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Ferniprechr» Nr. 11.

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Die Herrfchsft im Mittel»«!.

Von militärischer Seite wird geschrieben:

Dir Besprechungen des englischen Premiermi nisters, Mr. Asquity, des ersten Lyrds der Ad miralität, Mr. Churchill, und des Generalagenten in Aegypten, Lord Kitchener in Malta sind zu Ende gegangen. Ueber den Inhalt und die Ergebnisse sind authentische Nachrichten nicht bekannt geworden und werden wohl auch nicht veröffentlicht. Nur das eine scheint festzustehen, daß eS sich bei jenen Beratungen weniger um die angeblich anfgeche bene oder geschwächte Machtstellung Englands im Mittelmeer als vielmehr um eine militärische Ver­stärkung des britischen Ansehens irr Aegypten ge handelt hat. Das ist durchaus erklärlich, denn wenn man sich die durch die am l. Mai d.Js.i ins Leben getretene Neuorg.anisation der englischen Flotte geschaffene Lage im Mittelmcer des näheren und nüchternen Auges ansieyt, wird man finden, daß sich hier nichts in der Stellung Englands geändert hat, was zu der vielfach erörterten Be haaptnng berechtigten Grund geben könnte, die englische Politik ziehe ihren vorherrschenden Ein­fluß aus dem Mittelländischen Meer zurück. Im Gegenteil kann mau vielleicht soginr sagen, daß durch die Verlegung, der Mittelmecrflotte von Mal ta nach Gibraltar im Zusammenhang mit der Neugliederung der übrigen englischen StreMräfte eine taktisch günstigere Lage geschaffen ist, als bis­her, die nach erfolgter Verstärkung der Mittel meerslotte sogar zu einem numerischen Ueberg-e- wicht dieser Flotte im Vergleich zu den früheren Verhältnissen führen wird. Die günstigere Lage ergibt sich vor allen Dingen aus dem Umstande, daß der Mittelmeerslotte für den noch dazu wenig wahrscheinlichen Fall ernster Gefährdung in einen: Kriege in Gibraltar die in Portsmouth jetzt sta­tionierte zweite Flotte (5. und 6. Geschwader) zur Unterstützung näher bereitsteht als in Malta und dort bereits in 3 Tagen eingsstroffen sein kann). Und sollte Malta bedroht sein, kann bei den Ma- schinenleiftungen und der Schnelligkeit der heu­tigen große Schiffe schon in 48 Stunden die er­forderliche Hilfe von Gibraltar her zur Stelle sein. Dabei ist Malta nach der NeucmLeilung der Flotte durchaus nicht so von Schissen entblößt, wie es immer in den Zeitungen heißt, sondern es bleibt dort außer dem zum 4. Schlachtschiffgeschwader gehörigen 4. Kreuzergeschwader und den Torpedo­boots- und Unterseebootsslottiilen noch das bis herige 6. Krenzergeschwader unter der 'neuen Be Nennung alsMittelnrser-5lreuzer,geschwader". stc, tioniert. Und da zudem der englische Höchstkom­mandierende im Mittelmeer, dem also das 1( Battle Squadron und 2 Kreuzergeschwader nebst den Torpedoboots- und UnLerseebootsflottillen unter­stehen, seine Flagge aus einem seiner Panzer­kreuzer in Malta hissen wird, so ist damit ein weiterer Beweis gegeben, daß dieser Stützpunkt durchaus nicht gegen Gibraltar zurückstehen soll)

Nur vorübergehend ist allerdings eine kleine Schwächung der Mittelmeerflotte gegen die bis­herige Zahl notwendig geworden, woraus mög­licherweise das Gerücht einer verminderten Macht­stellung entstanden ist. Während nämlich früher die Mittclmeerflotte aus 6 Schlachtschiffen zusam rncngesetzt war, besteht sie jetzt nach Apgyng der ehemalig für Chile bestimmten, dann von der bri tischen Admiralität angekausten, aber minderwer­

tigen LinienschiffeTriumph" undSwiftsnre" nur noch ans den vier Schiffen der Dnncan-Klaisse, die aus dem Jahre 1901 stammen und damit nicht zu den sogenannten Dreadnouphtschifsen gehören. Dies ungünstige Zahlenverhältnis soll aber nur solange bestehen, bis dem zweiten SchlachtschiMe schwader die noch im Bau befindlichen Linien schisseCenturiou" undKing George 3." einver leibt werden können. Die daun aus diesem Ge­schwader frei werdenden LinienschiffeAgamemnon" undLord Nelson", die im Jahre 1906 erbaut wurden und daher viel moderner sind als die Duncan-Klasse, treten darauf zur Atittelmeerftotte über, die als dann ihren alten Stand von 6 Li­nienschiffen erreicht Hat. Da aber nach den neuen

Einheiten dorthin entsandt werden. DieAlbe, marle", noch zur Duneanklafse gehörig, und zur­zeit bei dem 2. Battte Squadron eingekeilt. ist zunächst dafür in Aussicht genommen; das 8. Schiss wurde bisher nicht genannt.

. Nun wurde im Zusammenhang mit der ein­gangs erlvähnteu Konferenz in Malta ^anch eines Gerüchts Erwähnung getan, daß England bcab sichtige, mit Frankreich ein Bündnis einzngehen statt der bisherigenentenre eordiale", um da durch freie Hand über seine sämtlichen Flotten streitkräste für eine Verwendung in der Nordsee zu erlangen und dann den Hcmptscyutz des Mit­telmeeres der französischen Flotte überlassen zu können. Aber dies Gerücht har ebensowenig eine Bestätigung gesunden wie die angebliche Tatsache, daß England auf seine Vormachtstellung im Mit­telmeer verzichten wolle. Dagegen scheint es zu einer wichtigen Abmachung zwischen den Negier­ungen in Paris und London gekommen zu sein, wonach die erstere es übernehmen soll, mit der Flotte im Mitteimeer den Zweimkichte-Standard gegenüber den beiden Dreibundmächten Italien und Oesterreich-Ungarn h-erzustellen, um dadurch dem englischen Freunde Luft zu schaffeu und die gleiche 'zahlenmäßige Ueberlegenheit zu erlangen, die die britische Flotte im Norden gegen die deutschen Schisse bereits erreicht hat. Um aber diesen Plan durchführen zu können, müßte die französische Re tzierung gewaltige Anstrengungen machen, und die Folge würde wohl ein Wettrüsten zwischen den 3 beteiligten Staaten in einem Umfange sein, wie er sich heute kaum schon übersehen läßt. Gegenwär­tig kann Frankreich, wenn es sein gesamtes Mate­rial an größten Schissen ans dem Miitelmeer-- und Nordgcichwader vor Toulon zusammenziehen würde, 2l Linienschiffe versammeln. Demgegen­über verfügt die italienische Flotte zurzeit über 8 fertige und krieg,sbrcmchbare Linienschiffe, währ end die österreich-ungarische Flotte 12 Linienschiffe bereit hat. Die französischen Streitkräste zur See weisen also heute nur die Ueberlegenheit von 1 Schlachtschlfseinheit gegenüber den verbündeten Staaten ans. Aber dieses Verhältnis verschiebt sich schon im Laufe der nächsten Jahre nach den bisherigen Plänen der 3 Regierungen zu Ungunsten der Flotte Frankreichs. Denn diese hat 1913 und 1914 den Zuwachs von nur je 2 Schlachtschiffen der Jean Bartklasse und weiter bis 19k5 die 3 im Etat von 1912 bewilligten Schlachtschiffe vom Provence-Typ zu erwarten, so daß sich tun diese Zeit der Bestand der französischen Schlachtschiff- flotte auf 28 Schisse, darunter 7 moderne Dread­noughts von 23 000 Tonnen, stellt, wie das bis­herige Programm des jetzigen Mainneministers Del cassee auch festgesetzt hat. Bis zu dem gleichen Zeitpunkt aber wird die italienische Flotte einen Zuwachs von 8 Dreadnonghtbanten erlangt haben und damit aus einen Stand von Kl Schlachtschif­fen gekommen sein. Und zwar wird noch in diesem Sommer derDante-Alighiere" fertig sein, ihm folgen 1913 die 3 Schisse vom Conte die Ca vonr-Typ, 1914 die beiden im vorigen Jahre be­willigten Schiffe vom Duilio-TyP und 1915 die im Etat von 191213 beantragten beiden Dread­

noughts von der Dandolo Klaffe. Auch die öster­reichisch-ungarische Flotte wird bis 1915 von 12 aus 16 Schlachtschiffen verstärkt sein, denn bis Ende des Jahres wirdViribiis-Unitis" und im Frühjahr 191.3Tegethofs" in Dienst gestellt wer­den. Während die beiden jetzt bewilligten Linien­schiffeNr. 6 und 7" erst 1914 und 1915 zur Ablieferung gelangen können. Die beiden Drei- bnndstaaten Italien und Oesterreich werden dem­nach bis 1915 über 32 Scylachtschiiffe verfügen, davon 12 moderne Dreadnoughts von 19 300 bis 26 000 Tonnen.

Aus dieser Gegenüberstellung, ist ersichtlich, welche Anstrengungen Frankreich machen müßte, um allein in: Mittelmeer die Herrschaft zur See fest­zuhalten.

LMdMNLchrichrrru

st Baisiugcu, OA. Horb, 17. Juni. Der Land-, Wirt und Güterbeförderer Lauer Bernhard wurde derart von seinem Pferde geschlagen, daß er schwer verletzt in die Klinik nach Tübingen gebracht wer­den mußte'.

> st Tübingen, 17. Juni. Zum 350jährigen Ju-

' biläum der Schützengefeilschaft hatte Tübingen fest­liches Gewand angelegt. Gestern früh wurden die auswärtigen Schützen und Gäste empfangen, mit­tags wurde imHirsch" ein Festessen eingenom­men, während dessen Ansprachen von Oberbürger­meister Hauser, Landesschützcnmeister Kommerzien­rat Mauser und Oberschützcnrneister Sontheimer ge­halten wurden. Nachmittags einhalb 2 Uhr setzte sich der Festzug, der teilweise historische, teilweise neuzeitliche Gruppen aufwies, in Bewegung. Auf dem Festplatz selbst, der von mehreren Tausend Personen besucht war. entwickelte sich bald ein richtiges Voltsfest, während die Schützen fleißig knallten. Den Höhepunkt erreichte der Tag. als der König um dreiviertel 5 Uhr auf dem Festplatz eintraf. Mit brausendem Jubel wurde er begrüßt. Er begab sich sofort in das Schießhaus, wo er von Oberschützenmeister Sontheimer begrüßt wurde. Daraus begleitete das Empsangskomihee den Kö­nig mit seinem Adjutanten. Major v. Roem in einen Pavillon, wo die Herrschaften Platz nahmen, rechts vom König Kommerzienrat Mauser, Real- Rat Fhr. v. Soden und 'Major v. Roem, links Oberschützenmeister Sontheimer, Oberbürgermeister- Hauser. Der König unterhielt sich sehr lebhaft und verließ erst nm 6 Uhr wieder den FestplaA

0 Stuttgart, 17. Juni. Beim Nachenfähren auf dem Neckar in Cannstatt wurde am Sonntag abend eine Kellnerin über das Wehr bei der Wil­helmsbrücke hinabgetrieben. Ein Kellner, der ihr zur Hilfe eilte, wurde mit seinem Nachen eben­falls über das Wehr hinuntergerissen. Durch zwei Dragoner wurden die beidan an das Ufer geschafft, ohne daß sie Schaden genommen hätten. Der Vorfall veranlaßte einen großen Personenauflauft

H Stuttgart, 17. Juni. Gestern früh gegen einhalb 9 Uhr wurde aus dem Neckar unterhE des Wasserhanses bei der Gasfabrik ein männ-, ttcher Leichnam gezogen. Die Wiederbelebungsver­suche waren erfolglos. Ob Selbstmord oder ein Unglücksfall vorliegt, ist noch nicht sestgestellt. Der Tote soll ein Stuttgarter Zimmermann sein. Dis Leiche wurde ins Leicbenhaus des Steiqfriedhofs) verbracht. ' ^ ^ §

!! Stuttgart, 17. Juni. (Tierschutz.) Der Würt-, tembergisckie Tcerschntzverein beging heute ohne jeds Feierlichkeit im engsten Kreise das Jubiläum sei­nes 50jährigen Bestehens. Der Verein zählt 500ft Mitglieder. ^

Neuffen, 17 .Iuni.d Die Nationalliberale' (Deutsche, Partei des 5. Reichstagswahlkreises hielt gestern nachmittag ans dem Hohen-Neuffen ihn diesjähriges Sommerfest, verbunden mit einer Wahltreisversammlung, ab. Der beliebte Ausflugs­ort wurde denn auch ziemlich zahlreich besucht/. Einige Musikstücke leiteten die Feier ejn, worauf

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