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rend der Beratung des Etats des 'Auswärtigen Amts in der Budgetkommission des Reichstages, die den Reichskanzler am Dienstag um sein Erscheinen gebeten hatte, verlas der Borsitzende Tr. Spahn einen Brief des Reichskanzlers, in dem er sein Erscheinen ablehnt, da es üblich sei, die auswärtige Lage nur im Plenum zn erörtert! und nur wenn nötig streng vertrauliche Auskünfte in der Kommission zu geben. Zn letzteren liege zur Zeit kein Anlast vor. Ueber die auswärtige Lage werde er sich im Plenum äußern.
* Reformen im Reichsland. Wie die „Tägliche
Rundschau" behauptet, hätten finanzielle Wünsche der Elsaß-Lothringer jetzt Aussicht auf Erfüllung. Die Elsaß-Lothringer sollen nämlich eine Beteiligung des Landes an den 20 bis 30 Millionen jährlich betragenden Erträgnissen der L and es eisenb ahn, welche bisher vollständig in den Reichssäckel geflossen sind, bekommen. Außerdem wünschen sie eine Berminderung der Ausgaben für die Zollverwaltung, welche dem Lande rund Isi» Millionen mehr Ausgaben verursacht und in Elsaß-Lothringen als doppelte Matrikularbeiträge angesehen werden. - .
* Berlin, 28. April. In der Budgetkommis,wn des Reichstages ging heute der S ta at s s ekr etär d e s Auswärtigen Amtes in längeren, zum Teil vertraulichen Ausführungen auf eine Reihe von Fragen der auswärtigen Politik ein. Die Dreibundm-ächte arbeiteten dauernd'in voller Herzlichkeit und Intimität miteinander. Ein Mittelmeeräbkommen sei unter den Mächten des Dreibundes nicht abgeschlossen worden. Es sei kein Zweifel, daß ganz Ungarn wie Oesterreich fest zum Dreibund stehe. Bon russischer Seite fei nichts gegen die deutsche Militärmission in der Türkei an sich, sondern es seien nur gegen das Kommando des 1. Korps Einwendungen erhoben worden.
* Gießen, 28. April. In Crainfeld (Vogelberg)
wurde, wie der Gießener Anzeiger meldet, der Händler Abraham Stein von einem Einbrecher ermordet und seine Frau und 4 Kinder, von denen die! ältesten 23 und 22 Jahre alt sind, schwer verletzt.^ Vom Täter fehlt jede Spur. ., ...
Berlin, 28 . April. In der heutigen Sitzung ser Budgetkommission des Reichstags erklärte ein Regierungskom- misfar, Deutschland stehe dem Schiedsgedanken keineswegs feindlich gegenüber. Dies ergebe sich aus dem Abschluß eines allgemeinen Schiedsvertrags mit England und der Vereinbarung eines solchen mit den Vereinigten Staaten von Amerika, wo dieser allerdings am Widerstand des Senats gescheitert sei.
Heiratsvermittlungsverbot für Offiziere.
Berlin, 28 . April. Die Heiraten der Offiziere behandelt ein Erlaß, in dem es u. A. heißt: Es ist Tatsache, daß die aktiven Offiziere Heiratsvermittler stark in Anspruch nehmen. Um dem zu steuern, ist ein geheimer Erlaß herausgekommen, der den Offizieren der Armee und Marine soeben zur Kenntnis gebracht wurde. In dem Erlaß wird erklärt, daß jeder Offizier, der sich in Zukunft an Heiratsvermittler wende, mit schlichtem Abschied entlassen werde.
Der gefälschte Kaiserbrief im preußischen Landtag.
Berlin, 28. April.
Im Abgeordnetenhaus gab heute der Kultusminister V'vn Trott M Svlz folgende Erklärung ab:
Ter Brief dos Kaisers an die Landgräfin von Hessen ist hier wiederholt zur Sprache gekommen. Ich möchte auch von dieser Stelle aus in aller Öffentlichkeit be- Mtigen, daß die Veröffentlichung der „Norddeutschen .Allgemeinen Zeituna" hierüber in allen ihren Punkten
Im Strom der Wett.
Erzählung von Paul Bliß.
(Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)
Gleich am nächsten Tage zog er die Erkundigung durch Iensen ein. Es war in der Tat so. Graf Kriwo- lawoff hatte ein großes Bankdepot dort. Sofort teilte er das Ergebnis seiner Nachfrage durch einen Rohrpostbrief seiner Braut mit.
Und dann machte er sich daran, seine Schulden zu bezahlen, damit er, wenn man abreiste, ganz klaren Tisch hatte.
Als er Iensen den Tausendmarkschein zurückgab, war er ein wenig verlegen.
„Sapperment, Sie haben wohl das große Los gewonnen?" fragte der Freund treuherzig lachend.
Kurt erwiderte, daß er sich von der Mama habe Geld geben lassen, weil die Schulden ihn drückten und so weiter.
Sofort merkte Iensen, daß er die Wahrheit nicht erfuhr, und es tat ihm weh, daß der Freund nicht offen zu ihm war; dennoch schwieg er.
Auch seinen Schneider und die anderen kleinen Schulden bezahlte Kurt. Und als alles geregelt war, blieben ihm etwa noch tausend Mark übrig. Zuerst wollte er die an Marianka zurückgeben, dann aber überlegte er, daß er nun doch öfter als sonst Gelegenheit zum Geldausgeben hätte, weit er vielleicht die Damen würde ausführen müssen, und so behielt er das Geld. Jetzt war ja schon alles gleich.
Ein lustiges Leben begann nun.
Jetzt, nun es ja feststand, daß Kurt in wenigen Wochen mit seiner Marianka abdampfen würde, erlosch sein Interesse für das Geschäft vollständig. Nur rein mechanisch und oberflächlich versah er seinen Dienst, und ..Menu itznr :Z.:-r,und La ein Fehler kachgewisssn wurde.
tholiken oder über das Verhältnis des Kaisers zn den Katholiken ausläßt. Um so entschiedener muß das Treiben gekennzeichnet werden, das sich an diesen Brief geknüpft hat. (Sehr richtig.) Leider ist der Brief gefälscht worden und dadurch ist Mißtrauen in die katholische Bevölkerung getragen worden gegen ihren Landesherrn, von dem sie so viele Beweise seines Wohlwollens erfahren hat und bei dem sie Verständnis für ihre Wünsche und Bedürfnisse gefunden hat. Man kann ein solches Verfahren als Br un n e n v er g ist u n g allerschlimmster Art bezeichnen. (Sehr richtig.) Me anständigen'Leute im Deutschen Reich sollten sich dagegen wenden, und von diesen Brunnenvergiftern und Fälschern abrücken. (Lebhafter Beifall.) Wir müssen uns dagegen wehren, daß auf diesem Boden im Trüben gefischt wird. (Lebhafter Beifall.)
Vorher hatte der Abg. Porsch (Z.) in entschiedener Weise, erklärt, daß die Zentrum spartei mit der Veröffentlichung des Käiserbriefes nichts zu tun habe und daß die Feststellung der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung", wonach der Brief nichts enthalte, was sich auf die.katholische Kirche als solche beziehe, vollkommen richtig sei. Kardinal Kopp habe keinerlei Mitteilungen über den Brief nach Rom gemacht und ihn auch niemals einem Mitglied der Zentrumsfraktion gezeigt.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 28. April.
Am Bundesratstisch befindet sich Ministerialdirektor Kirchner. Präsident Tr. Kämpf eröffnet die Sitzung um 2.15 Uhr mit Worten der Begrüßung nach der Osterpause und Wünschen zu erfolgreicher Arbeit. Er macht darauf mehrere geschäftliche Mitteilungen insbesondere über die inzwischen vollzogenen Ersatzwahlen.
Auf der Tagesordnung stehen Petitionen. Zunächst stehen zur Debatte Petitionen betreffend die Einsetzung üner Kommission zur Prüfung des Impfwesens. Die Kommission beantragt Ueberweisung zur Berücksichtigung, die Konservativen dagegen, die Petitionen, die sich auf Einsetzung einer Kommission zur Prüfung des Impfwesens beziehen, dem Reichskanzler zur Berücksichtigung, 'oweit sie die Sicherstellung des Rechtszustandes, die Einführung der Gewissensklauscl, Entschädigung bei Jmpfschäden und Unterlassung der zwangsweisen Anwendung des Jmpfgesetzes betreffen, zur Erwägung zu überweisen. Alle zn diesem Gegenstand vorliegenden Petitionen sollen durch die heutige Beschlußfassung für erledigt erklärt werden.
Abg. Bock-Gotha (Soz.): Es hat sich heransge- stellt, daß der durch die Impfung gewährte Schutz nicht Awa aus Lebenszeit, sondern höchstens 10 Jahre lang Wirkung hat. Tie Impfung wird für den. größten Irrtum >er medizinischen Wissenschaft erklärt, der nutzlos dauernd zrößtcs Unheil anrichtet. Tie Kommission, die über Lese Frage eingesetzt werden muß, muß unbedingt paritätisch zusammengesetzt sein. (Beifall bei den Soz.)
Abg. Tr. Pfeiffer (Z.): Tie Petitionen zu diesem Thema kommen aus allen Teilen des Reiches. Es muß uit Bedauern festgestellt werden, daß die Jmpfschäden Acht abgelengnet werden können. Auch Ministerialdirektor Kirchner hat früher hier von der Tribüne des Reichstages sogar dem verbrecherischen Treiben der Jmpf- gegner gesprochen. Gegen solche Ausführungen müssen wir entschieden Protest erheben. (Sehr richtig im Zentrum.) Wir schließen uns der Kommstsionsforderung an, die Petition zur Berücksichtigung zu überweisen, vor allem aber eine Kommission zur Klärung der Jmpsfragc einzusetzen. (Beifall im Zentrum.)
lächelte er nur überlegen dazu-was kümmerte ihn
jetzt noch dieser Frondienst! — Auch pünktlich war er nicht mehr; manchmal kam er eine Stunde zu spar, manchmal erschien er überhaupt nicht.
Iensen verwarnte ihn ein paarmal, aber auch dessen gutgemeinte Worte belächelte er nur.
Daheim bei ihm war man ebenso in Sorge.
Lucie bat ihn flehentlich, sein Leben zu ändern.
Er erwiderte ihr mit strahlender Miene, sie möge sich nur um ihre eigenen Sachen kümmern.
lind als endlich das Mamachen sich bittend an ihn wandte, da antwortete er fröhlich: „Nun, Mammi, dir will ich's verraten. Ich mache mir aus der Steilung gar nichts mehr. „Ich bin nämlich verlobt mit einer lehr reichen russischen Witwe, mit einer Gräfin. In wenigen Wochen machen wir schon Hochzeit. Dann erkläre ich dir alles: bis dahin muß ich schweigen. — Also gedulde dich noch ein wenig. Dann aber werdet ihr alle keine Not mehr leiden. Dafür will ich dann schon sorgen!"
Frau Luise, obgleich hocherfreut, war aber doch ein wenig besorgt, denn die ganze Sache erschien ihr reichlich abenteuerlich, und so erstrebte sie, näheres zu erfahren. Er jedoch vertröstete sie lächelnd und umschmeichelte sie so lange, bis sie sich zufrieden gab.
Wie im Fluge schwand jetzt die Zeit dahin.
Ein Tag schöner als der andere.
Entweder war er bei ihr, lebte herrlich und in Freuden und man vertändelte die Zeit in tollen Liebes- neckereien oder man besuchte Feste, Bälle, Theater und Konzerte. — Das Geld flog nur so dahin.
Ach, das war etwas für ihn! Da war er in seinem Element! Er war ja der geborene Lebemann; nur die Million hatte ihm bisher immer gefehlt. Nun konnte er endlich mal aus dem vollen schöpfen.
Immer sah man ihn in Gesellschaft der beiden Damen, sehr bald wurde man darauf aufmerksam, und es entstanden die tollsten. Gerüchte.
Aus diesen' Gründen bitten wir, unseren Antrag anzunehmen. (Beifall rechts.)
Abg. Fischbeck (F. Vp.): Tre meisten Mitgliedes meiner Partei erkennen die gute Wirkung des Jmpfgesetzes an. Von einer Kommission versprechen wir uns», nicht besonders viel. Durch die Agitation dürfen Witz uns nicht beirren lassen. (Beifall.)
Ministerialdirektor Tr. Kirchner: Wir stehe» heute noch genau so da wie in der Jmpffrage vor S Jahren. Ich habe seinerzeit hier pflichtgemäß gesprochen. Trotzdem bin ich in der empörendsten Weise verleumdet worden. Der Führer der Jmpfgegner telegraphierte sogar an den Kaiser, ich hätte gelogen. (Unruhe.) Ich habe nur gesagt, daß das Auftreten der Jmpfgegner unverständlich und fast verbrecherisch sei. Im Jahre 1913 sind Zwangsimpfungen nur in 8 oder 9 Fällen vorgekommen. Es bleibt uns ja schließlich nichts anderes übrig, als zur zwangsweisen Vorführung der Kinder zu greifen.^ T>as ist der Erfolg der impfgegnerischen Agitation. Wir« wären zu jedem Entgegenkommen entschlossen, wenn irgend ein vernünftiger Grund dazu vorläge. Tie Statistik zeigt, daß die Pockenerkrankungen im Reiche immer weiter zurückgehen. Tie Angriffe der Jmpfgegner be-l ruhen auf Verleugnungen. Tie Gewährung einer Entschädigung für Jmpfschäden ist ganz undenkbar. Eine: Kommission wird nicht znm Ziele führen. Wir müssen! unsere Volksgesundhcit mit allen Mitteln schützen., namentlich auch im Hinblick ans einen künftigen Krieg. Ich könnte die Verantwortung nicht übernehmen, an dem jetzigen Zustand irgend etwas zu ändern. (Beifall.)
Nach weiterer Debatte vertagt sich das Haus aus morgen nachm. 2 Uhr. Tagesordnung: Ergänznngsetat, Fortsetzung der Petitionen. Schluß Ohl Uhr. d
Stuttgart, 28. April.
Präsident v. Kraut eröffnet die Sitzung um Uch Uhr nach dreiwöchiger Osterpause. Am Ministertisch ist Minister des Innern v. Fleischhauer erschienen.' Präsident v. Kraut: Ich heiße die Mitglieder des Hauses willkommen und habe mitzuteilen, daß ich mich für ermächtigt hielt, anläßlich des Ablebens des Ministerpräsidenten v. Breitling den Hinterbliebenen unsere Teilnahme anszusprechen. Hierauf wird in die Tagesordnung, eingetreten. Tie Eingabe des früheren Bahnwärters Ernst Nestele in Großsachsenheim vom 18. Dezember 1913 um Befürwortung einer Erhöhung der ihm gewährten Unterstützung wird nach kurzer Berichterstattung seitens des Äbg. Mattntat (Soz.) dem Ausschußantrag gemäß als durch einen Beschluß der Zweiten Kammer vom 21. Januar 1914 für erledigt erklärt. Das Haus tritt hieraus in die Erörterung der Eingabe des Württ. Ge- samtailsschrstscs des Verbandes süddeutscher Schäferei- besitzer betr. die Freigabe der Böschungen für den ordnungsmäßigen Verkehr mit Schafherden aus den Staatsund Körperschaftsstraßen und die Ablösung der bisherigen Grasnutzungsrechte der Straßenwärter vom November 1913, ferner der Gegenbitten des Verbandes der Straßen-, Fluß- und Schleusenwärter Württembergs vom Februar 1914 und des Verbands der Amtskorporationsstraßen- wärter Württembergs vom März 1914, je um Ablehnung der erstgenannten Eingabe ein. Den Bericht erstattet Abg. Maier (N.). Der Antrag des Ausschusses geht dahin, 1. das Ministerium des Innern Zn ersuchen, den Erlaß vom 15. Mai 1896 wiederholt zur Kenntnis der dort genannten Behörden zu bringen und ihn zu ergänzen, daß eine strafbare Benützung der öffentlichen Straßen und ihrer Zubchörden mich dann nicht vorliegt, wenn
Eines Abends, als sie wieder zu dreien tn der Oper waren und die Gräfin durch ihre prunkvolle Toilette und durch die Pracht ihrer Brillanten alle Blicke auf sich gelenkt hatte, nahm Bücknitz den Freund und früheren Regimentskameraden ein wenig auf die Seite und zog ihn unauffällig in ein Gespräch.
„Hör' mal, lieber Kurt," begann er, „ich empfehle dir etwas mehr Vorsicht im Verkehr mit jener Dame dort."
Kurt wurde blaß. —
„Was heißt das?!«
„Ich weih ja nicht, wie du zu der Dame stehst, aber ich kann dir nur noch einmal Vorsicht anempfehlen."
Bebend antwortete er: „Nun denn, die Dame ist meine Braut. Wir werden demnächst heiraten, worüber du aber vorerst noch Diskretion wahren wirst. Ich bitte dich also, mir rückhaltlos zu sagen, was du weißt!"
Bücknitz zwirbelte nervös an seinem Bärtchen. Endlich erwiderte er taktvoll: „Lieber Kurt, du mußt mich recht verstehen, — ich sage dir eben nur, was man über fine Dame spricht."
„Also gut, was spricht man denn nun eigentlich?"
„Nichts direkt Nachteiliges. Sie ist auch wirklick die Witwe des Grafen Riwanow. Aber mit ihren Vermögensverhältnissen soll es nicht so weit her sein. Jedenfalls steht der Aufwand, den kie mackt. in aar keinem Verbältnis zu <yren Einnahmen. Deshalb haben sich die offizielle« Kreise, die ehedem bei ihr verkehrten,langsam zurückgezogen.^
Kurt lächelte überlegen. Er wußte bester, wie es «nid ihrem Vermögen stand. Er hatte genauen Einblick be- kommen. Erst gestern hatte sie den Scheck vom Grafe» Kriwolawoff in Höhe von dreißigtausend Mark eingelöst. Mochten die da draußen nun reden, was sie wollten — er wußte, woran er war.
„Nu«?' fragte er heiter, „ist das alles, lieber Bücknitz?«
Der nickte nur stumm und sah ihn lange an.
„Na also, dann kann ich ja beruhigt sein."
Mit höflichemGruß wollte der andere geben- --