Fcrrppreche, Nr. 11.

SegrSxSrt

1877.

Die LageSauSgabe kostet vierteljährlich >« Bezirk Nagold und Nachbarortsverkehr Mk. 1.25

rnßerhald Mk. 1.35.

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bei einmaliger Än cückung 13 Vfg. die einipaltige Zeile, bei Wiederholungen enllvrechender Radatl.

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Die WochenauSgave (Schwarzrsälder LonntagSblatt) kostet vierteljährlich 5V Vsg.

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die Tertzeile

Nr. ISS

Ausgabe i« Alteusteig-Stadt.

Dienstag, de« 6. «rrgrrft.

Amtsblatt fSr Pfalzgrafeumetter.

ISIS.

Amtliches.

K. Oberamt Nagolds

! Bekanntmachung.

Nach dem Versicherungsgesetz für Angestellte vom 20. Dezember 1911 (Reichs-Gesetzbl. S. 989) sind von den versicherten Angestellten und ihren

> Arbeitgebern Vertrauensmänner zu wählen. Diese i Vertrauensmänner wählen Beisitzer für den Ver-

> waltungsrat, die Rentenausschüsse, die Schiedsge­richte und das Oberschiedsgericht und können von der Reichsversicherungsanstalt oder den Renten­ausschüssen bei Erledigung ihrer Geschäfte zur Mit­wirkung in Anspruch genommen werden. Sie sind also die Vertreter der Beteiligten bei der Aus­führung und Handhabung des Versicherungsgeset­zes für Angestellte.

, Die Wahlen der Vertrauensmänner werden vor-

> Lussichtlich im Herbst ds. Js. stattfinden. Hierbei

1 gilt als Ausweis für die versicherten Angestell- ! ten die Versicherungskarte, für die Arbeitgebers

eine von der Gemeindebehörde ausgestellte Beschei­nigung über die Zahl der von ihnen regelmäßig beschäftigten versicherten Angestellten. Die Versi­cherungskarten werden von den Ausgabestellen der Angestelltenversicherung für die versicherten An­

gestellten ausgestellt, insoweit sie nicht Mitglie­der von Ersatzkassen sind. Voraussetzung für die

> Ausstellung der Versicherungskarte ist, daß der versicherte Angestellte zuvor die Vordrucke einer Aufnahme- und Versicherungskarte, welche bei den

^ Ausgabestellen unentgeltlich erhältlich sind, aus-

- gefüllt und der Ausgabestelle eingereicht hat.

Alle versicherten Angestellten werden aufge- fordert, sich schleunigst von der Ausgabestelle, in

deren Bezirk sie beschäftigt sind, d. h., von der

' Ortsbehörde für die Arbeiterversicherung, die Vor­drucke einer Aufnahme- und einer Versicheruugs- karte verabreichen zu lassen und unter Einreichung der ausgefüllteu Vordrucke hei der Ausgabestelle ihres Beschäftigungsorts die Ausstellung der Ver­sicherungskarte alsbaw zu beantragen, lieber die Ausfüllung gibt die mit den Vordrucken auszu- händrgende Belehrung Auskunft.

Als Ausweis ist der Ausgabestelle der Steuer- ' zettel und gegebenenfalls die Quittungskarte der Invaliden- und Hinterbliebeneuversicherung vorzu­legen.

Versicherte Angestellte, welche bei den Wah­len nicht im Besitz einer Versicherungstarte sind, gehen ihres Wahlrechts verlustig.

Die Arbeitgeber, welche versicherte Ange­stellte beschäftigen, werden aufgesordert, bis zur Wahl sich von der Gemeindebehörde eine Beschei- nigung über die Zahl der von ihnen regelmäßig beschäftigten versicherten Angestellten ausstellen zu lassen. Ohne diese Bescheinigung können sie zur Wahl nicht zugelassen werden.

^ Nagold, den 3. August 1912.

j Mayer, Amtmann.

Krupp.

Im Beisein des deutschen Kaisers wird jetzt das hundertjährige Bestehen der Weltsirma Krupp in Essen gefeiert, das aus Zweckmäßigteitsgrunden einige Monate nach dem eigentlichen Termin den Mittelpunkt einer großartigen Veranstaltung bu­bet, der auch die deutsche Nation ihre vollste Sympathie entgegenbringt. In dem knappen Na­men Krupp versinnbildlicht sich gewissermaßen die wuchtige Energie, welche die Firma zu riesenhafter Ausdehnung brachte, er kennzeichnet die Arbeit, welche ihre Seele bildet. Nicht eines einziges Mannes Werk ist dieses Unternehmen, denn auch

die Träger des berühmten Namens haben ihrer Mitarbeiter benötigt, aber die Kruppsche Zähig­keit und Voraussicht hat das größte daöei getan. Und die Krupps sind echte deutsche Charatterge- stalteu, deren Haus mau auch im Mannesstamm ein langjähriges Blühen gewünscht hätte. Der Kai­ser Hai den letzten Krupp, Friedrich Alfred, sei­nen Freund genannt. Das hat die Familie mit dem herben Geschick desselben versöhnen helfen. Und durch kaiserliche Entschließung vererbt sich der alte Name in dem Gemahl der ältesten Toch­ter Friedrich Alfred Krupp's, des Herrn Krupp von Bohlen und Halbach, jetzt fort.

Es erübrigt sich an dieser Stelle, die ge­waltige Ausdehnung des Kruppschen Werkes in sei­nen Millionen-Werten, mit seinen Zehntausenden von Arbeitern in seiner umfassenden Produktion in Ziffern klar zu legen, die ebenso der Wehr­macht dient, wie der friedlichen Tätigkeit. Durch die Kriegsgerätschaften aller Art ist der Name Krupp am bekanntesten auf der ganzen Erde ge­worden, aber darum darf die Leistung für die allgemeine gewerbliche Tätigkeit nicht unterschätzt werden, wie denn überhaupt unsere großen in­dustriellen Firmen sich in jeder Hinsicht betätigt haben. Die nordamerikanischen industriellen Welt- sirmen nehmen für sich und ihre Zukunft die­selbe unbegrenzte Möglichkeit in Anspruch, wie ihr Heimatland. So weit will Krupp in Essen wohl nicht gehen, aber gewiß kann die Firma für sich den Ehrentitel einer unbegrenzten Tätigkeit, einer unübertroffenen Tüchtigkeit beanspruchen u. genießt diesen.

Es soll nichts gegen die Fähigkeiten der nord- amerikanischen und europäischen Konkurrenten ge­sagt werden, u. von Seiten des Essener Unternehmens geschieht das gewiß in keiner Weise. Sie verliert keine Bemerkung, wenn den französischen Creuzot-, den britischen Armstrong-Werken und anderen eine wertvolle Lieferung vom Auslande her übertragen wird, obgleich da. nicht selten nationaler Chauvi­nismus und Finanzgeschäfte eine große Rolle spie­len. Krupp bedeutet in jedem Falle die denkbar höchste Solidität, alle Sachverständigen der Erde räumen das ein, zu Wasser und zu Lanoe stellt das Unternehmen seinen Mann. Und auch aus dem Gebiete der allgemeinen Wohlfahrtsbestreb­ungen! Es wird nicht ruhmredig wie in Nord- Amerika jede neue soziale Zuwendung angskün- digt, aber es geschieht, was geschehen kann. Daß auch trotzdem die Kritik nicht ruht, teilt die Welt­sirma mit allen bedeutenden Unternehmungen; das ist das Los des Großen, angefeindet zu wer­den

Der größte des Krupps, Alfred Krupp, dieser gerade, unbeugsame Mann, der manche Aehnlichteit mU Bismarck im Charakter hat, gehört zu den Deutschen, welche, ohne Staatsmann oder Feldherr gewesen zu sein, im Ruhmestempel der Nation eine hervorragende Stellung einnehmen. Das hat der alte Kaiser ihm gesagt, Kaiser Wilhelm 2. hat es seinem Sohne wiederholt. Alfred Krupp und seine Dampfhämmer, die nun schon wieder von neuen Erfindungen überholt sind, die auf dem Essener Werke ihre Ausführung fanden, waren Welt- bcrühmtheiten, auf die jeder Fachmann sah. Und was das Bewundernswerte ist, das ist die Tat­sache, daß das Krupp'sche Unternehmen von keiner­lei Schwankungen betroffen worden ist, daß es stetig seinen Aufschwung fortgesetzt hat, allen Nei­dern zum Trotz. Darin ist es ein entsprechendes Gegenstück zum machtvollen Empvrblühen des gan­zen Reichs, als dessen werktätige Hilfskraft es zu jeder. Zeit sich erwies. Und wir wollen Beden­ken, daß der millionenfache Umsatz der Firma doch in der großen Hauptsache der Arbeiterschaft zu­gute kommt. So dient die Kriegsrüstung der Wohl­fahrt der Bevölkerung im Frieden!

LKNdemmchrichLen.

IMenstem 6. August.

* Theater. Die Theatergesellschaft Faaß, die nun einige Wochen Hier weilte, wird, nachdem am Sonntag noch zwei gutbesuchte Vorstellungen statt­fanden, heute Dienstag abend ihre Abschieds­vorstellung geben. Es wird dabei das be­kannte SchauspielAlt-Heidelberg" über die Bretter gehen. Me Theaterfreunde von hier und der Umgebung haben also heute nochmals Gele­genheit ein hübsches Stück zu sehen, das zweifellos gut gegeben und den Besuchern Vergnügen machen wird.

// Nagstd, 5. Slug.; Die hiesige evangelische Knchcr gemeinde gab ihrem Dank und der Aner­kennung und Wertschätzung, die der scheidende Se- minarmusikoberlehver Schäffesr sich durch die feinsinnige Lösung seiner hiesigen Organistenaus­gabe und den damit verbundenen Chorgesang der Seminaristen erworben hat, dadurch einen schö­nen Ausdruck, daß sie ihm durch Dekan Pfleiderer und Stadtschultheiß Brodbeck ein schönes Bild, das GemäldeUnd' sie folgten ihm nach" überreichen ließ. Der Seminarchor aber ehrte den scheidenden tüchtigen Dirigenten durch einen Lorbeerkranz, der ihm noch dem gestrigen Kirchenkonzert von Frl. Klara Schuster im Namen der Sänger, der Schüler und der Zuhörer übergeben wurde.

// Nagold, 5. Aug. Die evangelischen Arbeiter­vereine von hier, Altensteig, Wildberg, Calw, Lie­benzell, Pfalzgrafenweiler, Freudenstadt und Horb vereinigten sich gestern hier zu einer Gauver-; sammlung im Gasthof zurTraube". Der Vor­stand des hiesigen Arbeitervereins, Obersäger Sey­fried, begrüßte die zahlreich Erschienenen, und Stadtpsarrer Merz-Nagold hielt einen interessan­ten, mit vielen Beispielen illustrierten Vortrag über eigene Weltanschauung", der mit viel Beifall aus­genommen wurde.

/, Nagold, 5. Aug. Vas Gewitter, das ge­stern abend mit orkanartigem Sturm fick an­meldete, brachte dem hiesigen Erholungsheim der Melhoviskeri,der Pilgerruhe" durch einen kalten Blitzstrahl, der das schöne, hochgelegene Gebäude traf, Schrecken und Schaden. Auch einige Bäume wurden vom Blitz getroffen und teilweise zer­spalten

* Freudenstadt, 4. Aug. Der seit einem hal­ben Jahr verheiratete Gastwirt Rothfuß z.Hirsch" in Frutenhof wurde von einem Dienstknecht aus Grüntol durch 5 Messerstiche verletzt, als er die­sen aus seiner Wirtschaft entfernte.

st Freudenstadt, 5. Aug. Die städtische Etats­beratung ist nunmehr abgeschlossen. Die Be­fürchtung, daß der heurige Etat mit einer er­heblichen Mehrbelastung (ca. 28000 Mt.) gegen­über dem Vorjahr abschließen werde, hat sich, wie der Stadtvorstand in der gemeinschaftlichen Sitzung der bürgerlichen Kollegien am 1. August bemerkte, glücklicherweise nicht erfüllt. Es waren bei nach­träglicher Prüfung noch verschiedene größere Ein­nahmen in den Etat auszunehmen und zwar im Gesamtbetrag von 23 000 Mt., so daß die Mehr­belastung sich auf ein Minimum reduzierte. Das gesamte Defizit des Voranschlags für 1912/13 be­läuft sich nunmehr auf 95 000 Mk. Die Deckung des Abmaugels erfolgt durch eine Gemeindeein- tommeusteuer von 31 Prozent (im Vorjahr 30 Pro­zent? mit einem Ertrag von 27 000 Mk., der Rest von 68000 Mk. wird durch eine Gemeindeumlage von 4,95 Proz. der Ertragskataster (im Vorjahr ebenfalls 4,95 Proz.) aufgebracht. Me Mittel für den Teil einer neuen Straße sowie für einige Hauptdohlen, die mit der Kläranlage zufammen- hängen, im Gesamtbetrag von 15 000 Mt. werden aus dem Restvermögen entnommen. Im Prin­zip haben sich nunmehr die bürgerlichen Kollegien in ihrer Mehrheit für die Einführung des 'Ge­haltsvorrückungssystems für sämtliche städtischen Die­ner, Angestellten und Unterbeamten ausgesprochen.