1877.
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Donnsrrtag, de« S. Januar.
Amtsblatt fSr Pfalzgrasenweiler.
ISIS.
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können Bestellungen auf unsere beliebte täglich erscheinende Zeitung „Aus den Tannen* fortgesetzt bei allen Postboten und Agenten unserer Zeitung, gemacht werden, sowie bei der
Expedition.
Amtliches.
.Die Abhaltungeines Molkereikurses für Frauen und Mädchen in Gerablronn.
Mit Genehmigung des K. Ministeriums des Innern wird an der Molkereischule zu Gerabronn ein sechstägiger Lehrkurs für Frauen und Mädchen abgehalten werden. Der Beginn des Kurses ist auf Montag, den 10. Februar 1913 festgesetzt. Gesuche um Zulassung zu dem Kurs sind spätestens bis zum 29. Januar 1913 bei dem „Sekretariat der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft in Stuttgart" einzureichen.
Rundschau.
Tie Felduniform.
Im Kaisermanöver 1913 werden, wie die „Mi- litärischpolitische Korrespondenz" meldet, die teilnehmenden Truppen — in der Hauptsache das 5. (plsensch ) und 6. (schlesische) Armeekorps - sämtlich die feldgraue Uniform anlegen. Ein Gleiches gilt allgemein im Heere für die Fußtruppen — Infanterie, Jäger und Schützen —, die Pioniere, die Fußartillerie und die Verkehrstruppen bei den Herbstmanövern und die größeren Felddienstübungen des heurigen Sommers und Herbstes, soweit sie nicht gegen einen nur markierten Feind abgehalten werden. Für die Offiziere soll das kommende Jahr die Entscheidung darüber bringen, wie die silberne Abzeichen — Achselstücke, Feldbinde, Adjutantenschärpe, Bandelier, Husarentasche uss. -- durch unauffällige Stücke zu ersetzen sind. Versuche haben in dieser Richtung schon statt- gefunden, ohne jedoch bisher allseitig befriedigende Egrebnisse gehabt zu haben.
Bei den berittenen Waffen, für die die Feldbekleidung erst später eingeführt worden ist, wird es voraussichtlich noch mehrere Jahre dauern, ehe auch sie bei Friedensübungen in feldgrau erscheinen können. Bei den Fußtruppen jedoch ist die Ausstattung mit der feldgrauen (oder feldgrünen) Uniform soweit fortgeschritten, daß die Kompagnien bis zum Frühjahr durchweg außer ihren Kriegsbeständen über eine volle Friedensgarnitur verfügen werden.
Kriegsfurcht und Geldanspannung.
Die 238 Sparkassen, die ihre Geschäftsresultate für den letzten November der Zeitschrift „Sparkasse" mitgeteilt haben, hatten einen Abfluß an Einlagen von 34 einhalb Mill. Mark gegen eine Zunahme von 18 einhalb Mill. im gleichen Monat des Vorjahres aufzuweisen. Das Resultat ist also Lei diesen Sparkassen um 53 Mill. Mark ungünstiger gewesen als im November 1911. Die hierbei beteiligten Sparkassen weisen einen Einlagenbestand von 7 Milliarden Mark auf, vertreten also zwei Fünftel der gesamten deutschen Sparkassen. Da aber bei diesen Spareinlagen vorwiegend die großen Sparkassen beteiligt sind, deren Resultate im November erheblich ungünstiger waren als die der mittleren und kleinen so berechnet die „Sparkasse" für die gesamten deutschen Sparkassen diesmal den Gefamtverlust auf 50 Millionen Mark gegenüber einer Zunahme von 43 Millionen Mark im gleichen Monat des Vorjahres. Das Gesamt
resultat des letzten November ist also für die deutschen Sparkassen um 93 Millionen Mark ungünstiger gewesen, als das des November 1911. Unter Berücksichtigung des Umstandes, daß man für den vergangenen November schon aus allgemeinen Gründen mit einem Minderer trag ins rechnen mußte, kommt die Sparkasse zu dem Resultat, daß der als Folge dev Besorgnis wegen der Balkanwirren ein- getrene Abfluß aus 60—70 Millionen Mark geschätzt werden könne, während die Marokko-Panik nur einen Abfluß von 35 Millionen Mark verschuldet hat.
Daß auch diesmal gerade die Großstadtsparkassen in besonderem Umfang betroffen worden sind, ergibt sich daraus, daß die 27 an der Statistik beteiligten großen Sparkassen mit mindestens 50 Mill. Mark Einlagen einen Rückfluß von 29 Millionen Mark gleich 1 Prozent der Einlagen, die 80 mittleren Sparkassen (Größe 20—50 Mill. Mark) einen Abfluß von 5 Mill. Mark ' gleich 0,22 Prozent der Einlagen, die 131 kleinen Sparkassen keinen Abfluß, aber auch keinen Zuwachs hatten. Auch diesmal ebenso wie bei der Marokko- Panik, waren es vorzugsweise die kleinen Sparer. die betroffen wurden; es ergibt sich das daraus, daß der Durchschnittsbetrag einer Rückzahlung sich nur auf 261 Mark belief.
Die ungünstigen Ergebnisse der letzten beiden Monate werden das Gesamterträgnis der Sparkassen für dieses Jahr erheblich beeinflussen. Während die drtzi letzten Jahre Zunahmen von jedes- ntal Mehr als einer ^>.cki-ardc' ällacl gebracht haben, kann man für das laufende Jahr höchstens mit einer Zunahme von drei Viertel Milliarde Mk. einschließlich der Zinsengutschrift rechnen.
Tie schweizerische Militärorganisation
ist dadurch weiter ausgebaut worden, daß künftig die Stellen der Korps- und Divisionskommandanten mit berufsmäßigen Offizieren besetzt werden sollen, die dafür eine angemessene Entschädigung erhalten. Die Sozialdemokraten sind. Gegner dieser neuen Einrichtung, weil sie darin die Anfänge eines stehenden Heeres erblicken.
Das Eindringen der Politik in das Heer
macht der französischen Armeeverwaltung viel zu schassen. In einer Gerichtsverhandlung in Marseille gab ein Oberst unumwunden zu, daß das Ossizierkorps seines Regiments von der Politik vergiftet sei,, wie viele andere Truppenkörper: die Politik beeinträchtigte die Disziplin in hohem, Maße. Wohin eine solche Zersplitterung der Kräfte führt, hat erst jüngst ein Teil des türkischen Offizierskorps in wenig rühmlicher Weise bewiesen.
Russisch-österreichische Entmobilisierungsb Verhandlungen.
Pariser Blätter veröffentlichen Telegramme aus Petersburg, nach denen sich die dortige Regierung in freundschaftlicher Weise mit dem Wunsche nack einer beiderseitigen Abrüstung an das Wiener Kabinett gewendet hat, verbunden mit der Anfrage, was die österreichisch-ungarische Mobilmachung zu bedeuten habe. Die russische Regierung sah sich zu diesem Schritt veranlaßt, weil die Soldaten, die das Recht haben, entlassen zu werden, nicht über den 1. Januar russischen Stils hinaus bei den Fahnen zurückbehalten werden können, wenn der Zar zu diesem Zweck nicht einen besonderen Ukas erläßt. Die Entlassung der Altersklasse erscheint aber unmöglich, wenn bis zu jenem Tage die Abrüstung des österreichischen Heeres nicht begonnen hat.
Expräsident Castro von Venezuela,
dem es wieder nach dem Präsidentenstuhl in Caracas gelüstete, mußte es bei seiner Ankunft in Newyork erleben, daß ihn das „freie" Amerika zurückwies. Man wollte ihn den „lästigen Ausländer" nicht allzu hart fühlen lassen und verweigerte ihm daher schonender'Weise die Landung wegen Krankheit.
Landesnachrichten.
Wtenrteig» 2. Januar 1913.
" Unser Wandkalender für das neue Jahr liegt der heutigen Ausgabe unseres Blattes bei.
* Ter Jahreswechsel hat sich in der üblichen Weife vollzogen, mit Ausnahme des Erdstoßes um dreiviertel 7 Uhr des alten Jckhrabends. Der Sylvestergottesdienst war recht gut besucht. Das Schießen und Schreien beim Eintritt ins neue Jahr bleibt für Biele, trotz aller Gegenmaßregeln, ein Bedürfnis. Der schöne, sonnige Neujahrstag lockte viele Spaziergänger hinaus ins Freie und löste neue Hoffnung und neuen Mut für das neubegonnene Jahr aus. — Abends fansd im „Stern" die Christbaumfeier des hiesigen Radfahrervereins statt.
* Erdbeben. Am alten Jahr abend, um etwa dreiviertel 7 Uhr, war hier ein recht empfindlicher Erdstoß wahrzuneihmen. Auch aus dem Land liegen Nachrichten über den Erdstoß vor.
Sparkasse Altensteig. Nach dem vorläufigen Rechnungs-Abschluß pro 1912 sind im Laufe des vergangenen Jahrs (einschl. 86 000 Mk. kapitalisierter Zinse) 514 000 Mk. eingelegt und 294 000 Mark zurückgezogen worden. Das Guthaben der Einleger hat sich demnach um 220000 Mk. gehoben und es haben die Einleger auf 1. Jan. 1913 2 330000 Mk. zu fordern. Dieser Betrag ist zuzüglich des Reservefonds mit rund 7000 Mk. und per Geschäs-ksguthabcn mit rund 30000 Mk. vornehmlich auf 1. Hypothek wieder ausgeliehen. An Darlehens-Zinsen ^ waren 93 000 Mk. zum Einzug zu bringen. Bei' Darlehen beträgt der Zinsfuß in der Regel 4 einviertel Prozent, den Einlegern werden 4 Prozent vergütet; die Sparkasse begnügt sich also mit einem Verdienst von ein Viertel Prozent. Der Jahresumsatz pro 1912 betrug 1860000 Mark. Wird die allgemeine Geldklemme im Vorjahr einigermaßen berücksichtigt, so kann die Sparkasse mit ihrem Rechnungsergebnis recht wohl zufrieden sein.
* Wichtig für Eltern und Lehrherren. Es wird geschrieben:
Schulversäumnisse bleiben „unerlaubte" und sind als solche zu behandeln, auch wenn seitens der Eltern, Lehr- oder Dienstherrn wegen der Zurückbehaltung der Schüler von der Schule eine schriftliche Mitteilung (Entschuldigung) an den Lehrer erfolgt. Eine solche Entschuldigung (z. B. wegen Unentbehrlichkeit des Schülers) stellt in der Regel nichts anderes dar als eine Mitteilung, daß die für den Schulbesuch Verantwortlichen selbst Urlaub für ihre Kinder, Lehrlinge oder Dienstboten genmomeu haben. In Krankheitsfällen ist in der Regel ein kurzes ärztliches Zeugnis' vorzulegen. In allen übrigen Fällen ist ausdrückliche Dispensation einzuholen.
st Veteranenbeihilfe. Das Präsidium des würt- tembergischen Kriegerbundes hat Heuer wieder zu Weihnachtsgaben für ledige Töchter und bedürftige Witwen von Veteranen aus den Freiheitskriegen 1813/15 Geldsummen bereit gestellt und zur Verteilung gebracht.
st Freudenstadt, 1. Jan. Gestern früh starb nach kurzem Leiden in der Murgtalgemeinde Huzen- bach der langjährige Schultheiß G. Wurster im 63. Lebensjahre. Der Tod des in weiteren Kreisen hochgeachteten Mannes hinterläßt in der Gemeinde eine fühlbare Lücke.
st Stuttgart, 31. Dez. (Boykott.) Der Vorstand der Vereinigten Gewerkschaften in Stuttgart veröffentlicht in der Schwäbischen Tagwacht die Mitteilung, daß über das ganze Etablissement zum Wilhelmsbau, sowohl über die Restauration, wie über das Casee, der Boykott verhängt wurde, weil der Pächter Burkard die Forderungen der Organisation der Gastwirtsgehilfen abgelehnt, organisierte Kellner entlassen und ihnen die Erlangung anderer Stellungen hier zu erschweren gesucht habe.