bietet sich nun eine derartige Gelegenheit, daß der Post­stempel 4, resp., wenn die Sendung auf einem Post­amt 12 aufgegeben wird, fünf gleiche Zahlen aufdrückt am 12. 12. 12. 12 Uhr, Postamt 12. Erst im Jahre 2001 kehrt eine solche Gelegenheit wieder. Kein Wunder also, daß das Postkuriosum für diese von besonderem Interesse ist. Die meisten Sammler werden sich mit vier Zwölfern begnügen müssen, da ein Postamt 12 nur in wenigen Großstädten anzutreffen sein dürfte.

»cd. Warnung! Die Commerce- und Credit- bank in Amsterdam versendet gegenwärtig an das Publikum Prospekte, durch welche zum Erwerb und Spiel von sog. Prämien Obligationen angereizt wird. Die Obligationen haben den Charakter von Lotterielosen und sind in Württemberg nicht zu­gelassen. Ihr Ankauf und Vertrieb ist verboten.

scb. Mutmaßliches Wetter. Ueber Nordost­europa behauptet sich Hochdruck. Vom Ozean her aber ist ein Luftwirbel auf den Kontinent vorgerückt, auf dessen Rückseite wir demnächst kommen werden. Für Sonntag und Montag ist daher zeitweilig be­wölktes, zeitweilig aufklärendes, meist trockenes, aber immer noch strichweise zu Regenfällen geneigtes und etwas rauheres Wetter zu erwarten.

* Wildberg, 26. Oktober. Hier wurde ein Rabatt­sparverein gegründet. Dem Verein ist eine erfreuliche Anzahl von Geschäftsleuten beigetreten. Es ist zu hoffen, daß der Verein hier kräftig blüht und gedeiht.

Conweiler, O.-A. Neuenbürg, 26. Oktober. Mor­gen wird hier die neuerbaute Kirche eingeweiht; Con­weiler hatte bisher kein eigenes Gotteshaus.

Württemberg.

Stuttgart, 25. Oktober. Von der K. Hoftheater- Jntendanz ist in den Plakaten und in den Zeitungen veröffentlicht worden, daß für die Ariadne-Vorstellungen am 26. und 27. Oktober nur noch Plätze für 30 und 50 Mark zu haben seien. Diese Veröffentlichung ist un­richtig und aus ein Versehen des Warenhauses Wert­heim zurückzuführen, das der Intendanz einen weit größeren Verkauf von Karten für diese beiden Vor­stellungen vor einiger Zeit angegeben hatte. Die Hof- theater-Jntendanz sieht sich daher genötigt, darauf auf­merksam zu machen, daß für diese beiden Vorstellungen außer 50 Mark- und 30 Mark-Plätzen auch noch solche um 20 Mark zu haben sind. Der Erfolg dieser Verbin­dung mit dem Wertheimischen Warenhaus scheint also auch die Königliche Hoftheater-Jntendanz selbst nicht ganz zu befriedigen.

Tübingen, 25. Oktober. In die hiesige Klinik wurde gestern aus dem Oberamt Sulz ein junger Bauer eingeliefert, dem beim Erschießen einer Katze mit einem alten Vorderladergewehr die Hand zerrissen wurde. Sie mußte auf operativem Wege vollends abgenommen werden.

Horb, 25. Oktober. Wie sehr unsere Landwirtschaft treibende Bevölkerung infolge der Leutenot die Arbeits­kraft der Maschinen sich zunutze macht, kann man gegen­wärtig allenthalben im Bezirk beobachten. In jedem Orte kommen der Reihe nach mehrere Dampfdreschma­schinen in Betrieb. Sind sie in einem Orte nach wochen­langer Tätigkeit fertig, dann geht es flugs in den näch­sten, überall entfaltet sich reges Leben, sodaß man sich oft in einen Fabrikort versetzt glaubt. Mancher Land­wirt hat sich eine eigene kleinere Dreschmaschine zuge­legt, die er durch seinen elektrischen Motor antreiben

kichtenstein.

68) Romantische Sage von Wilhelm Hauff.

Narr! Daz ist mir recht. Würde bringt Bürde, zagt ein Sprichwort, die andern haben oft nicht recht gehorcht, wenn wir befohlen haben; Diavolo, hat doch erst heute einer mich ausgelacht. Hat allez einen besse­ren Schick, wenn'z die Herren anführen. Den Gold- gülden und die vier Maaz haben wir ja doch, und daz bleibt die Hauptsache."

Dat meen' ich ooch! Und dat haben wer dem lan­gen Peter zu verdanken. Er soll leben!"

Dank' schön; aber daz zag ich, der Herr wird dem Bund aufzünden, Mordblei! Wenn der erst ein Schwert in die Hand nimmt, der jagt die Städtler allein auz dem Land! Und zeine Räte und Canzlar und die Landschaft! Habt ihr gehört, wie greulich er über die geflucht hat? Ich möcht' in keinez Haut stecken."

Das Wirbeln der Trommeln unterbrach das Ge­spräch dieser tapferen Krieger. Diese Töne erschollen nicht mehr auf ihren Befehl, aber der lange Peter war in seinen vielen Feldzügen so sehr an den Wechsel von Glück und Unglück, von Hoheit und Niedrigkeit gewöhnt worden, daß er über den Sturz seines Regiments nicht trauerte. Gelassen nahm er die Hahnenfeder von dem großen Hut, legte die rote Schärpe um den langen Hie- ber, die Zeichen seiner Würde, ab und ergriff eine Helle­barde.Gott straf' mein' Zeel', ez ist schwer für einen Kerl wie ich, zwölf Fähnlein zu regieren," sagte er, als

läßt. So ist fast überall der melodische Klang des Dreschflegels verstummt und nur ab und zu sieht man einen Landmann in althergebrachter Weise sein Ge­treide ausdreschen. Im allgemeinen ist man mit dem Dreschergebnis zufrieden. Güte und Menge, auch die Farbe von Frucht und Stroh haben freilich unter dem langandauernden Regenwetter während der Ernte ge­litten, aber man ist froh, daß es noch so abgegangen ist.

Göppingen, 25. Oktober. In einer gestrigen großen Streikversammlung hat die Arbeiterschaft, um den Kamps nicht auf die Spitze zu treiben, beschlossen, die Forderungen der Rollerinnen und Spulerinnen auf 5 Prozent zu ermäßigen. Man hofft, durch dieses Ent­gegenkommen eine weitere Verschärfung der Aussper­rung in der Textilindustrie zu vermeiden.

Ebingen, 26. Oktober. In dem Hause des Schutz­mannes Fuß explodierte gestern abend um 6 Uhr eine an der Decke hängende Erdöllampe. Dadurch erlitt ein 1 ^jähriges Kind und dessen Großmutter lebensgefähr- giche Brandwunden. Das Zimmer geriet sofort in Brand. Hätten nicht gerade vom Geschäft heimkehrende Arbeiter augenblicklich dem Feuer wehren können, so wäre das ganze Haus abgebrannt.

Ebingen, 25. Okt. Der Steinbruchbesitzer Sauter von hier, der vor einigen Monaten seinen Bruder erschossen hatte, wurde vom Schwurgericht in Rottweil wegen Körperverletzung mit nachgefolg­tem Tod zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt. Die Untersuchungshaft von 3V- Monaten wurde ihm an seiner Strafe in Abzug gebracht. Vorläufig wurde er aus der Haft entlassen.

Aus Welt und Zeit.

Mannheim, 25. Okt. Aus Anlaß der 25jährigen Zugehörigkeit Bassermanns zum hiesigen Stadtrats­kollegium war in der gestrigen Sitzung sein Sessel mit Lorbeergewinde, Blumen und Schleifen in den Stadtfarben geschmückt. Vor Eintritt in die Tages­ordnung begrüßtederOberbürgermeister den Jubilar, würdigte in einer längern Ansprache seine Persönlich­keit und seine vielseitige Wirksamkeit als Stadtrat und dankte ihm für die in dieser Eigenschaft seit einem Dierteljahrhundert der Stadt Mannheim ge­leisteten Dienste. Bassermann dankte in bewegten Worten und gab die allseitig mit Beifall begrüßte Erklärung ab, daß er auch weiterhin seine Kräfte gerne in den Dienst der geliebten Vaterstadt stellen werde.

Berlin, 25. Okt. Ein Opfer der Klatschsucht ist die 18jährige Tochter eines Majors geworden, die eine Berliner Kochschule besuchte. Sie war mit einem Offizier verlobt und wollte im nächsten Früh­jahr heiraten. Die Ferien hatte sie in einer Pen­sion Tllringens verbracht, woran Mitschülerinnen gehässige Nachreden knüpften. Das Mädchen er­krankte infolgedessen. Gestern wurde es tot auf­gefunden. Es hatte sich die Pulsader geöffnet und war verblutet.

Magdeburg, 24. Okt. Dem Berliner Tagblatt zufolge hat die Jnnungsbank ihre Zahlungen ein­gestellt. Die Handwerkskammer hatte ihr Vermögen von 35 000 Mark bei der Bank stehen.

Landwirtschaft und Märkte.

Der Saatenstand in Württemberg zu Anfang des Monats Oktober. Die regnerische und meist kühle Wit­

er sich wieder als guter Landsknecht in die Reihen seiner Kameraden stellte.Aber bei Sankt Petruz, dem treff­lichen Landsknecht er muß jetzt auch Oberst zein in den himmlischen Heerscharen, Kyrie Eleizon! der Mensch muß allez probieren auf Erden." Die Lands­knechte schüttelten ihm die Hand und bestätigten es. Es tat seinem tapferen Herzen wohl, zu hören, er habe sein Kommando trefflich verwaltet. Die drei Ritter, ihre Anführer, saßen auf und stellten sich zu ihren Fähnlein, die Landsknechte richteten sich in gewohnter Ordnung zum Marsch, und Ludwig von Eemmingen ließ die Trommeln rühren zum Aufbruch.

3.

Erstiegen ist der Wall, wir sind im Lager!

Jetzt werft die Hülle der verschwiegnen Nacht Von euch, die euren stillen Zug verhehlte:

Und macht dem Feinde eure Schreckensnuhe Durch lauten Schlachtruf kund.

Schiller.

Es war in der Nacht vor Mariä Himmelfahrt, als Herzog Illerich vor dem Rotenbühltore in Stuttgart an­langte. Er hatte auf seinem Zuge schnell das Stäwcyen Leonberg erobert und war dann unaufhaltsam immer weiter gedrungen. Vieles Volk lief zu, denn wie ein Lauffeuer hatte sich die Nachricht verbreitet, daß der Herzog wieder im Lande sei. Jetzt erst zeigte es sich, wie wenig Freunde der Bund sich erworben hatte; denn überall wurde die Freude laut, daß das gehässige Regi­ment des Bundes ein Ende habe, daß das angestammte Fürstenhaus wieder in seine alten Rechte sich einsetze.

Auch nach Stuttgart war bald diese Nachricht vor­gedrungen und hatte die verschiedensten Empfindungen

terung, die fast den ganzen Monat August hindurch geherrscht hatte, setzte sich auch während der ersten Hälfte des Monats September fort. Zu Beginn der zweiten Septemberwoche gingen so starke Regenfälle nieder, daß in verschiedenen Gegenden des Landes Ueberschwem- mungen entstanden, welche durch Wegschwemmen und Verschlammen von Frucht und Futter manchen Schaden verursacht haben. Erst um Mitte September erfolgte der längst ersehnte Umschlag und die zweite Hälfte des Monats September brachte vorherrschend trockene Wit­terung, jedoch namentlich vom 22.-28. sehr kühle Nächte, vielfach mit Reif und mancherorts sogar mit Frost. Die Getreideernte, die durch die regnerische Witterung sehr in die Länge gezogen worden war, ist nunmehr fast überall beendet. Nur in rauheren Gegenden harrt mancher Späthaber noch der Einheimsung. Das Ge­treide ist infolge des langen Regenwetters vielfach aus­gewachsen und im Körnerertrag beeinträchtigt, doch wird aus verschiedenen Gegenden des Landes, so namentlich der Alb, berichtet, daß der Ertrag an Getreide nach Menge und Güte ganz befriedigend und nur wenig verdorben sei. Das Oehmd konnte, soweit es nicht schon gemäht war und durch die regnerische Witterung verdor­ben oder in mangelnder Beschaffenheit eingebracht wor­den ist, vollends gut und in reichlicher Menge geborgen werden. Mancherorts war allerdings die Einbringung des Oehmdes zu Anfang Oktober noch nicht ganz be­endet. Infolge der kühlen Nächte ist das Nachgras von Wiesen sowie der Stoppelklee vielfach nur wenig ge­wachsen, so daß Heuer das sogenannte Herbstfutter ge­ringer ausfällt, als in sonstigen Jahren. Die Kartof­felernte ist teils beendet, teils in vollem Gange und fällt im allgemeinen entschieden bester aus als man mit Rücksicht auf die ungünstige Witterung angenommen hatte. In nassen und schweren Böden gibt es aller­dings zum Teil viele kranke Kartoffeln, aber in san­digen Böden haben sie nur wenig oder gar nicht ge­litten und verschiedentlich wird berichtet, daß im gan­zen genommen die Kartoffelernte so gut ausgefallen sei, wie schon seit Jahren nicht mehr. Die sonstigen Hackfrüchte liefern Heuer reiche Erträge. Der Ertrag an Obst (Kernobst) ist, obwohl durch Stürme viele, noch unreife Früchte herabgerissen worden sind, im Landes­durchschnitt ganz befriedigend. Dagegen sind die Aus­sichten auf einen ordentlichen Weinertrag durch die un­günstige Witterung stark beeinträchtigt worden. In mehreren Gegenden, insbesondere des unteren Neckar­tales, dem Hauptweingebiete des Landes, ist immerhin der Stand der Trauben verhältnismäßig recht befrie­digend und ein ordentliches Erträgnis zu erwarten, Während allerdings in verschiedenen anderen Gegen­den die Aussichten gering sind. Noch ist zu erwäh­nen, daß aus den meisten Erhebungsbezirken starkes Auftreten von Feldmäusen berichtet wird.

Weizen aus Deutsch-Südwestafrika. Die Zeiten, da man Deutsch-Südwestafrika als ein nur für extensive Viehzucht geeignetes Land ansah, sind vorbei. Unsere Kolonisten haben, wie dieSwakopmunder Zeitung" schreibt, allmählich gelernt, das System der Trockenkul­tur, mit dem man im Westen der Vereinigten Staaten und in Australien so günstige Erfolge erzielt hat. auch auf ihrem wasserarmen Grund und Boden anzuwenden. Schon liefert die Maisernte alljährlich recht ansehn­liche Erträge. Nunmehr wird auch der Anbau von Wei­zen in Angriff genommen. Zahlreiche Farmer im Nor­

dort erregt. Der Adel, der sich in der Stadt befand, wußte nicht, was er sich vom Herzog zu versehen hatte. Die Uebergabe von Tübingen war noch in zu frischem Gedächtnis, als daß er ganz unbesorgt gewesen wäre. Aber die Erinnerung an den glänzenden Hof Illerichs von Württemberg, an die fröhlichen Tage, die sie dort verlebt hatten, die Vergleichung dieser Zeit mit dem freudelosen Leben der Bundesräte mochte sie günstig für den Herzog stimmen, wenn auch mancher Ursache hatte, seine Wiederkehr nicht gerade herbeizuwünschen. Die Bürgerschaft konnte ihre Freude über diese Nachrichten kaum verbergen; sie verließen ihre Häuser, traten auf den Straßen zusammen und besprachen sich über die Dinge, die ihrer warteten. Sie schimpften leise, aber weidlich auf den Bund, ballten grimmig ihre Fäuste in der Tasche, und waren überaus patriotisch gesinnt. Sie erinnerten sich der erlauchten Ahnen des vertriebenen Fürsten, es war sein Name Württemberg, den auch sie trugen, sie zählten so manchen wackeren Herren aus der Familie auf, unter welchem sie und ihre Väter glück­lich gelebt, der Württembergs Namen berühmt gemacht hatte. Auch der Gedanke tat ihnen wohl, daß von ihrer Entscheidung für den einen oder den anderen Teil so viel abhänge, weil man im ganzen Lande auf die Stutt­garter sehe. Sie waren zwar weit entfernt, gegen die bündische Besatzung auf ihre eigene Faust einen Auf­ruhr zu unternehmen, aber sie sprachen zueinander:Ge­vatter, wart nur, bis es Nacht wird, da wollen wir den Reichsständlern zeigen, wo sie her sind, wir Stutt­garter."

(Fortsetzung folgt im 2. Blatt.)