den Fabrikanten Stephan Schnitte in N.igold und des Ritterkreuzes II. Klasse des Friedrichsordens an den Stadtschnlih-eißen Sigel in Lorch. Frhr. tt Hügel dankte namens der AnAgezeichneten rrnd tvidmete dem König ein dreifaches Hurrcch, das brausend widerhallte. Der zurückgetretene Vorsitzende des Bundes, Exzellenz v. Greifs, wurde zum aktiven Ehrenmitglied ernannt. Der Bund zählt letzt 10 Ehrenmitglieder, 468 Einzelmitglieder, 1007 Vereine, 116 000 aktive und 18600 passive Mitglieder. Die Hauptaufgabe sah das Präsidium bei dieser Tagung in der Grundlage zur Gründung einer Buirdessterbekasse, insbesondere deshalb weil etwa 50 000 Mitglieder keiner Bezirkskasse teilhaftig sind. Es wurde beschlossen eine allgemeine Sterbekasse des Verbandes aus technisch und rechtlich gesicherter Grundlage als einen selbständigen Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit zu gründen. Nach den Berichten über die Jugendpflege, Rekrutensürsorge und Reservistengewinnung wurde ein Antrag einstimmig angenommen, -er für diese Zwecke statt der bisher geleisteten 400 Mk. bis zu 2000 Mk. jährlich zur Verfügung! stellt. Die Jungderitschlandbewügung wurde lebhaft begrüßt. Als Ort der nächsten Tagung im Jahre 1914 wurde Reutlingen bestimmt. Nach Schluß der Vertreter- Versammlung nahm das Präsidium vor dem Rat Haus den Vorbeimarsch des Festzuges ab. Nach dem Festessen fanden sich die Teilnehmer aus dem Festplatze ein, der eine prächtige Ausschmückung erhalten hatte. Die Krieger, die zumeist mit den Abendzügen abreisten, nahmen eine freundliche Erinnerung mit.
Lus drm Rrichr.
sj Karlsruhe, 14. Juni. Die Erste Kammer stellte in ihrer heutigen Sitzung ohne Debatte den stosten für die Gesandtschaft in München wieder her. Die Angelegenheit geht nunmehr zur Beratung wieder an die Zweite Kammer zurück-
* Berlin, 15. Juni. Bei der Zufanrnrenkmrst mit dem Zaren in den finnischen Schären wird der Kaiser auch vom Reichskanzler v. Bethmannl
! Hollweg begleitet sein.
* Berlin, 17. Juni. Der Kaiser begab sich am Samstag abend mit den Prinzessinnen Eitel-
I Friedrick und Viktoria Luise nach Hamburg, wo er an Bord der Jacht „Hohenzollern" Wohnung nahm: nachmittags wohnte der Kaiser dem Rennen in Horn bei, wo der große Hansapreis im Werte von 45 OGI Mk. zum Austrag tarn. Für den heutigen Montag hat sich der Kaiser beim Generaldirektor Ballrn zum Frühstück ungesagt. Nachmittags begibt sich der Kaiser nach Brunsbüttel, wo er an der Unterelberegatta. des Norddeutschen Regatta- Verein? teilnimmt. Am Mittwoch trifft der Kaiser in Kiel ein, wo die Segelwettsahrten bereits begonnen haben. U. a. wird der Kaiser die amerikanischen Millionäre R. Morgan und Allison B. Armour sowie den amerikanischen Botschafter in Berlin Leishman als Gäste bei sich sehen. In Verbindung mit der Kieler Woche findet gleichzeitig auch eine Flugwoche statt.
Ausländisches.
^ Wie», 15. Juni. In der Sommerfrische Rv daun tötete der Lehrer Rasch-endorfer im Einverständnis mit seiner Gattin und seinem 19jäyri- gen Sohn Franz aus erster Ehe, seine drei Kinder im Alter von 14, 13 und 8 Jahren, indem er sie zunächst betäubte und ihnen dann einen mir Eyan-
was meinem jungen Leben Halt und Schutz gegeben hatte."
„O bitte, erzählen Sie mir, wie das kam? Da wir jetzi Freundinnen sind, müssen Sie mir auch Ihr Leid vertrauen?
Um sie über die Wandelbarkeit äußerer Glücksumstände zu belehren, gab Melita ihr in kurzen Zügen ein Bild ihres Lebens und rührte die aufhorchende Schülern damit kies.
„Ach," rief diese reumüüg, „jetzt möchte ich bockbeiniges Ungeheuer mich dafür ohrfeigen, daß ich Sic Unglückliche auch noch-wochenlang geärgert und gequäli habe. Aber das soll jetzt anders werden!"
„Nun, Reue versöhnt, liebe Edith. Meine Leidenstagc sind ja, Gott sei Dank! vorüber. Also schlafen Sie auj dem Ruhekissen eines guten Gewissens fest und traumlos/
Ihre Stirn küssend, wollte sie gehen, die Kleine aber bat: „Bitte, spielen Sie im Musikzimmer noch einige Melodien von Sullivan oder Chopin und lassen Sie dir Tür offen."
„Gut, es sei, aber ich lösche das Licht aus."
Ins Musikzimmer tretend, fühlte sich Melita von dessen Beleuchtung überrascht und seltsam angeheimelt. Von der vollen Mondscheibe ergoß sich geisterhaftes Licht durch di« Gardinen des breiten Erkers und umspielte die Marmorbüsten großer Tonmeister, die aus dem dunklen Rot der Wände hervorzuschweben schienen. Sobald sie sich vor dem Flügel niedergelassen hatte, verschwand der Mond hinter den vom Wind gejagten Wolken, aber die gsheimnis- oolle Mondnachtstimmung blieb zurück.
Fortsetzung folgt.
kali versetzten Himbeersaft einslöste. Der Lehrer beging hierauf mit seiner Frau und seinem Sohne Franz Selbstmord. Als Motiv der Tat werden mißliche finanzielle Verhältnisse angegeben.
* Luzern, 15. Juni. Durch eine Benzin-Explosion in der Wolhusener Düngerfabrik wurden 8 Arbeiter schwer verletzt, davon mehrere tödlich. Das Nebengebäude wurde durch Brand zerstört. — Neberschwemmungen der Emme und anderer Flüsse brachten der Landwirtschaft großen Futter- und sonstigen Schaden.
" Paris, IS. Juni. Das Blatt »Paris Midi" behauptet, daß ein vom Postdampfer »Kaiser Wilhelm der Große" von Zentralamerika und Kuba beförderter Postschiffsack auf dem hiesigen Hauptpostamt geplündert worden sei. Die gestohlenen Briese hätten zumeist Wertsendungen und Schecks von sehr bedeutendem Bettage enthalten.
' London 15. Juni. Es ist jetzt nicht mehr zweifelhaft, daß der Nationalstreik der Transportarbeiter bereits mißlungen ist.
>1 Saratow, 16. Juni. In dem nahegelegenen Pro- krowsk ist die Mauer einer Knochenfabrik eingestürzt und hat zahlreiche Arbeiter unter den Trümmern begraben. 7 0 Arbeiter sind bei der Katastrophe getötet worden.
" New Aork, 15. Juni. Roosevelks Anhänger in Chikago beabsichtigen eine gewaltige Demonstration anläßlich seiner Ankunft. Die persönliche Bitterkeit unter den Delegierten ist derart, daß beim Nationalkonvent ein besonderes Polizeiaufgebot Dienst Mn wird. Tafts Anhänger lassen sämtliche Negerdelegiette durch Detektivs überwachen, da man die Aufwendung großer Summen durch Roosevelts Kampagneleiter befürchtet.
Die Wehrvorlagen im ungar. Magnatenhans.
* Budapest, 15. Juni. Die Wehrvorlagen wurden in der General- und Spezialdebatte mit erdrückender Majorität angenommen.
Girre Eisenbahnkatastrophe irr Schwede».
II Liukeping (Südschweden), 16. Juni. Heute früh um 5.30 Uhr fuhr aus der Station Malmstätt infolge falscher Weichensteüung der Nachtschnellzug Malmö-Stockholm tu eiueu Gnterzug. Der erste Schlafwagen wurde zertrümmert, zwei andere wurden stark beschädigt. Soweit bisher festgesteltt werden konnte, wurden 18 Personen getötet und 16 verwundet.
II Llnkeping, 16. Juni. Unter den bei dem Eisenbahnunglück Getöteten befindet sich auch eine Tochter August Sttindbergs, ferner ein Fabrikdirektor nameits Loost. Die Toten und Verletzten wurden nach dem Krankenhause in Malmstätt gebracht, wo sich herzzerreißende Szenen abspielten. Zu den Rcttungsarbeiten und Ausräumungsarbeiten an der Ansallstelte wurde Militär hinzugezogen. Unter den Opfern des Unglücks befinden sich keine Deutschen. 8 Tote konnten noch nicht identifiziert werden. An dem Aufkommen von 4 Verletzten wird gezweiselr.
Der italienisch-türkisch« Krieg.
H Rom, 16. Juni. Tie bei Zanzur Verwundeten sind heute m Neapel angekommen und von dem Herzog von Aosta, dem Kriegsminister und einer großen Menschenmenge empfangen worden. Die ausgewiesenen Italiener treffen ständig weiter sin. Sie werden überall mit großen Kundgebungen empfangen.
II Rom, 16. Juni. Von Bord des „Re Umberto" wird sunkentelegraphisch gemeldet: Heute früh besetzte General Fara mit einem Bataillon Matrosen und anderen Truppen eine Höhe im Süden von Bushaisa. Zu gleicher Zeit trieb der »Re Umberto" durch Geschützfeuer Abteilungen von Arabern, die versuchten, sich zu wiedersetzen, in die Flucht. Um 6 Uhr wurde auch das Heiligtum von Bushaiva besetzt, während die Ausschiffung von Mannschaften und Kttegsmaterial ihren Fortgang nahm.
* Konstarrtinopel, 15. Juni. Die umfassenden militärischen Maßnahmen in der Türkei dauern fort.
Di« Lage i» China.
* Peking, 15. Juni. Bei der Meuterei in Tsrnanfu wurden einige Personen getötet. Der Gouverneur ist in Sicherheit. Die Fremden wurden nicht angetastet. Die Agitation gegen die fremde Anleihe hat nachgelassen.
* Kanton, 15. Juni. Gestern abend unterhielten die Soldaten, die die Ausrührer verfolgten, im Angesicht der Fremdenniederlaffung während 10 Minuten ein regelrechtes Gewehrseuer. Mehrere Passanten wurden getütet und verwundet, darunter ein chinesischer Arzt. Man ermattet Unruhen, weil die Banknoten der provisorischen Regierung diskreditiert sind. Neun fremde Kanonenboote ankern bei der Vorstadt Schamien.
Marokko.
II Fez, 16. Juni. Es wird ein Wiederaufflammen des Aufstandes in der Umgegend von Sefru und Bahlil gemeldet. Am nachmittag hörte man in einiger Entfernung Kanonenschüsse. Man glaubt, daß sie von der Garnison von Sefru abgeseuert worden sind.
Vermischtes.
8 Das schönste ParlaMentsgebäud« in Europa und das teuerste dazu ist das des ungarischen Reichstages in Budapest, das in den letzten Tagen der Schauplatz des glücklicherweise mißlungenen Attentats aus den Präsidenten Tisza und unerhörter Krawallszenen geivesen ist. Mit zahlreichen Türmen und Zinnen erhebt es sich über dem gewaltigen Dvnaustrom, und wenn die Architekten ihm auch die wuchtige Gelassenheit absprechen, die
das deutsche ReichstagsAebäude auszeichnet, der kühne, phantasievoll-romantische Bau imponiert doch ganz gewaltig. Auf einer breiten Freitreppe schreitet man im Innern zur tempelartigen Kuppel empor, in deren Mitte bei besonderen Festlichkeiten die ungarische Königskrone ihren Platz findet. Die Ausstattung in Rot und Gold entspricht der magyarischen Prachtliebe. Der Bau ist 1896, im Jahre des tausendjährigen Bestehens des ungarischen Reiches, beendet. Der Kostenanschlag lautete auf dreißig Millionen Mark (der deutsche Reichstagsdau war aus zwanzig Millionen veranschlagt), es ist aber bedeutend mehr geworden. Ebenso wie der ungarische Reichstag an der Donau liegt das englische Parlament, ein historisch-ehrwürdiger Bau mit sehr engen Sitzungsräumen, an der Themse; die Pariser Kammer, das alte Palais Bourbon, nicht großartig aber merkwürdig, liegt dicht bei der Seine, der Wiener Reichstag ist ein modernes Schmuckgebäude, das vom Reichstag an Kraft über- troffen wird. Bei dessen Fertigstellung entdeckte nian die niedliche Tatsache, daß zwar die Wappen aller habsburgischen Provinzen im Sitzungssaal angebracht waren, daß aber das Wappen der Gesamtmonarchie vergessen war. Die Kosten eines Par- lamentsbaues toerden heute weit übertrosfen von denen für die Errichtung eines Warenhauses oder Luxushotels. Das neueste Geschäftshaus in New- siork kostet 55 Millionen Mark. Hotels zu 20 Millionen sind keine Seltenheit, wobei allerdings zu beachten ist, daß der Grund und Boden in den letzten zwanzig Jahren tüchtig gewachsen ist.
Handel nutz Berkehr. »
!I Stnttgari. 15. Juni. (Schlachrviehmarkt.) Zugetriebr»: 130 Großvieh, 124 Kälber, 263 Schweine.
Erlös aus Hz Kilo Schlachtgewicht: Ochsen 1. Qual. ») ausgrmästete von — bis — Pfg., 2. Qual, d) fleischig, und ältere von —bis — Pfg.; Bullen (Farrrn) 1. Qttsl. a) voüfleischige, von 90 bis 93 Pfg., 2. Qualität d) ältere und ivenigrr fleischige von — bis — Pfg., Stiere und Iungrinder 1. Qual, a) ausgemästets von 102 bis 105 Ps., 2. Qualität t>) fleischige von 98 bis 100 Pfg., 3. Qualität e) geringere von — bis — Pfg.; Kühe 1. Qual, a) jung» gemästete von — bi» — Pfg., 2. Qualität b) älter» gemästete von — bis — Psg., 3. Qualität o) geringere von — dis — Pfg., Kälber: 1. Qualität») beste Saugkälber von 112 dis 116 Psg. 2. Qualität b) gute Saug- kälber von 107 dis 111 Pfg. 3. Qalität o) geringere Saugkälber von 100 biS 105 Pfg., Schweine 1. Qual, a) jung? fleischige 76 bis 77 Psg., 2. Qualität b) jüngere fette vs» 75 bis 76 Mg., 3. Qualität e) geringere vsn 68 bis —Dfg.
Mitteilungen der Zeuiratvermittluugsstelle für Obstverwertung in Stuttgart, Etzlingerstraße 15 I.
Tafelobstpreise
auf dem Stuttgarter EngroS-Markt am 15. Juni: !
Aepfel austral. 40—50 Mk., Kirschen 28—35 Mk., Himbeeren 35—40 Mk., Johannisbeeren 40 Mk., Gattenerdbeeren 20—60 Mk., Walderdbeeren 120—130 Mk., grüne Stachelbeeren 25—30 Mk., Weichsel 30 Mk. je per 50 Kg.
In Erdbeeren immer noch bedeutende Zufuhr, die hauptsächlichste Ernte ist aber eingeholl. Für Kirschen ist mehr Nachfrage als Angebot. Die Aussichten für die übrigen Beerenodstarten, mit Ausnahme von Heidelbeeren, sind gering; letztere stehen bis jetzt überall vorzüglich.
Voraussichtliches Wetter
am Dienstag, 18. Juni: Ziemlich heiler, trocken, nachmittags warm.
Bemrnwortücher Redakteur: L. Lmck, Altrnstrtg.
Druck und Vertag der W. Rieker'scheu Buchdruckers tu Alten-«»,.
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