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Ausgabe i« Altensteig-Stadt.

Donnerstag, den 7. Mai.

I

Amtsblatt für Pfalzgrafenweiler.

1S!4.

Rundschau.

Unsere (koloniale Entwicklung.

Nach denMitteilungen des Vereins für das Deutschtum im Ausland" hat Dr. Warnack kürz­lich eine anschauliche Uebersicht der Fortschritte ge­geben, die unsere K olonien nach den verschiedensten Richtungen hin gemacht haben. Das Reichsdeutsch­tum im Auslande, welches hier heranwächst, bietet in seinen einzelnen Ziffern ein hohes Interesse. So z. B. ergibt sich für die weiße Bevölkerung, daß im Jahre 1902 die Zahl der Männer, Frauen und Kinder in den Kolonien zusammen 7523 Personen betrug, während 1913 eine Verdreifachung auf 24 389 Seelen nachgewiesen werden konnte. Eisen­bahnen hatten die Kolonien 1902 466 Kilometer 1913 4176 Kilometer. Für die uAsfuhr ist kenn­zeichnend, daß sämtliche Schutzgebiete 1902 Waren im Werte von 22'100000 Mark, im Jahre 1912 103 700 000 Mark über ihre Grenzen gehen ließen. Hiernach sind die Ergebnisse der deutschen koloni­satorischen Tätigkeit inzwischen recht ansehnlich ge­worden; sie versprechen in ihrer regelmäßigen Steigerung auch für die Zukunft einen Zjuwachs, der uns nur mit Freude erfüllen kann.

Gegen die Aufhebung der Zvllkredite für Weine.

Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin haben sich in ihrer letzten Sitzung mit der vorgeschlagenen Aufhebung der Zollkredite für Weine beschäftigt. Sie waren in Uebereinstimmung mit ihrer ständigen Depu­tation der Weinhändler der Ansicht, daß die Aufhebung dieser Zollvergünstigung den deutschen Weinhandel und seine Arbeiterschaft schädigen würde, ohne dem inländi­schen Weinbau Nutzen zu bringen. Durch die Gewährung des Zollkredits wird es dem inländischen Weinhandel mög­lich gemacht, die jungen ausländischen Weine zollfrei im Inland bis zum Genuß zu behandeln. Würde dem Wein- Handel die Zollvergünstigung entzogen werden, so wür­den die ausländischen Weine vielfach im Ausland bis zur Flaschenreife behandelt und erst dann nach Deutschland eingeführt werden. Die Fernhaltung der ausländischen billigen Weine wird sich auch durch Aufhebung der Wein­zollkredite nicht erreichen lassen, denn diese kleinen Weine werden vom Publikum verlangt und dieser Forderung könne sich auch der Weinhändler nicht widersetzen. Die Aeltesten der Kaufmannschaft beschlossen deshalb, sich gegen die Aufhebung der Zollkredite für Weine auszu­sprechen.

Oesterreich und Deutschland.

, Anläßlich der bevorstehenden Debatte der Delegatio­nen über die auswärtige Politik schreibt die Neue Freie Presse über das Verhältnis der Monarchie zu Deutschland: Mit kindischer Oberflächlichkeit ist be­hauptet worden, die Gemeinschaft mit Deutschland schädige «unsere Interessen, zwinge uns zu maßlosen Rüstungen, «ohne uns Sicherheit zu gewähren und bringe der Mo­narchie nur Lasten und keinen Gewinn. Da ist es der Mühe wert, sich zu überzeugen, wie denn eigentlich die Wahrheit anssieht und an der Hand der oHu Veröf­fentlichungen zu Prüfen, was Deutschland für ' getan hat, und wie sich in der diplomatischen Arbeit das Zu­sammenwirken der beiden Staaten und die Gesinnungen erweisen, aus denen ihre Handlungen entspringen. Das Blatt stellt dann im einzelnen fest, wie Deutschland vom Beginn der Balkankrise an unentwegt und überall den Standpunkt der Monarchie unterstützt habe und schreibt Schluß : So hat ein Staat gehandelt, dem wir jetzt, wenn es nach der Meinung frischgestrichener Panslawisten ginge, den Rücken kehren sollten. So sieht dieAusnütz­ung", dieUebervorstellung" aus, die wir durch Deutsch­land erleiden. Das Bündnis mit Deutschland, wir sehen rws auch aus den Einzelheiten des Rotbuches, ist der -sicherste Schutz für die Wahrung unserer Interessen und Kr gleicher Zeit der sicherste Schutz des europäischen «Friedens.

England und die Panama-Ausstellung.

Premierminister Asquith erklärte der Abordnung, me am Dienstag bei ihm eine Beschickung der Panama- Ausstellung befürwortete, die Entscheidung der Regierung, an der Ausstellung nicht offiziell mitzuwirken.

enthalte durchaus keine Kränkung des ameri­kanischen Volkes. Die Einladung der britischen Flotte zur Teilnahme an der Eröffnung des Kanals sei viel bedeutender als die Teilnahme an der Ausstellung und sei von der Recherung mit größter HerzlicbkeU ange­nommen worden.

Landesnachrichten.

.Menrteig, 7. Mai 1214.

* Das Murgwerk, lieber das im En-stehen begriffene Murgwerk, welches das größte süddeutsche Kraftwerk gibt, hielt Oberbaurat Stahl im Oberrhein. Elektrotechnischen Verein in Karlsruhe einen hochinteressanten Vortrag, der auch unsere Leser und alle, die als Ziel eines Ausfluges das Murgtal vorgesehen haben, interessieren dürfte. Ooer- baurat Stahl führte u. a. aus:

Das Murgwerk übertrifft an Umfang die Werke von Rheinfelden, Augft-Wyhlen und Laufenburg bedeutend. Es unterscheidet sich von denen des Oberrheins dadurch, daß das Murgwerk als Hochdruckwerk mit Gefällen von 150 bezw. 350 Metern arbeiten wird, während die Oberrheinwerke als Niederdruckwerke gebaut sind. Eine Turbine des Laufen­burger Werkes z. B. schluckt in der Sekunde 50 Kubikmeter Wasser, eine Turpine des Murgwerkes dagegen bei größerer Leistung nur 4,4 Kubikmeter. Ganz gewaltig sind die Maße der Bauwerke, der Stollenleitungen, der Maschinen und der Fernleitungen des Werks. Von den Staubecken, die zur Ansammlung der Wassermassen gebaut werden, faßt das im Schwarzenbachtal 10,5 Millionen Kubikmeter, das im Raumünzral 15 Millionen Kubikmeter, und das für später vorgesehene, auf württembergischem Gebiete gelegene Staubecken bei Obertal 70 Mibionen Kubikmeter. Die Größe und Stärke der dafür zu errichtenden Sperrmauern ist daraus zu ersehen, daß die Höhe einer dieser Mauern 50 Meter, die Länge 350 Meter Und die Dicke am Fuße etwa 45 Meter beträgt. Ebenso gewalrig sind die Maße der sechs Kilometer langen Stollen, durch die das Wasser nach dem Wasserschloß geführt wird. Wie bei der Erstellung des Kraslhauses, wo die Umwandlung der Energie von der Generatorenspannung von 10000 Volt auf die Betriebsspannung von 100000 Volt erfolgt, so wird auch bei Herstellung der Hochspannungs­leitung das Höchste geleistet, was bisher auf diesem Gebiete erreicht worden ist. Von Forbach aus führen zwei Leitungen auf verschiedenen Wegen nach einem Schaltbaus bei Karls­ruhe; von da wird die Leitung als einfache Leitung über Bruchsal nach einem bei Rheinau erstellten Schalthaus weiter- gesührt. Für die Leitung wird hortgezogener Kupferdraht von 70 Quadratmillimeter Querschnitt verwendet. Die Masten, die sehr stark sein müssen, werden in Abständen von 220 Metern errichtet. Bei diesen Mastabständen beträgt der größte Durchhang der Leitungen 7,4 Meter. Da als geringste Entfernung der Drähte vom Erdboden 7 Meter festgelegt wurde, ergibt sich eine Höhe der Masten über dem Erdboden von 20 Metern. Das sind also die reinsten Eisenturmbauten, die allerdings zur Verschönerung des Landschaftsbildes kaum beitragen werden. Aber schließlich ist eben die wirtschaftliche Seite des Murgwerkes, indem jährlich 40 Millionen Kilowat stunden erzeugt werden, stärker als ästhetische Rücksichten Als Tatsache kann heute schon festgestellt werden, daß das Murgwerk auch ein wirtschaftlich arbeitendes Werk gibt, das weiten Gebieten neue Absatzquellen erschließen und somit dem ganzen bad. Lande zum Segen gereichen wird.

js Baiersbron«, 6. Mai. (Hagelwetter.) Nicht nur ein Reif in der Frühlingsnachr zerstörte viele Blüten und Frucht­ansätze, sondern auch der Hagel, der gestern mittag während eines heftigen Gewitters niederging, setzte den Blüten und Knospen erbarmungslos zu. Der Boden war übersät mit Blüten und glich fast einer Winterlandschaft.

ss Frevdenstadt, 6. Mai. (Abschied.) Auf einem über­aus stark besuchten Diözesanverein wurden die beiden Nachbar­kollegen Pfarrer Krauß in Schwarzenberg und Pfarrer Knapp in Besenfeld verabschiedet, die nach 14- und lOjähriger Wirksamkeit den Schwarzwald verlassen und nach Weingarten bezw. Kemnat übersiedeln. In ernsten und launigen Abschieds­reden und heiteren Gedichten kam die Beliebtheit zum Aus­druck, deren sich die beiden Scheidenden im Kreise der Kollegen erfreuten.

js Rottweil, 6. Mai. (Ein Uhrenhandel nach Kilometern.) In einem Gasthaus zu Deißlingen bot jemand seine Uhr

dem Kilometer nach zum Verkaufe an. Ein Gast bot 2000 Mk. für den Kilometer. Der Verkäufer machte ein langes Gesicht als die Messung der Uhr 10 cm. ergab und somit 20 Pfg. erhalten sollte. Er machte durch eine Draufgabe den Verkauf wieder rückgängig, da die Uhr doch immerhin einen Wert von 15 Mk. hatte.

js Ellwavge«, 6. Mai. (Das Opfer der Bluttat.) Ober­lehrer Kienzler in Jagstzell ist noch immer nicht außer Lebens­gefahr, sein Zustand gilt sogar als verschlechtert, und es hat sich als notwendig erwiesen, heute eine nochmalige Darm­operation an ihm vorzunehmen.

(-) Stuttgart, 6. Mai. (Leichenfund.) Die seit 4, Mpnaten vermißte, von hier gebürtige Frau Marie Hill, die am 2. Januar von Ventimiglia aus eine Berg­besteigung unternommen halte und von der man in neuerer Zeit annahm, daß sie einem Verbrecher zum Opfer gefallen sei, ist, wie nunmehr sicher feststeht, als Leiche in einer Bergschlücht «gefunden worden. 'Aller Wahrscheinlichkeit nach ist sie nicht einem Verbrechen, sondern einem Sturz zum Opfer gefallen.

(-) Heilbronn, 6. Mai. (Ertrunken.) Der 39 Jahre alte Schiffer Heinrich Krauth von Eberbach ist im hiesigen Hafen ins Wasser gefallen und ertrunken. Die Leiche ist bereits geborgen.

(-) Heilbronn, 6. Mai. (Blumentag.) Ter Heil- bronner Blumentag für die Blindensache hat eine Gesamt­einnahme von 13 362 Mk. ergeben, denen etwa 3000 Mk. Ausgaben gegenüberstehen. Somit bleibt der schöne Über­schuß von über 10 000 Mk.

(-) Weilderstndt, 6. Mai. (Ein Opfer seines Be­rufes.) In Kairo soll, wie die Leonberger Zeitung hört, der dorthin übergesiedelte und hier poch im besten An­denken stehende Arzt Dr. Zeller an einer Blutvergiftung gestorben sein, die er sich bei einer Leichenöffnung zu- gezogen hatte.

(-) Herrenberg, 6. Mai. (Vom Blitz erschlagen.) Bei dem gestrigen Gewitter ist der 27jährige unver­heiratete <Sohn der Witwe Roth in Altingen auf dem Acker vom Blitz erschlagen worden. Ein Bruder von ihm hat im vorigen Jahre einen tödlichen Sturz über die Treppe erlitten.

(-) Reichenbach a. F., 6. Mai. (Unfall.) In der Nähe des Gerbers Stump beim Uebergang über den Reichenbach waren gestern Arbeiter von den Neckar­werken A.-G. Eßlingen beschäftigt, einen morschen Ast zn entfernen, wobei der Stamm auf die entgegengesetzte Seite fiel und einen Arbeiter so unglücklich traf, daß er schwer verletzt in das Johanniterkrankenhaus nach Plochingen geschafft werden mußte.

(-) Tübingen, 6. Mai. (Todesfall.) 78 Jahre alt ist heute nacht der frühere langjährige Ephorus des Stifts und Professor a. D. v. Ander gestorben. 1836 in Leut- kirch geboren, war er 186568 Tiakonus in Backnang, 1868/72 zweiter Hofgeistlicher in Stuttgart, 1872 wurde er m die theologische Fakultät der Universität mit einem Lehrauftrag für Dogmatik und neutestamentliche Theo­logie berufen und 1877 vom außerordentlichen Pro­fessor zum Ordinarius befördert. 1901 trat er in den Ruhestand, 1893 war ihm der persönliche Adel ver­liehen worden. Er hat das Stift 38 Jahre lang geleitet und dreimal das Rektorat der Universität inne gehabt.

<-) Rottenburg, *6 Mai. (Frostschaden.) Wie sich jetzt heraus stellt, hat der Reis am Sonntag morgen in den hiesigen Weinbergen großen Schaden angerichtet. Me jungen Triebe des Weinstocks sind fast alle erfroren and die Hoffnungen der Weingärtner auch in diesem Jahre bereits wieder vernichtet. Me Obstblüte bliM Unversehrt.

(-) Rottenbnrg, 6. Mai. (Der wilde Mann.) Durch einen Landjäger mußte ein ausgeschriebener Stromer ver­hasst werden. Dieser widersetzte sich, schimpfte und lästerte über alle möglichen Behörden, veranlaßte in Kiebingen einen WensHenanflanf und ivar erst wieder vernünftig, als man ihn mit der Chaise hieher führte.

(-) Von der bayrischen Grenze, 6. Mai. (Vor­sicht!) In Lauingen sind die Kinder einer Familie plötz­lich an Gesichtsausschlag erkrankt, ohne daß die Ursache zunächst ergründet werden konnte. Nun hat sich heraus- gestellt, daß die Kinder mit Schlüsselblumen (Primeln) einander ins Gesicht geschlagen hatten. Ter Ausschlag soll vom Blutenstaub dieser Blume herrühren und schwer zu heilen sein.