Schleier und Harem.
Die moderne Türkei europäisiert sich, emanzipiert sich. Ihre strengen Sitten, die „guten Sitten", verflachen. Die türkischen Männer sehen mit gerunzelter Stirn, wie sich ihre Danien „nackt", d. h. ohne Schleier auf den Straßen zeigen und sich der „Keuschheit des Harems" abwenden. Die alte Tradition zerbröckelt — und man denkt an den Roman „I'komme qui 388388inu", in dem Claude Farröre den edlen alten Sitten der Türkei ein Lob singt und sich über die neue „laxe Moral", die aus Europa nach Konstantinopel kam, recht hart äußert.
Der Platzkommandant von Konstantinopel hat nun in den Straßen der Hauptstadt eine Bekanntmachung anschlagen lassen. Wir lesen im Gil Blas den Wortlaut: Einige Sätze sind bemerkenswert. Es heißt da:
„Jedes Land hat seine Sitten, die von der ganzen Nation anerkannt und gewahrt werden. Wie in jedem andern Land ist die Nichtbeachtung dieser Gebräuche bei uns in Verruf. Aber wenn die Mißachtung der guten Sitten zu weit getrieben wird, sieht sich die Regierung genötigt, einzuschreiten . . . Wenn einerseits die Männer, die sich Hingehörigkeiten gegen die Frauen zuschulden kommen lassen, vor dem Ehegerichtshof erscheinen müssen, so kann anderseits die Regierung nicht gleichgültig dem Gebühren der Muselmänninen zusehen, die in Tracht und Auftreten die gesetzlichen Grenzen überschreiten. . . Man hat beschlossen, dieser Mißachtung des Gesetzes in der Hauptstadt ein Ende zu machen, in der Hauptstadt, die dem ganzen Lande als Vorbild dienen soll. Die Familienhäupter werden deshalb darauf aufmerksam gemacht, daß sie gerichtlich belangt, bestraft und öffentlich entehrt werden, wenn sie nicht darauf dringen, daß die Frauen ihrer Familien die dezente Haltung wahren und den Schleier tragen, wie es Gesetz und Religion verlangen."
Interessant ist, daß die Bekanntmachung vom Platzkommandanten von Konstantinopel unterzeichnet ist, also eine Militärische Maßnahme bedeutet. Man wird sich vielleicht erinnern, daß zur Zeit der Mobilmachung die anatolischen Reservisten, dis in Konstantinopel europäisierte Türkinnen sahen, ausriefen: „Was? Für ein so demoralisiertes Volk sollen wir kämpfen?" Vielleicht stellt die Bekanntmachung auch eine Gegenmaßnahme gegen die Verfügungen der Jungtürken dar, die seinerzeit die Emanzipation der Türken als ihre Tat priesen. Lkr. 8.
Landwirtschaftliches.
Die Winterfütteruug des Milchviehs.
Die Winterfütterung des Milchviehes ist leider noch immer viel zu ungleich, zu diesem Ergebnis kommt Winterschul- direktor Dr. Schätzet (Bredstedt) auf Grund seiner Beobachtungen und Erfahrungen in dem dortigen Kontrollverein. Ganz besonders ist dies bei der Rübenfütterung nachzuweisen. An Rüben für den ganzen Winter fehlt es in vielen Wirt
schaften. Ein plötzlicher Abbruch der Rübenfütterung, bevor noch frisches Grün in ausreichender Menge zur Stelle ist, hat oft zur Folge, daß die Leistung einer Herde erheblich zurückgeht. Es ist daher dringend zu raten, die Rübenfütterung auf den ganzen Winter zu verteilen, und wo das nötig ist, den Rübenanbau weiter auszudehnen. Auch darf angenommen werden, daß nicht immer genügend gefüttert wird. Wo aber Milch erzeugt werden soll, ist neben der Stärke Eiweiß notwendig. Steht nicht gutes eiweißreiches Heu zur Verfügung, so hilft auch die stärkste Schrottfütterung nichts; das Gegenteil wird sogar erreicht, indem die Tiere fett werden. Eine zu arme Fütterung, besonders an Eiweiß, ist bei den besten Milchtieren in erster Linie nachteilig, weil diese dann schneller im Milchertrage Nachlassen und ein hierdurch bewirktes Sinken des Milchertrages durch später einsetzende bessere Fütterung sich nicht wieder gutmachen läßt. Es ist außerordentlich schwierig, die gesunkene Milchleistung einer Kuh auf die frühere Höhe zu bringen. In manchen Ställen fehlt noch die Einzel- bezw. Gruppenfütterung. Außerdem gibt die Futterzusammenstellung zu sachlichen Bedenken Anlaß. Ueberall ist wahrzunehmen, daß durch das Kontrollvereinswesen das wirtschaftliche Gewissen des einzelnen wie durch kein zweites Mittel geschä-ft wird.
Gesundheitspflege.
Ein erfolgreiches Mittel gegen Schnupfen. Man
weiß nicht recht, ob man sich zu den Kranljen rechnen soll oder zu den Gesunden, wenn inan sich einen recht herzhaften Schnupfen zugezogen hat. Jedenfalls weiß derjenige, der ihn hat, daß er nichts weniger, als angenehm ist. und man versucht alle Mittel, um ihn zu vertreiben. Ist er im Entstehen, dann ist gewöhnlich eine Wnreibs- ung der inneren Nasenwände mit gelber, gereinigs- ter Vaseline sehr vom Vorteil. Hat man aber die erste Zeit Vorbeigehen lassen, ohne etwas gegen den Schnupfen zu tun, dann führt diese Vernachlässigung gewöhnlich zu einem hartnäckigen Katarrh. Ein sicher wirkendes Mittel ist folgendes, wenn man den Schnupfen für länge Zeit vertreiben will. Man koche Kamillentee, erwärme ihn. wenn er bereits gekocht hat, aus einer kleinen Flamme dauernd. Die Kamillen müssen in dem Tee liegen bleiben, und die Dämpfe, die nun auf- fteigen, ziehe man mit geschlossenem Munde durch die Nase langsam ein. Das Experiment mache man zweimal am Tage, morgens, nach dem Aufstehen, und nachmittags', wenn man nicht mehr nötig hat, das Zimmer zu verlassen. Auch des Morgens kann man es nur dann vornehmen, wenn man mindestens noch zwei bis drei Stunden zu Hause zubringt. Am besten ist es, sich nachher wieder in das Bett zu legen. Die Zeit der Einat
mung muß zehn Minuten betragen, man kann sie allerdings auf einen gewissen Zeitraum verteilen, falls man das lange Einatmen nicht verträgt. Schon nach zwei Tagen wird man die Beobachtung machen, daß der hartnäckigste Schnupfen verschwunden ist. Schw. M.
Literatur.
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Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lauk.
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