Mexiko.

* Newyork, 22. Okt. Der mexikanische Rebellen- führer Villa hält in Torreon Engländer, Franzosen, Spanier und Deutsche als Geiseln gefangen. So­wohl der amerikanische aW der deutsche Geschäfts­träger haben in Mexiko Vorstellungen erhoben und den Schutz der Ausländer verlangt. Felix Diaz landete in Veracruz und erklärte, er halte seine Präsidentschaftskandidatur ausrecht.

st Dawson, (Neu-Mexiko), 23. Okt. Die Ret­tungsmannschaften brachten heute aus der Hirsch­schluchtkohlengrube 23 Eingeschlossene lebend ans Tageslicht. Einige 'waren besinnungslos. Ferner wurden 14 Leichen gssboxgen. Die ganze Nacht hindurch wurden große Ventilatoren in Tätigkeit gehalten. Man hofft auf diese Weise die Gase in der Grube genügend mit frischer Lust zu durch­mengen, um die noch 'Eingeschlossenen am Leben zu erhalten. Nach Ansicht Sachverständiger liegt eine Kohlenstaubexplosion vor.

Von Nah und Fern.

Ein Ritter der Ehrenlegion seit 25 Jahren Hoteldieb. Seit 25 Jahren forschte die Pariser Po­lizei nach einem Individuum, das ihr von verschie­denen Pariser Hotels als auch von Polizeistationen in- und außerhalb Frankreichs als gefährlicher Ho­teldieb signalisiert worden war. Nie gelang es, des Mannes habhaft zu werden, erst seit ungefähr vier Monaten kamen zwei Pariser Sicherheitsin­spektoren aus die Spur eines Individuums, auf das dis Personenbeschreibung des so lange Gesuchten paßte. Ein 'Zufall führte nun zur Verhaftung des gefährlichen Hoteleinbrechers. Ein höherer Po­lizeibeamter erfuhr, daß der langgesuchte Gauner unter dem Namen Levivant in einem großen Hotel in der Nähe des Pariser Nordbahnhofes in Begleit­ung eines Kammerdieners abgestiegen sei. Ein Si­cherheitsinspektor bezog darauf ein neben der Wohn­ung des Levivant gelegenes Zimmer in demselben Hotel und beobachtete den Fremden. In der Nacht zum Sonntag ging plötzlich die Tür des Zimmers auf, in dem der Inspektor auf die Lauer lag. Er hatte sich angekleidet aus das Bett gelegt, das elek­trische Licht hatte er i aus gedreht. Ter Eindringling tastete sich nach dem Bette: nun warf sich der Kom­missar auf den Fremden, und auf seinen Ruf eilten zwei weitere Sicherheitsbeamte herbei, die sich in einem dritten Zimmer bereitgehalten hatten. Man drehte das Licht an und sah nun, daß man einen Mann gefaßt hatte, der von oben bis unten in schwarzseidene Trikots gekleidet war. An den Fü­ßen trug er Gummisandalen. Während der Unter­suchung seines Zimmers machte der ertappte Ver­brecher einen Selbstmordversuch, konnte aber an der Ausführung gehindert werden. In seinem Besitz fand man ein ganzes Arsenal technisch vollendeter Einbruchswerkzeuge. Die Müßte Ueberraschung gab es aber, als es gelang, die Identität des Festge­nommenen festzustellen. Der würdige Herr in wei­

ßem Bart heißt Thaust, 52 Jahre alt, gebürtig aus Marseille, Ritter der Ehrenlegion, angesehe­ner Bürger und Klubmitglied, der mit Frau und fünf Kindern im Bois Colombes Lei Paris eine elegante Villa bewohnt. Niemand, selbst feine Fa­milie nicht, ahnte von seinem Doppelleben etwas. Sein Diebeshandwerk warf nach dem Aufwand, den er trieb, 40- bis 50000 Francs das Jahr ab. Aw geblich verdiente er das Geld als Goldwarenagent.

Ter Mann mit den 28 Frauen. Einen Rekord im Heiraten hat ein gewisser Jonas Cramer aus Lodz geschlagen. Mit zwanzig Jahren heiratete er ein junges Mädchen, das er bald nach mehreren Monaten verließ. Wohl nicht so sehr, weil ihn diese Ehe enttäuscht hätte, als deshalb, weil er am Heiraten großen Gefallen fand. Denn seitdem zog er von Städtchen zu Städtchen und heiratete in jedem ein anderes Mädchen. So ging er in verhältnismäßig kurzer Zeit 12 Ehen ein. Als die Polizei ihm endlich auf der Spur war, fand er noch Zeit, nach Amerika zu fliehen. Dort setzte er sein Handwerk ruhig fort. Auch in derNeuen Welt" wurde er Reisender im Heiraten und brachte es auf 16 neue Ehen, so daß er zusammen 28 mal geheiratet hat. Ob er es ausschließlich aus Liebe zur Sache betrieb oder um sich in den Be­sitz der Mitgift zu setzen, konnte nicht genau er­mittelt werden; als ihn die Polizei gefaßt hatte, erklärte ihn das Gericht für unzurechnungsfähig und transportierte ihn zurück nach Lodz zu seiner ersten Frau. '

Vogelschutz in Amerika. Obgleich Senator Sim- mons, einer der Urheber des" 'neuen Zollgesetzes, sich mit ziemlichem Unmut darüber ausließ, daß Zollbeamte den auf die Konfiskation von. Federn wilden Geflügels bezüglichen Paragraphen der neuen Bill so buchstäblich ausführten, daß sie selbst die Hüte auf den Köpfen der Damen, die auf den Schiffen von Europa hier eintrafen, nicht verschon­ten, hat das Schatzamt in einer neuen Verfügung diese Auslegung des Gesetzes gutgeheißen und die Zollbeamten nur angewiesen, in so heiklen Lagen, wie die Entfernung einer Feder vom Hute einer Dame es ist,mit Rücksicht" zu Verfahren. Das Verbot erstreckt sich wie bekannt auf alle Federn, Bälge, Flügel usw. außer solchen von Straußen und zahmem Geflügel. Gleichzeitig mit dem Zollgesetz ist auch eine direkte Vogelschutz-Vorlage in Kraft getreten. Danach sind in den ganzen Vereinigten Staaten Singvögel unbedingt geschützt und fast jede andere Spezies der gefiederten Welt zu. gewis­sen Zeiten des Jahres, so daß- der Ausrottung, der schon einige Vogelarten, wie z. B. die Wandertaube, zum Opfer gefallen sind, vorgebeugt wird. Wie ferner aus Newyork berichtet wird, haben sich jetzt hervorragende Führerinnen der amerikanischen Ge­sellschaft zu einem Frauenhilfsverein des Newyor- ker Zoologischen Vereins zusammengetan, um mit aller Kraft den Kampf gegen den Vogelmord auf­zunehmen. Sie wollen alles tun, um besonders die Reiher und Paradiesvögel, denen der Untergang

droht, zu schützen. Eine dahin gehende Reso­lution wurde von dem Verband angenommen, nnd die Mitglieder gelobten, nicht nur selbst keine Federn mehr zu tragen, sondern auch überall gegen diese barbarische Sitte zu wirken. Eine weithin rei­chende Propaganda ist in 'die Wegp geleitet, und die amerikanischen Freundinnen des Vogelschutzes haben sich bereits mit ihren Gesinnungsgenossin­nen in Groß-Britannien, Deutschland, Frankreich und Italien in Verbindung gesetzt.

Handel und Verkehr.

Is Stuttgart, 23. Okt. (Schlachtviehmarkt.)'Zugetrieben: 203 Großvieh, 495 Kälber, 755 Schweine.

Erlös aus stg Kilo Schlachtgewicht: Ochsen 1. Qual, a) ausgemästete von 100 bis 104 Pfg., 2. Qual, d) fleischig« und ältere von bis Pfg., Bullen (Farren) 1. Qual,

a) vollfleischige, von 87 bis 90 Pfg., 2. Qualität b) ältere

und weniger fleischige von 85 bis 87 Pfg., Stiere und Jungrinder 1. Qual, a) ausgemästete von 102 bis 105 Pfg., 2. Qualität b) fleischige von 98 bis 101 Pfg., 3. Qual, o) geringere von 95 bis 97 Pfg.; Kühe 1. Qual, a) junge gemästete von bis Pfg., 2. Qualität k) ältere gemästete von bis Psg., 3. Qualität v) geringere von bis Pfg., Kälber: 1. Qualität a) beste Saug­kälber von 110 bis 114 Pfg., 2. Qualität d) gute Saug­kälber von 104 bis 109 Mg., 3. Qualität o) geringere Saug­kälber von 100 bis 104 Pfg., Schweine 1. Qual, a) junge

fleischige von 79 bis 80 Pfg., 3. Qualität b) jüngere feile von 78 bis 79 Pfg., 3. Qual, v) geringere von 74 bis 76 Pfg.

js Böblingen, 23. Okt. Zum Preise von 116 000 Mk. sind die der in Liquidation befindlichen Zuckerfabrik Böb­lingen gehörigen Gebäude mit 30 Morgen Gütern an die Zuckerfabrik Stuttgart-Münster verkauft worden. Ein neuer Käufer für die Gebäude in Gestalt einer Stuttgarter Möbel­fabrik wird bereits angekündigt, doch heißt es andererseits, die Zuckerfabrik Stuttgart-Münster wünsche die Gebäulich­keiten be'zubehalten und in Böblingen zur Ersparung der Transportkosten für Rüben und Schnitzel die Fabrikation von Rohzucker wieder aufzunehmen.

Verantwortlicher Redakteur: I. V. Eugen Abele. Druck ur-d Verlag der M. Rkker'schen Buchdruckcrei, Altensteig.

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