st Hanau, 5. Jan. Von den Typhuskran­ken des 1. Bataillons des Eisenbahnregiments Nr. 3 ist vormittags der Pionier Sembach aus Jebsheim i. Elsaß, gestorben. Die Zahl der Kranken betragt jetzt 178.

st Mainz, 6. Jan. Nach- vorhergegangenem hef­tigem Wortwechsel nach Schluß einer Tanzmusik wurde heute nachit der Kanonier Schnelzer von der Bespannungsabteilung des Fußartillerie-Regi- ments Nr. 3 hier ers chossen. Mehrere Burschen, die an dem Streit beteiligt waren, kamen in Hast. Der Täter konnte noch- nicht ermittelt werden.

st Kiel, 6. Jan. Heute abend gegen 6 Uhr kollidierte vor Friedrichsort der KreuzerStraß- burg" mit dem dänischen DampferChristian 9." Die Abteilungen 13 und 14 im Vorderschiff des Kreuzers liefen voll Wasser. Von der Besatzung derStraßburg" wurde ein Mann schwer verletzt. Zwei Leute erlitten leichtere Verletzungen. Beide Schisse befinden sich jetzt im Kieler Hafen.

st Metz, 6. Jan. Die Polizei hat gestern 5 Franzosen, darunter eine Frauensperson, festgenom- men, die Werber für die Fremdenlegion waren. Die Werber durchzogen, als Seiden- und Parfümeriehjändler hausierend, Elsaß-Lothringen u. hatten in letzter Zeit ihr Absteigequartier in einer Metzer Wirtschaft. Sie boten deutschen Wehrpflich­tigen ' 350 Francs, wenn ' sie sich- verpflichteten, mit ihnen mach Frankreich zu gehen und sich dem Werbebchreau zu stellen.

Gras v. Schlieffen gestorben.

* Berlin, 4. Jan. Heute nachmittag gegen 2 Uhr ist Generalseldmarschall Graf v. Schlieffen in seiner hiesigen Wohnung verstorben. Exzellenz v. Schlieffen war Ritter des Schwarzen Adler­ordens und zuletzt Chef des Generalstabes der Armee.

Die Rinderpest in Deutschj-Ostafrika.

Wie dieDeutscht-Ostafrikanische Rundschau" mitteilt, greift die Rinderpest in Ugogo in sehr bedrohlicher Weise um sich; besonders wütet sie in der Landschaft Bahi. Nach letzten Meldungen des Blattes, dessen Nummer vom 11. Dezember hier liegt, war sie über die Bahn nach- Süden vor­gedrungen und hatte bereits die Landschaften Han- dali und Mvumi erreicht, so daß Südugogo kaum noch zu retten sein würde. Das Bezirksamt hat alle verfügbaren Leute in das bedrohte Gebiet gesandt. Auch aus Mandera am Wämifluß kommt die Nachricht vom Auftreten der Rinderpest.

Ausland.

* Newyovk, 6: Jan. Es wird befürchtet, daß der HilfskreuzerPanther" mit 120 Mann im letztägigen Orkan untexgeg-angen ist, da man seit drei Tagen nichts von ihm gehört hat. Er war unterwegs nach Cuba.

' st Tschisu, 6. Jan. Infolge von Unregelmä­ßigkeiten bei der Auszahlung des Solds kam es hier zu sehr ernsten Ausschreitungen der Soldaten, die in den Straßen schossen. Es wurden 32 Leute-getötet und der General Pin schwer verletzt. Mehrere chinesische Banken wurden geplündert und einige Häuser in Brand gesteckt.

England, nur dann wird es den Krieg wagen, und so wird es kommen, daß der Krieg gegen England auf den Schlachtfeldern Frankreichs ge­wonnen werden muß. Aber nicht -erst, wenn das Messer dem deutschen Volke an der Kehle sitzt, sondern in der Zeit für die Not sparen heißt es hier. Was ihr verschwendet an nichtigen Ver­gnügungen für Tand und Putz, spart es und bringt es dem Staate, der sich plagt und müht, die Summen zu schaffen. Gebt, ehe es zu spät ist, rafft Euch- aus! Stärkt und unterstützt Eure Män­ner dadurch, daß Ihr bereit seid, Opfer zu brin­gen. Heiliger Ernst muß es Euch damit sein, richtet in der Erziehung das Auge Eurer Kinder aus das eine ZielSparen", um mit stolzem Be­wußtsein ein Scherflein b-eizutragen zu der großen, allgemeinen, nationalen Arbeit.

Ich wende !mich an Euch, Ihr deutschen Frauen, denn Ihr habt es in Eurer Macht, Eure Männer mitzureißen. Ich gehöre zu denen, die die Ueber- legenheit des Mannes anerkennen, wenn er da­nach ist; aber daß er danach ist und so bleibt/ das haben wir in unserer Hand, nicht durch ein Pochen auf unsere Rechte. Ich überlasse das den Frauenrechtlerinnen und möchte sehen, was sie- damit erreichen. Unsere Machtmittel sind anderer Art, sie heißen: Liebe, Geduld, Nachsicht!^ Das sind die immer siegenden Waffen und es ist kein Mann so schlecht, daß- derselbe, wenn diese Waf­fen rechtzeitig und konsequent gebraucht werden, ihnen nicht unterliege. Welnn wir dagegen uns mit Liebenswürdigkeit unterordnen, sind wir doch Memal die Herrschendes.

Ein Dampfer gesunken.

* Newport-News. 5. Jan. Der DampferLuk- kenbach" ist in der Chesapeakes-Bai gesunken. An Bord befanden sich- der Kapitän, seine Frau und 21 Seeleute.

st Newport-News. 5. Jan. Zu dem Untergang des DampfersLuckenbach" wird gemeldet, oaß das Unglück infolge eines Zusammenstoßes mit dem britischen Frachtdampfer Jndrakaula erfolgte. Di-e- Jndrakaula rettete sechs Mann der Besatzung, wäh­rend 14 Mann ertrunken find. Der Frachtdampfer, der auf den Strand gesetzt werden mußte, hatte den Dampfer Luckenbach mittschiffs getroffen und ihn in zwei Teile geschnittesn. -- -

SVVVV bretonische Arbeiter brotlos.

* Lorient, 4. Jan. Das Syndikat der blreto- nischen Fischkonservenindustrie hat den folgenschwe­ren Beschluß gefaßt, die S ardinenfabriken in der Bretagne zu schließen. Von diesem Beschluß werden 116 Fabriken betroffen. Es handelt sich nicht um eine zeitweilige Aussperrung, sondern um eine definitive Schließung der Fabriken in­folgte der schlechten Resultate der letzten Fisch­fänge. Durch die Maßregel des Syndikats werden mehr als 50000 Personen, die an der Her­stellung der Konservenbüchsen arbeiteten, brotlos.

Der Balkankrieg.

Ein Kampf zwischen der türkischen und griechischem

Flotte.

st Konstantinopel, 4. Jan. Die türkische Flotte ist um 9 Uhr früh aus den Dardanel­len ausgelaufen und befindet sich seit 10 ein­halb Uhr im Kampfe mit der griechischen Flotte. - - ^

st Konstantinopel, 5. Jan. Die türkische Flotte ist gestern abend in die Dardanellen zu­rückgekehrt, wie verlautet in unversehrtem Zustand.

Die Friedenskonferenz.

Die Beantwortung des von den Balkanstaaten gestellten Ultimatums, zu der die- türkischen Delegierten sich anfangs schon für Samstag bei- reit erklärt hatten, ist dann doch! wieder auf Mon­tag nachmittag verschoben worden. Von einer sach­lichen Aenderung in der Stellung der beiden ver­handelnden Parteien hat man inzwischen nichts gehört. Die Türken erklären nach- wie vor, auf Adrianopeb und die Inseln des Archipels nicht verzichten zu können, und die Balkanstaaten bleiben bei ihrer Drohung, die Konferenz abzubrechen, wenn der Gegner ihre Grundforderungen nicht akzeptiere, und vier Tage später die Feindseligkeiten wieder zu eröffnen. Man nimmt die Sache nicht so tra­gisch. Schließlich wird doch weiterverhandelt.

Die Türkei und das Ultimatum.

st Konstantinopel, 4. Jan. Der Ministerrat, welcher das Ultimatum der Balkandelegierten be­riet, dauerte von 10 einhalb Uhr vormittags bis 4 einhalb Uhr nachmittags. Gegen 4 Uhr nachmit­tags telegraphierte das Ministerium des Aeußern den Bevollmächtigten in London die neuen In­struktionen, welche besagen, die Pforte halte an dem Besitz der Inseln des Archipels und

Ich halte auch nicht's, hier sei's gesagt, von ;der Frauenemanzipationsbewegung, sie ist eine kranke Blüte der Zeit, deren geile Triebe dem Sturm der Jahrhunderte nicht stand halten werden, er wird sie brechen und verwehren, nur der wurzel­echte Untergrund der Bewegung wird bleiben, die soziale Arbeit der Frau innerhalb der Grenizen ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit, mit dem star­ken, unausrottbaren Naturtrieb zu ihrem eigent­lichen Beruf als Frau und Mutter, Gott sei Dank und Amen! j.

Sind wir Frauen die Nerven Deutschlands,' so sind die Männer die Muskeln und die zum Schlage ausholende Hand, die stahlharte, drohende, Uebermut und Ueberhebung zerschmetternde Hand, die Hand, die den Frieden mit England in Paris diktieren muß, um uns aus den eisernen Klam­mern, die uns heute umgeben, herauszureißen!, das ist Unser Heer! M> H.Die Wehr."

§ Telephonsignale von fahrenden Zügen. Die

Fernsprechverbindung mit fahrenden Eisenbahnzü­gen hat jetzt in England bemerkenswerte Fort­schritte gemacht. Versuche, einem fahrenden Zuge Signale durch- Fernspruch mittelbar zuzuführen, sind bereits im Jahre 1910 mit Erfolg angestellt worden. Die Einrichtung beruht darauf, daß ein längs der Gleise fest verlegter, von Wechselstrom durchflossener Leiter -eine Jnduktionswirküng auf Induktionsspulen ausübt, die an den Eisenbahn­wagen angebracht sind; durch Fernsprecher oder feine magnetelektrische Auslöser wird es ermög­

der für das WilajetAdrianopel festge­setzten Grenze fest. Man ist der Ansicht, daß die Entscheidung des Ministerrates den Abbruch der Friedensverhandlungen bedeute. Doch wird der Ministerrat sich von neuem versammeln, um die Antwort der Balkandelegierten zur Kenntnis zu nehmen.

st Konftantinopel, 5. Jan. Die gesamte tür­kische Presse betont, daß es unmöglich sei, die Bedingungen der Verbündeten anzunehmen. Die Annahme hieße die Zukunft und die Ehre der Türkei opfern. Wenn es nötig werden sollte, wür­den die Ottomanen nicht zögern den Krieg neuer­lich aufzunehmen.

st Konstantinopel, 5. Jan. Ein heute in der Privatwohnung des Großwesirs abgehaltener Mli- nisterrat, der 5 Stunden Dauerte, beschloß, auf den von den türkischen Bevollmächtigten am 3. Januar gemachten Vorschlägen zu beharren und bei den Mächten neue Schritte zu unternehmen.

Ein Schritt der Mächte.

st.Konstantinopel. 5. Jan. In informierten diplomatischen Kreisen verlautet, daß ein Schritt der Mächte zu Gunsten des Friedens bei der Pforte unmittelbar bevorstehe. Die Botschafter ständen be­reits in einem Meinungsaustausch.

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st London, 6. Jan. Wie dasReuter'sche Bu­reau" heute früh in Kreisen der Balkan verbün­deten erfahren hat, wird die Lage heute für nicht so kritisch gehakten wie am Samstag, Es ist wahrscheinlich, daß die Besprechungen zwischen der türkischen Mission und den Missionen der Verbün­deten fortdauern werden und daß die Frage be­treffend Adrianopels in sehr naher Zeit sich re­geln wird.

st London, 6. Jan. Die Friedenskonferenz trat heute nachmittag um 4 Uhr wieder zusammen. Die türkischen Delegierten unterbreiteten ihre neuen Vorschläge. Um 5 Uhr war die Sitzung zu Ende.

Eine türkische Kriegsanleihe.

* London, 6. Jan. Wie das Reuter'sche Bureau erfährt, ist es der türkischen Regierung gelungen, Arrangements für eine sofortige Anleihe zu tref­fen, die durch! Spezialkriegssteuern garantiert wird.

Vermischtes.

8 Die erste Fliegerkasersne. Der Truppenüb­ungsplatz Döberitz erhält die erste Fliegerkaserne der deutschen Armee. Zu ihr gehören, so schreibt dieAllgemeine Aviatiker-Korrespondenz", ein Mannschaftshaus, zwei Familienhäuser, eine Wirt- schaftsbaracke, eine Offiziersspesise anstatt, ein Of- Lriershaus, eine 'Waffenmeisterei, ein Kraftfahr­schuppen, ein Wasserwerk, ein Pferdestalk, sowie die e rforderlichen Nebenanlagen. In dem Offiziers- Haus soll für 32 Offiziere lagermäßige Unterkunft geschaffen werden. Ursprünglich war für die ge­samte Fliegertruppe nur eine lagermäßige Unter­kunft vorgesehen. Es hat sich aber herausgestellt, daß für das etatsMäßige Personal der Fliegertruppe garnisonMäßige Unterkunft geschaffen werden mußte, weshalb man sich zum Kasernenbau entschlossen

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Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lauk.

Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei in Altensteig.

licht, dem Zugpersonal Signale zu erteilen. Eben- .so können durch Mikrophone Mitteilungen vom Zug aus gemacht werden. Ferngespräche konnten ohne Schwierigkeiten geführt werden^aber es war nicht möglich, vom Zug aus den Signalwärter anzurufen und umgekehrt vom Signalwärter Meld­ungen aufzunehmen; auch war es nicht möglich,, wie beim gewöhnlichen Fernsprecher gleichzeitig zu sprechen und zu hören. Neuerdings hat nun, wie mitteilt, der deutsche Erfinder H. v. Kramer auch eine solche Anläutevorrichtung für Induktiv nssig- nale in den praktischen Betrieb auf einer Eisen­bahnlinie in Stratsord on Avon eingeführt. Die Zeichen konnten auch be i einer Zuggeschwindigkeit von 80 Kilometer in der Stunde übertragen wer­den. Die neueste Einrichtung umfaßt nicht nur Fernsprecher, sondern eine vollständige Signalan- ttlge, deren Hauptbestandteil ein von dem Inge­nieur Gisbert Knapp gemeinsam mit Herrn v. Kramer ausgearbeitetes sehr empfindliches Reso­nanzrelais ist. Dieses fängt die außerordentlich- schwachen Anrufströme auf und läßt durch wei­tere Auslasser stärkere Ströme in elektrischen Läute­werken, Lichtsignalen und elektromagnetischen Schal­tern wirken. Die Stratford-Linie hat hierdurch eine völlig selbständige Zusicherungs- und Blockan­lage erhalten, bei der die Züge in gefährlichen Fahrtstrecken aufgehalten werden; andererseits ist es möglich, vom Zug aus falsch gestellte Signale zu berichtigen.