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Heüsktisnu. Ver­lag inHItenrteig.

Unabhängige Tageszeitung für die Oberamtsbezirke Nagold, Hreudenstadt und Lalw.

Telegramm-Mr.-

Tannenblstt.

Nr. 11

^

Ausgabe in Altensteig-Stadt. ^ Donnerstag, de« IS. 3aNU«r. j Amtsblatt für Pfalzgrafenweiler.

1S14.

Dr. Müller-Meiningen über die Zaberner Freisprechungen.

TieLiberale Korrespondenz" erhält von dem bekannten fortschrittlichen Abgeordneten und baye­rischen Oberlandesgerichtsrat Dr. Müller-Meinin­gen bemerkenswerte Betrachtungen über die frei­sprechenden Urteile der Militärgerichte in Straß­burg. Sie lauten wie folgt:

Die Duplizität der Fälle der Freisprech­ung, das heißt das zeitliche Zusammenfällen der Lossprechung aller drei militärischen Hauptschuldi­gen in der peinlichen Zaberner Angelegenheit, ist außerordentlich fatal. Bor der genauen Kenntnis der Urteilsgründe ist ein definitives' Urteil über den Ausgang des Prozesses freilich schwer möglich, aber schon die Behandlung der Sache durch den Staats­anwalt im Prozeß Reuter-Schadt läßt schwere Be­denken gegen die ganze Auffassung der Mili­tärjuristen aufkommen. Dazu noch die pein­lichen Nebenerscheinungen: das Telegramm des Kronprinzen, das Auftreten des Polizeipräsidenten von Berlin, das Haberfeldtreiben der konservativen Presse gegen das Urteil der ersten Instanz über den Leutnant v. Forstner! _.

Tatsächliche Klarheit haben die Verhandlun­gen vor Gericht leider nicht erbracht. Soviel kann man heute schon sagen: Der betrübende Eindruck der sagen wir ganz offen erbitterten Gegner­schaft des Zivil- und des Militärstandes in El­saß-Lothringen ist durch die Prozesse der letzten Tage noch verschärft worden. Die ausfallenden Gegensätze in den Aussagen der Zeugen lassen sich ja vielleicht mit Mühe und Not durch die Um­stände, die ungemein rasche Entwicklung der Affäre am 28. November, die allgemeine Nervosi­tät erklären. Dagegen zeigten die Vernehmungen z. B. der Gerichtsbeamten und Staatsanwälte so ge­waltige Kontraste zu den Anschauungen der Mili­tärjuristen und Offiziere, daß man sagen kann: Die beidenParteien" sprechen zweierlei Sprache und verstehen sich nicht mehr! Kann da die ge­gensätzliche Auffassung aller beteiligten Personen aus den anderen Kreisen wundernehmen?

Krieg im Frieden infast Feindesland!" Völ­liger Mangel an Staatsgefühl! Kvänf'k- hafte Eifersucht der beiden Gewalten aufein­ander! Ein fast pathologisch gesteigertes Machtge- sühl des Militärs) das sich überall geschmäht wnd zurückgesetzt glaubt! Auf der anderen Seite ein unsympathischer Janhagel im Hintergrund, der hin­terlistig die Situation ausnutzt! Eine Zivilbureau- kratie, die ebenfalls der ganzen Situation nicht gewachsen ist! Wohin man sieht, peinliche Er­scheinungen, die zeigen, daß man mit wenig Takt und mit noch weniger Geschicklichkeit die heiklen Verhältnisse im Elsaß bisher behandelt hat! Bloßstellungen vor dem ganzen Auslande, das aus den Freisprechungen den Eindruck erhält, als spreche die Militärjustiz den Gedanken aus, - das Militär sich alles' gegenüber der Zivil­bevölkerung erlauben darf. Die politischen Folgen der Freisprechungen halte ich nach außen wie nach innen für tiefgehend und außerordentlich ernst selbst wenn gegen die Urteils gründe sich juristisch gar nichts einwenden ließe.

Zu den juristischen Fragen nur noch eine Be­merkung! Der ganzeZaberner Fall" zeigt eine unglaubliche Unklarheit der geltenden rechtlichen Be­stimmungen. Es ist bezeichnend, daß Oberst v. Reuter seinen guten Glauben, der ihm zuletzt die Freisprechungen verschaffte, auf eine preußische Ka­binettsorder von 1820 gründete. Wie kann eine solche den klaren Wortlaut eines Reichsgesetzes, die Bestimmungen der Reichsstrafprozeßordnung aus- heben! Noch dazu angesichts der bekannten Kabi­nettsorder von 1881 über den Waffengebrauch der Militärpersonen! Hier tut eine klare Auskehr auf gesetzlichem Wege dringend not. Recht statt Will­kür ist die Forderung des Tages'. !

Ich fürchte, der unglückliche Fall Zabern wird noch lange nicht zur Ruhe kommen, wenn nicht eine energische und zugleich weise staatsmännische Hand rasch zugreift und den verhängnisvollen GrundsatzNun erst recht nicht" zu überwinden weiß. Fast ängstlich fragen wir:Wird Herr v Bethmann-Hollweg diese glückliche Hand besitzen? Wer sonst?"

Landesnachrichten.

Wtenrteig, 18. Januar 1814.

st Wie soll man im Winter die Vögel füttern?

Nicht im Schnee; das Futter geht zum großen Teil verloren und wird naß. Man verberge in einem Gebüsch ein Brettstückchen und auf dieses streue man Futter. Mangelt Gebüsch in der Nähe, so stelle man das Brett sonst wohin, aber man gebe acht auf Katzen. Wenn man neben das Brett einige Reiser oder Dornen steckt, so können die Vö­gel leicht entfliehen, wenn die Katze ihnen nach­stellt. Als Futter reiche man nie Brot, weiches! schon gar nicht. Wenn Brot naß wird, wird es sauer und die Vögel gehen daran zugrunde. Das beste, d. h. zuträglichste Futter ist: Hanfsamen, gebro­chene Haferkörner, Nußkerne, Sonnenblumen- oder Kürbiskerne, kleine Stückchen Speck.

* Kranken'kassensache. Bei der Neugestaltung des Krankenkassenwesens sind die Pflichtmitglieder der Kasse ohne weiteres von der allstem. Ortskranken- kässe übernommen worden. Die seitherigen frei­willigen Mitglieder der Bezirkskrsanken- pflegeversicherung Nagold haben dagegen bei der Verwaltungsstelle der Kasse zu erklären, daß sie der Ortskrankenkasse angehören wollen. Wie aus der Bekanntmachung im Inseratenteil hervorgeht, hat die Erklärung heute Donnerstag und mor­gen Freitag zu erfolgen. Gleichzeitig.sei dar­auf hinzuweisen, daß es sich für die Arbeit­geber empfiehlt, ihre frühere Anmeldung der Löhne auf ihre Richtigkeit nach dem jetzigen Stand hu prüfen und etwaige Veränderungen anzumel- ben, da der Grundlohn eine Aenderung erfahren hat und infolgedessen teilweise eine andere Klas­seneinteilung stattfinden muß. Wichtig für Be­trieb s un te r n e h me r ist auch, daß vom 1. Jan. Vs- Js. ab Buchhalter, Angestellte, Werkmeisters Techniker, Betriebsleiter rc. bis zu 2500 Mark Jahreseinkommen der Kr anken-iVersicher- üngsPflicht unterworfen sind, also nicht mehr wie bisher 2000 Mk. Es empfiehlt sich deshalb, daß die betreffenden Personen sofort zur Allg. Ortskrankenkasse angemeldet werden.

* Vom Roten Kreuz. Der kaiserl. Gouverneur von Togo, Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg, hat dem Landesverband Württemberg des'Deut­schen Frauenvereins vom Roten Kreuz für die Kolonien in einem Schreiben mitgeteilt, daß an dem mit alleinigen Aufwendungen dieses Verbandes er­bauten und ausgerüsteten Königin Charlotte- Krankenhaus in der Hauptstadt Lome der erste neue'Flügelanbau ebenfalls durch die Zuwendun­gen der württ. Organisation fertiggestellt und am 45. Nov. v. I. durch den Gouverneur feiner Be­stimmung übergeben werden konnte. In diem Schrei­ben des Herzogs heißt es lautSchwäb. Merk." weiter:Ich möchte, nachdem ich mich bereits in besonderem Schreiben an I. M. die Königin Char­lotte gewendet habe, dem Landesverband für seine überaus hochherzige Spende den warmempfund'enen, tiefgefühlte« Dank des Schutzgebiets' nochmals und ganz besonders übermitteln. Die Uebernahme der Etatsmittel durch den Landesverband Württemberg hat uns in den Stand gesetzt, nunmehr auch den zweiten Flügel in Angriff zu nehmen, nach dessen Fertigstellung Lome sich einer Krankenhaus­anlage erfreuen wird, um die es andere Schutz­gebiete nur beneiden können. Dies ist das Hoch­

herzige Werk der Nächstenliebe des württ. Landes­verbandes; er hat sich hierdurch ein Denkmal ge­schaffen, das allezeit bestehen bleiben und zu dem die dankbare Europäerschaft immer in Verehrung ausblicken wird." Der Landesverband Württem­berg hat eine Stiftung unter der BezeichnungKö­nigin Charlotte-Krankenhaus in Lome" errichtet, de­ren Vermögen mit dem Grundstück und den Ge­bäuden ausgestattet und der weitere 44 000 Mk. zur Errichtung eines Anbaus zugeführt wurden.

* Nagold, 14. Jan. Die K. Regierung des

Schwarzwaldkreises hat die Wahl des Gemeindet Pflegers Johann Georg Vetter in Pfrondorf zum Ortsvorsteher der Gemeinde Pfrondorf, bestä­tigt. k

* Mindersbach, 14. Jan. Gestern nacht brannte

das Wohnhaus und die Scheune der Händlerin Bolz nieder. - >

- Calw, 14. Jan. Gestern abend wurde Post­sekretär Kaufsmann während des Dienstes in Haft genommen. Derselbe soll sich eines Amts­vergehens durch Fälschungen zu Schulden haben kommen lassen. Der Verhaftete beteiligte sich mit einigen Freunden am Wetten auf Rennpferde und ist die Verhaftung auf unlautere Vorkommnisse in Wettsachen zurückzuführen. Kaufsmann wurde heute dem Untersuchungsrichter vorgeführt und in Haft behalten. In derselben Sache wurde ein Mit­spieler, ein in Pforzheim in Stellung befindlicher und von hier gebürtiger Kaufmann^ festgenom­men. Die Verhaftung, erregte hier großes Auf­sehen, da Kaufsmann sowohl in der Stadt als auch im ganzen Bezirk eine sehr bekannte Persönlichkeit war, eine rege politische Tätigkeit bei der Fort­schrittlichen Volkspartei entfaltete und oft als Red­ner aufgetreten ist.

js Tübingen, 14. Jan. (Tödliches Rodel­unglück.) Die 10jährige Mina Dieterich war in der Neujahrsnacht beim Schlittenfahren auf den Hinterkopf gefallen. Jetzt ist sie den Folgen des Rodelunfalls erlegen.

js Tübingen, 14. Jan. (Verunglückt.) In die chirurgische Klinik wurde der 50 Jahre alte verheiratete Bauer Herder aus Gärtringen in nahezu hoffnungslosem Zustande eingeliefert. Als er mit dem Schlitten fuhr, scheuten seine Pferde und drückten ihn gegen einen Erdölwagen, wobei er lebensgefährliche Verletzungen erlitt.

js Ebersbach a. F., 14. Jan. (Eine Ueber­rasch ung.) Ein heiteres Vorkommnis zeitigte hier die Wassernot. In einer Wirtschaft war das Bier ausgegangen. Das Dienstmädchen wurde beauftragt, ein frisches Faß anzustechen. Weil aber das Was- sehr hoch stand, gelangte sie aus künstlicher Brücke zur Anstichstelle. Da es ihr allein nicht gelang, ein volles Faß aus dem Wasser zu ziehen, muß ein branchekundiger, gerade in der Wirtschaft an­wesender Gast helfen. Endlich war das Faß in den vorgeschriebenen Platz gebracht und das An­stichrohr eingesetzt. Voller Freude wollte die Wirtin den harrenden Gästen das köstliche Naß einschenken, aber o Schreck! aus dem Hahnen entfließt Was­ser. Die beiden hatten im Keller statt einem unangezapften Bierfaß ein mit dem in den Keller eingedrungenen Wasser vollgelaufenes Faß ange­stochen.

js Stuttgart, 14. Jan. (Baumwarttag.) Am 1. und 2. Februar 1914 findet in Stuttgart die Generalversammlung der württembergischen Baum­warte und die des württ. Obstbauvereins mit be­lehrenden Vorträgen statt.

js Sontheim, 14. Januar. (Zusammen­stoß mit der Bahn.) Gestern abend stieß hier bei einem Straßenübergang ein Zug der Bottwar- ,talbahn mit dem Fuhrwerk des Bauern Obermayer von Horkheim zusammen. Das Fuhrwerk wurde vollständig zertrümmert. Obermayer selbst erlitt schwere Verletzungen am Kops, auch ein Pferd wurde schwer versetzt.

js Kirchheim u. T., 14. Jan. (Winterge­witter.) lBei 7 Grad Kälte und Schneesturm gab es hier heute ein Wintergewitter mit Blitz And Donner. Besonders stark tobte das Unwetter