des zukünftigen dritten aktiven Geschwaders zu betrachten ist. Mit den Dreadnoughts „Friedrich der Große" und „Kaiser" hat die Flotte die ersten Turbinen-Llnienschisse und damit zwei völlig moderne Schlachtschiffe erhalten. Im Aufklärungsgeschwader hat die Modernisierung gleichfalls weitere Fortschritte gemacht. Am Schluß des Jahres 19l2 ist die Zahl der Kreuzer von 9 auf 11 gestiegen. Im Laufe des Jahres schied im Herbst der kleine Kreuzer „Berlin", der letzte mit Kolben betriebene Kleinkreuzer aus und wurde durch den Tnrbinenkreuzer „Straßburg" ersetzt. Außerdem traten neu ein in den Verband der Panzerkreuzer „Göben "und der kleine Kreuzer „Breslau", die aber nur kurze Zeit dem Verband angehört haben. Beide traten Anfang November die Reise nach Konstantinopel an, um in den Verband der Mittelmeer-Division einzutreten. Als zwölfter Kreuzer wird dem Aufklärungsgeschwader demnächst der kleine Kreuzer „Stralsund" zugeteilt werden, der jetzt Probefahrten ab hält. Die Entwicklung des Torpedowesens nahm einen guten Fortgang. . Die Boote des Baujahres 1911/12 gelangten zum Teil schon im Manöver zur Verwendung von den Booten des Jahres 1912/13, die nach langer Zeit wieder sämtlich von Schichau erbaut werden und die Bezeichnung S 13—S 24 tragen, sind die ersten bereits in den letzten Wochen in Dienst gestellt worden. Die Boote sind größer als ihre Vorgänger und führen bereits das vergrößerte Torpedokaliber. Sie sollen mindestens 33 Knoten laufen, werden aber wahrscheinlich weit mehr erreichen. Von den Unterseebooten gelangten im Laufe des Jahres U 12 bis U 8 zur Indienststellung. Als ständiges Begleitschiffs wurde den Unterseebooten der kleine Kreuzer „Hamburg" beigegeben.
Der Zuwachs an schwimmendem Material war im letzten Jahre recht erheblich. Vom Stapel liefen die Turbinenlinienschiffe „Prinzregent Luitpold" und „König Albert", sowie der Panzerkreuzer „Seyd- litz", und die kleinen Kreuezr „Karlsruhe" und „Rostock". Auf dem Stapel liegen gegenwärtig: die Linienschiffe „Ersatz Weißenburg" und „Kurfürst" Friedrick Wilhelm", Neubau „S" und „Ersatz Brandenburg", die großen Kreuzer „K" und „Ersatz Kaiierin Augusta", die kleinen Kreuzer „Ersatz Prinzeß Wilhelm" und „Irene", 12 Torpedoboote und eine Anzahl Unterseeboote.
Zum ersten Mal traten unter die Flagge: die Turbinenlienienschiffe „Kaiser" (1. August) und „Friedrick der Große" (15. Oktober) und das Großlinienschiff „Oldenburg" (1. Mai), der Panzerkreuzer „Gäben", die Turbinenkveuzer „Breslau", „Magdeburg", „Straßburg" und „Stralsund". Voy 'älteren Schiffen wurden für neue Zwecke in Dienst gestellt: der große Kreuzer „Prinz Adalbert" als Exerzierschifff der Artillerieschule, die kleinen Kreuzer „Hamburg" für den Unterseebootdienst und der kleine Kreuzer „Arkona" als Minenschiff. „Ar- kona" erhielt seinen Liegehafen in der Stadt Emden, die damit in die Reihe der Marinegarniso- nen eingerückt wurde.
Aus der Liste der Kriegsschiffe wurden gestrichen: das kleinste Panzerschiff der deutschen Flotte „Oldenburg", der frühere Aviso „Greif", sowie die kleinen Kreuzer „Bussard", „Falke" und das Kanonenobot „Sperber".
Seine besondere Bedeutung erhält das Jahr 1912 für die Flotte durch die Einführung des
Marineflugwesens. Im Frühjahr wurde in Putzig und Danzig die erste Marineflugstation errichtet und der Werft in Danzig unterstellt. Im Herbst gelangte das erste Marinelustschiffs „L 1" nach sehr befriedigender Probefährt zur Ablieferung und liegt bis auf weiteres in Johannisthal. Zur Bearbeitung des gesamten Marineflugwesens wurde im Herbst im Reichsmarineamt eine besondere Abteilung gebildet und erhielt die Bezeichnung „Dezernat für Luftschiff- und Fliegerwesen".
Nennenswerte Fortschritte haben auch die Küstenbefestigungen an der Nordsee auszuweisen. Helgoland erhielt einen selbständigen Fortifikätions- ofsizier, Wangeroog eine kleine Garnison, die von der 2. Matrosen-Akrtillerie-Abteilung gestellt wird. Je eine neue Kompanie wurde bei der 3. und 5. Matrösen-Artillerie-Abteilung (Lehe-Bremerhaven u. Helgoland) gebildet. ^
Der Balkankrieg.
Tie Kämpfe aus Chios und Mytilene.
* Mytilene, 29. .Dez. Nach sehr heftigen Kämpfen auf Mytilene bei Kalloni, Ajapareskevi und besonders bei Klapados hat sich gestern Nachmittag die türkische Armee ergeben müssen. Die Türken verfügten über gar keine Artillerie und hatten auch unkluger Weise vor Wochen schon ihre sechs Maschinengewehre wieder nach den Dardanellen zurückgesandt. .Nunmehr werden die hier frei gewordene Streitkväfte wohl schleunigst nach Chios geworfen werden, um dort die heldenhaft kämp» senden türkischen Truppen, die auch über keine Artillerie verfügen, zu erdrücken.
An der Tschataldfcha-sLinie.
* Konstantinopel, 29. Dez. Der aus der Cyre- naika heimgekehrte Major Enver Beh ist nach turzem Aufenthalt in Stambul nach Tschataldscha abgegangen, um dort ein Kommando zu übernehmen. Die Lage an der türkischen Verteidigungslinie ist wenig günstig. Die Stimmung für die Beendigung des Krieges bricht jetzt immer allgemeiner durch und vermehrt die ohnehin Herrschende Sorglosigkeit.
Tie Friedenskonferenz.
st London, 30. Dez. Die Friedenskonferenz ist heute nachmittag um 4 Uhr zusammengetreten. Sie vertagte sich um 5 Uhr auf Mittwoch nachmittag 3 Uhr. In der heutigen Sitzung, in der Danew den Vorsitz führte, erklärten die Türken, daß ihre Instruktionen unvollständig seien und daß sie noch nach Konstantinopel berichten müßten. Sie seien geneigt, über die Friedensbedingungen stückweise zu beraten. Die Verbündeten wollten jedoch darauf nicht eingehen.
Vermischtes.
8 Das Jahr 1913 und die Standesämter. Das
Jahr 1A13 enthält bekanntlich die „Unglückszahl 13" und hat infolgedessen in Frankreich die heftigsten Bedenken der französischen Brautpaare erregt, d^enn tiefeingewurzelt ist im französischen Volke der Aberglaube und insbesondere die Furcht vor der Zahl „13". Diese Tatsache hat
nun, wie berichtet wird, zu einem höchst komischen Zustand geführt. In den letzten Tagen herrsckte in ganz Frankreich ein derartiger Stu r m au die Standesämter, wie er noch nie^ mals erlebt worden, ist. In Paris, der „Stadt der Intelligenz", mußten mehrere Ersatzmänner für die Standesämter gestellt werden, da die vorhandenen Beamten den großen Ansturm der Brautpaare nicht' bewältigen konnten. Alle Paare wollen um alles in der Welt noch in diesem Jahre getraut werden, da sie der festen Ansicht sind, daß eine Eheschließung im Jahre 1913 ihnen nur Unglück bringen kann. Auf den Standesämtern spielen sich geradezu tragikomische Szenen ab, wenn den Brautpaaren bedeutet wurde, daß eine Vollziehung der Ehe aus gesetzlichen oder anderen Gründen vor Ablauf des Jahres 1912 nicht mehr ermöglicht werden könne. Eine Braut fragte den Standesbeamten ganz entsetzt und in Tränen aufgelöst, ob sie denn wirklich noch ein ganzes Jahr darauf warten müsse, in den Stand der Ehe ein- treten zu können. Der Beamte erwiderte ihr höflich und lächelnd, von einem ganzen Jahr könne gar keine Rede sein, er sei gern bereit, sie schon im Monat Januar zu trauen. „Wie? im Januar 1913?! Ganz ausgeschlossen!" erwiderte das starkgeistige junge Mädchen, und ihr Bräutigam stimmte ihr nachdrücklich zu. Auch aus der Provinz werden Massentrauungen gemeldet. Ob da nicht die Furcht, vor dem schrecklichen Jahre 1913 zu mancher übereilten Eheschließung geführt hat? Dann hätte es sich erst recht als Unglücksjahr erwiesen.
Z Was man sich zu Silvester wünscht. Im
„Simplizissimus" begrüßt „Ratatöskr" den Silvesterabend mit folgender launiger Meditation:
Der wünscht aus Gold sich einen Hügel,
Der andere, als Altruist,
Wünscht einen Regen saftiger Prügel Dem Nachbar, der ihm peinlich ist. Natürlich, so gewissenstüftlig.
Daß man das sagt, ist kein Gemüt.
Im Gegenteil: man gibt fich's schriftlich,
Wie jeder für den andern glüht.
So säuseln unsre Hochgefühle Erhaben glänzend durch die Nacht,
Und jeder hofft auf Gottes Mühle,
^ Daß sie ihm die Geschäfte macht.
Und jeder fitzt bei seiner Pfeife Und trinkt den heißen Punsch dazu Und schlägt den Schaum aus seiner Seife Als unveränderter Filou.
Für das mit dem 1. Januar beginnende
neue Quartal
bitten wir unsere Zeitung „Aus den Tannen" alsbald zu bestellen,. denn nur dann können wir die ununterbrochene und rechtzeitige Lieferung unserer Zeitung zusichern.
Man bestelle unsere Zeilung deshalb sofort beim Briefträger, Postboten, Agenten oder bei der Expedition unseres Blattes.
Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lank.
Truck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei in Altensteig.
Altcnsteig-Stadt.
Weitere
haben gelüst:
Welker, Stadtschultheist, Schwarz, Hauptlehrer und Frau.
Den 31. Dezember 1912.
Bei den in letzter Zeit stattgefundenen Versammlungen der Schmiede- Innung Nagold wurde einstimmig beschlosten, die Gebühren für Hurbe- schlag zu erhöhen und zwar in folgender Weise:
1 neues Hufeisen SV Pfg., jetzt 1 Mt. t altes Hufeisen 30 Pia . jetzt 4« Pta
Betreffs der Anforderungen und Fachkenntnis in diesem Gewerbe ist die Erhöhung eine gerechte und begründete Forderung.
100g psksts rrss k4!« -1.40h4k
Verlaufs-Niederlage bei:
Christian Burghard jr., Altensteig.
Altensteig-Stadt.
Die
Geflügelcholera
ist hier erloschen Den 30. Dez. 1912.
Stadtschultheitzenamt:
I. V.: Psul a.
K. Forstamt Klosterreicheubach.
! Alteusteig.
betr Airetzliehe Atirlage.
! Diejenigen, welche mit Bezahlung der kirchlichen Umlage noch im i Rückstand sind, werden dringend ersucht, dieselbe nunmehr zu bereinigen. ! Nächster Einzugstermin:
Donnerstag, den S. Aanuar
i nachmittags von 1—5 Ubr in der Sakristei.
i
Die abgehörte Kirchenpstege-Rechnung 1999 11 liegt vom 2. bis 9. Januar im Amtszimmer des Geistlichen zur Einsicht der Kirchengenossen auf.
KirchtWslM Ackermann.
K. Forstamt Altensteig.
Am Mittwoch de» 8. Januar 1913 vorm. 10 Uhr im Schützen in Klosterreichenbach aus Slaatswald sämtlicher Hüten: Fichten und Tannen: Baustangen: 76 la, 338 lb, 845 il, 733 I!l, Hagstangen: 371 II, 26 III, Hopfenstangen: 598 I, 466 II, 400 IV,' 521 V, Rebstecken: 561 I, 16 II.
Losverzeichnisse unentgeltlich vom Forstamt.
Holz-Verkauf.
Am Samstag, den 4. Januar
vorm. 1-211 Uhr im »Waldhorn* in Ebhausen aus Staatswald Grashardt Abteilung 1 Hardt Nadelholz Rm.: 6 Scheiter, 34 Anbruch;
Reisig auf Haufen 385 Rm. und 2 Lose Scklagraum.
Altensteig.
WinterLodenjoppen
Pelerinen
Unterhosen
Jagdwesten
empfiehlt billigst
Fritz Wizemann.
Altensteig.