Gegründet 1877.
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Nr. SS
Ausgabe in Altensteig-Stadt.
Mittwoch, den IS. März.
Amtsblatt für Pfalzgrefenwciler.
1913.
Der König von Griechenland ermordet.
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Saloniki, 18. März. (Tel.) Ter König von Griechenland ist heute nachmittag hier ermordet worden.
Mach weiteren Meldungen wurde der König von Griechenland in den Straßen von Saloniki auf seinem üblichen Spaziergang von zwei Individuen ermordet. Aus den König wurde von hinten geschossen und die Kugel traf das Herz. Der sterbende König wurde in das Krankenhaus gebracht, wo er bald darauf starb. Die 'Nationalität der Attentäter konnte noch nicht sestgestellt werden.
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Heute, am 19. März, werden es 100 Jahre, daß einer der größten und besten Menschen, die je gelebt haben, geboren wurde: der Missionar und Afrikaforscher David Livingstones. Er war Schotte, aus armen Verhältnissen. Schon im Alter von 10 Jahren mußte er von 6 Uhr morgens bis 8 Uhv abends in einer Baumwollfabrik sein Brot verdienen. Das hinderte ihn aber nicht, noch bis Mitternacht Latein zu studieren und mathematische, geographische und andere Bücher zu verschlingen, wie er sie nur bekommen konnte. Frühe schon erwachte in ihm der Wille, ärztlicher Missionar zu werden und mit 19 Jahren fing er unter den größten Entbehrungen an in Glasgow "zu studieren. Im Jahr 1840 wurde er nach Afrika abge- ordnet. 3 Aufgaben waren es, die Livingstone sich für seine dortige Arbeit gestellt hatte: Die Verkündigung des Evangeliums, die Bekämpfung des Menschenhandels und die Erforschung des Landes. In allen hat er großes geleistet. Mit dem Wagemut des Forschers verband er das lebhafte Mitgefühl des Menschenfreundes; seine Entdeckungen erschienen ihm nur dann wertvoll, wenn sie der ersehnten Hilfe für die schwarzen Völker den Weg bahnten. Das Ende der geographischen Tat sollte darum nach seinem Ausspruch der Anfang des Missionsunternehmens sein. Die Missionsgedanken Livingstones hatten von.Anfang an etwas von der Großzügigkeit eines Paulus an sich: Afrika müsse durch Afrikaner für Christus gewonnen werden.) Sein versöhnliches, wohlwollendes Auftreten, sein fröhliches Wesen und seine vollkommene Furchtlosigkeit gewannen ihm die Herzen der Heiden und machten die wildesten von ihnen zu Lämmern. 100 Mal war er in Todesgefahr und nie brauchte er eine Feuerwaffe nM sich
zu retten. Vom ersten Tage seines Wirkens an hielt er sich nach der Regel, die er sich selbst aufstellte: „Es soll nie vergessen werden, daß ein Einfluß auf die Heiden nur durch geduldiges Ansharren und Gutestün gewonnen werden kann und daß feines Betragen unter Barbaren so notwendig ist wie unter Zivilisierten". So ist er unter den Wilden nicht selbst verwildert, und der Ruf des „guten Doktors" erfüllte die von ihm durchzogenen Länder. Den schönsten Beweis ihrer Anhänglichkeit lieferten seine Diener, indem sie seinen Leichnam, 1800 Kilometer weit zur Küste trugen. Ern großartigerer Leichenzug ist keinem Könige bereitet worden. Unter den Großen Englands in der Westminsterabtei zu London ist er begraben. Am 19. März wird an seinem Grabe eine imposante Versammlung das Andenken Livingstones begehen. Aber weit über England hinaus wird man in diesen Tagen des edlen Mannes gedenken, welcher nicht einem einzigen Volke, sondern der gesamten christlichen Kulturwelt angehört. Man wird auch an diesem aus dem Arbeiterstande hervorgegangenen großen Manne immer wieder gern sich zeigen lassen, was aus einem schlichten Arbeiter werden kann, wenn er Kops und Herz aus dem rechten Flecke hat. '
Ter deutsch-französische Handel.
lieber die deutsch-französischen Handelsbeziehungen bringt die „Petite Republique" einen wegen seines nicht nur verständigen, sondern auch geradezu freundlichen Tones inmitten der Aufreizungen und Beunruhigungen überaus sympathisch berührenden Artikel folgender Fassung: „Upsere östlichen Nachbarn glauben mit Recht oder Unrecht, daß die Ereignisse, die sich in den letzten Monaten in den Balkanländern abgespielt haben, für sie die Verstärkung ihrer Militärmacht als unbedingte Notwendigkeit hervortreten lassen. Und sie rüsten. Das ist ihr Recht, wie es das unselige ist, auf diese außergewöhnlichen Maßregeln mit 'ähnlichen zu antworten, die sie neutralisieren. Im Grunde genommen verbürgen, wenn man die Dinge nahe ansieht, die konvergierenden Bemühungen Deutschlands und Frankreichs den Frieden, gewiß einen kostspieligen Frieden, dadurch, daß sie das Gleichgewicht der Kräfte erhalten. Was dagegen den Frieden gefährden könnte, ist die aggressive Kampagne, die gegen die deutschen Fabrikate geführt wird. Daß der französische Konsument die nationale Produktion fördert, ist gewiß erwünscht; aber man darf nicht aus den Augen verlieren/ baß die Deutschen, wenn sie ihre Waren zu uns senden, andererseits auch für uns ausgezeichnete Kunden sind. Der-allgemeine Zollbericht für 1912 zeigt uns njämlich, daß Deutschland uns im letzten Jahre für 981 Millionen Francs Waren und Erzeugnisse verkauft hat; wir haben unsererseits für 814 Millionen Waren nach Deutschland geschickt. Das sind die offiziellen Ziffern der Statistik. Aber man muß beachten, daß die Statistik nicht alles enthält, daß eine große Zahl von Deutschen jährlich nach Paris kommt und dort teure Erzeugnisse der Pariser Industrie kauft. Mithin kann man die Ziffern der Käufe und Verkäufe zwischen den beiden Ländern als durchaus gleichj- wertig ansehen. Deutschland ist der beste Kunde für uns unmittelbar nach England und Belgien; seit 6 Jahren hat sich die Ziffer unserer Ausfuhr nach Deutschland verdoppelt. Aber noch mehr! Während 1912 die Einfuhr deutscher Erzeugnisse nach Frankreich die des Vorjahres nur um 2 Millionen überstieg, hat unsere Ausfuhr nach Deutschland im Jahre 1912 beinahe 20 Millionen gegen 1911 zugenommen. So läuft man Gefahr, gerade in der Zeit, da die Strömung -'des Austauschs zwischen den beiden Ländern sich zu unseren Gunsten zu ändern beginnt, da Deutschland, durch die Entwicklung seiner Großindustrie bereichert, im Be
griffe steht, eines der vorteilhaftesten Absatzgebiete für unsere Luxusindustrien zu werden, die einzigen, in denen wir keine Nebenbuhler haben, diese Bewegung durch unüberlegte Angriffe einzudämmen, die notgedrungenen Repressalien herbei- sühren müssen. Wie viel fruchtbringender wäre nicht ein wahrhaft gesunder Wettbewerb, bei dem unsere Produzenten, unsere Handel- und unsere Gewerbetreibenden sich bemühen würden, Deutschland auf dem Gebiete der Geschäfte zu schlagen, nicht indem sie sich bemühen, ihm die künstliche Schranke einer Aufreizung der Konsumenten entgegenzustellen, sondern indem sie die rationelleren Handelsmethoden der Deutschen annehmen, die Ausfuhr organisieren und sich bemühen, den deutschen Markt mit demselben Eifer zu -erobern, mit dem die Deutschen sich um den unseren bemühen. Und man darf überdies nicht vergessen, daß das Jn- einandergreifen der Interessen, die logische Folge der Entwicklung des Handelsverkehrs, zwischen den beiden Völkern mindestens ebenso wie die diplomatischen Kombinationen eine der bedeutsamsten Frie- densbürgschaften bildet.
Tie Rebellen in Mexiko
gehen in ihrer Dreistigkeit zu weit und scheinen doch noch eine Intervention der Mächte herausbeschwören zu wollen. Wenigstens läßt die Gefangennahme des deutschen Konsularagenten Müller in Sonora darauf schließen. Wenn Müller, bei dem es auf einen Raub abgesehen war, auch alsbald wieder in Freiheit gesetzt worden ist, so ist dieser Zwischenfall damit doch keineswegs erledigt, da die deutsche Regierung zweifellos weitgehendste Genugtuung fordern wird. Der Staat Sonora aber hat mit der mutwilligen Verletzung des Völkerrechts seinen Unabhängigkeitsbestrebungen selbst das Urteil gesprochen und dadurch der neuen Regierung in Mexiko ein willkommenes Mittel in die Hand gegeben, noch strenger als bisher gegen die Revolutionäre vorzugehen.