LegrS«det ' 1877.
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Ferujpreche» Nr. 11.
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SaSgabe 1» Altensteig-Stadt.
Donnerstag, den LS. J«li.
Amtsblatt für Pfalzgrafenweiler.
LSI».
Ter neue türkische Kriegsuiimsrer.
Tagrs-Rundschau.
Fünf Tentsche in Marokko ermordet.
! Dem „Daily Telegraph" wird aus Madrid ge- ! meldet, ein Telegramm aus Ceuta vom Montag abend besage, einer der Brüder Mannesmann, begleitet von dem Direktor Hessen, habe Tetuan in einem Motorboot verlassen, um das Land des Ka- bylen Gomora zu besuchen, wo die Deutschen bedeutende Bergwerke besitzen. Bei ferner Ruchkehr nach Tetuan erfuhr Mannesmann, daß fünf seiner Landsleute und Protegierten vom Stamme der Gomora e rmordet wurden. Mannesmann wäre nach Tanger weitergereist, um den deutschen Geschäftsträger zu benachrichtigen. Das Journal erhielt eine ähnliche Meldung aus Madrid. Der deutsche Konsul hat bereits energische Schritte getan.
Wickkige deutsche Schukpkäne in Syrien und Palästina.
Wie die Mitteilungen des Vereins für das Deutschtum im Auslands berichten, ist mau in Syrien und Palästina bestrebt, die evangelischen Schulen und die der württembergischen Templer zu vereinigen und darauf aufgeüaut höhere Lehranstalten zu gründen, welche die Ablegung der Ein- jähriqend-Prüfung ermöglichen. Eine solche höhere Schule, die bis Untersekunde einschließlich reccht, also bis zur Einjcihrigenstnse, besteht augenblicklrch blos in Jerusalem, unter Leitung des Direktor Weller. Die bezüglichen Verhandlungen, die in Haifa zwischen der Templer- und .der evangelischen Kirchengemeinde geführt werden, scheinen günstig auszngehen. Beide Schulen zählen zusammen etwa 80 Kinder und werden gleichmäßig vom Reiche unterstützt. Der geplanten Schule will man nach dem Vorbilde der andern einen Handels- und Fortbildungsschulkurs, sowie einen Kindergarten angliedern. Natürlich würde dementsprechend auch! das Lehrerpersonal vermehrt werden. Diese ins Auge gefaßte Vereinigung würde in ganz Palästina mit Freuden begrüßt werden, da sich dann vielen sungen Leuten Gelegenheit böte, sich das Zeugnis der Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienst zu erwerben. Auch würde die Schwierigkeit aus dem Wege geschafft, die für die Templerschnlen bei dem Suchen nach tüchtigen Lehrkräften dadurch ! entsteht, daß die Arbeitsjahre an diesen Privcrtschu- ^ len deutschen Lehrern nicht ohne weiteres auf ihr Dienstalter angerechnet werden.
! Ungarn.
72 oppositionelle Abgeordnete, die jüngst mit ^ Polizeigewa.lt aus dem Sitzungssaal des Abgeordnetenhauses entfernt worden waren, haben jetzt gegen den Grafen Tisza, den Präsidenten des Abgeordnetenhauses, und die Polizeibeamten, die bei der Ausweisung mitwirkten, beim Strafgerichtshof Strafanträge wegen Gewaltätigkei! erstattet. Ursprünglich wollten die Abgeordneten auch gegen den Ministerpräsidenten und die beiden Vizepräsidenten Klag-! erheben, doch wurde dieser Plan fallen gelassen. Das Material, an dessen Bearbeitung die bekanntesten Rechtsanwälte Pests beteiligt sind, ist jetzt abgeschlossen und geht Mitte August dem- Pe- ster Strafgerichtshof zu. Als Zeugen sind die Par- larnentsstenographen und eine Reihe von Zeitungsberichterstattern in Aussicht genommen. Vor seinem ! Attentat auf Tisza hatte der Abg. Kowaez an den ^ Kaiser Franz Josef ein Schreiben gerichtet, in dem ^ er flehentlich bat, der Kaiser möchte doch die Ge- ' lvalttätigkeiten der ungarischen Regierung Verbindern. die ihn zum Selbstmord treiben würdest.;
! Wegen dieses der Staatsanwaltschaft übermittel- ' ten Schreibens soll eine Untersuchung feststellen,
^ w welchem Zustand Kowaez das Schreiben an den ! Kaiser abgeschickt hat. Gleichzeitig hat der Untersuchungsrichter die Beobachtung des Geisteszustandes des Abg. Kowaez angeordnet.
Zum türkischen Kriegsminister wurde als Nachfolger Mahmud Scheskets . M a h m nd Mukhtar Pascba ernannt. Mahmud Mukhtar hat seine erste militärische Schulung in der Konstanttnoveler Kriegsakademie erhalten, wurde dann nach Deutschland abkommandiert und dort als Sohn des berühmten Russenbesiegers vielfach ausgezeichnet. Seine Dienstzeit verbrachte er in Berlin, wo er auch eine Zeit lang dem Generalstab zugeteilt war. Den griechisch-türkischen Krieg Mächte er als Freiwilliger ini Hauptquartier Edhem Paschas mit und kommandierte u. a. die Kavallerie bei der Attake von Velestino. Mahmud Mukhtar ist in der türkischen Armee als ebenso intelligenter wie energischer Offizier bekannt. Mit Politik hat er sich bisher kaum eingehend befaßt, zum mindesten ist er als Parteipolitiker nie hervorgetreten. Ob es ihm gelingt, den Widerwillen des Offizierkorps gegen das jetzige Kabinett zu besiegen, ist fraglich, Mahmud Mukhtar ist mit einer ägyptischen Prinzessin verheiratet, die ihm bei den Aprilftürmen des Jahres 1909 durch ihre Klugheit das Leben gerettet hat. Im übrigen besitzt der neue Kriegsminister eine vollkommen! europäische Bildung und soll deutschfreundlich gesinnt sein.
Ilnmcnschlichkeiten der Engländer in Peru.
lieber englische Grausamkeiten in Peru berichtet der englische Generalkonsul Sir Roger Case- mcnt in einem Blaubuch über die Behandlung der Indianer in den Gummiwäldern der Peruanischen Amazonenstrom-Kompagnie. Danach haben die Angestellten dieser englischen Gesellschaft an den von ihr beschäftigten Indianern Greuel verübt, die aller Kultur und allem Menschlichkeits- gefühl Hohn sprechen. Frauen und Kinder wurden zu Tode gepeitscht und die Männer als Zielscheiben benutzt. Frauen wurden zum „Sport" die Ohren abgeschnitten, oder sie wurden samt jihren Kindern auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die Ackerfelder der Indianer wurden absichtlich verwüstet, sodaß die Bevölkerung ganzer Dörfer den Hungertod starb. 90 Prozent der gesamten indianischen Bevölkerung am Amazonenstrom trägt tiefe Narben im Gesicht, die von Peitschenhieben herrühren. Wie die „Voss. Ztg." Mitteilen kann, sind viele in dem amtlichen Beruht beschriebenen Exzesse so grausam, daß man sie nicht wiedergeben kann. In den letzten 12 Jahren sollen mehr als 30 000 Indianer zu Tode gequält worden sein. .
Att-rrst-ig 18. Juli
* Theater. Der gestrige Theaterabend, an dem „Charley's Tante" gegeben wurde, war ordentlich besucht. Der lustige Schwank erregte viel Heiterkeit und fand großen Beifall. — Am Freitag 'kommt das bekannte Sudermann'sche Schauspiel „Die Ehre" zur Aufführung, ein Stück, das sich wohl alle Theaterfreunde gerne ansehen werden.
* Der Heidelbeerversandt ist auf der hiesigen Bahnstation ein recht lebhafter. Täglich kommen 3 5 0—4 0 0 Körbe- zum Versandt! Der Preis bewegt sich zwischen 15 und 18 Pfg. per Pfund.
^ Uebertragen wurde die erledigte Straßenbauinspektion Hall dem etatsmäßigen Reglern ngs- baumeister, titulierten Bauinspektor He yd in Calw.
st Hirsau, 17. Juli. Die Erweiterung der Knr- cmlagen und die Verbesserung des auf der linken Seite der Nagold nach Calw führenden Wiesenweges wird noch in diesem Jahre in Angriff genommen.
st Herrenberg, 17. Juli. Der ledige Gipser Wilhelm Gärtner von 'Mötzingen, der am letzten
Sonntag in Bondorf den ledigen Bauern Jakobi Mast von dort erstochen hat, wurde, nachdem er vorher bei der Sektion durch Oberamtsarzt Dm Leckster zugegen sein mußte, ins hiesige Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert. Gärtner ist nicht geständig. Er bestreitet vielmehr, die Tat began- gen zu haben.
js Herrenberg, 17. Juli. In Neusten hat das Mühlefuhrwerk von Poltringen ein Kinderwägelchen überfahren. Das im Wägelchen schlafende Kind ist getötet worden. Es war ein Kind des Löwenwirts Keckreis.
ss Horb, 17. Juli. Im nahen Rexingen wollte das Dienstmädchen einer israelitischen Familie das Feuer durch Zngießen von Spiritus beleben. Die Flasche explodierte und die Kleider der Nnvor- sichtigen fingen Feuer. Lichterloh brennend nutz laut um Hilfe rufend, eilte das Mädchen aus die Straße, wo rasch herbeieilende Nachbarn die Flam- men erstickten. Es hat so schwere Brandwunde^ erlitten, daß es in das hiesige Krankenhaus ge-o schasst werden mußte.
st Stuttgart, 17. Juli. Nach einem von Oberbürgermeister Lautenschlager aus Frankfurt a. Mi eingelaufenen Telegramm ist für das nächste deutsche Bun d ess chieß en im Jahre 1915 Stuttgart als Feststadt gewählt worden.
st Stuttgart, 17. Juli. In der Jnfanterieka-r ferne des Grenadierregiments Königin Olga 119. hat heute nachmittag Herzog Philipp Albrecht, ältester Sohn des Herzogs Albrecht von Württemberg und Leutnant in diesem Regiment, unter großer Feierlichkeit den Fahneneid abgelegt. Der Prinz wird im Oktober seine Tübinger Studien beendigen und seinen Dienst als Leutnant im Grenadierregiment beginnen. Vorher nimmt er noch mit dem! Regiment am Manöver teil.
* Stuttgart, 17. Juli. Am 1^, 2. und 3. August findet eine Kavallerie-Aufklärungsübung zwischen Teilen der Kavallerie des 13. (K. W.I) und des 18. Armeekorps unter Leitung des G-ene- ralmajors v. Knoerzer, Kommandeurs der 27. Kavallerie-Brigade, in dem Gelände zwischen Babenhausen—Darmstadt—Worms—Karlsruhe statt. Vom. 13. Armeekorps werden 7 Eskadrons, 4 Infanterie-« kompagnien zur Darstellung von Truppen und Bespannungen für Funkenstationen an der Hebung tstlnehmen,
^ Untertürkheim, 1/. Juli. Gestern abend kurz' vor Eintritt der Dunkelheit hat sich ans der Höhe der Panoramastraße in der Nähe des Wasserhäuschens eine entsetzliche Blnttajt abgespielt. Dep 30jährige Wagner Ziesche lauerte einem Mädchen, der 22jährigen Anna Biedermann, Tochter des ß Weingärtners und Bauunternehmers, ans und feuerte mehrere Revolverschüsse ans sie ab. Das Mädchen brach, von sechs Kugeln getroffen, blutüberströmt zusammen und wurde lebensgefährlich verletzt ins Bezirkskrankenhaus nach Cannstatt verbracht. Zu Tod getroffen wurde ein dreijähriger Knabe, Otto Warth, ein Neffe des schwerverletzten! Mädchens. Nach wenigen Minuten war das Kind§ das in einem von dem Mädchen gezogenen Handwagen saß, eine Leiche. Der Täter ergriff die Flucht; von Verfolgern wurde ihm aber nach allen Seiten der Weg verstellt, er wandte sich dann! seitwärts in einen Weinberg und schoß sich hier eine Kugel in den Kopf. Der Tod trat alsbald' ein. — Ziesche stammt aus Sachsen und war als Wagner seit längerer Zeit bei der Firma Daimler; beschäftigt. Er galt als solid und sparsam. Miß dem Mädchen hatte er ein Liebesverhältnis unterhalten, das aber von den Angehörigen nicht geduldet werden wollte. Er erging sich' dann in Drohungen, die schließlich zu einer polizeiliches Anzeige führten. Am nächsten Samstag sollte die. Anklage wegen Bedrohung vor dem Cannstattex Schöffengericht zur Verhandlung kommen. Anx Sonntag machte Ziesche nochmals einen Versuch zur Aussöhnung und Annäherung, der aber mitzs