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1877.

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Nr. 12»

Ausgabe in Attensteig-Stadt.

Freitag, den 6. Juni.

Amtsblatt für Pfalzgrafenweiler.

1913.

Rundschau.

Men around the Kaiser."

Frederie William Wile, der Berliner Korre­spondent der Daily Mail und der Newyork Times, hat zu dem bevorstehenden Regierungsjubiläum Kaiser Wilhelms einen interessanten publizistischen Beitrag geliefert. Unter dem TitelMen around the Kaiser", Minner, die den Kaiser umgeben, ist soeben bei William Heinemann in London ein Band aus der Feder Wiles erschienen, in dem eine ein­gehende und sympathische Würdigung der Regier­ungszeit Wilhelms 2. in eine Serie von Biogra­phien derjenigen Persönlichkeiten übergeht, die neben dem Kaiser selbst dem Zeitalter Wilhelms, speziell der heutigen Generation, das charakteristische Ge­präge geben. Es sind plastisch hervortretende, schars gezeichnete Miniaturen, die in ihrer Neben­einanderstellung ein fesselndes Gesamtbild all der geistigen, politischen und wirtschaftlichen Faktoren des heutigen Deutschland ergaben. Der Titel Männer, die den Kaiser umgeben", ist somit nicht ganz wörtlich zu nehmen; der dem Buche Wiles zugrunde liegende Plan mußte es mit sich bringen, daß in seine Galerie von Männern der Wilhelminischen' Aera auch einige Persönlichkeiten ausgenommen wurden, die der Kaiser kaum als zu seinen Mitarbeitern und seiner Umgebung ge­hörig betrachten dürfte, wie Max Liebermann und August Bebel. In England, wo es noch immer recht viele schiefe Auffassungen über Deutschland zu kor­rigieren, manches Unbekannte über das wirkliche Deutschland von heute zu erzählen gibt, dürste Herrn Wiles Buch, das in seiner Anlage und Duröch führung einigermaßen an HardensKöpfe" erin­nert, in einem für uns erfreulichen Sinne aus- klärend wirken.

Jungdeutschjland in Uebersee.

DieJungdeutschland"-Bewegung, die in Deutschland aus Veranlassung des Generalfeldmar­schalls Frhr. von der Goltz so erfolgreich zur Er­tüchtigung der Heranwachsenden Jugend um sich gegriffen hat, schlägt ihre Wellen auch zu den Deutschen im Auslande. Nachdem erst kürzlich in Johannesburg ein deutscher Jugendverein sich die Ziele der Jungdeutschland-Bewegung zu eigen ge­macht hat und in Newyork einDeutsch-amerika­nischer Jugendbund" unter Leitung des um das Deutschamerikanertum hochverdienten Professors Blume mit, gleichen Bestrebungen gegründet wurde, hat sich soeben, wie die Mitteilungen des Vereins für das Deutschtum im Ausland berichten, auch in Edmonton, der Hauptstadt der kanadischen Provinz Alberta, ein Jungdeutschlandverein gebildet, der es sich zur Aufgabe gestellt hat, im fernen Nord­westen Kanadas deutsche Bildung und deutsches Wesen in der Heranwachsenden Jugend zu pflegen und zu erhalten. Auch in Rumänien sollen ähn­liche Bestrebungen unter den ansässigen Deutschen im Gange sein.

Württembergischer Landtag.

(Sitzung vom 5. Juni.)

Die Zweite Kammer setzte heute bei der Be­ratung des Etats des Innern die seit Jahren bei jedem Etat wiederkehrende Landjägerdebatte fort. Alle Redner sprachen sich für eine Verbes­serung der Stellung der Landjäger aus und ver­langten insbesondere die Abschaffung der Arrest­strafen sowie die Aufhebung alter kleinlicher Be­stimmungen, ferner die Einräumung, des Rechts einer Vereinigung zu einer Berufsorganisation, um ihnen die Möglichkeit zu verschaffen, gemeinsam Wünsche auf ordnungsmäßigem Wege vorzubringen. Die Sozialdemokratie, die auch die Beseitigung des militärischen Charakters des Landjägerkorps for­derte, stellte einen die Koalitionsfreiheit betref­fenden Antragh.während der Ausschußantrag dahin

ging, die Hast- und Arreststrafen abzuschaffeu und den Landjägern die Möglichkeit zu eröffnen, ge­meinsame Wünsche und Beschwerden auf dem ord­nungsmäßigen Wege an Regierung und Landtag bringen zu können. Minister des Innern von Fleischhauer betonte, in den anonymen Ein­gaben der Landjäger zeige sich ein Geist der Jnsnb- -wrdination und doch müsse die Disziplin auf alle Fälle aufrecht erhalten werden. Er betrachte es als seine Ausgabe, einen Ausgleich zu schaffen zwi­schen der Eigenschaft der Landjäger als Civilbeamtg und dem rein militärischen Charakter ihrer Vorge­setzten. Den Kommandeur der Landjäger, der für seine Untergebenen ein warmes Herz besitze und die Verbesserung ihrer Lage wünsche, müsse er gegen die aus ihn gerichteten Angriffe in Schutz neh­men. Die Dienstvorschriften würden in tunlichster Bälde einer Revision unterzogen werden. Der Un­terschied in den Streifzulagen sei allerdings zu groß. Der Waffengebrauch der Landjäger lasse sich nicht abschasfen, wohl aber wolle er das Tragen des Revolvers anstelle des Gewehrs in Erwägung ziehen. Auf die Haftstrafe lasse sich ohne - wei­teres verzichten. Militärarrest sei in 6 Jahren nur einmal verhängt worden. Die Frage der Geltend­machung von Wünschen und Beschwerden werde er einer ernsten Erwägung unterziehen. In der wei­teren Debatte wurde von Mitgliedern der Rechten betont, daß die Landjäger sich selbst schaden, wenn sie sich an sozialdemokratische Abgeordnete wenden und daß die militärische Organisation im Interesse ihres Ansehens liege. Der Abg. Keil (Soz.) er­widerte, man habe kein Recht, dem Landjäger zu verbieten, daß'er sich an einen sozialdemokratischen Abgeordneten wendet. Die staatliche Autorität solle sich im Gerechtigkeitsgefühl und nicht in einem rechtwinklig aufgedrehten Schnurrbart äußern. Spä­ter bat Minister des Innern von Fleischhauer den sozialdemokratischen Antrag nicht anzunehmen. Nach weiteren Erörterungen der Sache wurde der Ausschußantrag einstimmig angenommen und der Zusatzantrag der Sozialdemokratie abgelehnt. Mor­gen Fortsetzung. Im Einlauf befinden sich zwei Anträge zum Hauptfinanzetat betreffend Maschi­nenbauschule in Eßlingen und Baugewerkschule, so­dann eine Anfrage des Abg. Schweizer (Z.): ob der Minister in der Lage sei, Auskunft zu geben über den durch den Gewittersturm am 4. Juni in den Gemeinden Mühlen und Eutingen angerichteten Schaden und welche Maßnahmen er zu treffen gesonnen ist.

* * *

>s S/uttgart, 5. Juni. (Ständisches.) Der Zwei­ten Kammer ist ein erster Nachtrag zu dem Ent­wurf des Finanzgesetzes für die Finanzperiode 1. April 1913 bis 31. März 1915, enthaltend eine Forderung von 620000 Mk. für die Erbauung einer Maschinenbauschule in Eßlingen, zur verfas­sungsmäßigen Behandlung zugegangen, sowie ,ein zweiter Nachtrag zu dem Entwurf des Hauptfinanz­etats für 1913 und 1914, enthaltend eine Aender- ung des Kap. 63/64, Baugewerkschule und höhere Maschinenbauschule, für das Etatsjahr 1914.

Landesnachrichten.

Wtenrteig. 6. Juni ISIS.

* Neue Fernsprechstellen. Am 14. Juni werden in Oberweiler OA. Calw und in Eisenbach OA. Freudenstadt öffentliche Fernsprech st ei­len in Betrieb genommen, die sich auch mit der Annahme, Beförderung und Bestellung von Te­legrammen befassen und für den Unsallmeldedienst eingerichtet sind. In Oberweiler erhielt diese Hirschwirt Wurster, in Eisenbach Gutsbesitzer Wilhelm Theurer.

* Schwurgericht. Spruchliste der Geschworenen für die Schwurgerichtssitzungen des dritten Quar­tals : W. Eißler, Landwirt in Wössingen; M. Zöll­ner, Kaufmann in Urach : E. Seeger, Sägewerks- bentzer in Neuenbürg; B. Bauknecht, Bauer in Raid­

wangen OA. Nürtingen; M. Luig, Kirchenpfleger; in Sondelfingen; Fr. Kepplcr, Sägwerksbesitzer in Calmbach OA. Neuenbürg: A. Latus, Zimmer- mann in Hirschgu; Chr. Raible, Gemeindepfleger in Crgenzingen; Fr. Steiner, Seifensieder in Al- tensteig - Stadt; K. Sommer, Kaufmann in Pful­lingen; I. G. Reutter, Kaufmann in Reutlingen; Fr. Blank, Seiler in Urach; O. Gauch, Gemeinde- Pfleger in Groß-Engstingen; W. Schwäminle, Gla­ser in Calw; Chr. Volk, Gemeinderat in Pfullin­gen; Fr. Rayl, Kaufmann in Wildberg; Fr. Kuh­fuß, Bauer in Bempflingen; Paul Hohl, Fabrikant in Frickenhausen; A. Göppinger, Fabrikant in Reut­lingen; D. Salzer, Gemeinderat in Neuhausen- Urach; I. F. Kull, Gipser in Herrenalb; G. I. Häusel, Nürtingen; Karl Reichert, L-ägwerksbesitzer in NagKd; Fr. Hartmann, Gemeindepfleger in Un­terlengenhardt; Chr. Braun, Gemeinderat in Wol­fenhausen; A. Gauß, Fabrikant in Rohrdors; R< Braun, Fabrikant in Metzingen; Martin Hammann jr., Martinsmoos OA. Calw; I. Hanselmann, Schönbronn OA. Nagold; I. Bäuerle, Hirfchwirt in Oberkolbach OA. Calw.

st Schwere Gewitter in alter Zeit. Im Jahre 1508 kam am 31. Juli gegen abend ein sehr großes Gewässer von einem Wolkenbruch, so in dem Häß- lacher Tal gefallen, in die Stadt Stuttgart, welches ein Stück von der Stadtmauer und etliche Häuser eingerissen, alle Keller gefüllt, so daß das Wass!er an dem Markt so hoch gestanden, als ein Mann erreichen kann. Darin sind '11 bis 13 Personen ertrunken und ist noch dabei wundersam, wie der Chronist schreibt, daß durch dieses Wasser aus eines Schnnevs Haus in oer Eßlinger Vorstadt ein schwe­rer Ambos bis in die Stadt Hineingetrieben wo­ben. Anno 1620 erzeigte sich der Lenz glimpflich bis auf den zweiten Brachmonat, da gab es ein dreißigtägiges Regenwetter, darauf ein schrecklich großer Wind erfolgte, welcher viele Bäume be­schützt und aus der Erden gerissen, auch mit Ab- werfung des Obsts großen Schaden getan. Den 19, und 23. Juli hatte es schreckliche Hagelwetter mit großen Sturmschaden, Wolkenbrüchen, Platzregen u. Gewässern, daher in dem Neckar- und Remstal an Wein, Früchten und Gütern unglaublicher Schaden geschehen. Die Rems wurde so groß, daß sie eine ganze Behausung samt einer Mühle mit 16 Per­sonen und allem darin gewesenen Vieh jämmerlich hinweggerissen und ersauft. Im Jahre 1732 trat das Wetter in dem Herzogtum Wirtenberg hin und her, ob und unter der Steig vielen Schaden, davon die Beamten ihren untertänigsten Bericht von Zeit zu Zeit in die hochfürstliche Kanzlei, eingeschicket und die große Armut der Untertanen, die durch das Hochgewitter verunglücket worden, wehmütig vor- gestellet.

* In Obertalheim kam das 4jährige Kind des Händlers August Schund ins Räderwerk "des Göp- pels, wobei ihm 'Beide Beine abgedrückt wurden.

ff Baiersbrpnn, 5. Junü Der Gesangverein Licderkranz feiert am kommenden Sonntag sein goldenes Jubiläum. Die Vöorbereitungsarbei- ten sind in vollem Gange. Am Monlgg nach­mittag findet hier ein Kinderfest statt, an welchem über 600 Schulkinder unter der Leitung ihrer Lehrer'Reigen und Spiele vorführen werden.

>s Schramberg, 5. Juni. (Ueberfahrenl) Das 5 Jahre alte Töchterchen des Uhrmachers Se­verin Armbruster geriet beim Ueberschreiten der Straße unter einen Latrinenwagen. D' Bäder gingen ihm über die 'Füße und der l. Ibe- schenket wurde gebrochen. Auch erlitt dais meh­rere Quetschungen.

ff Tübingen, 5: Juni. (Vom Hofe. Das Königspaar ist heute nachmittag 5 Uhr im Auto­mobil im Schloß Bebenhausen eingetroffen, wohin das Hoflager nunmehr für mehrere Wochen ver­legt worden ist.

ff Tübingen, 5. Juni. Im laufenden Sommer­halbjahr zählt die hiesige Universität 2234 Stu­dierende, darunter 45 weibliche. Gegen das Vor­jahr sind das insgesamt 186 Studierende mehr. 1223 davon sind Württemberger.