Stuttgart ein Nebenartilleriedepot errichtet. Mit Ausnahme der Leutnants und Oberleutnants der Kavallerie erhalten künftig sämtliche Offiziere Pferdegelder, wogegen jedoch die Zahl der bisheri­gen Rationen bei einer Reihe von Stellen vermin­dert wird. Pferdegeld und Rationen werden nur für wirklich gehaltene Pferde gewährt. Weitere Beträge sind gefordert für Fortsetzung der Beschaffung von Feldküchen und feldartilleristische Zwecke. Eine erste Rate ist eingestellt zur Umgestaltung der Feldtelegra­phie. Zum Schlug wird am 1. Oktober 1914 in Lud­wigsburg eine vierte Trainkompagnie aufgestellt. Der Reichstag wird den neuen Militär-Etat pro 1913 für das ganze Reich bei seinem Wiederzusam­mentritt oorfinden. Seine Durchführung ist durch die Gesetze vom 27. März 1911 und 14. Juni 1912 bedingt.

Stuttgart, 26. Nov. Heute abend nach 7 Uhr war der 48 Jahre alte Reisende Hermann Brecht aus der unteren Neckarstrage in der Nähe der Tierärztlichen Hochschule, als er von einem Straßenbahnwagen ergrif­fen und überfahren wurde. Brecht war gleich tot. Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt.

Stuttgart, 26. Nov. Der 1907 und 1908 als kommandierender General an der Spitze des Württ. Armeekorps gestandene General der Infanterie v. Fallois ist in Charlottenburg gestorben.

Stuttgart, 26. Nov. Schlachtviehmarkt. Zugetrie­ben: Großvieh 180, Kälber 297, Schweine 1126 Stück. Ochsen 1. Qual. 98101 -4l. Bullen 1. Qual. 9092 Ul, Bullen 2. Qual 8889 Ul, Stiere 1. Qual. 98100 Ul. Jungrinder 2. Qual. 9497 ^1l, Jungrinder 3. Qual. 9095 Ul, Kühe 2. Qualität 7080 -ü, Kälber 1. Qual. 105110 Ul. Kälber 2. Qual. 97104 Ul. Kälber 3. Qual. 8896 ^tl, Schweine 1. Qualität 8990 Ul, Schweine 2. Qualität 8889 Ul, Schweine 3. Qualität 8082 Ul. Verlauf des Marktes: mäßig belebt.

Cannstatt, 26. Nov. Bei der Daimler-Motoren- Gesellschaft in Untertürkheim traf letzter Tage eine von der bulgarischen Gesandtschaft in Berlin im Auftrag des bulgarischen Kriegsministeriums entsandte Kommission ein, um eine größere Anzahl für die bulgarische Armee bestimmte Krankenwagen abzunehmen. Die Wagen fanden, wie die Cannstatter Zeitung berichtet, den un­geteilten Beifall der betreffenden Herren und wurden sofort nach erfolgter Uebernahme nach dem Kriegsschau­platz zum Versandt gebracht. Die Wagen haben eine Höchstgeschwindigkeit von 35 Kilometer in der Stunde. Sie sind mit vier Tragbahren, wovon je 2 sich überein­ander befinden, ausgestattet. Ferner sind zwischen dem Lhauffeursitz und dem Raum für die Tragbahren zwei zur Aufnahme von Verbandszeug und Kleidungsstücken dienende verschließbare Kasten vorhanden. Unter die­sen Kästen befindet sich ein großes Wasserreservoir für Samariterzwecke. Die Kranken werden durch herablaß bare Segeltuchleinenoorhänge geschützt. Für die auf dem Führersitz befindlichen Personen ist ein rückschlag­bares Halbverdeck aus Segeltuch vorhanden. Außer den Krankenwagen kam auch noch eine Anzahl Mer­cedes-Wagen für den Gebrauch der Offiziere des bul­garischen Eeneralstabes zur Ablieferung.

Obertiirkheim, 26. Nov. Heute früh gegen 149 Uhr wollte am Friedhofneubau der Taglöhner Gottlieb Münz mit anderen Arbeitern einen mit zwei Pferden bespannten Kieswagen schieben, da die Pferde nicht vor­wärts kamen. Er rutschte aus und geriet unter den in Bewegung gekommenen Wagen, dessen Vorderrad ihm über die Brust hinwegging. Die Verletzungen waren derart schwer, daß der Tcä> nach wenigen Minuten eintrat.

Nürtingen, 21. Nov. Vieh- und Schrveinemarkt. Geschäftsgang: Zu Markt wurden gebracht: 293 Stück Vieh, 225 Schweine. Verkauft: 212 Stück Rindvieh, 175 Schweine. Im Verhältnis zum Auf­trieb war die Zahl der verkauften Tiere eine außer­ordentlich hohe in allen Viehgattungen. An Schlacht­vieh war kein Mangel, der Nährzustand fast aller Tiere ist ein weit besserer als vor einigen Monaten. Die Preise bewegten sich auf seitheriger Höhe. Am Schweinemarkt behaupteten sich die hohe Preise bei sehr regem Handel.

Korntal, 25. Nov. Bei Viehfllttern fiel einem Knaben in der großen Rettungsanstalt die Crdöl- laterne aus der Hand und auf das Stroh, das so­fort Feuer fing. Binnen kurzer Zeit standen die Scheune und der Stall in Flammen. Trotz des energischen Eingreifens der Feuerwehr brannte sie bis auf den Grund nieder. Dagegen konnte das an­gebaute Anstaltsgebäude gerettet werden. Der Scha­den an dem Gebäude durch Wasser ist aber bedeu­tend. Die Anstaltskinder wurden in der Gemeinde in die Häuser untergebracht.

Horb, 26. Nov. An mehreren Orten unseres Be­zirkes ist man gegenwärtig daran, der Bewohnerschaft die Wohltat einer geordneten Krankenpflege zuteil werden zu lassen. So wird gegenwärtig in Mühringen im lieblichen Eyachtal in schöner freier Lage ein hüb- ! sches Heim für die Schwestern errichtet, das neben der Wohnung für die Barmherzigen Schwestern auch Raum für eine Kleinkinderschule enthält.

Schramberg, 26. Nov. Der Kassierer des hie­sigen Konsumvereins, Johannes Manch, ein verhei­rateter 50 Jahre alter Mann wurde wegen größerer Unterschlagungen gestern verhaftet und an das Amts­gericht Oberndorf eingeliefert. Die Unterschlagun­gen sind durch Kaution gedeckt. Gestern abend verunglückte der 30 Jahre alte verheiratete Schwa­benbauer Albert Storz dadurch, daß ihm beim Holz­fällen ein Baum auf die Brust fiel und ihn schwer verletzte. Nach drei Stunden war er tot. Der Ver­unglückte hinterläßt eine Witwe und ein Kind.

Neresheim, 26. Nov. Der an Pocken erkrankte Mann ist in vergangener Nacht gestorben. Bis jetzt hat die Seuche vier Opfer gefordert. Vier weitere Per­sonen liegen in Kleinküchen. In Großküchen sind fünf Leute erkrankt und im hiesigen Krankenhaus liegt ein von Pocken Befallener. Auch in Auernheim ist ein pockenverdächtiger Krankheitsfall vorgekommen. Eine 15 Meter lange u. 5 Meter breite Isolierbaracke soll in Großküchen Aufstellung finden. Das Oberamt hat sich zur Verstärkung des Krankenpersonals an die barm­herzigen Schwestern in Untermarchtal gewandt.

Aus Welt und Zeit.

Halle, 26. Nov. Wie die Berliner Morgenpost erfährt, hörte gestern auf der Fahrt zwischen Salz­wedel und Lichow ein Zugführer ein merkwürdiges Geräusch. Er kletterte auf den Trittbrettern den Zug entlang, um nach der Ursache zu forschen, als er plötzlich von einem Tiger, der im Zug mitbefördert wurde und einer darin untergebrachten Menagerie angehörte, mit der Tatze am Kopf gefaßt und gegen den Magen gedrückt wurde. Der Tiger riß dem Be­amten ein großes Stück Kopfhaut weg und zerfleischte ihn im Gesicht. Es gelang dem Beamten, sich in ein leeres Abteil zu flüchten, wo er bewußtlos zu­

sammenbrach. Er mußte in ein Krankenhaus ge­schafft werden.

Greifenberg in Pommern, 26. Nov. Bei der gestrigen Reichstagsersatzwahl für den verstorbenen Abgeordneten v. Normann (Kons.) wurden bis 11 Uhr gezählt für Rittergutsbesitzer v. Flemming-Ba- senthin (kons.) 9699, für Hauptmann a. D. v. Putt­kammer (natl.) 3066 und für den Lagerverwalter Meyer (Soz.) 762 Stimmen. Es steht noch ein Bezirk aus. Die Wahl v. Flemmings ist gesichert.

London, 26. Nov. Da seit dem 18. Oktober keine Fälle von Maul- und Klauenseuche in England mehr vorgekommen sind, hat das Landwirtschaftsamt alle Be­schränkungen des Viehverkehrs aufgehoben.

Providence (Rhode Island), 26. Nov. Der größte Baumwollspinnereibesitzer der Welt, Robert Knight, ist gestorben.

Landwirtschaft und Märkte.

Der Saatenstand zu Anfang des Monats No­vember 1912. Die Witterung im Monat Oktober war vorherrschend kühl, die erste Oktoberwoche brachte bereits die ersten Froste, die namentlich in den Weinbergen großen Schaden verursachten, und vom 22; zum 23. Oktober waren in rauhen Lagen bereits die ersten Schneefälle zu verzeichnen. Erst in den letzten Tagen des Oktobers trat wesentlich mildere Witterung ein. Da die Ernte durch die heurige nasse Witterung sehr verzögert worden ist, konnte auch die Bestellung der Wintersaaten erst spät erfolgen. Vielfach ist die Aussaat erst im letzten Drittel des Monats Oktober vollendet worden und in rauheren Gegenden war sie zu Anfang November noch nicht überall abgeschlossen. Wohl aus dem Grunde, weil der Boden infolge der vielen Regen zu kalt ist, gehen Heuer die Saaten langsamer und vielfach schwächer auf als in sonstigen Jahren, mitunter zeigen die Saaten auch lückenhaften und plattigen Bestand. Stärkerer Schaden durch Feldmäuse wird bis jetzt nur vereinzelt berichtet. Wenn 3 mittel, 4 gering bedeutet, war der Stand der Saaten in Württem­berg zu Anfang des Monats November bei Winter­weizen 3,2, bei Winterdinkel 3,2, bei Winterrog­gen 3,0.

Pforzheim, 26. Nov. Der heutige Schweine­markt war befahren mit 64 Ferkeln und 2 Läufern. Verkauft wurden alle. Preis per Paar Ferkel 34 bis 42 Mark, per Paar Läufer 70 Mark.

Letzte Nachrichten und Telegramme.

Stuttgart, 27. Nov. (Teleph.) In der gestrigen nichtöffentlichen Sitzung der bürgerlichen Kollegien, die über den Erwerb des größten Teils der Aktien der Stuttgarter Straßenbahn-Gesellschaft beraten sollte, wurden ausführliche Referate erstattet. In ihnen wie­sen die Sachverständigen einerseits darauf hin, daß die Lage der Stadt gegenüber der Straßenbahngesellschaft immer schwieriger werde, wenn sie bei dem vorgeschlage­nen Angebot nicht zugreife; andererseits verhehlten sich die Sachverständigen nicht die Schwierigkeiten, die der Geldmarkt gerade im gegenwärtgen Augenblick einer Ausführung des Planes entgegensetzt. Die Parteien haben sich noch nicht geäußert Die Entscheidung wurde auf eine weitere Sitzung am Freitag vertagt, die aber­mals nichtöffentlich sein soll. _

Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei. Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner.

Amtliche und Privatanzeigen.

Leirterv erkauf

eines freiliegenden Anwesens.

Die Liegenschaft des -st Schäfers und Bauers W. Kurz wird am

Samstag, dm 3v. November d. 3.. vormittags s Uhr.

im Rathause zu Merklingen, Station Weilderstadt, zum zweiten- und zugleich letztenmal öffentlich versteigert, bestehend in:

Einem frei stehenden, neu erbauten Wohn­haus mit Scheuer (1 a 87 qm) und 10 bs 77 L 74 qm Feldern beim Haus und in nächster Nähe desselben,

Anschlag zusammen 11 950 Es erfolgt übrigens in dem Ber­steigerungstermin der Zuschlag an den Meistbietenden schon von einem Gebot von 9500 an zum voraus. Zu Anrechnung auf den Kaufpreis bleibt eine 4'/«-prozentige Hypothek von 4500 stehen,

unter Umständen noch -weitere 2800 Der heurige Ertrag der

Felder ohne Grünfutter ist auf dem Halm für etwa 121300 ver­kauft worden.

Jeder Bieter hat sofort einen tüchtigen Bürgen mitzubringen» oder sonstige gesetzliche Sicherheit sofort zu leisten. Auswärtige Bieter und Bürgen wollen sich mit Vermögenszeugniffen neuesten Datums versehen.

Weilderstadt, den 21. November 1912.

Konkursverwalter:

Bezirksnotar Hauber.

Gemeinde Hirsau.

Der Beschluß der hies. Gemeidekollegien vom 17. v. Mts. betreff, die Erhebung eines Zuschlags zur staatlichen Grundstücksumsatz- steuer im Betrag von 50 Pfennig von 100 Mk. ist durch Erlaß der K. Ministerien des Innern und der Finanzen vom 9. Nov. d. Fs. No. I. 5743 für die Zeit vom 1. April 1913 bis ult. März 1918 ge­nehmigt worden.

Den 19. November 1912.

Gemeinderat.

IIII

Stammheim.

Im Gemeindewald Hohe Tanne und Kuhloch kommen am Samstag, den 30. Nov. 1912, nachmitt. 3 Uhr, etwa

M ChriftiilM

im öffentlichen Aufstreich zum Ver­kauf, wozu Liebhaber einladet

Gemeinderat.

Gep rüste

Krmdeii- md

empfiehlt sich

Lederstratze 173.

Wer vm liberaler Seile am 28 . Navbr. nicht wählt, vnterW indirekt den Vanernbnnd.

Arm W die Pmle: W NNIlllWkllkl.