug­kälber vor» 91 bis 94 Pfg., 2. Qualität d) gute Saug­kälber von 86 bis 90 Pfg., 3. Qualität o) geringere Saug­kälber von 78 bis 84 Pfg., Schweine 1. Qual. ») jung, fleischige von 57 bis 58 Pfg., 3. Qualität 1») jünger« fett, von 53 bis 56 Pfg., 3. Qual, o) geringere von bis Pfg.

Voraussichtliches Wetter

am Dienstag, den 14. Juli: Meist bewölkt, Gewitterregen mit etwas Abkühlung, später wieder Aufheiterung.

«rrsr-iwonlicher Redakteur: Wilhelm Schmid.

Druck und Verlas der W. Rieker'schen Buchdruckerei, Menstete

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