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282 . Amts- und AnzeigeblaLL für den Oberamtsbezirk Calw. 87 . Jahrgang.

Erscheinungsweise: 6mal wöchentlich. Anzeigenpreis: Im OberamtS- Lezir? Tnlw für die einspaltige Borgiszeile 10 Pfg.. außerhalb desselben 12 Vfg.. KeKlamen 25 Pfg.)luß für ^irseroiannahmc 10 Uhr avrmittagtz. Telefon 2.

Samstag, den 30. November 1912.

Bezugspreis: In der Stadt mit Trägerlohn Mk. 1.25 vierteljährlich, Post­bezugspreis für den Orts- und Nachbarortsverkehr Mk. 1.M, im Fernverkehr Mk. 1.30. Bestellgeld in Württemberg 30 Pfg., in Bayern und Reich 42 Pfg.

Amtliche Bekanntmachungen.

Bekanntmachung.

Die Mau!- und Klauenseuche ist erloschen in Oderhaugsten. Der Bezirk ist wieder seuchensrei.

Calw, den 30. Nov. 1912.

1 Kgl. Oberarnt:

Amtmann R i p p m a n n.

Bekanntmachung,

betr. Vorschriften über die Veranstaltung von Sai­son- und Inventurausverkäufen.

^ Auf Grund des Paragraphen 9 Abs. 2 des Ge-

, /? setzes^egen den unlauteren Wettbewerb vom 7. Juni ! l909^RtzHr- Bl. S. 4M und der württemb. Vollzugs-

/^-Verfügung zu diesem Gesetz vom 28. August 1909 /^^Reg.-Bl. S. 230 erlätzt das Oberamt bezüglich der Veranstaltung von Saison- und Inventurausverkäu­fen folgende

Vorschriften:

1. für die einzelnen Geschäftsbetriebe sind in einem Jahr nur 2 Saisonausverkäufe und 1 Inven­turausverkauf gestattet, letzterer mutz zeitlich mit einem Saisonausverkauf zusammenfallen.

2. für die erwähnten Ausverkäufe wird die Zeit vom 15. Januar bis letzten Februar und vom 15. Juli bis 31. August festgelegt.

3. Die Ausverkäufe sind auf die Dauer von 14 Tagen beschränkt.

Den Beteiligten wird die Einhaltung dieser Vorschriften unter Hinweis auf die Strafbestimmun­gen des Paragraphen 10 Ziffer 3 des obengenann­ten Reichsgesetzes zur Pflicht gemacht.

Calw, den 27. November 1912.

K. Oberamt:

Amtmann Ripp mann.

KelraslltiuichlNlg, betr. die IuvalidenvelficherMg.

1. Das unterbrochene Versicherungsvrrhältnis ist vor dem 1. Januar 1913 zu erneuern!

Die Anwartschaft auf die Leistungen aus der Invalidenversicherung, die durch Beitragsentrich­tung begründet worden ist, erlischt, wenn während zweier Jahre nach dem auf der Quittungskarte ver­zeichnten Ausstellungstage

a) auf Grund der Versicherungspflicht oder der freiwilligen Weiterverficherung weniger als 20

b) auf Grund der Selbstversicherung weniger als 40 Wochenbeiträge entrichtet worden sind.

Die erloschene Anwartschaft lebt wieder auf, wenn der Versicherte auf Grund einer versicherungs- . pflichtigen Beschäftigung oder freiwilligen Veitrags­leistung das Versicherüngsverhältnis erneuert und darnach eine Wartezeit von 200 Beitragswochen zu­rückgelegt hat.

Dies gilt aber vom 1. Januar 1913 ab nur noch für diejenigen Versicherten, welche das vierzigste Lebensjahr noch nicht vollendet haben.

Wer älter als vierzig Jahre ist, dessen Anwart­schaft lebt nach dem 1. Januar 1913 nur unter den erschwerten Bedingungen des tz 1283, Abs. 3 und 2 der Reichsversicherungsordnung wieder auf. Vergl. unser Amtsblatt 1911 Seite 44 und 1912 Seite 18. Es ist daher jetzt höchste Zeit für alle diejenigen, welche das vierzigste Lebensjahr vollen­det haben, und deren Anwartschaft zur Zeit erloschen ist, das Versicherungsverhältnis zu erneuern, es mutz spätestens bis zum 31. Dezember 1912 geschehen, wenn sie die jetzt noch geltenden günstigeren Bestim­mungen sich zunutze machen wollen.

Zur Erneuerung genügt die Klebung einer ein­zigen rechtswirksam verwerteten Beitragsmarke.

2. Für die der Angestelltenverfichcrung unter­liegenden Personen hört die Pflicht oder das Recht zur Invalidenversicherung nicht auf!

a) Diejenigen Angestellten usw., welche vom 1. Januar 1913 an der Ängestelltenverficherung unter­liegen werden und deren Jahresarbeitsverdienst 2000 Mark nicht übersteigt, bleiben nach wie vor auch Pflichtmitglieder der Invalidenversicherung, müssen also beiden Versicherungen angehören.

>,) Diejenigen Angestellten usw., welche bis jetzt freiwillige Mitglieder der Invalidenversiche­rung sind, können dies auch fernerhin bleiben.

Es ist dringend zu empfehlen, auch die Mitglied­schaft in der Invalidenversicherung freiwillig weiter­zusetzen, da die Renten aus der Invalidenversiche­rung neben den Bezügen aus der Angestelltenver­sicherung gewährt werden, solange beide zusammen nicht den früheren vollen Jahresarbeitsverdienst übersteigen.

Talw, 28. Nov. 1912.

K. Oberamt:

Anitmann Rippmann.

Die Landtagsnachwahlen vom 29. Novemb.

Es wurden gewählt: 8 Volkspartei, 6 Konser­vative und Bund der Landwirte, 5 Nationalliberale, 3 Sozialdemokraten und 2 Zentrum.

Die Volkspartei gewinnt: Ludwigsburg-Stadt und verliert Backnang, Besigheim, Kirchheim und Waiblingen. Konservative und Bauernbund ge­winnen Backnang, Brackenheim, Kirchheim, Künzels- au und Waiblingen und verlieren Heidenheim, Neckarsulm und Schorndorf. Die Nationalliberalen gewinnen Besigheim, Geislingen, Göppingen und Neuenbürg; sie verlieren Brackenheim und Künzels- au, sowie Ludwigsburg-Stadt insofern, als der bis­herigewilde" Abgeordnete sich der nationallibera­len Partei zugerechnet hat. Die Sozialdemokraten gewinnen Heidenheim und Schorndorf, sie verlieren Göppingen und Neuenbürg. Das Zentrum gewinnt Neckarsulm und verliert Geislingen. Rechnerisch stellt sich das heutige Ergebnis sonach für die Volks­partei auf einen Gewinn und vier Verluste, Konser­vative und Bund der Landwirte auf 5 Gewinne und 3 Verluste, Nationalliberale aus 4 Gewinne und 3 Verluste, Sozialdemokraten auf 2 Gewinne und 2 Verluste, Zentrum auf 1 Gewinn und 1 Verlust. Unter Einrechnung der Ergebnisse des ersten Wahl­tages vom 16. November zählen bis jetzt das Zent­rum 21, Konservative und Bund der Landwirte 17, Volkspartei 15, Nationalliberale 9, und Sozialdemo­kraten 13 Sitze. 17 Mandate sind noch durch den Landesproporz zu vergeben, der 1906 dem Zentrum 4, der Volkspartei 4, den Sozialdemokraten 4, Kon­servativen und Bauernbund 3, sowie den National­liberalen 2 Sitze einbrachte. Angenommen, was als ziemlich sicher gilt, datz der Landesproporz dies­mal dasselbe Ergebnis zeitigen würde, so wäre mit folgender

Zusammensetzung der neuen Kammer zu rechnen: Zentrum 25, Konservative und Bauern­bund 20, Bolkspartei 19, Sozialdemokraten 17 und Nationalliberale 11 Sitze. Im letzten Landtag zähl­ten das Zentrum 25, Konservative und Bund der Landwirte 15, Volkspartei 23, Sozialdemokraten 16, und Nationalliberalen 13 Abgeordnete. Demnach würden nach Abschluß der gesamten Wahl das Zent­rum unverändert bleiben, die Bolkspartei 4 und die Nationalliberalen 2 Mandate verlieren, der Bauernbund 5 und die Sozialdemokratie 1 Sitz ge­winnen. Im einzelnen hatte der zweite Wahl­gang folgende Ergebnisse:

Backnang: Gewählt Stroh (BK.) mit 2723, ge­gen Heutz (V.) mit 2473 Stimmen. Besigheim: Ge­wählt Schmidt (N.) mit 2610, gegen Sämann (S.) mit 2013 und Fackler (Freis. Sonderk.) mit 951 Stimmen. Böblingen: Gewählt Leibfried (V.) mir 2267 gegen Vehr (S.) mit 2011 und Hornung (BK.) mit 1194 Stimmen. Brackenheim: Gewählt Haag (BK.) mit 2521 gegen v. Balz (N.) mit 2367 Stim­

men. Geislingen: Gewählt Hasel (N.) mit 3233 gegen Herbster (Z.) mit 3007 und Pretzmar (S.) mit 1723 Stimmen. Gerabronn: Gewählt Augst (V.) mit 3044, gegen Bazlen (BK.) mit 2071. Göppin­gen: Gewählt Keck (N.) mit 6785 gegen Herpich (S.) mit 5153 Stimmen. Heidenheim: Gewühlt Dietrich (S.) mit 3378 gegen Wunderlich (B.) mit 2955 und Graf (BK.) mit 2585 Stimmen. Kirch­heim: Gewählt Seisried (BK.) mit 2582 gegen Haug (S.) mit 2434 und Nägele (V.) mit 1682 Stimmen. Künzelsau: Gewählt Karges (BK.) mit 2694 gegen Ehrler (Z.) mit 2542 Stimmen. Leonberg: Gewählt Roth (BK.) mit 3731 gegen Schuhmacher (S.) mit 2927 Stimmen. Ludwigsburg-Stadt: Gewählt als einziger Kandidat Hartenstein (V.) mit 1919 Stim­men. Ncckarsulm: Gewählt Hanser (Z.) mit 3215 gegen Gras (BK.) mit 2816 Stimmen. Neuenbürg: Gewählt Commerell (N.) mit 3704 gegen Wasner (S.) mit 2935 Stimmen. Oberndorf: Gewühlt Andre (A) mit 3572 gegen Linkenheil (V.) mit 3491 Stimmen. Reutlingen-Amt: Gewählt Kurz (S.) mit 2656 gegen Fischer (N.) mit 2632 Stimmen. Schorndorf: Gewählt Hoschka (S.) mit 1750 gegen Kolb (V.) mit 1659 und Breuninger (BK.) mit 1618 Stimmen. Sulz: Gewählt Böhm (N.) mit 1562 ge­gen Wegenast (BK.) mit 1132 und Kowald (S.) mit 841 Stimmen. Tübingen- Amt: Gewählt Schees (V.) 2648 gegen Rill (S.) mit 1708 Stimmen. Tutt­lingen: Gewählt Sturz (B.) mit 3302 gegen Mattu- tat (S.) mit 2735 Stimmen. Urach: Gewählt Bräuchle (V.) mit 3120 gegen Fette (S.) mit 1949 und Mändle (BK.) mit 1Ü0V Stimmen. Vaihingen: Gewählt Eisele (V.) mit 2059 gegen Walter (BK.) mit 1962 Stimmen. Waiblingen: Gewählt Kreh (BK.) mit 3303 gegen Pflüger (S.) mit 2431 Stimmen.

Stadt, Bezirk und Nachbarschaft.

Talw, 30. Nov. 1912.

Das Wahlergebnis im Oberamt Calw.

Staudenmeyer mit 1151 Stimmen Mehrheit ge­wählt! So sprach sichs gestern zwischen 8 und 9 Uhr abends durch die Stadt. Unsres seitherigen Land- > tagsvertreters Wiederwahl war nach dem Ergebnis des ersten Wahlgangs schon so gut wie gesichert, na­mentlich war über seinen abermaligen Sieg kein Zweifel mehr, als die Sozialdemokratie ihren Kan­didaten Reichel, der im ersten Wahlgang mit 1110 Stimmen abschnitt, für die gestrige Wahl zurückzog und nur noch Entspächter Fahrion, der konservative Bewerber, gegen den nun Gewählten stand. Das Oberamt Calw wird also auch in der neuen Landtagsperiode volks­parteiisch vertreten sein. Wir stehen nicht an, an dieser Stelle einer Pflicht des Anstandes zu genügen und dem wiederberufenen Landtagsab­geordneten Staudenmeyer unsre besten Glückwünsche zu sagen. Ein Blick auf die Ergebnisse der Nach­wahl zeigt, datz die Beteiligung bei der gestrigen Wahl eine noch flauere war, als bei dem ersten Wahlgang, eine Erscheinung, die bei den Nachwah­len fast allgemein Regel ist. Während bei der Erst­wahl 76,9 Prozent der 6043 Wahlberechtigten des Oberamts zur Urne gingen, stimmten gestern ab 69,9 Prozent. Zugenommen haben die abgegebenen Stimmen bei der Nachwahl beim volksparteilichen Kandidaten um 471, beim konservativen Kandidaten um 180. Dieser Zuwachs rührt bei der Volkspartei in der Hauptsache wahrscheinlich von sozialdemokra­tischem Zustrom her, der rechtsstehende Kandidat wird teils von Reserven, teils rechtsnationallibe­rale Unterstützung erhalten haben. In der Ober­amtsstadt ging die Abstimmungsziffer gleichfalls zu­rück. 938 wählten am 16. November, 891 gestern; beim ersten Wahlgang 81,9 Prozent, beim zweiten 77,8 Prozent von 1144 Berechtigten. Ttaudenmeyers Stimmenzahl stieg um 182, die Fahrions um 13.