im „grünen Baum" hier eine Bürgerversammlung zwecks Gründung eines Darlehenskassenvereins statt. Nachdem Herr Stadlschultheiß Müller zu den Anwesenden über Zweck, Ziel und Nutzen eines solchen Vereins gesprochen hatte, wurde die Gründung desselben beschlossen. Anschließend fanden gleich dieWah- len statt; zum Vorstand wurde Anwalt Waidelich, zu dessen Stellvertreter Gemeindepfleger Keck-Aich- halden gewählt. Den Posten eines Rechners hat Friedr. Wurster, Oberweiler übernommen. — Bei der hier stattgefundenen Bürgerausschutzwahl wurden gewählt: Fritz Wurster, Bauer, Friedr. Erotzhans, Bauer, Karl Eautz, Bäcker, Fritz Roller, Zimmermann, sämtliche in Oberweiler. Letzterer tritt als neues Mitglied in das Kollegium ein. — Seit einigen Tagen haben wir auf unseren Höhen eine ganz nettte Schlittenbahn. Obgleich der Schnee an manchen Stellen 30 bis 40 Zentimeter hoch lag, durste der Bahnschlitten, wie in andern Zeitungen irrtümlich gemeldet wurde, seine erste Fahrt noch nicht antreten.
Württemberg.
Stuttgart, 7. Dez. Unter der evangelischen Geistlichkeit Württembergs gibt es jetzt rund 200 organisierte Abstinenten (neben einer Anzahl nicht eingeschriebener Alkoholenthaltsamer) das sind 12 v. H. der evangelischen Geistlichen.
Stuttgart, 8 . Dez. 37 676 sind dieser Tage von unbekannter Seite dem Hauptsteueramt zugegangen, das den Empfang des großen Betrages in einem hiesigen Blatte öffentlich bescheinigt. Das Geld wurde „als Nachversteuerung" eingezahlt und stammt zweifellos von einem Steuerzahler, der ebenso stark an irdischen Gütern wie an Schlägen des Gewissens. Möge er bald viel Nachahmer finden! Der Vater Staat kanns brauchen und an steuerzahlenden Gewissen, die noch nicht genügend klopfen, soll kein Mangel sein.
Böblingen, 7. Dez. Im Alter von 84 Zähren ist der ehemalige Schultheiß Breitling in Deufringen gestorben. Er erfreute sich im ganzen Bezirk großer Beliebtheit.
Sindelfingen, 8 . Dez. Mit dem Bau der Nebenbahn von Böblingen nach Renningen geht es jetzt rüstig voran. Bereits werden die Unterbauarbeiten für das 3.4 Kilometer lange zweite Los ausgeschrieben. Es handelt sich um insgesamt 216 920 — Gestern nachmittag ist der
verheiratete Bauer Johannes Poroff hier beim Beladen seines Wagens mit Garben in einer Mietsscheuer so unglücklich vom Wagen abgestürzt, daß er einen Schädelbruch erlitt, der heute nacht seinen Tod zur Folge hatte.
Schönmiinzach, 8. Dez. Die Pappentrocknerei und der Packraum der Dr. Dornschen Fabrik in For- bach sind niedergebrannt. Das Wohnhaus und der Maschinenraum wurden gerettet. Dr. Dorn ist geborener WUrttemberger.
Ebingen, 8 . Dez. Die von der Stadtverwaltung vor einiger Zeit eingeführten wöchentlichen Seefischmärkte haben hier wie anderwärts anfänglich starken Anklang gefunden. Bald aber ließ der Zudrang hier wie anderwärts nach und schließlich fanden sich nicht mehr genug Abnehmer. Die Seefische entsprechen mit ihrem möseln- den Geschmack nicht dem Gaumen der Ebinger. Die zu
erst mit so viel Freude als Abwehr gegen die hohen Fleischpreise begrüßte Einrichtung mußte deshalb wieder aufgehoben werden, obgleich bei der jetzigen Kälte sogar am Eis auf dem Transport gespart werden könnte. Droben auf der Alb gab es in den letzten Tagen Kältegrade von 10—15 Grad Reaumur, wie im ganzen vori- gen Winter nicht.__
Aus Welt und Zeit.
Karlsruhe, 7. Dez. In Wössingen wurde der 63 Jahre alte Landwirt Sattler in seiner Scheune erhängt aufgefunden. Blutspuren ließen auf einen Mord schließen. Der jüngere Sohn und die Frau Sattlers wurden als der Tat verdächtig verhaftet.
Berlin, 7. Dez. In einem Anfall von Geistesstörung hat eine junge Dame aus Berlin in einem Landhaus in Hochstedt bei Vieselbach Selbstmord begangen. Sie tränkte ihre Kleider mit Erdöl, bestieg einen Strohhaufen und zündete diesen an. Sie fand den Tod in den Flammen.
Newqork, 7 . Dez. An der höchsten Stelle der Hochbahn. wo die Strecke 70 Meter hoch liegt, stießen gestern, wie der Berliner Lokalanzeiger berichtet, zwei Züge zusammen. Elf Personen wurden schwer verletzt. Da die Wagen Feuer fingen, entstand unter den Fahrgästen ein großer Schrecken. Auch standen Tausende in schrecklicher Aufregung unten auf den Straßen und sahen dem Brande in schwindelnder Höhe zu, unfähig Hilfe zu bringen. Durch Angestellte der Bahn wurde das Feuer verhältnismäßig schnell gelöscht und ein gräßliches Unglück verhütet.
Belgrad, 8 . Dez. Die Friedensdelegierten der Val- kanstaaten haben den Auftrag erhalten, nach Beendigung der Friedensverhandlungen mit der Türkei in London zu bleiben, um dort die Fragen der territorialen Abgrenzung zwischen den Balkanstaaten zu regeln. _
Ein Hexenprozetz in Calw.
(Forts etzung.)
Nach mehrmaligem Fragen und Hochziehen gesteht sie endlich, daß sie auch mit auf den Hexentänzen gewesen sei. Als man ihr mit weiteren Graden der Tortur droht, gibt sie schließlich alles zu, was man will. Sie sei eine Hexe, habe es mit dem Teufel zu tun, habe auch den Giftmord vor 6 Jahren verübt. Es interessiert, das Protokoll über Vernehmung, das in Frage und Antwort nach dem alten Stil gehalten ist, wörtlich zu lesen:
Frage: Warum sie wieder nach Calw gekommen?
Antwort: Man habe sie ja nirgends dulden wollen, sondern sie überall, wie zu Weilderstadt, nur gestoßen und geschlagen.
Warum sie dann beim Lazarethaus so bedentl. Reden geführt?
Sie habe nur gesagt, warum man nicht die übrige Hexerey auch aus der Stadt schaffe.
Ob denn noch mehr Hexen in der Stadt seien?
Sie glaube wohl.
Wer das sei?
Jörg Sautters Frau, die Pfisterin und ihre Tochter, die Spezialin, der Bürgermeister Schilt und seine 2 Töchter, ein langer und ein mittelmäßiger,
die Apothekerin könne die Kunst auch; die Sautterin und die Judita seien Wo Generalhexen; des Müllers alter Hansjörg sei der Spielmann.
Woher sie wisse, daß diese Leute Hexenleute seien?
Ha, sie seien eben auch auf den Hexentänzen gewesen; wer etwas Rechts sei, komme nicht dort hinaus.
Ob sie diese gesehen?
Habs ja gesagt, baß könnte sie es nicht sagen.
Wo sie solche gesehen?
In dem Prüel.
Was sie getan?
Haben eben getrunken und getanzt, der Bürgermeister Schilt habe nicht getanzt, aber er sei mit seinen zwo Töchtern auf der Linde gestanden und haben zugesehen; der alte Müller habe auf einer Sackpfeifen aufgespielt.
Wer sie dazu verführt habe?
Ihre saubere Stiefmutter, die alte Hex, wenn sie wüßte, daß noch ein Beinlein von ihr übrig wäre, sie wollte es herausscharren und verbrennen.
Wie sie sie verführt habe?
Sie habe sie mit einem kleinen Messerlein auf die linke Hand geschnitten, das Blut habe sie mit einer Feder aufgefangen und ihren Namen auf ein Briefle, nachher in ein Buch geschrieben.
Ob sie der heil. Dreifaltigkeit abgesagt und sich dem leidigen Teufel verschrieben habe und auf seinen Namen getauft sei?
Ei Gott behüte gnäd und väterlich! sie sei ja lange bei Nacht in Wäldern und Büschen gelegen; wann sie sich dem Teufel hätte ergeben, würde er sie gewiß bald geholt und nicht solang haben liegen lassen.
In was Gestalt sie den Teufel gesehen?
Bei den Hexentänzen in Mannesgestalt, habe bald ein grün, bald ein blau Wams angehabt und allzeit ein grünes Filzhütlein auf, welches er, wenn er mit jemand getanzt, abgenommen, da man dann gesehen, daß er Hörner auf dem Kopf gehabt. Die Hände seien wie Bärentatzen gewesen und die Füeß wie Vocksfüß; er habe auch mit ihr getanzt.
Wie sie hinausgekommen?
Sei auf einer Ofengabel hinausgefahren.
Ob sie auch Kinder mitgenommen und wie?
Nur zwei, sie sei auf einer Gabel zum Fenster hineingefahren, habe die Kinder angerührt, da seien sie gleich erwacht und haben mit ihr fortgemüßt.
(Fortsetzung folgt.)
Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner,
Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.
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Amtliche und Privatanzeigen.
Konkursverfahren.
lieber den Nachlaß des am 22 . Dezember 1910 zu Hirsau verstorbenen Gasthofbesitzers Peter Höfer von dort und seiner am 11 . Juni 1912 verstorbenen Ehefrau Marie Philippi Höfer geb. Bolz da- selbst wurde heute am 5. Dezember 1912, vormittags 12 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet.
Der Bezirksnotar Krayl in Calw ist zum Konkursverwalter ernannt.
Konkursforderungen sind bis zum 31. Dezember 1912 bei dem Gerichte anzumelden.
Es wurde zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretendenfalls über die in 132, 134 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände — auf Donnerstag, den 9. Januar 1913, vormittags 11 Uhr — und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf Donnerstag, den 9. Januar 1913, vormittags I I Uhr, — vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt.
Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 31. Dez. 1912 Anzeige zu machen.
Calw, den 5. Dezember 1912.
Gerichtsschreiber K. Amtsgerichts Calw.
S i b e r.
Die Bezirkskrankenkaffe befindet sich von heute ab in ihren neuen Kanzleiräumen Lederstraße 161 . (vr. Autenrieth.)
Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen die auf Markung Stammheim veiegenen, im Grundbuch von Stammheim Heft 7. Abteilung l. Nr. 3.
9. I. 8 .
8 - ", l'. 6 ' u. 7.
zur Zeit der Eintragung des Bersteigerungsvermerkes auf den Namen von
s) Michael Kuonath, Schuster in Stammheim, drzt. in Brüggen, Kanton St. Gallen
b) dessen Ehefrau Christiane Kuonath, geb. Kömpf, in Stammheim
c) den beiden ebengenannten Eheleute je zur Hälfte eingetragenen
Grundstücke gemeinderätlicher Anschlag
s) P.-Nr. 2154 — > 5 3 72 qm Wiese, Häldle VlI Mk. 110.— d) P.-Nr. 4357 — > 20 3 09 qm Baumwiese am Holz-
bronner Steigle Mk. 550. —
s P.-Nr. 2155 — 12 3 55 qm Wiese. Häldle vH Mk. 240.— c.! P.-Nr. 4890 — ^ 17 3 67 qm Wiese auf oem Schand-
t 2 lenberg.Mk. 250.—
— > Mk. 1150 —
am Montag, den 27. Januar 1913, nachmittags 2 Uhr aus dem Rathause in Stammheim versteigert werden.
Der Bersteigerungsvermerk ist am 17. Oktober 1912 in das Grundbuch eingetragen.
Es ergeht die Aufforderung, Rechte, soweit sie zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuch nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls sie bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Bersteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt.
Calw, den 6 . Dezember 1912.
Kommissär:
Bezirksnotar Kraql.
Um unserem l. Kameraden Alb. Moersch die letzte Ehre zu erweisen, sammelt sich der Verein morgen mittag '/,2 Uhr beim Vorstand. Zahlreiches Erscheinen wird erwartet.
Der Vorstand.
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Herr A. Moersch, Bäckermeister, Mitglied des Militäroereins, ist > gestorben.
Die Beerdigung findet morgen nachmittag 2 Uhr statt.
Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten. Der Vorstand.
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