erschienen. Kurz nach 8 Uhr traf, durch einen Posaunenstoß angekündigt, der .Hügel* ein, Herr Krupp von Bohlen und Halbach mit Gemahlin u. a. Gleich nachdem das erste Musikstück verklungen war, erhob sich Herr Krupp von Bohlen und Halbach zur Begrüßung der Gäste. Seine Ansprache klang in einem begeistert aufgenommenen Kaiserhoch aus. Es folgten dann verschiedene andere Ansprachen.
Ausländisches.
' Paris, 6. Aug. Heute früh wurde der Leichnam des Justizrats und Notars Dr. Paul Michaelis aus Berlin aus der Seine gezogen, der seit Freitag aus seinem Hotel in Enghien verschwunden war. Bei der Leiche wurde ein Brief gefunden, der Aufschluß über die Gründe des Selbstmords gibt, die in sehr namhaften Spielverlusten bestehen sollen.
ss Lyon, 6. August. Heute nachmittag stießen in dem Tunnel bei Lozanne (Dep. Rhone) zwei Züge zusammen, wobei 4 Personen getötet und 13 verletzt wurden.
ss Sofia, 6. August. Wie verlautet hat die bulgarische Regierung infolge der Ausschreitungen gegen Bulgarien in Kotschana ihren Gesandten in Konstantinopel beauftragt, die sofortige Einstellung der Exzesse, eine strenge Untersuchung und Bestrafung der Schuldigen zu verlangen.
X Douglas (Arizona), 6. Aug. Robert Hilburn, der nach Sonora entsandt worden war, damit er die näheren Umstände des Todes von Kertling und Schubert feststellen sollte, ist zurückgekehrt und berichtet, daß sie ermordet worden seien. Er hat Kärtling an einem Baume hangend vorgesunden, Schubert habe auf dem Boden gelegen, habe einen Strick um den Hals gehabt und sei verstümmelt gewesen. Er habe die Leichen bestattet und die Verhaftung von zwei Verdächtigen veranlaßt, die während der Untersuchung in Haft behalten würden.
X Tokio, 6. Aug. Die Leichenfeierlichkeiten für den verstorbenen Kaiser werden am 13. September stattfinden, während die Beisetzung am 14. September erfolgen wird.
Marokko.
X Tanger, 6. August. Nach Nachrichten aus Mazagan ist es in der Stadt und in deren Umgebung zu Unruhen gekommen, die durch den Kaid Triahi verursacht wurden, dessen feindselige Gesinnung bekannt war. Triahi hat sich geweigert, in die Stadt zu kommen, um mit dem Obersten Nangin die Sicherstellung der Ruhe in der Gegend zu besprechen. Für die Europäer soll keine Gefahr bestehen. Der Kreuzer «Friant" ist nach Mazagan abgegangen. Er wird in Rabat Befehle erhalten.
' X Paris, 6. August. Aus Mazagan wird weiter gemeldet: Gestern Abend kam es zu einem Zusammenstoß ^ zwischen Anhängern des Kaids Triahi und Polizeitruppen, s die mit Unterstützung einer Kompagnie Schützen Triahi ver- j haften wollten. Die Europäer flüchteten in die Konsulate.
! X Paris, 6. August, lieber die gestrigen Unruhen in ! Mazagan wird ergänzend gemeldet: Um 11 Uhr abends dauerte das Schießen noch fort, das um 9 Uhr begonnen hatte. Kaid Triahi führte die fremdenfeindliche Bewegung Seine Anhänger wollten unter dem Einfluß seiner Aufreizungen die Franzosen vertreiben. Als die Verhaftung des aufrührerischen Kaids als Präventivmaßregel angeordnet wurde, kam der Aufruhr zum Ausbruch. Ein Teil der Einwohner hat sich in seinen Häusern verbarrikadiert. Der Pascha hält sich in seinem Hause eingeschlossen aus Furcht, von den Aufrührern getötet zu werden.
Er blieb stehen und ballte die Fäuste. Nein — nein! Das konnte — das durfte nicht wahr seinl
Dann ging er schweren Schrittes weiter.
Konnte nicht wahr sein? Warum nicht? Weil er es nicht wollte? Lächerlich! Und Weiberfreundschaft für den Mann ist ein gefährlich Ding. Nicht zweien von hundert darf man kauen. Es steckt immer die Liebe dahinter, die sich ein harmloses Aussehen zu geben sucht.
Wenn sie Erich liebte? Das bedeutete für ihn Hoffnungslosigkeit. Und für Erich und Maja eine außerordentliche Gefahr. Eine schwere Gefahr für ihre Ehe. Erich konnte die Liebe Karlas durchschauen. Sie konnte Eindruck auf ihn Wachen. Und dann — und dann? Arme Maja!
Oder wußte es Erich am Ende schon? Das Glück der beiden Eheleute schien ja so wie so nicht zum Himmel lohend tu sein.
Bei diesen Gedanken schlug ihm das Herz bis zum Halse, ^llles Blut drängte ihm zum Kopfe.
«Zum Kuckuck auch!"
Der Klang seiner eignen Stimme rief ihn zurück. Da sah man's. Wohin man kam mit dem vermaledeiten Grübeln und Spintisieren. Hat man den Zügel der Gedanken einmal einen Augenblick losgelaffen, so geht's aber auch schon dahin, unaufhaltsam, durch Dick und Dünn, wie scheu gewordene Pferde. Bis sie sich an einer Mauer die Köpfe anrennen.
Es war höchste Zeit gewesen, daß er aufgewacht war. Noch einen Schritt weiter und er hätte Karla und Erich verdächtigt. Karla, die er liebte! Und seinen eignen Schwager! Ohne jeden Grund.
Selbst wenn sie Erich liebte, wer gab ihm das Recht, auch nur den geringsten Zweifel an ihm zu hegen, ihr Einverständnis zu vermuten?
Empfand sie wirklich für seinen Schwager mehr als freundschaftliche Neigung, als künstlerische Verehrung: schlimm genug
Vermischtes.
§ Tie größten Wasserturbinen der Welt. Vor
kurzem wurde in dem Kraftwerk der Pacific Coast Power Co., Seattle, am White River die größten bis jetzt gebauten Wasserturbinen in Betrieb genommen. Die von einer der bedeutendsten amerikanischen Maschinenfabriken, der Allis-Chalmers Co., Milwaukee, Wisk. gelieferten Maschinen leisten je 18 000 effektive Pferdestärken bei 360 Umdrehungen in der Minute und einem Gefälle von 135 Meter. Ihre Leistung konnte bei einem Gefälle von 146 Meter auf 20 800 PS. gesteigert werden. Die Drehstrom-Generatoren stammen von der General Electric Co., Schenectady, N. A. Das Krafthaus ist zur Aufnahme von 6 Maschinensätzen dieser Größe eingerichtet; es wird nach vollendetem Ausbau demnach etwa 120000 PS. liefern. Bemerkenswert ist der geringe Raum, den die als Spiralturbinen gebauten Aggregate einnehmen: die Grundfläche einschließlich Bedienungsraum beträgt 10,5 mal 14 Quadratmeter, der höchste Punkt der Turbine liegt etwa 3 Meter über Flur. Wenn auch so große Maschinen bei der Konstruktion und Herstellung die Lösung einer Reihe schwieriger Probleme erfordern, so sind der Leistungssteigerung noch keine Grenzen gezogen. Bei dem vor allem! in letzter Zeit stark zunehmenden Energie-Bedürfnis werden in nächster Zeit, wie die Projekte lehren, größere Einheiten entstehen. Die Erfolge im Dampfturbinenbau, der bereits bei Maschinen von etwa 30000 PS. angekommen ist, lassen die Was- serturbinen-Konshrukteure jnicht ruhen. Auch Deutschland ist mit einer Reihe bedeutender Maschinenfabriken sehr rührig. Vor kurzem hat eine süddeutsche Firma einen Auftrag von 70 000 PS. in Wasserturbinen für Japan erhalten. Allerdings fehlt ihm ein so günstiges Absatzgebiet, wie die Vereinigten Staaten, gegenwärtig das Hauptland der Wasserkräfte, denn der dortige Bedarf wird fast ausschließlich im eigenen Lande gedeckt.
Saatenstand in Württemberg zu Anfang August.
Nach den Mitteilungen des K. Statistischen Landesamts sind Winter- und Sommerweizen, Dinkel, Winter- und Sommerroggen, Sommergerste gut, Haber annähernd mi::el, Kartoffeln gut, Hopfen annähernd gut, Klee gut bis mittel, Luzerne annähernd gut, Wiesen gut, Aepfel gut bis mittel, Birnen mittel, Weinberge mittel. Im Wintergetreide ist die Ernte in vollem Gang und in den milderen Landesstellen größtenteils bereits unter Dach. Besonders befriedigt der Roggen, der schöne, volle Aehren und viel Stroh liefert. Dinkel und Weizen sind durch häufige, starke Lagerung, da und dort auch durch Auftreten von Brand und Rost beeinträchtigt worden, liefern aber durchschnittlich immerhin einen guten Mittelertrag. !Die Gerste steht allenthalben recht schön und ist frei von Unkraut, teilweise ist sie ebenfalls bereits eingeerntet. Der Heuer durch Fritfliege und Drahtwurm stark heimge'uchteHaber hat sich teils noch weiter verschlechtert, teils aber auch infolge der warmen Gewitterregen sichtlich gebessert und stellt im Landesdurchschnitt immerhin einen annähernd mittleren Ertrag in Aussicht. Die Kartoffeln sind in der Entwicklung weit voran und versprechen eine volle Ernte. Auch die sonstigen Hackfrüchte haben sich infolge der feuchtwarmen Witterung befrie-
für sie. Schlimm genug für ihn selber.
Aber das sah er ein: so hielt er es nicht mehr aus. Lieber die ungünstigste Entscheidung. Aber Gewißheit. Gewißheit um jeden Preis!
Er kehrte um und ging seinen Weg zurück. Der Entschluß hatte ihn freier, kräftiger gemacht. Ihn aus dem Sinnen herausgerissen, und seine Augen fest ins Weite, auf die Zukunst gerichtet. Er dürstete nach einer Gelegenheit zur Aussprache.
Als er nach Hause kam, traf er Maja allein im Wohnzimmer. Erich war in seinem Atelier. Er arbeitet, sagte Maja.
Er schaffte wirklich. Das Bild gedieh zusehends. Er hatte Lust und Freude daran.
Während er heute malte, dachte er an Karla und Walter. Gewiß, er würde Karla entbehren. Aber immer würde sie ja doch nicht hier bleiben. Und keinem hätte er sie eher gegönnt als Walter.
Er schien aber wirklich nicht viel Aussicht zu haben. Wenn er, als ihr ehemaliger Meister, mit ihr spräche? Doch nein. Das würde sicher nicht den Wünschen Walters entsprechen. Der wollte keinen Fürsprecher. Und er würde ihm eher schaden als nützen. Denn Karla würde hinter seinem Handeln doch immer Walter vermuten. Und das konnte ihr gewiß nicht imponieren.
Also den Dingen einfach ihren Lauf lasten. Höchstens Walter zu einem entscheidenden Schritte drängen.
Da hörte er Schritte. Er wandte sich um.
«Ach, Walter? Zurück vom Spaziergang?"
Er nahm den Pinsel in die Linke und reichte seinem Schwager über die Palette hinweg die Hand. «Eben dachte ich an dich."
.So?"
„Ja. Und ich nahm mir vor, dir zu sagen, daß du dir Sache mit Karla doch endlich zur Entscheidung bringen sollst. Dann weißt düs wenigstens."
Lügend entwickelt. Der Pflanzenstand in den Hopfengärten ist ein gesunder und berechtigt zu guten Hoffnungen. Den Futtergewachsen ist der Verlaus der Witterung sehr zu statten gekommen. Der zweite Schnitt von Klee liefert bessere Erträge als der erste und der Oehmdertrag auf den Wiesen verspricht sehr reichlich zu werden, vereinzelt ist auch mit der Einheimsung des Oehmds bereits begonnen worden. Der Stand der Obstaussichten hat sich gegenüber dem Vormonat nicht nur erhalten, sondern sogar gebessert. Die Reben haben sich befriedigend entwickelt, zwar ist teilweise starkes Auftreten von Peronospora und Oidium zu beobachten, doch haben sich bis jetzt im Durchschnitt des Landes die Hoffnungen auf einen mittleren Ertrag erhalten. Nachdem die ersten Tage des Monats August abermals ergiebige Niederschläge gebracht Haben, wäre nunmehr anhaltend trockene Witterung für das Erntegeschäft dringend erwünscht. Sonst ist,zu befürchten, daß das der Einbringung harrende Getreide sowie namentlich Kartoffeln ernstlich notleiden.
Handel «rch Berk eh r.
" Stuttgart, 6. August. Auf dem heutigen Groß- markt waren die Preise folgende: Aepfel 10—18 Pfg., Birnen 12—25 Pfg., Heidelbeeren 23—24 Pfg., Preiselbeeren 33 Pfg. 100 Stück kleine Einmachgurken kosteten 35—30 Pfg., Bohnen 7—9 Pfg., neue Zwiebeln 5 Pfg. per Pfund. Filderkraut kostete 30—35 Pfg. per Pfund.
ff Stuttgart, 6. August. (Schlachtviehmarkt.) Zugetrirbe»: 231 Großvieh, 220 Kälber, 398 Schweine.
Erlös auS Vs Kilo Schlachtgewicht: Ochsen 1. Qual, a) auSgemästete von 103 bis 106 Pfg., 3. Qual, b) fleischtz» und ältere von — bis — Pfg.; Bullen (Farren) 1. Qnal. ») vollfleischige, von 93 bis 96 Pfg., 3. Qualität d) älter» und weniger fleischige von — bis — Pfg., Stiere und Jungrtnderl. Qual, s) ausgemästete von 104 bis 107 Pf., 3. Qualität d) fleischige von 101 bis 103 Pfg., 3. Qualität o) geringere von 100 bis 101 Pfg.; Kühe 1. Qual, a) jung« gemästete von — bis — Wg., 3. Qualität d) Llt«« gemästete von 70 bis 80 Pfg., 3. Qualität o) geringer« von 50 bis 60 Pfg., Kälber: 1. Qualität s) beste Saugkälber von 109 bis 113 Pfg. 3. Qualität b) gute Saugkälber von 104 bis 107 Pfg. 3. Qalität o) geringere Saugkälber von 97 bis 103 Pfg., Schweine 1. Quäl, a) junge fleischige 86 bis 87 Pfg., 3. Qualität d) jüngere fette vo» 84 bis 85 Pfg., 3. Qualität o) geringere von 78 bis 80 Pfg.
Kurzer Getreide-Wochenbericht der PreiSberichtSstelle des deutsche« LaudwirtschaftSratl
vom 30. Juli bis 5. August 1912.
Es stellten sich die Preise für inländisches Getreide am letzten Markttage in Mark pro 1000 Kg. je nach Qualität, wobei das Mehr (-st) bezw. (—) Weniger gegenüber der Vorwoche in ( ) beigefügt ist, wie folgt:
Weizen Roggen Hafer
Frankfurt a. M. 215(—) 175(—5) 220(—)
Mannheim (230—2X2) 182' -(— 2^2 230(—) Straßburg 185(—) 230(—)
München 192(—3) 230(—)
Voraussichtliches Wett«
am Donnerstag, den 8. August: Anfangs bewölkt und kühl, etwas Regen, schließlich wieder Aufheiterung.
Verantwortlicher Rckakteur: L. Lauk, «ltenffei«.
Druck und V-slag der W. Rieker'schen Buchdruckers in Mensteit.
»Dasselbe habe ich mir eben vorgcnommen."
«Das ist recht. Meinen Glückwunsch hast du. Also voran! Wie wäre es?" sagte er lächelnd. «Soll ich euch heute nachmittag allein fahren lassen?"
«O — das verlange ich nicht. Es wird sich schon Gelegenheit finden."
„Was heißt verlangen? Recht wäre dir's aber?"
Nun lachte auch Walter. „Wenn du darauf beständest, hätte ich natürlich nichts dagegen."
„Gut. Abgemacht. Heute nachmittag bin ich leidend.
übrigens wieviel Uhr ist's?-Schon eins. Da ist ja
Essenszeit. Also einstweilen genug."
Er legte Pinsel und Palette beiseite, wusch sich die Hände und stieg mit Walter ins Parterre hinab.
Er teilte Maja seinen Plan mit. Sie war gleich mit ganzer Seele dabei.
Fortsetzung folgt.
Vermischtes.
Immer Sport. «Zur Erwärmung rudern mer, zur Abkühlung schwimmen mer, zur Bewegung machen mer 'n Schnellauf, zum Ausruhen blasen mer Rauchringel."
Der kleine Seemann. Fritz ist mit Mama seit einigen Tagen im Seebade und hat dort schon eine Menge Ausdrücke aufgeschnappt, wie sie bei den Seeleuten gebraucht werden. Eines Tages kommt er zur Mama geheult. Die fragt, was los sei. «Ach, Mama," antwortete Fritz, «ich Hab ein Leck in der Hose!"
Begegnung in Marienbad, «Sieh da, Herr Knuffte! Was hat Sie denn hierhergeführt?" — „Meine Köchin!"