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Unabhängige Tageszeitung für die Oberamtsbezirke Nagold, Zreudenstadt und Lalw.

Telegramm-Mr.,

csnnenbiatt.

Nr. 13V

Ausgabe irr Altensteig-Stadt. Montag» den 8. Juni. ^ Amtsblatt für Pfalzgrafenweiler.

1914.

Kür de« Monat Juni

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Schule und Elternhaus.

ex. Mit großen Hoffnungen verfolgt An treues Vrter- und Mutterherz das Werden und Wachsen des eigenen Sprößlings, ganz besonders in den ersten Schuljahren. Wird die Schule all das zur Entfaltung und zur Reife bringen, was der Eltern heißes Sehnen von ihr erwartet? Nenn daß der Schule nunmehr die Hauptaufgabe bei der Lern- und Erziehungsarbeit zukommt, wiro mit Recht als selbstverständlich Angenommen. Nur wird so häufig übersehen, daß auch das Elternhaus ein gut Teil Verant­wortung trägt und durch fein Verhalten die Schularbeit viel mehr, als man gemeinhin gelten lassen will, fördern loder Hemmen kann. Es ist, um mit Aeußerlichkeiten zu beginnen, z. B. von größter Wichtigkeit, daß die Kinder Morgens bei Zeiten geweckt, pünktlich gekleidet und mit genügendem Frühstück versehen in die Schule geschickt werden? Wo schon am frühen Morgen wüstes Geheul mnd Gezänk die Kinderstube erfüllt und die kleinen Re­kruten aufgescheucht und abgehetzt ins Schulzimmer treten, da fehlt es an der allerersten Voraussetzung für einen gedeihlichen Unterricht, an der inneren Sammlung, däoch wichtiger ist es, daß die Schuljugend bei Zeiten abends ins Bett kommt, zumal in den Sommermonaten. Ungenügen­der Nachtschlaf während der Schuljahre wird sich' inr späteren Leben gewiß schwer rächen, zeitigt aber auch schon im Kindesalter die übelsten Folgen. So manches gleich­gültige Gesicht in den Schulbänken verrät auf den ersten Blick, worin die Ursachen der so oft beobachteten geistigen Teilnahmslosigkeit zu suchen sind. Eltern, die ihre Kin­der noch bis spät in die Nacht hinein auf der Gasse her- Umlungern oder an Veranstaltungen und Festlichkeiten, die nur oder vorwiegend für Erwachsene bestimmt sind, bis zum Ende teilnehmen lassen, versündigen sich unver­antwortlich an ihrem eigenen Nachwuchs. Werden dann die Kleinen noch, wie es gar nicht so selten geschieht, den Tag über neben der Schule mit allerlei häuslichen Ge­schäften, deren Besorgung ihnen an sich bei vernünftigem Maßhalten durchaus nicht schlecht anstünde, weit über Gebühr in Anspruch genommen oder werden sie durch zu frühzeitige Beteiligung an theatralischen und anderen Aufführungen mit Gewalt an die Oeffentlichkeit gezerrt, so ist ein früh einsetzender Zusammenbruch der Leibes- ünd Seelenkräfte die unfehlbare Folge. Mit Recht wehren sich die Eltern gegen eine Ueberbürdung ihrer Kinder durch ein ungebührliches Maß von Hausaufgaben; aber dann sollten sie erst recht jede häusliche Ueberbürdung, z. B. das Auswendiglernenlassen von schier endlosen, oft völlig unverstandenen Gedichten für häusliche oder Vereinsfest- lichkeiten vermeiden. Ihr Väter und Mütter: Wenn ihr eure Kinder lieb habt, dann sorgt vor allem dafür, daß sie ihre volle Nachtruhe bekommen, und daß sie von allem, was ihre Gesundheit schädigt, ihre Sinne verwirrt und ihre Kindeseinfalt verletzt, fern gehalten werden. Nur solche Kinder, die völlig aus geruht und die verbrauchter: Kräfte während des Schlafes ergänzt haben, find im Stande, dem Unterricht mit Vollem Interesse und ganzer innerer Anteilnahme zu folgen. Tann aber ist es eine Lust, das Erwachen und Erstarken des kindlichen Geistes Kn beobachten. Nun kommen sie heim, Kopf und Herz voll neuer Anregungen und Fragen. Nun habt auch Zeit für eure Kinder! Gewiß werden sie Mehr fragen, als zehn Weise beantworten können; sie werden euch auch zweifellos mehr als einmal in Verlegenheit bringen. Hört sie trotzdem ruhig an und schenkt ihren Anliegen williges Gehör! Es tut ihnen im Innersten Wohl und spornt ihren Eifer mächtig an, wenn sie spüren, daß ihr Au Hanse ihre Lernarbeit mir Verständnis verfolgt und euch um ihre Fortschritte bekümmert. Herzlos und pflicht­vergessen ist es, der Kinder Bitte um Durchsicht der ge­schriebenen und um Abhören der gelernten Aufgaben ans Mängel an Zeit und Lust abzuweisen. Für ihre Kinder müssen Eltern und Lehrer immer Zeit haben. Dtie Zeit, die Eltern ihren Kindern opfern, ist das bestangelegte

Kapital.

Rundschau.

Tie Kommission zur Prüfung der Rüstungs­lieferungen

tritt am heutigen Montag im Reichstags-Gebäude zu dreitägigen Beratungen zusammen, in denen die Abgeordneten Gras Westarp und Erzberger die Be­richte erstatten. Es ist bereits bekannt geworden^ daß diese Berichte eine volle Widerlegung der vom Abgeordneten Liebknecht seiner Zeit erhobenen Vor­würfe enthalten, daß bei den Lieferungen für Heer und Flotte Unterschlesfe begangen würden. Die sorgfältigsten Prüfungen führten im Geaenteil zu der Feststellung, daß das Lieferungsversahren ohne Makel ist und sich nach »keiner Richtung hin ein Tadel aufrecht erhalten läßt. Die nächsten Sitzungen der Kommission sollen in der ersten Hälfte des No­vembers (also voraussichtlich vor Beginn der Meichs- tagsverhandlungen, abgehalten werden.

DasVive la France" im Deutschen Reichstag

aus dem Munde des sozialdemokratischen Abgeord­neten Wendel, hat einen französischen Gutsbesitzer, der alle Staaten Europas bereist, und gründlich kennen gelernt hat, zu einer bemerkenswerten Ent­gegnung veranlaßt. Der Franzose, der nun aller­dings! ials vorbildlicher Patriot nicht gelten kann, schreibt dem Abgeordneten Wendel : Wissen Sie auch, was Sie mit Ihrem Hoch ans Frankreich taten? Ich sage Ihnen, Sie haben niemals Ihren Fuß uns diesen von Ihnen geprießenen Boden gesetzt. Sie haben niemals die Städte, Dörfer und Landstriche Frankreichs gesehen, die sich durch den höchsten Grad von Unsauberkeit auszeichnen. Sie haben nie er­fahren, was alles in Frankreich erlaubt und verboten ist, und niemals empfunden, daß man in Frankreich eingeklemmt ist, wie ein Nagel im Holz. Nach lang­jährigen Studien war ich durch einfache Ueberle- gung und durch den zwingenden Beweis des Augen­scheins überzeugt, daß Deutschland das bestregierte Land ist. Daß Deutschland ein Staat ist, unter einer weisen und starken Leitung, die nicht so oft ihren Standpunkt ändert, wie unsre Regierung. Es ist leicht, diese Hand zu spüren. Ich hab's kennen ge­lernt, daß Deutschland das sauberste Land ist, das Land, in Len: man nicht soviel Plackereien hat, um! von einem Ort zum andern zu kommen; hab's er­fahren, daß dort nicht jederman ein Schuft ist, ein Land, wo noch Ehrbarkeit herrscht, wo man nicht mit Worten, sondern durch die Tat wirkt.

Ter 6. Internationale Kongreß der Handels­kammern,

der kaufmännischen und der industriellen Vereine tritt am heutigen Montag in Paris zu treitägiaen Beratungen zusammen. Für die übrigen Veranstal­tungen sind zwölf Tage vorgesehen. In reichem Maße wird Frankreich den Kongreßteilnehmern und den sie begleitenden Familienmitgliedern Gastfreund­schaft entbieten. Die Festlichkeiten werden eröffnet, werden durch einen Empfangabend der Pariser Han­delskammer, dem' ein Empfang im Rathaus, ein Bar­tenfest im Handelsministerium und eine Galavor­stellung in der Oper folgen. Den Höhepunkt wird ein Bankett, bei dem der Präsident der Republik den Vorsitz führen wird, bilden.

Der Zarenbesuch in Konstanza

bei der rumänischen Königsfamilie findet diese Woche statt. Ihm gehen politische Besprechungen voran, die der russische Minister des Auswärtigen Sasonow sowohl in der genannten Sommerresidenz des rumä­nischen Hofes am schwarzen Meere, wie in Bukarest haben wird. Am Tage der Ankunft der Zarenfamilie wird das gesamte russische Schwarze-Meer-Geschwa- der vor Konstanza eintrefsen. Der Zarenbesuch hat nach alledem zweifellos politische Bedeutung, wenn man auch an der Erwartung sesthält, daß er als erstes sichtbares Ergebnis die Verlobung des späteren rumänischen Thronfolgers Prinzen Karß mit einer der Zarentöchter bringen wird'.

Unterseeboote oder Dreadnoughts?

Daß der Admiral Scott sich in einem Zeitungs­artikel mit Entschiedenheit gegen) Leu Bau von Dread­noughts und für den Bau von Unterseebooten, denen die Zukunft gehöre, ausgesprochen hat, hat in der englischen Presse viel AufreguNgj verursacht. Die meisten Blätter fordern einegründliche Prüfung der Frage und wünschen, daß die diesjährigen englischen Flottenmanöver zur Klärung des P roblems beitragew möchten. Vielfach wird darauf hingewiesen, daß der Bau von Unterseebooten anstatt von Schlachtschiffen dem Budget eine ungleich höhere Belastung bmnaen würde.

Landesnachrichten.

rMearielg. 8. Juni 1914.

* Das Missionsfest für den Hinteren Bezirk fand gestern in der hiesigen Kirche statt und war insbe­sondere von auswärts gut besucht. Stadtpfarrer Hang von hier hielt die Eröffnungsansprache, und berichtete im Anschluß über die im letzten Jahr einge­gangenen Missionsgaben, für die er herzlich dankte. Missionar Lohß, der schon das zweite Mal in China! im Dienste der Basler Mission tätig war, berichtete über China. Er gab ein fesselndes Bild' über die politischen und durchgreifenden geistigen Umwälzun­gen des Riesenreiches, schilderte wie in China nun alle Tore der Mission offen stehen und rief zuck Mit­arbeit und zum Miteinstehen für die wichtige Msis- sionssache auf. Missionar Wiedmaier berichtete über die Missionsarbeit auf der Goldkü'ste, über man­cherlei Enttäuschungen, so darüber, daß wohl dort die Sklaverei aufgehoben, daß aber durch die Einfuhr des Branntweins ein viel größeres Uebel eingeführt wurde. Er konnte aber auch Erfreuliches über das Missionswerk auf der GoldkWe berichten, das zur Aufmunterung der Missionsleute diente. Beide Red­ner empfahlen zum Schluß den Missionsfremlden das Lesen der Missionsblätter, insbesondere ides Heidenboten, der jedem Freund der Mission eine ständige Orientierung auf dem Missionsgebiet er­möglicht und ihn ans dem Laufenden hält. Das Op sie r des MWonssqstes hat 262 Mark 34Pfg. er­tragen. ( ,

e. Ebhausen, 7. Juni. Vor zahlreichem Pub- blikum von hier und auswärts beranstaltete heute der hieß Kirchenchor unter Leitung seines rührigen Dirigenten Hr. Hauptlehrer Reustle sein Frühjahrs- tonzert. Mit großem Beifall ausgenommen wurden die Leistungen der Solisten: Frl. Schuster-Nagold (Sopran), Hr. Graf-Walddorf (Violine), Hr. jG. Schmid-Nagold (Bariton), am Klavier Hr. Fritz-Eb- hausen. Die mit schön gesungenen, gute Schuluna beratenden Chören des konzertgebenden Vereins um­rahmt wurden. Wir wollen hoffen, daß der Kirchen­chor, der in der kurzen Zeit seines Bestehens schon so hervorragendes geleistet, uns noch mehr solche ge­nußreiche Stunden beschert.

js Calw, 7. Juni. (Hütet die Kinder.) In tiefes Leid wurden die Arbeitersehelente Geiger in Tanneneck versetzt. Am Freitag abend vermißten sie ihren dreijährigen Buben. Erst vermuteten sie, er sei in den Wald' entlaufen, dann suchten sie die Nagold ab und zogen das Kind tot aus dem Wasser. Alle Wiederbelebungsversuche blieben ohne Erfolg.

- Calw, 6. Juni. (Gegen die Milchfälschungen.) Von der Polizei wird gegenwärtig eine erhöhre Auf­merksamkeit aus die ein geführte Milch ansge- ubt. Es wurden deshalb auch verschiedene Milch­proben beschlagnahmt und die Milchfälscherinnen zur Anzeige gebracht. Eine Metzgprsfrau von Gechinaen, die ihrer Milch 20 Prozent ^igesetzhhatte^

wurde vom Amtsgericht um 25 Mark bestraft tnit dem Anfügen, daß das Urteil am Rathaus ausge­hängt werde. In vorletzter Sitzung der bürgerlichen Kollegien, wo die Milchfälschungen zur Erörterung kamen, wurde ein Anshang am Rathaus nicht für genügend gefunden, sondern es wurde gewünscht, daß die Verkündigung des Urteils mit Namensnen­nung im Amtsblatt verösfenrlicht werde. l