Gegründ et 1877.

Die Tagesausgabe kostet vierteljährlich V Bezirk Nagold und Nachhrrortsoerkehr Mk. 1.25

austerhald W!« 1.35.

Die Wochenausgabe (Schwarzwälder Sonntagsblatt) kost et vieiteljährUch 50 Pfg.

Amtsblatt für

MgemeinexAnMsi

vTin

EAtteMeiS.I'taöl.

FnöMterhaltunzsblattZ

obsrsn ck/cr^olä.

Fernsprecher Nr. 11.

Anzeigenpreis:

bei einmaliger Ein­rückung 10 Pfg. die einspaltige Zeile; bei Wiederholungen entsprechenderRabatt.

Reklame 15 Pfg. die Textzeile.

6ch«rzMder TezesMiW

NWld. NeMWdt md Cali». :: WsAen-AnWde:SÄwsrzMIder Somlagsblatt".

sr§. Los

Ausgabe in Altensteig-Stadt.

«sNLag, de» 2. Eeptembes.

Amtsblatt für Pfalzgrafenweiler.

ISIS.

Tages-Rundschau.

Ein Reichswohnungsgesetz,

;u dem schon wiederholt Anläufe genommen wer­den, wird den Reichstag in seiner kommenden Zes­sion beschäftigen und hoffentlich zur Verabschied­ung gelangen. Die von der Kommission gemachten Gorschläge beschränken die Wohnungsaussicht nicht aus' die größeren Städte, sondern dehnen sie auch aus das flache Land aus. Die Wohnungsaufsicht, über deren Notwendigkeit in gewissen Fällen keine Meinungsverschiedenheit besteht, soll zunächst den Wohnungen gelten, die nur aus Stube und Küche bestehen, ferner größeren Wohnungen, die in Dach­oder Kellergeschossen liegen und endlich solchen, in denen Schlafstellen vermietet werden. Die Auf­sicht sollen die Gemeindevorstände und besonders von der Regierung bestellte Wohnungsaufsichtsbe­amte ausführen. Sache der Zentralbehörden wird es sein, die Aufsicht so zu gestalten, daß sie nirgends als lästiger Druck oder als Chikane emp­funden wird, wie dies bei manchen sozialpoliti­schen Maßnahmen der neuen Zeit, wir erinnern nur an die Bäckereiverordnung, der Fall gewesen

Graf Berchtold und sein Vorschlag.

Die WienerReichspost" äußert sich zu dem Vorschläge des Ministers des Auswärtigen Grafen Berchtold wegen Dezentralisierung der Regierungs­gewalt in der Türkei zur Befestigung der Lage auf dem Balkan in einem bemerkenswerten Ar­tikel, der mit der Mahnung schließt: Oesterreich- Ungarn hat mit dem Vorschläge seinen guten Wil­len bewiesen. Wenn man diesen nicht genügend re­spektiert, nun, so wird es eben dann mit freien Händen eine allein seine Interessen schützende Po­litik ohne weitere Rücksicht auf fremde Empfind­lichkeit befolgen müssen.

Im einzelnen führt das Blatt aus, daß Kai­ser Franz Joseph den Vorschlag des Grasen Berch­told vollinhaltlich gebilligt habe. Noch in dieser Woche wird der Minister den Kabinetten spezielle Maßnahmen zur dauernden Beruhigung des Bal­kans empfehlen. Sache der Beratung werde es dann sein, anwendbare Handhaben zur künftigen Ausgestaltung der türkischen Verwaltung und na­tionaler Politik in den europäischen Provinzen des ottomanischen Reiches zu gewinnen. Es heißt dann weiter, daß die Mächte des Dreibundes dem Vor­schläge freundlicher gegenüberstehen als die der Tripleentente, obwohl Oesterreich mit seinem Vor­gehen keinerlei eigennützige oder gar feindselige Sonderabsichten verfolge. Sollten auch die ge­meinsamen Beratungen zu keinen gemeinsamen Maßnahmen führen, dann würde das Wiener Ka­binett mit gutem Gewissen die Verantwortung für alle sich daraus ergebenden Folgen ablehnen kön­nen und die seinen Interessen förderliche Balkan- Politik ohne Rücksicht auf Dritte betreiben.' 'In Petersburg erregen diese Darlegungen naturgemäß gewaltiges Aussehen.

Der Großwesir Mukhtar Pascha erklärte noch einmal, daß die türkische Regierung den Berchtold- schen Vorschlag, dessen wohlwollende Absicht sie dankbar anerkenne, a'blehnen müßte, da eine Auto­nomie türkischer Gebietsteile gleichbedeutend mit einem Verlust der betreffenden Territorien sein würde, und da von einer Dezentralisation die Albanier selber nichts wissen wollten.

Frankreich und Marokko.

Die Lage in Marokko ist unverändert ernst. Zu ihrer Beruhigung machen sich die Franzosen selber Siegestelegramme zurecht, die vor den Tat­sachen dann freilich wie Seifenblasen zerfließen. So mußten soeben wieder die Meldungen von sieg­reichen Kämpfen des Oberst Mangin gegen die Streitkräfte des Gegensultans El Hiba als grund­los zurückgenommen werden. Mangin hat in An­

betracht der Unzulänglichkeit seiner Truppen erneu Angriff auf die mächtigen Scharen El Hibas über­haupt noch nicht zu unternehmen gewagt. Tie Erfolge des Oberst Pein im Norden sind nach den eigenen Angaben Lyauteys aber so bescheiden, daß sich weitergehende Hoffnungen daran nicht knüpfen lassen.

Durch- die Einteilung Marokkos in eine fran­zösische und spanische Zone erwachsen dem uckxr- nationalen Händel Zollschwierigkeiten, gegen die von Seiten Englands und Deutschlands in Paris Be­denken erhoben wurden. Der französischen Regier­ung nahe stehende Blätter erklären, daß dem ge­äußerten Wunsche Rechnung getragen werden würde. Aus die jüngste Mitteilung des Botschafters Cam- bon hatte Staatssekretär v. Kiderlen nichts wei­ter erwidert, als daß das vorgeschlagene System verwickelt

Hirrnnelserscheirmngen im September. Rasch sinkt jetzt die Sonne tiefer und kommt dem Aequa- tvr von Norden her immer näher. Am 1. Sep­tember stand sie nur noch 8 einhalb Grad über dem Aequator, am 23. überschreitet sie diese Li­nie und bezeichnet mit ihrem Eintritt in das Zeichen der Wage den astronomischen Beginn des Herbstes. Ende des Monats ist sie schon 2 ein­halb Grad südlich vom Aequator angekommen. Die Tage nehmen jetzr noch rascher ab als im August, sie vermindern sich im Verlauf des September um 1 Stunde 46 Minuten, Mondwechsel: 4. 2 Uhr 23 Minuten nachmittags letztes Viertel, 11. 4 Uhr 49 Minuten vormittags Neumond, 18. 8 Uhr 55 Minuten vormittags erstes Viertel, 26. 12 Uhr 34 Minuten nachmittags Vollmond, Mond in Erdnähe am 9. 7 Uhr abends, in Erdferne am 21. 9 Uhr. abends. Am 26. September findet eine Mondfinsternis statt. Sie beginnt 12 Uhr 2 Mim und endet 1 Uhr 25 Minuten mittags, ist also- bei uns nicht sichtbar, vielmehr nur in Nord­amerika, im Stillen Ozean, in Australien und Ostasien. Die Verfinsterung erstreckt sich auf 1/8 des Monddurchmessers. Von den Planeten bleibt Merkur bis in die zweite Hälfte des Monats bis auf einhalb Stunde am nordöstlichen Himmel sichtbar. Die Venus wird nur sehr langsam tan­

ger als Abendstern sichtbar, da sie sich nur lang­sam weiter ostwärts von der Sonne entfernt und immer weiter nach Süden geht. Die Dauer der Sichtbarkeit ist am Ende des Monats erst auf einhalb Stunde gestiegen. Mars steht nur etwa 30 Grad östlich von der Sonne und zu weit süd­lich, um sichtbar zu werden. Jupiter steht bei Einbruch der Dunkelheit schon im Südwesten dem Untergang nahe, der anfangs gegen einhalb 11 Uhr, zuletzt schon bald nach 9 Uhr erfolgt. Sa­turn erscheint immer früher in der Nacht über dem östlichen Horizont, anfangs einhalb 11 Uhr, zuletzt schon nach 9 Uhr und ist die ganze Nacht zu sehen. Mit dem beginnenden Herbst stellt sich wieder die Pracht des Sternenhimmels ein. Außer Andromeda, Perseus und Fuhrmann sind jetzt auch Dreieck, Widder und Stier höher am östlichen Abend­himmel zu sehen.

ep. Soldatenfürsorge währen- des Manövers,

Der christliche Soldatenbund in Württemberg, der bisher die Rekruten durch Einrichtung von Re­krutenbildungskursen fördert, den im Dienste ste­henden Soldaten in seinen zweckmäßig eingerich­teten Soldstenheimen dient und die Reservisten in besonderen Sektionen sammelt, hat als neuen Arbeitszweig die Soldatenfürsorge während des Manövers ausgenommen. Nach einer vom Sol­datenbund herausgegebenen Broschüre, die das Bundesbüro Stuttgart, Silberburgstraße 195, aus Verlangen umsonst zur Verfügung stellt, wird zu­nächst eine Belehrung der Soldaten und Quar­tiergeber über die Schädlichkeit des übermäßigen ALkoholgenusses vor anstrengenden Hebungen ge­geben. Dem L-oldaten ist am besten gedient, wenn er sich durch tüchtigen Schlaf stärkt und' beim Ansmarsch reichlich mit kaltem Kaffee oder Tee versehen wird. Besonders gefährlich werden häu­fig die Sonn- und Ruhetage für den Soldaten, wenn sie zu Ausschweifungen aller Art benutzt Ikatt dah man dem müden Körper wirk- liche Ruhe und Erholung gönnt. Die Gemeinden unch Vereine können durch Errichtung von Fami­lienfeiern, zu denen man die Soldaten mit ihren Ouartiergebern einladen sollte, für eine edle Un­terhaltung und Geselligkeit sorgen. Die Ortsgrup­pen des Jungdeutschlandbundes, sowie alle Sol­datenfreunde sollten mithelsen, daß die zeitge­mäßen Anregungen des Soldatenbundes überall wo es angeht, verwirklicht würden.

st Schiilernusflügc nn Winter. Nach einem Er­laß der Kultministerialabteilung für die höheren Schulen, sind an den höheren Schulen mit Ober­klassen während des Winterhalbjahres an sechs Nachmittagen Klassenausmärsche unter Führung eines Lehrers zu veranstalten. Die Schüler sind merkwürdigerweise zur Teilnahme an den Aus­marschen verpflichtet. An den Schulen ohne Ober- tlassen wird die Einrichtung von Klassenausmär- schen der -Ltudienkommission sreigestellt. Als nor­male Zeitdauer des Ausmarsches gelten für die Unterklassen 2, die Mittelklassen 3, die Oberklw- sen 4 Stunden. Auch Hebungen im Schätzen und Abmessungen von Entfernungen und Höhenunter­schieden und namentlich im Kartenlesen können vor­genommen werden. Kosten dürfen den Schülern der unteren und mittleren Klassen aus den Aus­märschen nicht erwachsen und der Besuch von Wirtshäusern ist ihnen verboten. Den älteren Schülern wird der Besuch nur ausnahmsweise ge­stattet.

* Harter-ach-Nagold-Herrerrberg. Die Kraftwa­genlinie dieser Strecke, die staatlich ist, wurde mit dem 1. September in Betrieb gesetzt. -Im Mo­nat September gilt folgender Fahrplan:

5.50

11.10

5.55 ab HaiNrbach

an

9.05

5.15

Il.OO

8.05

11.25

6.10 ab Unteischwandorf

ab

8.52

5.02

10.47

6.20

11.40

6.25 ab Jselshausen

ab

8.35

4.45

10.30

6 30

11 SO

6.35 an Nagold Boftamt ab

8.25

4.35

10.20

6 40

12.00

6.45 an Nagold Bahnhof ab

8.15

4.25

10.10

12.18

7.s'5 ab Nagold Bahnhof

LN

7.56

3 33

S.SS

6.45

12.25

7.15 ab Nagois Postamt

an

7.46

3 23

S.43

6 10

12.48

7.40 ab Oberjettingen

ab

7.28

3 05

SLS

tz.40

1.15

8,10 an Herrenberg

ab 6.58

2.35

8«

!

st '

l .

j -

!