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Mdesnachnchken.

Mtenrteig. 8. Mai 1914.

*i Bauwerkmeisterprüfung. Bei der im Mo­nat März ds. Js. abgehaltenen Bauwerkmeister-! Prüfung sind 155 Dewerber zur Bekleidung (der in Z 1 der Min.Äevf. vom 26. Ap-täl 1M2i be° zeichneten Stellen für befähigt erklärt worden und haben die BezeichnungBauwerkmeister" erlangt, darunter Kübsler, Heinrich, von Wart; Wacker', Gotthilf von Wörnersberg: St äugle, Christian, von Rotselden; Grub er, Johannes, von Wittlens­weiler, Singer, Joseph, von Salzstetten; Weiß, Wilhelm, von Freudenstadt.

* Rohrdorf, 8. Mai. (Brandfall.) In letzter Nacht brach in der Scheune des Gasthofs zum Ochsen" ein Brand aus. Die Scheune die Stallung und das Nebengebäude desOchsen", in dem die Metzgerei untergebracht war, sind abge­brannt. Das Hauptgebäude desOchsen" konnte gerettet werden.

ch Stuttgart, 7. Mai. (Oester reichische Gäste.) Zur Zeit weilen Offiziere des österreichisch-saLiz!- burgischen Dragonerregiments Kaiser Ferdinand Nr. 4 hier, die auf Einladung des Obersten und. Kom­mandeurs der 20. Ulanen in Ludwigsburg, Herzog Ulrich, der zugleich als Oberst a la Suitck des öster­reichischen Regiments geführt wird, hiehergekommen sind.

(-) Stuttgart, 7. Mai. (Vom Metallarbeiterver­band.) Der Deutsche Metallarbciterverband hat im ver­gangenen Jahr 16 613 Mitglieder verloren, das sind beinahe 3 o/o seines gesamten Mitgliederstandes. Unter den Hauptursachen befinden sich außer der wirtschaftlichen Krisis die Bewegung auf den Seeschiffswerften und vor allem der ungünstige Verlauf des Kampfes bei Bosch in Stuttgart. Der Stuttgarter Ortsverein hatte denn auch unter allen deutschen Ortsvereiuen den größten Mit­gliederverlust, nämlicb 5271.

js Eilwangen, 7. Mai. (Tödlicher Ausgang.» Oberlehrer Kienzler in Jagstzell ist gestern nach­mittag seinen Verletzungen erlegen. Der Täter zeigt bis jetzt keine Reue.

(-) Heilbronn, 7. Mai. (Schlecht bekommen.) Der volksparteiliche Landtagsabgcordnete Betz wurde am letz­ten Samstag beim Empfang des Landtags durch den König in der Wilhelma von einem heftigen Umvohlsein befallen, von dem er sich bis jetzt nicht.wieder erholen konnte.

(-) Eßlingen, 7. Mai. (Kasernenbau.) Für den Neubau der Bataillonskaserne des 2. Bataillons, Regi­ment Nr. 125, werden nunmehr die Grab-, Betonierungs- Asphaltarbeiten sowie Gebäuderegulierung im Gesamt­betrag von 43 797.05 Mark zur Vergebung ausgeschrieben.

(-) Plochingen, 7. Mai. (Tie Sturmentschädi­gung.) 27 500 Mark sind gestern den Wirbelsturmge­schädigten als Beitrag des Staates und der Zentral­leitung des Wohltätigkeitsvereins ausbezahlt worden.

(-) Plochingen, 7. Mai. (Arbeiterbewegung.) Die wegen der Maifeier auSgesperrten Arbeiter der Wend- linaer Möbelfabrik von Erwin Behr haben die Arbeit wieder ausgenommen.

(-) Lchsenhanscn, 7. Mai. (Tödlicher Nnglücks- fall.) Gestern abend ist zwischen Eichbühl und Erlenmoos der ca. 30 Jahre alte Knecht Lader Bär von Eichen von einem Holzfuhrwerk, das er leitete, überfahren und getötet worden.

(-) Heidenheini, 7. Mai. (Schwerer Sturz.) In Waldhausen ist ein Tsähriger Knabe beim Spielen in der Scheuer vom Oberling auf die Tenne abgestürzt und be­wußtlos liegen geblieben. Man hat wenig Hoffnung, den Buben am Leben zu erhalten.

Buntes Feuilleton.

Vom Verkehr einst und jetzt.

Um die Gegenwart herabzusetzen, wird zuweilen diegute alte Zeit" getobt. Aber den Lobrednern würde recht unbehaglich, ja unheimlich zumute wer­den, wenn sie selber die Güte der alten Zeit er­proben, erleben und die Vorzüge der Gegenwart entbehren sollten. Wie vieles von dem, was niemand mehr missen möchte, fehlte derguten alten Zeit"! Einst und jetzt braucht nur in wenigen Verkehrsver­hältnissen verglichen zu werden, um zu erkennen, mit welchem Rechte die alte Zeit als gut gepriesen zu werden verdient.

Ter Landverkehr vollzog sich früher, als Dampf und Elektrizität noch nicht als Berkehrskräfte ver­wendet wurden, auf den Landstraßen. Diese hatten aber bis ins l9. Jahrhundert hinein fast durchweg! eine Beschaffenheit, die des Machts den Verkehr aus- schloß. Zur Nachtzeit waren außerhalb des Weich­bildes der Städte die Straßen, deren Zustand oft der Beschreibung spottete, nicht zu benutzen. Wer am Tage zu Lande reisen wollte, war, wenni er ujicht selber Pferde und Reisewagen besaß, auf die Posten angewiesen. Das Reisen damit vollzog sich meist sehr langsam, unpünktlich, unsicher, teuer und war nicht selten auch gefährlich. Regelmäßige Postverbindun­gen gab es vor dem 18. Jahrhundert so gut wie gar nicht. Von Leipzig nach Frankfurt a. M. brauchte damals die Schnellpost 5 Tage. Schnelleres Fahren hätte den Pferden die Beine Mostet. Erstjdas letzte

sNiaoierpecyo MN mncr Gehirnerschütterung und einem Achselbruch ist der Bauer Grimmer von Heutensbach ins hiesige Krankenhaus ein­geliefert worden. Er war, als er die Mühltorstraße hier Hinabfuhr so unglücklich mit dem Rad gestürzt, daß er bewußtlos weggetragen werden mußte.

(-) Reutlingen, 7. Mai. (Schließung von Brun­nen.) Ungefähr 60 Brunnenbesitzer von Betzingen haben sich in einer Eingabe an den Gemcinderat gewandt, die vom Kgl. Medizinalkollegium veranlaßte Schließung von Brunnen, deren Wasser auf Eignung zum Genuß, un­tersucht werden soll, oder ihre Beanstandung zu verhin­dern, vielmehr an den beanstandeten Brunnen nur War­nungstafeln anzubringen. Der Gemeinderat hat jedoch die Bitte abgelehnt, weil es sich hier um Anordnung der Medizinalbehörde und des Oberamts handle und hiesür das letztere zuständig sei.

Deutsches Reich.

Der WehrbeiLrag der Ausländer in der Budgetkommission.

* Berlin, 7. Mai. In der Budgetkommission des Reichstags erklärte heute der Schatzsekretär Kühn, daß er auf eine gestrige Anfrage, obvonVertretern aus­wärtiger Staaten Vorstellungen gegen die Veranlagung ihrer Staatsangehörigen zum Wehrbeitrag erhoben worden seien, wahrheits­gemäß erklärt habe, daß ihm davon nichts bekannt sei. Inzwischen habe er festgestellt, daß tatsächlich solche beim Auswärtigen Amt eingelaufen und jetzt auch in seinen Händen seien. Es sei selbstverständlich, daß hier eingehende Prüfung erfolgen werde.

Das Kaiserpaar in Karlsruhe.

js Karlsruhe, 6. Mai. Das Kaiserpaar mit Gefolge ist mit Sonderzug vom Süden kommend, heute Nachmittag 41-2 Uhr hier eingetroffen. An dem Thee, der nach dem Einzug stattfand, nahmen außer dem Großherzogspaar und dem Prinzenpaar Mar von Baden und der Grotzherzogin Luise auch das Großherzogspaar von Mecklenburg-Schwerin teil, das heute hier eingetroffen ist.

Aus den Kolonien.

js Berlin, 7. Mai. Aus Deutsch-Südwestafrika meldet der Gouverneur auf Grund einer Mitteilung der Ambo-Mission, daß ein Weißer, der von Tsumsb aus ohne behördliche Er­laubnis das Amboland betrat, in Ondonga von Ukuanjama- leuten ermordet worden sei. Name und Naiionalität des Ermordeten sind nicht bekannt. Der Ukuanjamahäuptling hat die Mörder vorläufig festgenommen und hält sie zur Aus­lieferung an das Bezirksamt Outjo bereit.

Deutscher Reichstag.

> Berlin, 7. Mai.

Präsident T-r. Kämpf eröffnet die Sitzung um 2.15 Uhr. Am Buudesratstisch sind die Staatssekretäre Kühn, Lisco und Krätkc erschienen.

Auf der Tagesordnung steht zunächst die erste Be­ratung eines von allen Parteien unterstützten Initiativ­antrages Speck (Ztr.) auf Nichtpfändbarkeit der an Familien für im Heer, in der Marine oder in den Schutztruppen eingestellte Söhne gewährten Aufwands­entschädigungen.

Mg. Speck (Z.): In dem Etat ist eine T-ienst- aufwandsentschädigung für Familien in Höhe von 240 Mark pro Jahr vorgesehen, wenn drei Sohen ihrer ge­setzlichen Wehrpflicht genügen. Mer gerade bei denjenigen Familien, denen der Reichstag die größte soziale Für-

Viertel des 18. Jahrhunderts brachte durch Ver­besserung des Landstraßenbaus, die den Nachtoerkehr gestattete, Fortschritte. Aber was wollen diese im Vergleich zu heute besagen, wenn man bedenkt, daß damals durch die Tore Berliens wöchentlich nur, 100 bis 150 Posten ein- und auszogen! Reisen war bis zur Zeit der Dampfeisenbahn ein Vorrecht der Reichen und der unverdrossenen Fußgänger. Aber solches Vorrecht mußte durch zahllose Plackereien und Verdrießlichkeiten, wie durch die Scherereien' unaufhörlicher Brücken, Pflaster- und Meilengelder, erkauft werden, von den körperlichen Unannehmlich­keiten der Postwagenbeförderung abgesehen.

Der briefliche Verkehr war ehemals noch be­schränkter als der persönliche. Ehe es Briefmarken und Briefkasten gab, etwa von Mitte des vorigen Jahrhunderts, mußten die Briefe am Postschalter abgegeben werden, und wollte man sie freimachen so entstanden wegen der Zoneneinteilungen oft ver­wickelte Berechnungen. Billig war das Vrief- schreiben nicht. Die weiteste Entfernung im preußi­schen Postgebiet kostete ehemals für 12 Gramm 1,90

Ein einfacher gewöhnlicher Brief ' . Berlin

nach Newyork beanspruchte ein Porto m 4,7 d

Wie ganz anders sieht es mit dem Verkehr heute ans, seit dem Weltpostverein, seit der Welttelegraphie, seit der Fernsprech-Erfindung! Eine sstnse um die Welt wurde in derguten alten Zeit" als ein unge­heuerliches Wagnis angesehen, fast unausführbar!. Heute kann man sie sich ohne Bedenken in weniger als drei Monaten leisten. ' Heute kann man eine Postkarte für 10 Pfennig in den entlegensten Winkest der Erde schicken. Heute erhält man an demselben Tage, wo man eine Frage nach dem P-iatze eines

zuwandte, verjagt diese Hilfe, wenn nicht diese' Auszahlungen unpfändbar gemacht werden. Ich bitte daher um Annahme unseres Antrages.

Damit schließt die Diskussion. Der Gesetzentwurf ist damit in 1. Lesung erledigt und wird ohne Debatte sofort auch in 2. Lesung angenommen. Es folgt die zweite Beratung des Besoldungsgesetzes. Der Kom­missionsberichterstatter beantragt die unveränderte An­nahme der Kommissionsfassuug.

Staatssekretär Kühn: Ich habe namens der ver­bündeten Regierungen die Erklärung zu wiederholen, die ich bereits in der Kommission abgegeben habe, dahin- gcheird, daß wenn der Reichstag dem Gesetzentwurf in der Form der Kommissionsfassung zustimmen sollte, die verbündeten Regierungen dem Entwurf ihre Genehmigung versagen müssen. In der Kommission hat man erklärt, daß dies ein Scheitern der Vorlage bedeuten würde, und daß dies eine weitgehende Verstimmung im Lande verursache, daß die Verantwortung hierfür aber allein die verbündeten Regierungen treffen würde. (Lebhafte- sehr richtig.) Ob diesesSehr richtig" draußen im Lande einen Widerhall finden wird, ist mir sehr zweifel­haft. Jede Aenderung der Besoldungsordnung über die wohlbedachte Grenze hinaus würde zu weiteren Konse­quenzen führen. Diese bestehen nicht nur für das Reich, sondern auch für die Bundesstaaten und schließlich auch für die Kommission. Ich verstehe aber nicht, daß, weil Mir einzelne Beamtenklassen in der Vorlage nicht berück­sichtigt werden, auch die anderen nichts erhalten sollen.

Abg. Ebert (Soz.): Die Beschlüsse der Kommission stellen das Mindeste dessen dar, was verlangt werden muß. Wenn Preußen nicht genügend für seine Beamten tun will, dann darf das Reich sich dadurch nicht von seinem Vorgehen abhalten lassen. (Präsident T-r. Kämpf: Sie dürfen nicht von mangelnder Fürsorge Preußens für seine Beamten sprechen. Ich rufe Sie zur Ordnung.)

Abg. Nacken (Ztr.): Es ist zuversichtlich zu hoffen, daß im kommenden Jahr die Regierung sich doch noch veranlaßt sieht, die Beschlüsse anzunehmen, weil die durch den Bundesrat geschaffene Lage unhaltbar ist.

Mg. Bassermann (natl.): Ich verstehe nicht, wie die Regierung für so hochpolitische Vorgänge wie die Einigung aller Parteien kein Verständnis hat. Wir müssen unseren Wählern Rechenschaft ablegen und werden ihnen sagen, daß die Verantwortung für das Scheitern der Vorlage aus die Regierung fällt.

Abg. D-r. Oertel (kons.): Auch ich bitte, den Be­schlüssen der Kommission einmütig zuzustimmen. Unsere Zustimmung wurde uns durch die feste Ueberzeugung erleichtert, daß unsere Forderung maßvoll und begrün­det ist.

. rnog. 0 ps ch (Vp.): Wir wollen den Unterbeamten eme Gehaltsskala schaffen, damit sie unabhängig werden von der Schaffung neuer Stellen. Ihr Nein sollte sich dre Regierung einmal überlegen.

Mg. Schultz (Reichsp.): Es kommt nicht so sehr darauf an, zu untersuchen, wen bei einem Scheitern der Vorlage die Schuld trifft, als vielmehr, ob nicht eine Verständigung gefunden werden kann.

Tie Abgg. Tr. Hägy (Elf.), Werner (W. Vgg.) und D-r. Weil! (Soz.) sprechen sich für die Kommissionsbe­schlüsse aus.

Hieraus wird dieVorlagenachdenBeschlüs- sender Kommission einstimmig angenommen.

Tie Beratung des Heeresetats wird fortgesetzt.

Kriegsminister v. Falkenhayn bemerkt gegenüber einer Musterung des Abg. Liebknecht am Schluß der gestri­gen Sitzung: Ich habe festzustellen, daß ich gestern den Abg. Liebknecht mit keinem Worte genannt habe. Nach meinen neueren Informationen werden meine gestrigen Ausführungen über die antimilitärische Jugendbewegung vollauf bestätigt.

Mg. Stücklen (Soz.): Wir fürchten den Kriegs­fernen Weltteils richtet, bereits die Antwort. Als Wunder hätte diegute alte Zeit" gepriesen, wenn sich einer in Berlin mit einem Freunde in Hamburg unterhalten hätte. Als unfaßbares Wunder aller Wunder; wäre ehedem ein funkentelegraphische^ Verkehr durch ungemessene Räume mit einem ein­sam auf dem Weltmeere fahrenden Schiffe, eine Ver­ständigung über den Ozean hinweg ohne Draht, angestaunt worden.

Briese gingen im Jahre 1911 im Deutschen Reiche fast 6 Milliarden ein; auf den Kopf der Be­völkerung sind das im Jahre beinahe 92. Teleg- gramme wurden 1911 49einhalb Millionen aufge­geben, ein wenig mehr noch liefen ein. Fernge­spräche wurden im genannten Jahre 2074 Millionen vermittelt. Das Beamtenpersonal zurilßost, Tele­graphie und zum Fernsprecher zählte am Schlüsse des Jahres 1911 310 363 Personen. -

Wie Leicht verläuft heute der Verkehr auf der Eisenbahn im Schlafwagen, auf Riesendampfern mit den einladendsten Einrichtungen! Immer mehr Schienenwege durchziehen das ganze Aand/ und wo man sich ihrer nicht bedienen kann oder will, werden die Entfernungen auf das Schnellste mit Kraftfahr­zeugen durchmessen, deren es allein zur Personen­beförderung am l. Januar 191H int Deutschen Milche 70085 gab. Wer heute, verwöhnt durch die kühnsten Errungenschaften der Technik, mit jenen dürftigen Verkehrsmitteln reisen müßte, die vor hundert oder gar vor zweihundert Jtthren zur Verfügung standen, würde lieber zu Hause bleiben und aus Vergnügen sicher nicht seine engere Heimat verlassen. In der guten alten Zeit" taten das auch die allerwenigsten Menschen. Kant, der große Denker, der 1804 starb,