Gegründet

1877 .

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Schnmzwiilder Tageszeitung

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UttenAeiL.M

MmWlatt für

Fernsprecher Nr. 11.

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MM, NeudeustM md Mw.:: Wocheu-Ausgade: »SchimzMder Somtugsblutl'

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Ausgabe in Mtensteig-Stavt.

Dormsirrtag, de« SI. Oktober.

Amtsblatt für Pfalzgrafenweiler.

191S.

Amtliches.

Ausbruch der Maul- u,-nd Klauenseuche in Oberhaugstett.

Durch den Ausbruch der Maul- und Klauen­seuche im Gehöfte des Joh. Gg. Steppör in Oberhaugstett sind folgende Anordnungen ge­troffen worden:

Beob achtungs gebiset: ist der übrige Teil der Gemeinde Oberhaugstett und die Gemeinde N e u b u l a ch.

In den Umkreis von 15 Kilometer um den Seuchenort werden einbezogen

im Oberamtsbezirk Caflw die übrigen Ge­meinden des Bezirks mit Ausnahme von Denn­jächt, Monakam und Unterreichenbach;

im Oberamtsbezirk Najgold sämtliche Ge­meinden des Bezirks mit Ausnahme von Schie­tingen, Ober- und Untertalheim.

Maßregeln für das B eob a chstun g s g e- biet: Klauenvieh darf aus dem Weobachtungs- gebiet nicht entfernt werden. Das Oberamt kann die Ausfuhr in der Regel nur zu sofortiger Schlach­tung znlasson. Das Durchtreiben von Klauenvieh und das Durchfahren mit fremden Widerkäuerge- spannen ist verboten.

Maßregeln für den Um. kreis von 15 Kilometer: Verboten ist:

1. Die Abhaltung von Märkten und marktähnlichen Veranstaltungen mit Klauenvieh, sowie der Auftrieb von Mouenvieh auf Jahr- und Wochennrärkte.

2. Der Handel mit Klauenvieh, der ohne vorgängige Bestellung entweder außerhalb des Gemeindebezirks der ge­werblichen Niederlassung des Händlers oder ohne Begründ­ung einer solchen stattfindet. Als Handel gilt auch das Aufsuchen von Bestellungen durch Händler ohne Mitsühren von Tieren und das Aufkäufen von Tieren durch Händler.

3. Die Veranstaltung von Versteigerungen von Klauenvieh.

4. Die Abhaltung von öffentl. Tierschauen mit Klauenvieh.

5. Das Weggeben von nicht ausreichend erhitzter Milch aus Sammelmolkereien an landwirtschaftliche Betriebe, in denen Klauenvieh gehalten wird, sowie die Verwertung solcher Milch in den eigenen Viehbeständen der Molkerei,- soweit dies nicht schon ohnehin verboten ist, ferner die Entfernung der zur Anlieferung der Milch und zur Ablieferung der Milchrück­stände benutzten Gefäße, aus der Molkerei, bevor sie desinfiziert sind. Als ausreichende Erhitzung der Milch ist anzusehen s.) Erhitzung über offenem Feuer bis zum wieder­holten Auskochen; b) Erhitzung durch unmittelbar oder mittelbar einwirkenden strömenden Wasserdampf auf 85°; o) Erhitzung im Wasserbad, und zwar entweder auf 85" für die Dauer einer Minute oder, unter der Voraussetzung, daß durch geeignete Vorrichtungen eine gleichmäßige Erwärmung der gesamten Milchmenge oder Milchrückstände gewährleistet ist, auf 70° für die Dauer einer halben Stunde. Die Des­infektion der Michgesäße kann mit strömendem Wasserdampf oder durch Auskochen in Wasser oder dreiprozentiger Soda­oder Seisenlösung oder auf eine der folgenden Arten ge­schehen: durch Einlegen der Gefäße in kochend heißes Wasser oder kochend heiße Sodalösung oder dünne Kalkmilch für die Dauer von mindestens 2 Minuten derart, daß alle Teile der Gefäße von der Flüssigkeit bedeckt sind oder durch gründ­liches Abbürsten der Außen- und Innenfläche der Gefäße nebst Griffen, Deckeln und anderen Verschlußvorrichtungen Mit kochend heißem Wasser oder kochend heißer Sodalösung oder dünner Kalkmilch.

Tages-Rundschau.

Ter neue Erzbischof von Köln,

Au dem soeben der Bischof Dr. Felix von Hart­mann st, Münster gewählt wurde, stand zu dem verstorbenen Kardinal-Erzbischof Dr. Fischer in eng­ten Beziehungen und wird zweifellos im Geiste fernes Vorgängers das wichtige Hirtenamt am Rhein verwalten. Erst vor Jahresfrist, am 26. "^dvber 1911, ist Dr. v. Hartmann vom Kardi- nat Fischer zum Bischof von Münster geweiht wor- ? " ^ Nachfolger Dr. Hermann Dingelstads, des­sen Geheimsekretär und Generalvikar er lange

Jahre gewesen war. Der neue Erzbischof von Köln stehh im 6l. Lebensjahre, hat längere Zeit in Rom studiert und war, bevor er nach Münster berufen wurde, als Geistlicher in Emmerich am Wein tä­tig. Da der neugewählte Erzbischof in den be­sten Beziehungen zum Kaiser steht, dürfte seine Bestätigung bald erfolgen.

Tie deutsch-englische Verstrindigungskonferenz,

die am gestrigen Mittwoch in der Guildhall in London .zusammentrat, will u. a. hierbei Mittel und Wege beraten, auf welche Weise die verant­wortlichen Leiter der großen Preßorgane in bei­den Ländern am besten zur Beseitigung von Miß­verständnissen und zur Förderung beiderseitiger guter Beziehungen beitragen könnten. Vor allem will man darauf hinarbeiten, die Veröffentlichung von aufreizenden Informationen und chauvinistisch gefärbten Ansichten, die eine Gefährdung des in­ternationalen Friedens nach sich ziehen, durch ein gegenseitges Abkommen möglichst einzuschränken. Präsident der Konferenz, der von dem Lordmayor von London Sir Thomas Crosby eröffnet wird, ist Sir Frank Lascelles, der frühere englische Bot­schafter in Berlin. Aus deutscher Seite sind an den Beratungen beteiligt: das deutsch-englische Ver­ständigungskomitee, der Verband für internationale Verständigung, die deutsche Friedensgesellschaft, das kirchliche Komitee zur Pflege freundschaftlicher Be­ziehungen zwischen Großbritannien und Deutsch­land.

Rumänien

gewinnt noch vielmehr Ansehen im Hinblick auf die wichtige Rolle, die ihm noch zufallen wird. Diese knappen Worte, die König Karl an das neue Ministerium über Rumäniens Hutung im Balkan­kriege gerichtet hatte, werden allgemein bespro­chen und vielfach als eine ernste Drohung^ au-f- gefaßt. Während man in Rom glaubt, daß die Absichten Rumäniens die Intervention der Mächte beschleunigen würden, erklärt man in den Wiener leitenden Kreisen, Rumäniens Politik decke sich durchaus mit derjenigen, die Oesterreich-Ungarn einschlagen würde, wenn der Balkanbund seinen ter­ritorialen Besitzstand auf Kosten der Türkei erwei­tern sollte. Die amtlichen Bukarester Stellen er­klären die Meldungen über rumänische Rüstungen für grundlos, tatsächlich hat Rumänien jedoch alle militärischen Vorbereitungen getroffen, um im ent­scheidenden Moment sein Gewicht in die Wagschale zu werten. In dem Augenblick, in dem die kleinen Balkanstaaten ihren Eroberungsplan zu verwirk­lichen sich anschicken, ist der europäische Weltkrieg fertig.

31. Okloker.

* In der gestrigen Sitzung des Gemeinderats ist nach langwierigen und wiederholten Verhandlun­gen mit Sägewerksbesitzer Gottlob Theurer eine Einigung bezüglich der Grunderwerbung zur Gar­ten- Mid Storchenneststraße zustandegekommen. Theurer hat infolgedessen seine Einsprache gegen die Baulinienfestsetzung zurüchgenommen. Es ist nun möglich, daß auch mit dem Storchenneststra- ßenbau begonnen wird. Für das Storchenneststra­ßenprojekt und für die Hellestraße werden gegen­wärtig die Profilierungsarbeiten ausgeführt. Es ist beabsichtigt, beide Projekte diesen Winter zur Aus­führung zu bringen.

* Grundstückskauf. Dieser Tage ist ein Grund- sitückskauf zustandegekommen, wie er hier selten ist. Die Firma Gebrüder Theurer kaufte die Hälfte des Platzes hinter dem Anwesen der Fritz Lutz Witwe zur Arrondierung des Rundholz-La­gerplatzes. Es ist etwa einhalb Morgen. Der Quadratmeter kostete 1l Mk. 50 Pfg., so daß der gekaufte Platz auf ca. 17 000 Mk. zu stehen kommt.

Auch ein Schwarzwälder Bote. Am 31. Okt. ds. Js. wird der Landpostbote Johannes Seeger von Lengenloch auf Ansuchen seines Dienstes enthoben. Die" K. Generaldirektion der Posten und Telegra­phen hat ihm aus diesem Anlaß für seine langjäh­rigen, treuen Dienste ihre Anerkennung ausspre­chen lassen. Mit ihm scheidet ein Mann aus sei­nem Beruf, der wegen seiner guten Dienstbesorg­ung und seines gefälligen Wesens ' von allen Seiten wertgeschätzt worden ist. Vor 43 Jahren, am 7. Juni 1869 wurde ihm der Landpostboten­dienst der Gemeinden Ueberberg, Berneck und Alten­steig-Dorf übertragen; im Jahre 1904 wurde ihm die Bedienung von Berneck abgenommen. Nach einer ungefähren Berechnung seiner werktägig zu­rückgelegten Fußmärsche hat Seeger in den 43 Dienstjahren einen Gesamtweg von rund 240 000 Kilometer zurückgeleg-t, was einer Strecke gleich dem 6fachen Aequatorumfang (etwa 40000 Kilo­meter) gleichkäme. Im Jahre 1899 wurde Seeger die silberne Verdienstmedaille verliehen. Als Kriegsteilnehmer von 1866 und 1870 hat er die Schlachten bei Wörth, Sedan und vor Paris (Cham- pigny) mitgemacht. Möge er sich noch recht layge seiner wohlverdienten Ruhe in guter Ge­sundheit erfreuen. Der erledigte Dienst ist zu­nächst provisorisch dem Johs. Kalmbach von Beu­ren übertragen worden.

* Geflügclzuchtverein. l Berichtigung.) In dem Prämierungsbericht in Nr. 254 ds. Bl. soll es heißen bei Waidelich, Ettmannsweiler: 1 I. Pr. und 4 II. Preise für weiße Minorka, Brieftauben und Kaninchen.

st Tuttlingen, 30. Okt. (Kriegstransporte.) Vom Balkankriege merkt man auch hier donauaufwärts etwas. In Jmmendingen fahren zahlreiche Mu­nitionszüge durch. Lne kommen von Havre und fahren nach der Hauptstadt Bulgariens, Sofia. Wahrscheinlich kommen die Ladungen von England. Durchweg sind es etwa 25 Wagpn, die eine schwarze Fahne mit großem weißem P tragen. Neulich führte ein solcher Zug 500 Kisten mit Granaten.

ss Stuttgart, 30. Okt. Am heutigen Todestag der Königin O lg a <gest. 30. Okt. 1892) fand in der Gruft des alten Schlosses eine kurze Ge­dächtnisfeier statt, die in einer russischen Trauer­messe bestand.

st Stuttgart, 30. Okt. (Vom Gordon-Bennett- Fliegen.) lieber 16 der an der Gordon-Bennett- wettfahrt beteiligten 19 Ballone liegen Landungs- Meldungen vor. Die neueste betrifft den sran-. zösischen BallonBearn", Führer Georges Man­cher, der bei Cholm im russischen Gouvernement Lublin gelandet zu sein scheint. Der Führer selbst hat nicht telegraphiert, aber die dortige Poli­zei, die hierher eine Legitimationsfragp richtete. Es fehlt nun noch jede Nachricht von dem ita­lienischen BallonAndromeda" und dem franzö­sischen BallonIle de France", desgleichen von dem schweizerischen BallonZürich", der allerdings am Montag vormittag dreiviertel 10 Uhr über Potsdam gemeldet wurde. Außerdem fehlt jede Nachricht von dem 20. außer Konkurrenz gefah­renen BallonDüsseldorf 2", der den Amerikanern als Ersatz fürCansas City 2" geliehen worden ist.

ss Stuttgart, 30. Okt. Gestern abend kurz vor 8 Uhr versagte der elektrische Strom und der Straßenbahnbetrieb iy dpr ganzen Stadt war lahm­gelegt Die Störung dauerte über eine halbe Stunde. Die am Bahnhof und verschiedenen ande­ren Plätzen der Stadt aufgestellten Automobile mochten dabei die besten Geschäfte.

st Stuttgart, 30. Okt. Am Neubau der Braue­rei Wulle war heute vormittag 10 Uhr eine An­zahl Arbeiter mit dem Aufwinden eines Kessels beschäftigt. Dabei stürzte der Zimmermann Paul Reichert und sein Arbeitsgenosse Johann Nonnen­macher vom zweiten Stock über das Gerüst in die Tiefe und erlitten beide schwere Verletzungen.