js Stuttgart, 25. Febr. (Königs Geburtstag.) Die Feier von Königs Geburtstag wurde mit dem üblichen Zapfenstreich eingeleitet. Eine nach Taufenden zahlende Menschenmenge lauschte den Vortrügen des Musikkorps im Schloßhof. Beirrt Festessen der Stadtverwaltung im Rathaussaal brachte Oberbürgermeister Lautenschlager den Toast auf den König aus, Bürgerausschußobmann Dr. Wölz das Hoch auf die Königin. Etwa 180 Gedecke waren aufgelegt. Die heutigen Feierlichkeiten begannen mit militärischem Wecken. Gleichzeitig ertönte Glockengeläute von allen Türmen, und von einer im Schloßgarten ausgestellten Batterie wurden 50 Ehrenfchüsse abgegeben. Im Anschluß an den Gottesdienst in der evang. Garnisonskirche fand in der festlich geschmückten Gej- werbehalle große Paroleausgabe statt, wobei der kommandierende General, Herzog Albrecht, das Hurra aus den König ausbrachte. An die Festakte in den höheren Schulen schloß sich eine Aufs-l fahrt der Studentenkorps. Im Bürgerhospital wurden wieder einige hundert Arme aus Kosten der Stadt gespeist.
s s Stuttgart. 25. Febr. (Unerwarteter Be--» such.) Der Bevölkerung Stuttgarts wurde heute! mittag eine freudige Ueberraschung zuteil. Punkt 12 Uhr erschien in rascher Fahrt aus Westen kommend ein Zeppelinluftfchiff über der Stadt. Es beschrieb einen Bogen und entfernte sich dann wieder in nordwestlicher Richtung. Es handelte sich um das Militärluftschiff „Ersatz Z. 1", das zur Zeit in Baden-Oos stationiert ist.
ff Stuttgart, 25. Febr. (Vom Roten Kreuz.) Der Landesverein vom Roten Kreuz kann in diesem Jahre das fünfzigjährige Jubiläum seines Bestehens feiern. Der Verwaltungsrat erklärte sich mit dem Vorschlag einverstanden, daß im Herbst eine entsprechende Feier stattfinden soll, wozu der Zentralausschuß in Verbindung mit dem Ausschuß für Propaganda die einzelnen Vorbereitungen zu treffen resp. dem Verwaltungsrat entsprechende Vorschläge zu unterbreiten den Auftrag erhält. Es soll, wenn möglich, eine größere Hebung der Sanitätskolonnen mit der Feier verbunden werden. Betreffs der -Gewährung von Beiträgen an die Bezirke für Depotbeschaffung erklärte sich der Verwaltungsrat im Prinzip damit einverstanden, den Bezirksvereinen mit finanzieller Beihilfe an die Hand zu gehen. Aber die Regelung der Sache im einzelnen und die Aufstellung von bestimmten Grundsätzen hierüber bleibt dem Depotausschuß im Benehmen mit dem Präsidium überlassen. Der Ertrag der Veranstaltung im Schauspielhaus mit 1150 Mk. wird für Depotausgaben in Stuttgart perwendet. '
ss Stuttgart, 25. Febr. Generalmajor z. D!. Franz v. Flaiz, der zuletzt bis zum Jahre 1895 Kommandeur des Feldartillerieregiments Nr. 29 war und die beiden Feldzüge von 1866 und 1870/71 mitgemacht hat, ist hier im Alter von 70 Jahren gestorben.
js Styttgart, 25. Febr. (Militärisches.), Der Kriegsminischr v. Marchthaler, General der Infanterie und Generaladjutant des Königs ist a la suite des Füsilierregiments Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn Nr. 122 gestellt worden.
js Stuttgart, 24. Febr. Heute abend ist das evangelische Landeskomitee für die National- fPen de zum Regierungsjubiläum des Kaisers für die christlichen Missionen zusammengetreten. Das Ehrenpräsidium hat Graf Zeppelin übernommen.
js Stuttgart, 25. Febr. Heute nachmittag 4 Uhr ist der an einem Neubau an der Rotestraße beschäftigte 21 Jahre alte Monteur Karl Hoffmann vier Stock hoch abgestürzt. Er wurde mit schweren inneren Verletzungen aufgehoben.
ss Talheim, OA. Heilbronn, 25. Febr. Der zur hiesigen Gemeinde gehörige Hof Haigern ist gestern nachmittag um 5 Uhr in Brand geraten und vollständig niedergebrannt. Es verbrannten eine Kuh, 4 Schweine und 27 Hühner. Der Besitzer hat das Gut erst vor zwei Jahren gekauft und verliert nun seine ganze Habe.
sie hätten sie erfunden, um sich an Ihnen für Sie Anzeige zu rächen."
Dies war ja nicht eigentlich Haralds Ansicht, aber wie schon gesagt, wagte er nicht, Melneck das zu sagen, was er wirklich dachte. Seine ärztliche Erfahrung zeigte ihm zu deutlich, daß es nur noch einer Kleinigkeit bedurfte, um Melnecks Widerstandsfähigkeit total zu zerstören und eine schleunige Entdeckung herbeizuführen. Der Mann zitterte ja an allen Gliedern, und jeder mußte ihm an- sehen, daß irgend etwas ihn aufs tiefste erschütterte. Der junge Mann fürchtete einen Schlaganfall und durfte Melneck daher unter keinen Umständen Mitteilen, was seine Ueberzeugung war, nämlich, daß die Räuber den Leichnam mitgenommen, weil er ihnen ein kostbarerer Preis dünkte als sein Gewicht in Gold, und weil sie ihn dazu be- nutzen wollten, Melneck bis auf» Blut zu peinigen und aller von ihm zu erpressen, was er überhaupt besaß.
Harald sah böse und aufregende Zeiten kommen; jeden Augenblick mußte man darauf gefaßt sein, daß die schlauen und geriebenen Diebe, um die es sich offenbar handelte, den Feldzug eröffneten.
Fortsetzung folgt.
js Mergentheim, 25. Febr. Auf dem Bahnhof Nöttingen wurden einem bayerischen Zugführer, der das Zeichen zur Abfahrt gegeben hatte und beim .Aufspringen aus den Wagen zu Fall gekommen war, beide Beine vollständig abgefahren.
js Metzingen, 25. Febr. Die bei den Vereinigten Rohgerbereibesitzern beschäftigten Arbeiter sind in eine Lohnbewegung eingetreten und fordern eine Erhöhung der Stundenlöhne um 5 Pfg., eine Verkürzung der Arbeitszeit um eine Stunde in der Woche und eine Besserung der gesundheitlichen Einrichtungen. Auch die Handschuhmacher einer hiesigen Firma haben den Tarifvertrag gekündigt. Sie fordern eine Erhöhung der Akkordlöhne und die Abschaffung verschiedener Nebenarbeiten. Bei einer anderen Handschuhfirma, mit der kein Tarifvertrag besteht, wurden dieselben Forderungen auf- gestellt. >
js Ulm, 25. Febr. (Graf Zeppelin in Ulm.) Ihrem Ehrenbürger, Graf Zeppelin veranstaltete gestern abend die Stadt Ulm ein Festmahl zu 190 Gedecken. Hiezu waren außer den' Vertretern der Stadt und den städt. Beamten zahlreiche Bürger und Offiziere mit Damen erschienen. Graf Zeppelin fand sich nachmittags hier ein und betrat, ehrfurchtsvoll von den Teilnehmern am Mahl begrüßt, abends 8 Uhr den festlich geschmückten großen Saal des Rathauses. Während des Essens brachte Oberbürgermeister von Wagner auf den König und auf den jüngsten Ehrenbürger der Stadt, den Grasen Zeppelin, einen Trinkspruch aus, auf den Graf Zeppelin dankend erwiderte. Inzwischen hatten sich vor dem Rathaust, das von einer großen Volksmenge umlagert war, die Mufik- korps der vom Zapfenstreich teilnehmenden Regimenter eingefunden, die gemeinsam drei Musikstücke spielten. Danach nahmen die Teilnehmer am Festmahl in der Halle des Rathauses und anschließend in der Wohnung des Oberbürgermeisters den Kaffee ein.
js Biberach. 25. Febr. Um die hiesige Stadtschultheißenstelle haben sich folgende sechs Bewerber gemeldet: Rechtsanwalt Bamrnert-Lauph-eim, Amtmann Rippmann-Calw, Rechtsanwalt Höring- Böblingen ^ Rechtsanwalt Dr. Otto-Maulbronn, Regierungsassessor Schmieg- Kirchheim u. T. und Amtmann Doll-Biberach.
Aus dem Gerichtssaal. ^
js Stuttgart, 25. Febr. (Schutz der Arbeitswilligen.) Das Schöffengericht hatte einen in Vaihingen a. F. wohnenden Ziegeleiarbeiter zu drei Tagen Gefängnis verurteilt, weil er im Mai vorigen Jahres anläßlich eines Streiks bei der Firma Rnppmann einem Arbeitswilligen gegenüber geäußert haben soll „Du bist einfach kein Mann". Der Angeklagte behauptete freilich, er habe bloß gesagt „ein Mann ein Wort". Die Berufung des Angeklagten beim Landgericht hatte zur Folge, daß das Urteil erster Instanz bestätigt wurde. In der Begründung wird u. a. gesagt, die Strafe erscheine keineswegs zu hoch, da die Arbeitswilligen bei Streiks mit Entschiedenheit zu schützen seien.
Deutsches Reich.
ff Karlsruhe, 25. Febr. Das Kriegsgericht der 29. Division verurteilte einen Unteroffizier des 5. badischen Infanterie-Regiments Nr. 113.zu vier Wochen strengen Arrest, weil er eine sozialdemokratische Protestversammlung gegen den Krieg besucht hatte. Ein Mitangeklagter Sergeant des gleichen Regiments wurde freigesprochen, weil er Nachweisen tonnte, daß er den Charakter der Versammlung nicht kannte.
Ter König von Dänemark in Berlin.
js Berlin, 25. Febr. Der Kaiser und der König von Dänemark besichtigten heute vormittag die Offizierreitstunden der Kavallerieregimenter der Berliner Garnison. Der Anfang wurde um 9 einhalb Uhr bei dem dritten Garde-Ulanenregiment in Moabit acht, dann ging die Fahrt nach der Kaserne dejs ersten Gardedragonerregiments, von dort zu dem zweiten Gardedragonerregiment. Den Schluß bildete die Besichtigung der Gardeküra-- fiere. Dort folgten die Fürstlichkeiten einer Einladung des Offizierskorps zum Frühstück. Die Kaiserin zeigte heute vormittag der Königin von. Dänemark eine unter ihrem Protektorat stehende Musteranstalt, das Kaiserin Augusta Viktoria Heim zur Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit, das in der Nähe des Schloßparks in Charlottenburg liegt und das unter dem Namen Charlottenburger Säuglingsheim allgemein bekannt ist. Der Besuch dauerte über eine Stunde. Die Königin von Dänemark dankte bei der Abfahrt dem Leiter der Anstalt und sprach sich äußerst anerkennend über die musterhafte Anstalt aus. Abends fand im Weißen Saal des Königlichen Schlosses Galatafel statt. Dä- bei wurden zwischen dem Kaiser und dem König von Dänemark herzliche Trinksprüche gewechselt.
j s Berlin, 25. Febr. Der König von Däne- ! mark empfing heute nachmittag im Königlichen
Schloß den Reichskanzlei und den Staatssekretär von Jagow. Gegen 4 dreiviertel Uhr begaben sich die dänischen Majestäten zu dem dän. Gesandten u. feiner Gemahlin, um in der dänischen Gesandtschaft den Tee einzunehmen. Hierzu waren auch zahlreiche Mitglieder der dänischen Kolonie geladen.
* Gmunden, 24. Febr. Prinz Ernst August von Braunschweig reiste am 27. Februar nach Berlin und trifft dann am 1. März mit der Kaiserin und der Prinzessin Viktoria Luise zum Besuch der Herzogssamilie von Cumberland hier ein, wo .sich zum Empfang auch das Prinzenpaar Max von Baden einfinden wird.
js Paris. 25. Febr. Der französische Flieger Brindejone, der heute vormittag um 9.15 Uhr in Villacoublais bei Versailles aufgestiegen war, ist mit Zwischenlandung in Calais um 4 Uhr nachmittags auf dem Flugfelde in Hendon bei London eingetrofsen. Brindejone beabsichtigt, noch heute den Rückflug nach Calais anzutreten, um von dort nach Brüssel zu fliegen. r
st Newyork, 25. Febr. Die Familie des früheren Präsidenten Madero beabsichtigt, sich nach Europa zu begeben. '
Der Balkankrieg.
* Konstantinopel, 25. Febr. Ein amtliches Kriegsbulletin besagt: Infolge des herrschenden Schneesturmes ereignete sich vor Tschataldscha, Adrianopel und Bulair nichts neues.
Tie türkischen Landungsversuche.
* Konstantinopel, 25. Febr. Es heißt, daß ein türkisches Landungskorps Scharköi am Marmarameer besetzt habe. Die Meldung ist amtlich noch nicht bestätigt.
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Die Landung Lei Scharköi, das zwischen Rodosto und Gallipoli an der nordwestlichen Marmaraküste liegt, ist unter Enver Bei zweimal versucht worden und beide Male mißglückt.
Handel und Verkehr.
ff Dornstetten O. A. Freudenstadt, 25. Febr. Dem gestrigen Vieh markt wurden zugetrieben: 68 Paar Ochsen und Stiere, 197 Kühe und Kalbinnen und 57 Stück Jungvieh. Die Preise waren hoch, der Handel etwas flau. Auf den Schmeinemarkt kamen 15 Läufer und 285 Milchschweine. Hier ging der Handel gur, wenn auch die Preise etwas nachgaben, erstere galten 60—80 Mk., letzrere 40—55 Mk. pro Paar.
jj Stuttgart, 25. Febr. (Schlachtviehmarkt.) Zugetrieben: 218 Großvieh, (77 Ausland) 201 Kälber, 818 Schweine.
Erlös aus 'st Kilo Schlachtgewicht: Ochsen 1. Qual, a) ausgemästete von 98 bis 101 Pfg., 2. Qual, b) fleischige und ältere von — bis — Pfg.; Bullen (Farren) 1. Qual, u) vollfleischige, von 90 bis 92 Pfg., 2. Qualität b) ältere und weniger fleischige von 84 bis 89 Pfg., Stiere und Jungrinder 1. Qual, a) ausgemästete von 99 bis 10 l Pfg., 2. Qualitä >) fleischige von 96 bis 98 Pfg., 3. Qualität o) geringere von 92 bis 95 Pfg.; Kühe 1 Qual, a) junge gemästete von — bis — Pfg., 2. Qualität k) ältere gemästete von 75 bis 85 Pfg., 3. Qualität o) geringere von 55 bis 65 Pfg., Kälber: 1. Qualität a) beste Saugkälber von 114 bis N8 Pfg., 2. Qualität b) gute Saugkälber von 107 bis 113 P'g., 3. Qualität o) geringer Saugkälber von 102 bis 105 Pfg., Schweine 1. Qual, a) junge fleischige von 82 bis 83 Pfg., 3. Qualität d) jüngere fette von 80 bis 81 Pfg., 3. Qual, o) geringere von 72 bis 74 Pfg.
Kurzer Getreide-Wochenbericht der PretSberichts stelle des deutschen Landwirtschastsrats
vom 18. bis 24. Februar 1913.
Es stellten sich die Preise für inländisches Getreide am letzten Markttage in Mark pro 1000 Kg. je »ach Qualität, wobei das Mehr (st ) bezw. (—) Weniger gegenüber der Vorwoche in ( ) beigefügt ist, wie folgt:
Weizen
Roggen
Hafer
Frankfurt a. M.
2l0(-)
180(-)
190(-)
Mannheim
2121-(-)
180(—)
180(—)
Straßburg
220(—)
185(-)
195(-)
München
218(—)
180(—)
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Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lauk.
Druck und Verlag der W. Rteker'schen Buchdruckerei Altensteig.
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