Fernsprecher Nr. 11.

Gegründet

1877.

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Ausgabe in Altensteig-Stadt.

Mittwoch, 4. Grptembs«.

Amtsblatt für Pfalzgrafenweiler.

LS12.

Amtliches.

Wasserw erks an la g e 1'4 auf Wartung Beraorte.

Der Besitzer der Sägmühle 4? 4 aut Markung Aichel­berg, Johann Michael Ichaibie aus Aichelberg hat um nachträgliche Genehmigung der au dem Wasserrriebwerk 4? 4 vorgenommeneu Aenderungen und um Genehmigung des derzeitigen Bestandes des Wasserzulaufgrabens zu dem Ober­kanal der Sägmühle D 4 auf Parz. 87 nachgesucht. Zugleich mit dem Besitzkr von T 4 I. M. Schawle, hat Friedrich Wurster, Bauer in Aichelberg, Besitzer der sog. Bayerwiese Parz. Nr. 68 der Markung Hofstett Gemeinde Neuweiler um nachträgliche Genehmigung der südlich der Rehmühle gelegenen Wehr-Anlage in der Kleinen; geveten. Dies wird mit der Aufforderung zur öffentlichen Kenntnis gebracht, etwaige Einwendungen gegen das Gesuch binnen 14 Tagen beim K. Oberamt Calw anzubringen. Pläne und Beschreibung der Anlage liegen aus dem Rathaus in Aichelberg zur Ein­sichtnahme auf.

Tages-Rundschau.

lieber die Reichsfinanzen

äußerte sich der frühere Staatssekretär und jetzige Oberbürgermeister von Berlin, Exzellenz Wermuth, der sein neues Amt soeben antrat, zu einem Ver­treter derVoss. Ztg." dahin, daß schon der Etat von 1913 eine neue Einnahmequelle, die Reichs- erbfchaftssteuer, enthalten müsse, wenn die Ge­sundung der Reichsfinanzen nicht noch weiter preis­gegeben werden solle.

Ter Kaiser in der Schweiz.

Unser Kaiser befindet sich nunmehr in der Schweiz, wo er den ersten offiziellen Besuch seit seiner nahezu 25jährigen Regierung abstattet. Die­ser Besuch beansprucht keine besondere politische Bedeutung, sondern bestätigt nur das freundschaft­liche ^Verhältnis Deutschlands zur neutralen Schweiz, das gelegentlich wohl durch kleine wirtschaftliche Meinungsverschiedenheiten getrübt, jedoch niemals gestört worden ist. Nachdem vor zwei Jahren der Präsident der Republik Frankreich Fallieres offi­ziell in Bern geweilt hatte, hat man der Anwe­senheit des deutschen Kaisers auf schweizerischem Boden jedoch auch eine über den privaten Cha­rakter hinausgehende Bedeutung beizumessen. Der Besuch soll vor der Welt beweisen, daß ein An­schluß der Schweiz an Frankreich gegen Deutsch­land, den man in Paris' nicht zum ersten Male sehnsüchtig herbeiwünscht, nicht eintreten kann und wird, daß die freie Schweiz vielmehr nach wie vor an ihrer Unabhängigkeit und Unparteilichkeit festhält und dem heißesten Liebeswerben wider­steht. Darüber brauchen keine Unterredungen statt­zufinden und werden auch nicht gepflogen werden. Der Besuch allein ist ein vollgültiger und un­anfechtbarer Beweis dieser Tatsache. Der haupt­sächlichste Zweck der Kaiserreise ist außerdem, die schweizerische Miliz kennen zu lernen.

Die schweizerische Heeresverwaltung sieht der Kritik des deutschen Kaisers mit Zuversicht entge­gen und hofft, daß der Kriegsherr der größten militärischen Macht auf Erden sich lobend über die vorgeführten Leistungen aussprechen wird. Bei der militärischen Veranlagung des schweizerischen Volkes und seiner großen Dienstfreudigkeit sowie de r wahrhaftig nicht geringen Anforderungen des Dienstes erscheint diese Zuversicht auch gerechtfer­tigt. Eine Eigenart, die der Milizdienst mit sich bringt, besteht, wie bekannt, darin, daß die Dienst­pflichtigen ihre gesamte Ausrüstung, massenhaft Munition, ja selbst die Pferde, mit sich in die Hei­mat nehmen und sich ihrer bei jeder Einberuf­ung zu einer Uebung bedienen. Dieser Eigentüm­lichkeit war es zuzuschreiben, daß vor wenigen Tagen ein entlassener Milizsoldat, der irrsinnig geworden war ohne daß seine Vorgesetzten da­von wußten, mit seinem Dienstgewehr sieben Per­sone i erschoß. Das war jedoch ein ganz verein­zelter Ausnahmefall. Sonst ist niemals ein Miß­brauch der Waffen seitens der Dienstpflichtigen! von eistrer Uebung zur andern vorgekommen.

Frankreich.

Tie Franzosen feierten Sedan durch Versamm­lungen, in denen chauvinistische Politiker über die jetzige Lage Frankreichs in ihrer bekannten Weise sprachen. Auf einem Bankett, das den Versamm­lungen auf den Schlachtfeldern folgte, erklärte der Senator Lucien Hubert: Frankreich ist friedlich ge­sinnt, aber auch entschlossen, erforderlichenfalls den Frieden für seine Ehre zu riskieren, es habe Ver­trauen zu seinen Säbeln. Der frühere Kriegs­minister Etienne ließ seine Ausführungen in den Worten gipfeln: Der Augenblick wird unausweich­lich kommen, in dem große Ereignisse sich voll­ziehen werden. Wir müssen die Armee lieben, die Gambetta unsere letzte Hoffnung nannte.

Asien.

Der Versuch Englands, das durch seine in­neren Wirren geschwächte China zur Aufgabe Ti­bets zu bestimmen, ist zunächst gescheitert. Tie chinesische Regierung erwiderte auf das Londoner Ansinnen, sie werde, getreu den mit England ge­schlossenen Verträgen, die Oberhoheit über Tibet ausüben und den Dalai Lama zwingen, sie an­zuerkennen, gegen den der Krieg erforderlichen Falles fortgesetzt werden würde. England, das euren so mannhaften Widerspruch nicht erwartet hatte, das andererseits aber auch seinen Entschluß, im Trüben einen lohnenden Fischzug zu tun, nicht aufgeben will, ist bereits von Vorstellungen zu offenen Drohungen übergegangen. Es ließ in Pe­king erklären, falls die in der Provinz Szet- schwan zusammengezogenen chinesischen Truppen ge­gen Tibet geführt werden sollten, würde dieses von England tatkräftige Hilfe erlangen. England, und seinem Beispiele folgend, auch Frankreich ha­ben China als Republik bisher die Anerkennung versagt. '

ZM«nst«1g, 4 L^vnmb-r

* Tie Zeit der großen Hcrbstübungen ist jetzt gekommen. Manches' so stille Dörflein tönt wi­der von Trommel- und Pfeifenklang und von den frohen Marschliedern der Loldaten. Noch ein paar anstrengende Wochen, und dann heißt es für einen großen Teil der Soldaten: Reserve hat Ruhst Dann werdenSäbel und Patronenrasch'" auf der Kam­mer abgegeben und heimwärts geht's. Nichts wird freudiger und jubelnder begrüßt als dasHalt!" am letzten Manövertage, das gewissermaßen das Ende der Militärzeit bedeutet. Freilich sind in diesem Jahre die Manöver besonders anstrengend, weil der unaufhörliche Regen der letzten Wochen in vielen Gegenden die Wege grundlos und schwer passierbar gemacht hat. Nichts destoweniger gegen die Soldaten gern ins Manöver, schon weil sie in andere Gegenden kommen, die das Einerlei des Kasernenhofs vergessen lassen, dann aber weil sie für diealten Leute" der Abschluß der Militär­zeit sind, während der Rekrut zumalten Mann" avanciert. Während die Reservisten wieder in ihren Beruf und ihre Familien hineintreten, heißt es in wenigen Wochen für die angehenden Rekruten Abschied nehmen.

^ Rohrdorf, 3. Sept. Gestern fand die Amts- einsctzung des neuen Ortsvorstehers, bekanntlich ein Sohn des zurückgetretenen seitherigen Ortsvorste­hers, statt.

// Nagold, 3. Sept. Seit Mitte vorigen Mo­nats etwa sind wir wieder im Genuß eines Thea­ters und seiner Darbietungen, und zwar unter der Direktion von Herrn Beyschlag, nachdem kurz zuvor Herr Theaterdirektor Faaß unsere Stadt ver­lassen hatte. Die neue Künstlergrupve hat den zu theatralischen Aufführungen überaus günstigen Traübensaal zu gewinnen gewußt und erfreut sich eines verhältnismäßig zahlreichen Besuchs ihrer Ausführungsabende. Sie spielt aber auch in echt künstlerischer Weise und mit richtiger Auffassung des poetischen Stoffes.

fs Vom Murgtal, 3. Sept. Aus Forbach wird berichtet: Infolge des anhaltenden Regens bra­chen mehrere Stücke der neuangelegten Notstraße zusammen in einer Ausdehnung von über 100 Meter. Auch zeigt die Notstraße auf große Strei­ken Risse, die weitere Einstürze befürchten lassen. Allem Anschein nach ist der Untergrund der Straße, die einem bedeutenden Verkehr dient, zu wasser­haltig und wenig widerstandsfähig.

f s Schramberg, 3. Sept. (Gegen die Fleischten erung.) In einer gestern abend in der städt. Turnhalle vom sozialdemokratischen Ver­ein und den freien Gewerkschaften einberusenen, sehr zahlreich besuchten Protestversammlung gegen die Fleischteusrung, wurde nach einem zweistündigen Referate des Arbeiteriekretärs Pslüger-Stuttgarh eine Resolution angenommen, in der die Einbe­rufung des Reichstages gefordert wird und die Arbeiter zur möglichsten Enthaltsamheit vom Fleisch und Wurstgenuß aufgefordert wurden.

ff Tübingen, 3. Sept. Als gestern nachmittag die Hebamme Lutz in Ofterdingen in das Zimmer zurückkehrte, in dem sie auf kurze Zeit ihr ein­jähriges Enkelkind allein gelassen hatte, fand sie das Kind zwischen Tisch und Bank am Kopf häng­end tot auf. /

st Tübingen, 3. Sept., Am Samstag vormit­tag ist in Dettenhausen der 61jährige Steinhauer Karl Hirth in seiner Scheuer abgestürzt. Er war sofort tot.

sts Stuttgart, 3. Sept. Der Witwe des Mau­rers Grob, der bekanntlich bei der Verfolgung des Taglöhners Pfrommer von diesem erschossen wurde, ist vom Justizministerium eine einmalige Unter­stützung von 600 Mk. verwilligt worden.

ff Stuttgart, 3. Sept. (Bankgründung.) Hier wurde vorgestern von den Mitgliedern des Scblachtviehversicherungsvereins der Neuen Häute- und Fellgenossenschaft Groß-Stuttgart A.--G. eine Bank auf genossenschaftlicher Grundlage gegrün­det. Da fick die neue Bank eventuell auch an­deren Geschäftszweigen als der Vermittelung des Viehmarktgeldverkehrs zuwenden will, führt sie den NamenBank für Gewerbe und Handel eingetra­gene Genossenschaft mit beschränkter Haftung", ins­besondere will die Bank die Vermittlung und Ge­währung von erst- und zweistelligen Hypotheken für ihre Mitglieder pflegen, um auf diesem Ge­biete für sie erträglichere Verhältnisse zu schaffen. Der Kreis, der als Mitglied aufzunehmenden Per­sonen ist ziemlich weit gefaßt, die Höhe des Ge­schäftsanteils wurde auf 100 Mk., die der Haft­summe auf 500 Mk. festgesetzt. In den Vorstand der Bank wurden gewählt die Herren Metzgerober­meister Gustav Pflüger, Privatier Karl Trefz und Finanzpraktikant Albert Schweizer. Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Bankvorstand Max Klaiber. Die Bank wird am 1. Januar 1913 ihren Betrieb auf­nehmen.

st Stuttgart, 3. Sept. Der vor einiger Zeit wegen Heiratsschwindels und Einmietebetrugs ver­haftete ledige Mechaniker Otto Gustav Leopold Ka­belst der sich die Namen Otto Pobel, Otto Norbert, Otto Robert, Otto Kober und Paul Gerloff zu­legte, ist heute nacht aus dem Katharinenhospi- tal, wohin er nach seinem Selbstmordversuch als Untersuchungsgefangener verbracht wurde, entwi­chen.

ff Besigheim, 3. Sept. Gestern nachmittag 2 Uhr wurde das durch Erstellung der neuen Nek- karbrücke entbehrlich gewordeneNeckarbrückle" durch vier Ulmer Pioniere gesprengt. Das seltene Schauspiel zog eine große Menschenmenge an.

ff Winnenden, 3. Sept. Der seit einiger Zeit verschwundene Malerlehrling Albert Riedel, von dem man vermutete, daß er Werbern für die Fremden­legion anheim gefallen ist, hat seinen Eltern ge­stern einen unfrankierten Brief, auf dem weder Ort noch Datum vermerkt sind, geschrieben, in­dem er seine Eltern bittet, dem Ministerium ein