st Köln, 5. Nov. Wie dieKöln. Ztg." aus Sofia meldet, beklagen sich die Berichterstatter über die große Härte der militärischen Zensur. 35 wollen das Hauptquartier verlassen, da sie nichts sehen und erfahren können.

st Belgrad, 5. Nov. Wie aus Giljant gemeldet wird, wurde der Albanese Abdul Schaban, der vor 2 Jahren den serbischen Lehrer Wulic ermordete, auf dem Marktplatz von Verisowitsch nach gericht­licher Aburteilung gehängt.

st Belgrad, 5. Nov. Der Pöstdirektor von Prisch- tina hat den serbischen Behörden nach dem Ein­zug der serbischen Armee die von ihm versteckt gehaltene türkische Post über,Heben, darunter 60000 Dinar, die sür die türkischen Behörden bestimmt waren und als Kriegsbeute 'beschlagnahmt wurden.

Die Vermittlung.

ff Berlin, 5. Novbr. Die Nordd. Allg. Ztg. schreibt: Der türkische Botschafter hat gestern dem Auswärtigen Amt das Ersuchen seiner Regierung mitgeteilt, auf Einstellung der Feindseligkeiten hinzuwirken und damit den Frieden vorzu­bereiten. Darauf ist geantwortet worden, die Deutsche Re­gierung würde bereit sein, den Wunsch an die Regierungen der gegen die Türkei kriegsführenden Staaten weiter zu geben, wenn auch die anderen Großmäch e dazu geneigt seien. Allerdings stehe es bei den Regierungen der Kriegführenden, ob sie auf den Wunsch eingehen wollten oder nicht. Die übrigen Großmächte haben ähnliche Erklärungen abgegeben, wie Deutschland.

Ter österreichische Minister des Aeußern über die politische Lage.

In Budapest trat am gestrigen Dienstag der Ausschuß für Aeußeres der Delegation des Reichs­rats zusammen, wobei der Minister des Aeußern, Graf Berchtold, über die politische Lage sprach. Er begrüßte zunächst den F rie d e n s s ch l u ß I t a- liens mit der Türkei und "drückte seine Ge­nugtuung darüber aus, daß Oesterreichs Allierter auf diese Weise ein weites Feld gefunden habe, die hohe Kultur das Heimatlandes auf fremden Boden zu verpflanzen. Der Minister erwähnte dann sei­nen Besuch in Italien und ging auf die Lage im nahen Orient ein.

Er erwähnte den Gedankenaustausch der Mächte und erwähnt die großen Erfolge der Bal­kanstaaten. Ursprünglich haben diese Reformen ge­wünscht, jetzt seien aber die Aspirationen der Ver­bündete«: viel weitgehender Natur und mit dem Prinzip der Integrität der Türken nicht rüchlln ver­einbar. Für Oesterreich sei die Sorge um die Er­haltung des Friedens und die Interessen der Mo­narchie vor jeder Einbuße zu schützen maßgebend. Oesterreich habe Mäßigung geübt und wird diese weiter üben in dem Bewußtsein, der Kraft, die die volle Sicherheit bietet, daß wir unserer Stimme Geltung verschaffen können. Ich zweifle nicht dar­an, daß dies uns möglich sein wird, ohne mit den berechtigten Ansprüchen anderer in Wider­streit zu geraten. Wir sind bereit, der durch die Siege der Balkanstaaten geschaffenen neuen Si­tuation in weitgehender Weise Rechnung zu tragen und so die Grundlagen zu einem dauernden freund­schaftlichen Einvernehmen zu denselben zu schaffen. Andererseits aber haben wir auch das Recht zu verlangen, daß die legitimen Interessen der Mo­narchie durch eine Neuregelung! der Dinge keinen Schaden erleiden.

Ein Stimmungsbild aus Konstantinopel.

X Konstantinopel, 5. Nov. Die Stadt, zumal Pera und Stambul, ist ruhig. Große Bewegung herrscht auf den Straßen in Stambul, besonders in der Nähe der Bahnhöfe Md der Hohen Pforte. Die Straßen sind voll von Flücht­lingen, die ankommen, und von Soldaten, die ankommen oder abreisen. Die muselmännische Bevölkerung ist unter dem Eindruck von dem Rückzug der Armee von einer tiefen Traurigkeit ergriffen und erscheint resigniert. Nirgends aber zeigt sich die geringste Gärung. Infolgedessen erscheinen die arlamierenden Gerüchte und die Furcht vor schweren Tumulten sür den Augenblick unbegründet. Das am Morgen in Pera verbre'tete Gerücht, die Kurden hätten in Stambul eine ver­dächtige Zusammenkunft gehabt, ist falsch. Die Kurden, die in Stambul in großer Zahl als Lastträger arbeiten, wurden durch Vermittlung einiger einstußreicher Beys in der Moschee Atzia Sofia zusammenberufen. Dort richteten die Beys die Mahnung an sie, es sei ihre Pflicht, die Arbeit aufzugeben und in den Kampf gegen den Feind zu ziehen. Wie bereits angekündigt, ergreift die Regierung Maßnahmen, um die Ordnung sicher zu stellen. Sie bildet Abteilungen aus Feuerwehrleuten und besetzt die Hauptplätze in Pera mit Polizeiposten. Patrouillen durchziehen die europäischen Piertel. Trotzdem mußten, da verschiedene Fremdenkolomeen Befürchtungen äußerten, die fremden Vertretungen an Schutz­maßnahmen denken. Die Ankunft der 2. Stationäre, die für morgen erwartet wird, hat die Fremden beruhigt. Der Auszug der Bevölkerung von Rodosto und der Stranddörfer Mischen Rodosto und Konstantinopel hat begonnen.

Aus dem Kriegsschauplatz

liegen keine Nachrichten über wichtige Ereignisse vor. Die I belagerten Plätze Skutari und Adrianopel konnten sich bis letzt halten. Die Bulgaren brauchen wohl auf die großen Schlachrtage hin etwas Ruhe.

Vermischtes.

-r. Gute und schädliche Zahnpulver. Ein aus

kreidiger Substanz bestehendes Zahnpulver darf nur zu dem Zwecke benutzt werden, die organischen und schleimigen Bestandteile von den Zähnen zu entfernen. Prof. Müller in Berlin erinnerte daran, wie leicht und schnell ein Zahn durch! stete Be­nutzung von Zahnbürste und Zahnpulver abgenutzt wird. Es gibt viele Zahnpulver, die Mittel ent­halten, welche für die Zahnsubstanz wie für die Schleimhaut geradezu schädlich sind. "Der zusam­mengesetzte Speichel enthält Schleimzellen, mit der das Zahnpulver bald eine mehr oder weniger feste Masse bildet, in welcher eine große Anzahl von Bacterien enthalten sein kann. Es nützt auch nichts antiseptische Stoffe zum Zahnpulver hinzuzutun, Werl diese Substanz sich sehr bald aus dem Pul­ver im Munde ausscheidet. Das Zahnpulver kann daher nur den Zweck haben, die Oberfläche der Zähne rein und frei von fremden Substanzen zu halten. Wenn ein Zahnpulver benutzt werden soll, so sollte man es nicht eher tun, als bis ein Zahnarzt untersucht hat, ob es fein genug gemah­len ist. Jedes Pulver, welches Bimsstein enthält, muß von vornherein ausgeschlossen werden, da diese Mittel die Zahnsubstanz fast ebenso schnell fortschleifen als Sandpapier. Ein Zahnpulver, das l einhalb Prozent Seife enthält, bewirkt, wenn es mehrere Wochen lang zweimal täglich benutzt wird, eine Entartung der Schleimhäute. Zahnarzt Cook in Philadelphia empfiehlt ein Zahnpulver von folgender Zusammensetzung: 5 Gr. Magnesiumoxhd, 10 Gr. kohlensaures Calcium, 2 Gr. Magnesium­superoxyd, 0,2 Gr. Menthol, 0,1 Gr. Benzosulphinid, 0,2 Gr. Pfeffermünzöl. Von 42 untersuchten Pro­ben soll es das einzige sein, welches weder die Zähne noch die Schleimhäute des Mundes an- greist.

ß Frostbeulen an Händen und Füßen sind Er­frierungen leichteren oder mittleren Grades, welche durch heftige juckende Schmerzen und bisweilen auch Eiterungen den davon betroffenen Persön­lichkeiten in den kalten Jahreszeiten sehr lästig werden können, während der krankhafte Prozeß im Sommer vollkommen verschwunden scheint. Vor allem werden jugendliche, schwächliche sowie jene Individuen befallen, die mit bloßen Händen viel in kaltes Wasser greifen müssen. Wenn das Uebel einmal» entstanden ist, ist es sehr schwer zu be­seitigen, obgleich mancherlei Mittel zur Vermin­derung der Empfindungen vorhanden sind, wie z. B. Hand- und Fußbäder in heißem, mit Essig angesäuertem Wasser, Jodtinktur usw. Die defini­tive Ausheilung ist eine Seltenheit, und in den meisten Fälle«: verschwindet das Leiden erst mit den Jahren und der Entwicklung des Leidenden. Es ist daher von großen: Wert, der Entstehung der Frostbeulen vorzubeugen, und das geschieht einmal durch Kräftigung des Körpers und eine entsprechende Allgemeinstehandlung bei Bleichsucht und Schwächezuständen, zweitens "durch eine ver­ständige Abhärtung der Haut. Schon im Sommer soll mit der letzteren begonnen werden, und zwar müssen kalte Abwaschungen der Hände mehrmals täglich mit Reiben beim Asttrockcken, daß die Hand­haut gut durchblutet wird, in erster Linie gefordert werden, welche Waschungen im Winter unbedingt fortzusetzen sind, natürlich dann nur im warmen Raum. Gegen die Außenkälte sind die Hände durch Handschuhe zu schützen und vor allem sind die Kinder davor zu warnen, daß sie mit bloßen Hän­den in Schnee u. Eis greifen u. hinterher durch Halten der Hände und Füße an den heißen Ofen die entstandene Erstarrung zu beseitigen suchen. Wer durch langes Verweilen im Freien in den Händen oder Füßen das Gefühl der starken Ab­kühlung oder gar des Abgeftorbenseins hat, soll nicht dagegen intensive Wärme anwenden, sondern durch starkes Reiben mit Schnee oder kaltem Was­ser dafür sorgen, daß der momentane Gefäßkrampf sich löst und wieder das Blut der Haut durch­strömt. Auch soll man darauf achten, daß man im Wmter stets mit gut astaetrockneten Händen ins Freie tritt, und wer durch seinen Beruf gezwun­gen ist, viel in kalter Flüssigkeit zu hantieren, der kann sich dagegen durch Gummihandschuhe schüt­zen, die vollkommen geruchlos sind, wenn sie ans guten: Material hergestellt wurden.

Litteratur.

Tie Wunder der Natur. Schilderungen der inter­essantesten Natur-Schöpfungen und -Erscheinun­gen tu Einzeldarstellungen. Mit ca. 1500 Abbild­ung«:, darunter 150 mehrfarbige Beilagen Groß- Oktav. 3 Bände in künstlerischem Einband ze Mk. 16. Ein Band ist erschienen und der zweite erscheint noch vor Weihnachten. Dieses Werk stellt ein prächtiges Weihnachtsge­schenk dar und ist durch die W. Rieker'sche Buchhandlung in Mtensteig- zu haben.

Neues Wilhelm Busch-Album.

Sammlung luftiger Bildergeschichten mit 1500 zum Teil farbigen Bildern nnd 8 Kunstblättern in Vierfarbendruck sowie einer Gravüre mit dem Bildnis des Meisters nach einem unveröffentl. OriginaleFranz von Lenbachs*. Preis elegant in Leinen geb. Mk. 20.. Luxusausgabe auf Kunstdruck in Halbfranzband gebunden Mk. 35.. Enthält nur solche'Werke von Wilhelm Busch, die nicht in dem BuschalbumHumoristischer Hausschatz' ent­halten sind und ferner eine große Zahl bisher noch nirgends veröffentlichter Bilder und Bildergeschichten des beliebten Hu­moristen. Eine freudige Ueberraschung für alle Wilhelm Busch-Verehrer bildet das Erscheinen dieses köstlichen Sammel­bandes.

Zu beziehen durch die W. Rieker'sche Buchhandlung, L. Lauk, Altensteig.

Wilhelm Busch-Prachtwerk für Alle.

Perlen deutschen Humors. Gesammelte Gedichte mit etwa 400 Originalbilde m von Wilhelm Busch. Herausgegeben von Rud. Will. Wohlfeile Ausgabe gebunden Mk. 3.50, Salon-Ausgabe geb. Mk. 6..

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Felix Dahn gesammelte Werke.

Erzählende und poetische Schriften. Neue wohlfeile Ge- samrausgabe in 2 Serien. Illustriert mit 50 Duplex­vollbildern. Jede Serie umfaßt 8 elegant gebundene Leinenbände. Preis jeder Serie Mk. 32.. Ausgabe in Halbfranz gebunden Mk. 44. ordinär.

Unser Volk wird ihn ewig lieben hat er doch, einst die Knochen voll Mark, herrlich den Kampf um Rom uns beschrieben*.

Arno Hol;.

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Wärttemdergischer Handwerkerkalender.

Im Verlag von W. Kohlhammer in Stuttgart ist der Württembergische Handwerkerkalender für das Jahr 1913, herausgegeben von Handwerkskammersekretär Schuler-Ulm. erschienen. Preis 25 Pfg.

Zu haben in der W. Rieker'schen Buchhandlung, L. Lauk, Altensteig.

Handel und Verkehr.

X Stuttgart, 5. Nov. Der heutige Baummarkt in der Gewerbehalle war mit Bäumen und Beerensträuchern gut befahren. Die Preise waren im wesentlichen die gleichen wie auf dem Frühjahrsmarkt. Von Hochstämmen kosteten Aepfel 1 M.1,50 M., Birnen IM1,20 M., Stachel­beeren kosteten 12 M., Johannisbeeren 6 M., Himbeeren 4 M. per 100 Stück.

st Stuttgart, 5. Nov. (Schlachtviehmarkt.) Zugetrirbrn: 132 Großvieh, (57 Ausland) 282 Kälber, 919 Schweine.

Erlös aus Vr Kilo Schlachtgewicht: Ochsen 1. Qual.

a) ausgew.ästete von 98 bis Pfg., 2. Qual, d) fleischig» und ältere vonbis Pfg.; Bullen (Farren) 1. Qrral.

b) vollflerschige, von 90 bis 92 Pfg., 2. Qualität k) älter» und weniger fleischige von 87 bis 89 Pfg., Stiere uud Jungrinder I.Qual. chausgemäftetevon 96 bis 99 Pf., 2. Qualität b) fleischige von 93 bis 96 Pfg., 3. Qualität o) geringere von 90 bis 92 Pfg.; Kühe 1. Qual, u) jung» gemästete von bis Pfg., 2. Qualität d) älter» gemästete von bis Pfg., 3. Qualität o) geringer» von bis Pfg., Kälber: 1. Qualität») beste Saug­kälber von 109 bis 113 Pfg. 2. Qualität b) gute Saug­kälber von 106 bis 108 Pfg. 3. Qalität v) geringere Saug­kälber von 100 bis 104 Pfg., Schweine 1. Qual. ») jung- fleischige 88 bis 89 Pfg., 2. Qualität d) jüngere fette vo» 86 bis 87 Pfg., 3. Qualität o) geringere ven 80 bis 84 Pfg.

Kurzer Getreide-Wochenbericht der PretSberichtssteke des deutschen Landwirtschaftsrats vom 29. Oktober bis 4. November 1912.

Es stellten sich die Preise sür inländisches Getreide am letzten Markttage in Mark pro 1000 Kg. je nach Qualität, wobei das Mehr (-j-) bezw. () Weniger gegen­über der Vorwoche in ( ) beigefügt ist, wie folgt:

Weizen Roggen Hafer

Franksurta.M. 212' -( 5 ) 186(4) 210 Mannheim 220(2s-) 190(2 /z) 197'/-

München 232(3) 190 202

Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lau!.

Druck und Verlag der V1 R eker'schen Buchdruckerei in Mensteig.

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