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* Calw. 18. März. Reichstagsabg. Schweick Hardt aus Tübingen gab gestern abend im Dreiß- fchen Saal einen Bericht über die Tätigte ist des Reichstags. Er sprach insbesondere ein­gehend über Petrol-eunnnonopol, Heeresvorlage und Wer den Zentrumsantrag aus Aufhebung des Je­suitengesetzes. Reichstagsabg. Schweickhardt hat ge­gen den letzreren Antrag gestimmt.

If LietzenzM. 18. März. (Das verlorene Kalb.) Der Metzger Jakob Seifried von hier war im Schwarzwaldort Oberlengenhardt, um ein Kalb zu holen. Unterwegs im Wald hatte er das Pech, zu fallen und dabei den Strick loszulassen. Der Vierfüßler benutzte die Gelegenheit und entfloh in den Wald, Trotzdem der Metzger sofort ans die Jagd ging, ist es ihm und den Leuten, die halfen, nicht gelungen, das Kalb wiederzufinden, das einen Wert von 160 Mark hat.

ff Mösfingen, 18. März. Auf dem sogenannten Wasen am Abhang des Farrenberges ist durch die Schuld eines 15jährigen Schlosserlehrlings ein Waldbrand ausgebrochen, den der starke Wind rasch ausbreitete. Die von überall herbeieilen­den Feuerwehren konnten stach harter Arbeit den Brand rasch löschen, Wer 40 Morgen mit einem fünfjährigen Bestand waren bereits vernichtet. Der Schaden wird auf mehrere Tausend Mark ge­schätzt.

ff Ebingen. 18. März. Der Sturm des gest­rigen Nachmittags und Abends führte nach be­trächtlichen Regenmengen eine Schneemasse herbei, daß bereits heute früh die Bahn sch litten in Bewegung gesetzt werden mußten.

ff Tuttlingen. 18. März. Gestern nachmittag fiel das 3 Jahre alte Bübchen des Schuhmachers Krötz von der Fabrik Donaufeld, das mit zwei Brüderchen an der Donau spielte, in den Fluß und ertrank. Trotz eifrigen Nachforschens war es bis jetzt nicht möglich, die Leiche zu bergen.

ff Leonberg. 18. März. Heute fand die Schlußprüsung der landwirtschaftliche n Winterschule statt. Die Schule wurde Heuer von 85 Schülern, die Höchstzahl seit ihrem lOjäh- rigen Bestehen, besucht. Innerhalb 5 Jah-ren hat sich die Schülerzahl verdoppelt. Anschließend an die Prüfung, die sich auf landwirtschaftliche, naturwissenschaftliche und elementare Fächer er­streckte, hielt der Prüfungskommissar eine An­sprache, in der er aus die Erfolge der Schule hinwies, und verteilte hieraus an 4 Schülern des oberen Kurses die Preise der Zentralstelle für Landwirtschaft nebst Diplomen. Landwirtschaftsin­spektor Ströbel richtete Worte des Abschieds an die Schüler und verteilte hieraus an 18 Schüler die Prämien und Diplome, für die insgesamt 200 Mk. ausgegeben werden konnten. Ein gemeinschaftliches Mittagessen beschloß die Prüsungsfeier.

ff Stuttgart. 18. März. (Arbeiterbeweg­ung.! Die Bauschlossergesellen haben den von den Meistern vorgelegten Tarisentwnrf abgelehnt und eine fünfgliedrige Kommission damit betraut, der Innung Wer den Abschluß eines neuen Vertrags vorzuschlagen, daß die Arbeitszeit auf 54 Stun­den in der Woche verkürzt werde, wobei der Sams­tag nachmittag bei Durcharbeit frei bleiben soll. Die Stundenlöhne sollen «Heuer um 4 Psg. und in jedem weiteren Geschäftsjahr um 3 Pfg. er-

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- ff Stuttgart. 18. März. Der Finanzaus-

! schuß setzte heute die Beratungen fort und er­ledigte den Eisenbahnetat. Ein Antrag des Abg. Schaible, daß bei Vergebung der Tuch­stofflieferungen die handwerksmäßigen Tuchmacher­meister im Land nach Möglichkeit berücksichtigt wer­den sollen, wurde einstimmig angenommen. An­geregt wurde, für die Holzschwellen das hierfür in Norddeutschland sehr beliebte Buchenholz der Alb mehr zu berücksichtigen. Beim Poste tat, Referent Abg. Baumann, wurde eine Reihe von Anregungen gegeben und vom Ministerpräsidenten seine frühere Zusage betreffend eine Verbilligung des Landtelephons erneuert, speziell daß nicht ab­gewartet werden soll, bis im Reich vorgegangen werde. Einstimmig angenommen wurde ein An­trag Rübling dahin, die Regierung zu ersuchen, einer wesentlichen Herabsetzung der Telephongebüh­ren auf dem Lande unter Berücksichtigung der Zahl der Anschlüsse in Bälde näher zu treten, nachdem ein weitergehender spezialisierter Antrag aus er­hobene Einwendungen wieder zurückgezogen wor­den war. ' '

ff Mühlacker, 19. März. Bei der Durchfährt eines Güterzuges durch die Station Illingen ist gestern ein lediger Hilfsbremser von hier vom Zuge gestürzt. Mit einer schweren Hüstverletzung wurde er nach Anlegung eines Notverbandes ins Krankenhaus geschafft.

ff Aalen. 18. März. (Verkehrsstörung durch Schnee.) Nachdem es gestern den ganzen Tag gestürmt hatte, trat heute nacht großer Schneefall ein. Man befindet sich wieder im tief­sten Winter. Der Schneefall hat an den Telegra­phen- und elektrischen Starkstromleitungen enor­men Schaden angerichtet. Unzählige Leitungen lie­gen am Boden, auch Maste sind durch die Last um­gedrückt worden.

ff Waldhaufen bei Geislingen, 18. März. In­folge Blitzschlags geriet heute nacht das Oeko- nomieanwesen des größten Grundbesitzers der Ge­meinde, Oekonom Thierer, in Brand: der die um­fangreichen Oekonomiegebäude in Asche legte. Mit­verb r a n n t s i n d 4 0 0 Stück S cha f e und sämt­liche Fruchtvorräte.

ff Giengen a. Br., 18. März. Die 60 Jahre alte Frau des Schuhmachermeisters Pendele kam durch einen Fehltritt aus der Stiege zu Fall. Sie er­litt so schwere Verletzungen, daß sie das Bewußt- iein nicht wieder erlangte und nach wenigen Stun­den starb.

ff Mm. 18. März. Eine große Verkehrsstör­ung hat der bedeutende Schneefall der vergangenen Nacht in Neu-Ulm verursacht. In der Nähe der Löwenbrauerei sind durch den Schneedruck Tele­phondrähte gerissen, die auf irgend eine L-tark- stromleitung zu liegen kamen. Als sich morgens 6 Uhr die Arbeiter aus ihre Arbeitsstätte begaben, kamen mehrere Personen den herabhängenden Dräh­ten zu nahe und erhielten so starke elektrische Schläge, daß sie zu Boden geworfen wurden und sich nicht mehr erheben konnten. Da von den Umstehenden die Verunglückten niemand anzusässen wagte, mußten diese längere Zeit aus dem Boden liegen bleiben. Die Dunkelheit erschwerte die Ret­tungsarbeiten.

ff Friedrichshofen, 18. März. (Eine Luft­schiff e r k o m p a g ni e.) Im Zusammenhang mit der neuen Heeresvorlage wird voraussichtlich in Friedrichshafen eine Lustschifferkompagnie errichtet werden. Damit würde sich nach, reichlich 100 Jah­ren der Plan des Königs Friedrich verwirklichen, der im Jahre 1811, als Buchhorn an Württemberg siel und von ihm zu Friedrichshafen umgestaltet wurde, die Errichtung einer Garnison vorgesehen hatte.

ff Amtzell. OA. Wangen, 1.8. März. Das vier­jährige Mädchen Johanna Gut kam unter einen schwer beladenen Kieswagen. Ein Rad ging ihm über den Kopf, sodaß der Tod sofort eintrat. Den Fuhr­mann trifft keine Schuld.

Deutsches Reich.

ff Köln. 18. März. Der Prinz von Wales! ist heute vormittag um 11 einviertel Uhr in Be­gleitung des Pros. Dr. Fiedler von der Univer­sität Oxford und des Flügeladjuranten Majors Cadagan hier eingetrossen. ,

* Berlin, 18. März. Juwelen im Werte von 1 2 5 000 Mark sind einem Gau neck trio in die Hände gefallen, das gestern eine vor­nehme Russin, die gerade wenige Stunden vor­her aus Nizza in Berlin eingetrossen war, ins Garn gelockt hatten. Die Gauner, zwei Männer, von denen sich der eine als Leutnant von Stier - stett und der andere als Arthur von Wettersheim vorstellte, sowie ein junges Mädchen im Alter von 19 Jahren, veranlaßten die Russin,, ihre Tasche, in der sich die Juwelen befanden, ihnen anzu­vertrauen, und verschwanden damit.

* Bremerhaven, 18. März. Heute morgen 10 Uhr wurde der deutsche EwerGebrüder" aus

HmWurg mit einer Havarie ohne Mannschaft ein­geschleppt und im alten Hafen verstaut. Das Schicksal der Besatzung ist unbekannt.

ff (Paris. 18. März. Im Senat wurde heute die Beratung der Wahlreform fortgesetzt. Wäh­rend der Debatte wurde ein Zusatzantrag Vehtral, der von dem Ministerpräsidenten Briand im Namen der Regierung unter Stellung der Vertrauensfrage zurückgewiefen worden war, mit 161 gegen 128 Stimmen angenommen. Das Ministerium wird infolgedessen noch heute abend seine Demission geben.

ff Paris. 18. März. Ministerpräsident Briand hat dem Präsidenten Poincaree die Demission des Kabinetts überreicht.

f! Zarskoje-Selo. 18. März. Der französische Botschafter Louis überreichte heute dem Kaiser sein Abberüsungsschreiben.

f f Belgrad, 18. März. Prinz Nikolaus von Griechenland und seine Gemahlin sind heute nachmittag hier eingetrossen. Auf dem Bahnhof hatten sich zum Empfang eingefunden: Kronprinz Alexander, der kurz zuvor aus Uesküb eingetrof­fen war, in Vertretung des Königs, die Minister, der griechische und russische Gesandte, sowie die griechische Kolonie. Der Prinz und die Prinzes­sin begaben sich in die griechische Gesandtschaft, wo sie den Tee -einnahmen. Am Abend fand ein Hofdiner statt. Die Bevölkerung bereitete den grie­chischen Gästen einen lebhaften Empfang.

ff Tokio. 18. März. Der Marineunterstaats­sekretär erklärte in der Deputiertenkammer, ge­genwärtig befänden sich in den chinesischen Gewäs­sern 21 japanische Kriegsschiffe, deren teilweise Rückberusung in der nächsten Zeit nicht zu erwar­ten sei.

Das Parsevaltustschiff in England.

ff London, 18 . März. In Beantwortung einer Anfrage sagte der Marineminister Churchill, die Admiralität habe ein deutsches Parsevalluftschiff bestellt, habe aber kein Recht erlangt, diesen Luft- schisftyp in England zu bauen.

Der Balkankrieg.

ff Athen, 18. März. In maßgebenden Kreisen wird die Meldung italienischer Blätter über die Besetzung von Valorka und Berat durch die Griechen dementiert.

Türkischer Kriegsbericht.

ff Konstlintinopel, 18. März. Nach einem hier eingetrosfenen Kriegsbericht fand gestern an der östlichen und an der westlichen Front von A'dria- nopel ein Tag und Nacht andauernder Asrkil­le rieka mp f statt. - Vor Bulair herrschte ge­stern Ruhe. - Bei Tschataldscha schlugen tür­kische Truppen, die in der Richtung auf Kalfaköj Kund Akalan vorrückten, unter dem Schutze der türkischen Artillerie die vor ihnen Hetzenden bul­garischen Truppen zurück. Aus der Gegend von Kabakdscha war Kanonendonner hörbar. Vermutlich hat der Feind die Eisenbahnlinie und die dom tigen Stationsanlagen zerstört.

Die Beschießung Skutaris.

s Men, 18. März. DieWiener Allg. Ztg." meldet Wer die Beschießung von Sku tackt: Das Feuer der Montenegriner richtete sich mehr gegen die Stadt als gegen die > BefiestigMgen. Insbesondere scheint das christliche Viertel stark mitgenommen zu sein. Der Erzbischof suchte mit mehreren tausend Katholiken Zuflucht in der Ka­thedrale Die Bevölkerung befindet sich infolge des Bombardements in steter Lebensgefahr.

Ein montenegrinisch-österreichischer Zwischenfall.

>f Wien. 18. März. Nach den an zuständiger Stelle vorliegenden kurzen Meldungen ist ein öster­reichischer Dampfer, der am Samstag abend im Hasen von San Giovanni di Medua Waren löschen wollte, durch montenegrinische Truppen daran ge­hindert worden. Die österreichischen Matrosen wur­den bedroht. Die Untersuchung des Vorganges^ über den Einzelheiten noch fehlen, ist in die Wege geleitet worden.

Militärische Maßnahmen Oesterreichs.

* Men, 18. März. Gewisse Vorgänge an den Küsten der Adria haben Anlaß zu militärischen Maßnahmen gegeben, über deren Ausführung der Bericht noch erwartet wird.

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Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lank.

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