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zu oeslircylcn. vcur ocr Wweriprucy des! Deutschen Bundes stand in Aussicht und den zog 'Dänemark kaum ernstlich in Rechnung. So holte denn Dänemark zum vernichtenden Schlage gegen Schleswig-Holstein aus. Am 30. März 1863 erschien das sog. Märzpatent, das^dic Einverleibung Schleswigs vorbereitete und auch Holstein zu einer tributären Provinz machen wollte.
Dieses Märzpatent verletzte dun nicht nur in gröbster Weise die alten Rechte Schleswig-Holsteins, sondern verstieß auch gegen das Londoner Protokoll vom 8. Mai 1852. Daher erregte denn auch diese dänische Gewalttat vom 30. März in ganz Deutschland die größte Entrüstuna.
In Dänemark machte dies keinen Eindruck. Im Gegenteil, die eiderdänische Bewegung schlug in Kopenhagen immer höhere Wellen und zwang das Ministerium, auf dem bisherigen Wege fortznfahren. Da beschloß der Bundestag am 1. Oktober die Bnndesexekution, um mit Waffengewalt die Rechte des Bundes zu wahrem Aber auch dies imponierte den Machthabern und Schreiern in Kopenhagen nicht. Gleichsam als Antwort auf den Bun- desbeschlüß nahm der dänische Reichsrat am l-3. November mit 10 gegen 16 Stimmen das neue Verfassungsgesetz für Dänemark-Schleswig an.
Da starb am 15. November unerwarteterweise der dänische König Friedrich VII. in Glücksburg, ohne die neue Verfassung unterzeichnet zu haben. Am folgenden Teige bestieg Prinz Christian von Glücksburg als Christian IX. den dänischen Thron. Gleichzeitig erließ aber auch der Erbprinz Friedrich von Augnstenbnrg, der von dem größten Teile der Herzogtümer und auch hon vielen deutschen Staatsrechtslehrern als einzig berechtigter Erbe in Schleswig-Holstein angciehen wurde, eine Proklamation, daß er kraft seines Erbrechts die Negierung in den Herzogtümern antrete.
Der neue dänische König Christian IX. schwankte anfänglich und war im Zweifel, ob. er die Novemberverfassung unterzeichnen sollte. Er wurde jedoch eingeschüchtert durch die unverschämte Sprache der eiderdänischen Presse, die ihm offen damit drohte, den Schweden zum König auszurufen, wenn er sich weigere, das Gesetz zu sanktionieren, und das Toben des Kopenhagener Pöbels, der ltmt vor dem Schlosse rebellierte. T>er König vollzog am 18. November die verhängnisvolle Unterschrift, und hiermit nahm das Unheil für Dänemark seinen Lauf. Preußen und Oesterreich brachten beim Bundestag den Antrag ein, Dänemark zur Zurücknahme der Novemberverfassung auszufordern und im Weigerungsfall mit bewaffneter Macht in Schleswig einzurücken, also Dänemark den Krieg zu erklären. Als dieser Antrag am 14. Januar 1864 abgelehnt wurde, erklärten Preußen und Oesterreich, daß sie jetzt unbekümmert um den Deutschen Bund, als europäische Großmächte, die Sache selbst in die Hand nehmen wollten. Am 16. Januar schon stellte Bismarck Dänemark ein Ultimatum, und als Dänemark sich weigerte, diesem Verlangen nachzukommen, überschritten preußische Truppen am 20. die Eider, den Grenzfluß zwischen Holstein und Schleswig. Der Krieg war damit zur Tatsache geworden.
Eine neue Lösung des Sonnenflecken- Nätsels.
Von vr. A. Lanick.
Die Sonnenflecken haben den Astronomen schon manches Kopfzerbrechen bereitet, denn soviel Antworten bisher auch auf die Fragen nach dem woher und weshalb laut geworden find, eine wirkliche Erklärung gibt es noch immer nicht. Ter Laie hat es in dieser Beziehung leicht, er lernt in der Schule, daß die Sonnenflecken in Perioden von 11 Jahren zunehmen und wieder abnehmen und daß die einzelnen Flecken in etwa 27 Tagen einmal um die Sonne wandern, daß demnach die Umdrehungszeit der Sonne gleich 27 Erdentagen ist. Ihrer Natur nach geben sich die Flecken als Schlacken zu erkennen, die durch die Abkühlung der Sonnenoberfläche gebildet worden sein sollen, sich aber bald wieder in der allgemeinen Glut auflösen, oder sie sind Molken, die das Licht der Sonne dämpfen und daher als dunklere Flecke erscheinen. Damit hat der Laie ein Bild von den Sonnen- flecken, das er ohne weitere Erklärung glaubt. Ter Astronom aber, der gezwungen ist, sich näher mit diesen Erscheinungen zu beschäftigen, kann die Sache nicht io einfach nehmen. Er weiß, daß die Periode von elf Jahren nicht immer eingehalten wird, und daß auch die Umlanfszeit der Flecken um die Sonne verschieden ist, also kaum mit der Umdrehnngszeit der Sonne zusammenfallen kann. Und so gibt es noch eine ganze Anzahl Punkte, die zu Zweifeln hcrausfordern.
Man hat daher außer den auch den Laien bekannten Theorien noch manche andere ausgestellt, aber keine ver- mag das Rapel zu lösen. Jetzt stellt der englische Astronom -rutner eine neue Theorie auf, die manches für sie; zu haben scheint. Ein Sternfchuvpenschwarm soll io nahe an der Sonne vorbcislicgen. daß einzelne der irrenden Weltkörper auf die Sonne aufjallen. Sie besitzen ungeheuere Geschwindigkeit und wühlen die Oberfläche der Sonne bis zu beträchtlicher Tiefe auf. so daß die glühende Masse hoch emporspritzt und die leuchtenden' Fackeln bildet. Die Richtung, aus der die Riescngeschosse kommen, ist der Umdrehungsrichtung der Sonne entgegengesetzt, so daß die Körver schräg einfallen. Sie schwimmen dann als dunkle Inseln auf der glühenden Sonnenoberjläche mit einer der Umdrehung d r Sonne entgcgengerichteten Ergenbewegnng. Nun ist aber der bei einer Umdrehung zurückzulegende Weg auf der
nnv nimmr naa) oen Pmen zu av. Deshalb wird nch das Entgegenschwimmen der Meteoriten am Neauator am wenigstens bemerkbar machen. Und das entspricht den Beobachtungen, nach denen die Sonnenslecken am Aegua- tor der Sonne wenig mehr als 25 Tage zu einem Umlauf brauchen, in der Mitte zwischen Pol und Aeguator dagegen schon über 27 Tage. Die Größe der einfallenden Körper ist natürlich ganz verschieden. Kleinere rufen eine schwache Fackel hervor, geben einen kleinen Sonnenfleck und die Kraft ihres Entgegenschwimmens wird nicht so stark sein, wie die größerer Meteoriten, die nach dem Auftreffcn ans die Sonne durch die Mnckit ihrer Massen ihre hohe Eigengeschwindigkeit länger beibehalten können.
Man sieht, diese Theorie erklärt sehr einfach alle Unregelmäßigkeiten in der Größe, der Umlanfszeit und der Tauer der Erscheinung. Aber wo kommen diese Fremdkörper her, wo hat der uns unsichtbare Sternschnuppenschwarm feinen Anfang? Mir kennen für unsere Erde Stcrnschnnppenschwärme, die Jahr iür Jahr oder in regelmäßigen Zwischenräumen von mehreren Jahren zu beobachten sind. Einer der bekanntesten ist der Sckiwarm der Leoniden. Seine Bahn schneidet außer unserer Erdenbahn such die des Saturn, desjenigen Planeten, der durch ein System von Ringen ausgezeichnet ist. Von Zeit zu Zeit begegnen nun die Leoniden dem Saturn in dem Schnittpunkt ihrer Bahnen. Und dann können zwei Ereignisse cintreten: Diejenigen Teile des Sternschnuppenschwarmes, die mit dem Saturn Zusammenstößen, werden von dem großen Planeten als Meteorsteine festgehalten. Die Ringe des Saturn dagegen, die ans weniger dichter Masse als der Planet selbst bestehen, können die fliegenden Meteoriten nicht fcsthalten, sie können sie höchstens ans ihrer Bahn ablenken. Es kann aber auch sein, daß größere Meteoriten Stücke aus den Ringen des Saturn mitreißen und in den Weltraum schleudern. Solche losgelöste Teile der Saturnringe oder die vom Saturn abgelenkten Teile der Leoniden, vielleicht auch beide zusammen, sollen ihren Weg auf die Sonne zu nehmen und dort die Sonnenflecken Hervorrufen. Tiefer Vorgang würde auch die Periodizität der Sonneaflecken erklären, denn die Zusammenstöße zwischen Leoniden und Saturn finden regelmäßig in gewissen Zeiträumen statt. Nach Ansicht Turners sehen wir auf der Erde übrigens nur die Ausläufer der Leoniden, während der Hauptschwarm, der vor allem die gewaltigen Sonnenflecken hervorrnft, in ziemlicher Entfernung an der Erde vorüberfliegt, so daß wir ihn garmcht bemerken.
Das alles ist Hppothese. Von einem Beweis oder auch nur einer Wahrscheinlichkeit kann noch nicht die Rede sein. Aber der neuen Sonnenfleckentheorie kann jedenfalls eine gewisse Ueüerzengnngskraft nicht abgesprochen werden, wenn sie natürlich auch viele Unwahrscheinlichkeiten enthält und des Rätsels Lösung noch nicht bringt. Einmal aber wird der Menschengeist doch das Geheimnis der Sonnenflecken entschleiern und alles, was mit ihnen zusammenhängt: Nordlicht, elektrische Gewitter und andere Klimaerscheinungen.
Vermischtes»
Tie Vermeidung von Gefahren bei Ser Scrmnbehandlimg. Es ist in der letzten Zeit wiederholt in populärwissenschaftlichen Schriften erwähnt worden, daß die mehrmalige Einspritzung ein und desselben Serums in das Blut schädlich wirkt und zum Tode führen kann. Das ist richtig, nur in den ersten Tagen schadet die Wiederholung der Einspritzung nichts, nach Wochen und auch noch nach Jahren zeigt sie aber ihre gefährliche Wirkung. Aus Laienkreisen ist daher öfter die Frage laut geworden, wie es dann möglich sei, daß z. B. mit d.m Behringschen Tiphterieheilfernm wiederholt Einspritzungen vorgenommen werden. Man hat in diesem Falle Mittel gefunden, die unliebsamen Nebenwirkungen auszuschalten. Die Gefahr liegt ja im Serum, es muß also bei jeder Neueiuspritzung ein anderes Serum verwendet werden, deshalb wird das Behringsche Heilmittel jetzt mit Hammel-, Pferde- oder Rinderserum hergestellt, so daß man bei wiederholten Einspritzungen abwechseln kann. Behring hat übrigens, geleitet von diesen Gesichtspunkten, ein neues Serum nach neuen Grundsätzen hergestellt, das eine zweite Einspritzung unnötft; machen'soll.
Ein wenig bekanntes wichtiges Organ unseres Körpers. Bei allen Wirbeltieren hängt dem Gehirn nach der Rachenseite zu ein drüsiges Gebilde, die Hypophysis cerebri, an. Dieser Organkomplex, auch Hirnanhang genannt, ist für den Organismus in verschiedener Beziehung wichtig. Besonders beim Menschen ist auf Grund zahlreicher Untersuchungen die hohe Bedeutung der Hyvophpse in der Oekonomie des Körpers erkannt worden. Das Organ setzt sich ans zwei Drüsen zusammen, deren jede ein in Zusammensetzung und Wirkung von dem der anderen verschiedenes Sekret erzeugt. Tie dem Gehirn unmittelbar angcgliederte Drüse, der „Zwischenlappen", bildet mit der ihr angrenzenden Hirnpartie, die gestielt am Hirnboden anhängt und den „Hirnlappen" der Hypophyse darstellt, einen gemeinsamen Komplex lind läßt ihr Produkt in den Hirnlappen abfließen. Das Sekret der anderen vom Hirn abgewandten Drüse, des "Hauptlappens", dagegen wird durch die sie reichlichst durchziehenden Blutgefäße ausgenommen und in den Körper geführt. Jenes in das Hirn gelangte Sekret des Zwstchenlappens reizt dort gewisse Nervenzentren, me den Blutdruck im Körper regeln. Man verwertet daher den Extrakt aus diesem Hypophysenabschnitt als
ist dieses „Pituitrin" mit Erfolg angewandt worden. Ter in die Blutbahnen sezernierende Hauptlappen hat Einfluß auf das Körper- speziell das Knochenwachstum. So hat man z. B. bei Riesen diesen Teil besonders groß gesunden. Es scheint also, daß die embryonale Vergrößerung des Hauptlappens den werdenden Menschen zum Riesen bestimmt. Wenn sich dieser Mschnitt anderseits bei einem fertigen Individuum vergrößert, so kann natürlich kein proportionierter Riesenwuchs mehr stattfinden. Tann tritt eine starke Verlängerung und Verdickung gewisser Vorsprünge, Finger, Zehen, Nase, Kinn usw., ein. Diese Krankheit, die regelmäßig auf solche Vergrößerung des Hauptlappens zürückgeführt werden kann, heißt Akromegalie. Eine vorübergehende Anschwellung des nämlichen Teils tritt auch während der Schwangerschaft, die ja auch gewissermaßen ein Wachstum (über das Individuum hmaus) darstellt, ein.
8 Der Sturz Ins Glück. Einem jungen Radfahrer, der in Südengland lebte, hat ein Sturz vom Rade zu uner- hofftem Glück verholfen. Als er kürzlich auf der Straße dahinfuhr, stieß er mit einer Dampfwalze zusammen, er flog vom Rade und richtete sich bei dem Sturz sein Gesicht böse zu. Im Krankenhause wurde er sofort einer Operation unterzogen, wobei die Nase eine neue Form erhielt und die Wange genäht wurde. Und da die Mehrzahl seiner zumeist hohlen und obendrein vorstehenden Zähne bei dem Sturz beschädig: worden waren, so wurden sie durch ein neues Gebiß ersetzt. Als sich der junge Mann nach erfolgter Heilung zum ersten Male im Spiegel sah, konnte er sich kaum wiedererkennen. Sein Gesicht zeigte eine tadellose Regelmäßigkeit der Züge, seine unschöne Nase präsentierte sich jetzt in reinster griechischer Form, und gab dem ganzen Gesicht eine neue und ausgezeichnete „Note". Und das Beste war, daß das Mädchen, das seinen Heiratsantrag zweimal abgelehnt hatte, nach der glücklichen „Umarbeitung" des jungen Mannes freudig „Ja und Amen" sagte, als er sie zum dritten Male aufsorderre, mit ihm durchs Leben zu gehen.
8 Die Schnelligkeit der Bureaukratie. Ein hübsches Geschichtchen wird dem „Dresdener Anzeiger" aus einen: westböhmischen Bezirke berichtet. Ein Barer, der sich weigerte, sein Kind in den Religionsunterricht zu schicken, legte gegen eine Aufforderung des Bezirksschulrats Rekurs ein, wobei die Sache bis an das Unterrichtsministerium ging. Vor kurzem fiel nun die Entscheidung und der Bezirksschulrat wurde beauftragt, dem Vater des Kindes vorzuhalten, daß er das Kind in die Religionsstunde schicken müsse. Der Bezirksschulrat hat auf diesen Auftrag geantwortet, daß dies nicht mehr möglich sei. da das Kind sich inzwischen — verheiratet habe.
8 Es ist nicht recht . . . Aus Thüringen wird der „Frki. Ztg." geschrieben: Ein Schneidermeister in Saatfeld, der zugleich ein kleines Tuchgeschäft besitzt, ist empört darüber, daß seine Kunden, wenn sie sich bei ihm einen Anzug anmeffen lassen, zumeist den Stoff, wo anders gekauft, mitbringen. Gegen diese Benachteiligung gerade des Schneidekhandwerks hat er jetzt folgenden poetischen Protest in seinem Schaufenster angebracht: >
Es ist nicht recht, daß man dem Schneider Den Tuchstoff in dis Hände gibt,
Wie es so manchem Kunden leider Nach altem Brauche noch beliebt.
"^"^"'"Es"ist nicht recht! Ihr gebt dem Schreiner Ja auch kein Holz fürs Kanapee,
Und brächte es wohl dennoch einer,
Ein böses Möbel wird's, o weh!
Ihr gebt für Fußbekleidungszwecke Nicht Leder ja dem Schuster hin,
Dem Sattler Stoff zur Pferdedecke,
Käm' das wohl jemand in den Sinn? !
.Es ist nicht recht, daß nur dem Schneider Den Stoff man bringt bald schwarz, bald bunt,
Nicht billiger sind drum die Kleider,
Tenn dieser Stoff ist oftmals Schund.
Wenn jetzt dis Tuchhandlungen in Saalfeld sich gegen diesen neuen Hans Sachs der Nadel und Scher' nicht u. f die Hinterbeine, d. h. auf entsprechende Versfüße stellen, dann kann es ihnen schlimm gehen . . .
Vernünftig. „Ich ärgere mich so sehr über meine große Nase; Deine ist doch noch viel größer, und du bist ganz vergnügt dabei!" — „Na, warum nicht? Ich sehe eben darüber weg!"
Der Schein trügt. „Schau nur den Protzen dort drüben, der raucht sogar eine Zigarre mit fünf Binden." — „O, das ist nur ein Sparmeister; dessen Zigarre ist nämlich an fünf Stellen lädiert."
Die Frau des Geschäftsreisenden. „Ihr Mann bleibt also jedesmal vier Wochen aus, wenn er eine Geschäftsreise antritt, was machen sie denn nun während der Zeit?" — „Vierzehn Tage wein' ich, daß er gegangen ist, und vierzehn Tage freu' ich mich, daß er wiederkommt!"
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