Ferrypreche» Nr. 11.

-Hegni»rsL 1877.

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Die Tagesaufgabe viertelMrlich « Kr;Ä Nagold und NMarortSoeLehr DL 1-25

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SLmrliches.

P r.ä.mi er.nng ansgiezcLMne t e, r Zuch)t- Pferde und Fohlen im J a h r e 191 9.

Im Lause dieses Jahres werden Prämierungen .ausgezeichneter Zuchtpferde und Fohlen stattfinden :

I. .Für Pferde des Land sch tags: 1) in Oetz- ringen .am Dienstag, den 9. Juli 1912, 2) in .Horb am Donnerstag, den bl. Juli 1.012, 3) in Biberach ,am Mittwoch, den 24. Juli 1912, 4) in Ehingen .am Donnerstag, den 29. Juli . 1912.

II. Für Pferde des kaltblütigen S ch l a g s: in Langenau am Dienstag, den 23. Juli 1912. Für die Prämierungen sind vorbehaltlich einzel­ner durch die tatsächlichen Verhältnisse etwa notig .werdender Verschiebungen folgende Summen zu Preisen bestimmt: in Oehringen: für Stutfohlen im Alter von "2 bis 4 Jahren, für Stuten sowie für Familien 6000 MK, in Horb: desgl. 9400 Mk., in Biberach: desgl. 7300 Mich in Ehingen: desgl. 7300 Mk., in Langenau: für Hengste, für' Zuchtstuten und Familien und für Fohlen 9400

Mark.

Diejenigen, welche sich um Preise bewerben i wollen, haben ihre Bewerbungen bei den Anmelde­stellen, nämlich : für -Oehringen bei Herrn Ober- i amtssparkassier Bort in Oehringen, für Horb bei Herrn Stiftungsverwalter Schanz in Horb, für Biberach bei Herrn Qberamtspsleger Bayer in Bi­berach, für Ehingen bei Herrn Verwaltungsaktuar Bany in Ehingen, für Langenau bei Herrn Stadt­tierarzt Biber in Langenau einzureichen. Die An­meldungen müssen für Oehringen und Horb spä­testens bis Dienstag, den 29. Juni 1912, für die übrigen Prämierungsorte spätestens bis .Dienstag, den 9. Juli 1912 eingereicht werden.

Näheres Staats-Anzeiger Nr. 139.

Tases-Rundschau.

Das Wcchtabkornmen zwischen VMspartei und Deutscher Partei.

Nach den Informationen des Reutlinger Gene­ralanzeigers sollen die Verhandlungen zwischen den liberalen Parteien Württembegrs jetzt so weit ge­diehen sein, daß bereits ein Entwurf vorliege, dein prinzipiell von beiden Teilen zugestimmt wor­den sei. Es handle sich nur mehr um die Erledig uug einiger untergeordneter Punkte taktischer Na­tur, die in Bälde zur beiderseitigen Zufrieden­heit geregelt fein würden. l

Tie Kaisermanöver 1913

sollen, wie verlautet, an der belgisch-französischen -Grenze in der Eifel stattfinden. DPr Chef des gro­ßen Generalstabs General v. Moltke bereist zur Zeit mit sechzehn Generälen u. zwanzig Llabsvssizieren die Eifel. Er besuchte Aachen, St. Vith und Feuer­burg. Die diesjährigen Kaisermanöver finden be­kanntlich in Sachsen statt. i

Ter Flug Berlin-Wien

ging am Donnerstag zu Ende. Wenn er auch nicht alle Hoffnungen erfüllt hat, die man auf ihn gesetzt hat, so wird er doch einen histori­schen Wert behalten, den ihm namentlich die Re­kordleistung Helmut Hirths verleiht, der Nebel, Wind und Wetter, sowie einen 1900 Meter hohen Gebirgskämm im glänzenden Fluge aus einem deut­schen Apparat und mit einem deutschen Motor bezwungen hat. Diesen hervorragenden Flug muß­ten sogar die Franzosen anerkennen, die bisher glaubten, ohne ihre bewährten Flugzeugmotoren sei ejichs nennenswerte Leistung nicht möglich.

. /Nach der prächtigen Leistung Hirths hoffte mau in' Wien auf die Ankunft der beiden öftere. Flie­ger Blaschke und Miller. Ersterer mußte aber fünf Kilometer vor dem Ziel infolge Nebels und Re­gen niedergehen, wobei sein Flugzeug erheblich be­schädigt wurde. Letzterer wurde auf einem- beüfeld bei Strehlen festgehalten. Dem ehemali gen kaiserlichen Chauffeur Karl Krieger, gelang es

mit seinem Jearmin-Eindecker die Etappenstation Breslau zu erreichen. Als Krieger wieder aus- stieg, setzte in einer Höhe von 20 Metern der Motor aus, und der Apparat überschlug sich voll­ständig. Doch erlitt das Flugzeug keine allzu erhebliche Beschädigungen. Wunderbarerwelse wa­ren auch sowohl der Flieger, als sein Begleiter unverletzt geblieben. Als sich Krieger unter sei­nem Apparat sah, wandte er sich zu seinem Be­gleiter, Leutnant Bertram, mit der sonderbaren Frage:Sind sie tot?", worauf dieser ziemlich gemütsruhig antwortete:Nee!" Dann lachten beide und halfen sich schließlich heraus. Jeden­falls können beide von Glück sagen, daß sie so gut davonkamen, wenn sie auch das Ziel nicht erreichten. * '

Hirth erhält, da er allein innerhalb der offe­nen Frist in Wien augetommen ist, Preise von 47 100 Kronen und 20 000 Mark. Vom Kilometer- Preis im Betrage von 20 000 Mk. dürfte aus Hirth ein Drittel entfallen. Die beiden anderen Drit­te! werden unter Blaschke, Miller u. Krieger geteilt.

Oesterreich-Ungarn.

Die parlamentarische Lage ist in Oesterreich kaum weniger ungünstig als in Ungarn; denn wenn auch in Wien die Budapester Lärmszenen nicht vor­handen sind, so ist doch auch dort der Fortgangs in der Erledigung der wichtigsten parlamentarischen Aufgaben so kläglich, daß die Regierung ihre De­mission zu geben droht, wenn die im ungarischen Reichstage mir den bekannten Mitteln durchge­setzte Wehrvorlage im österreichischen Reichsrat nicht bis zum 29. ds. Mts. verabschiedet würde. Trotz der Obstruktion der Rutheneu und der Gegnerschaft der Sozialdemokraten gegen die Wehroortagen rech net man unter den herrschenden Umständen doch mit deren Annahme, da andernfalls der bekannte 1 1 l in Kraft treten, die Verfassung außer Kraft gesetzt und. die Rekrntenaushebung so vorgenom­men werden würde, als ob die Wehrvorlage be­reits Gesetz wäre. '

Haldanes Kaltstellung?

Die Beförderung des Kriegsministers Lord Hab dane zum Lord-Großkanzler und Groß-Siegelbe- wahrer in dem Augenblick, da Freiherr v. Mar­schall sich anschickt, nach London zu gehen, um dort Las von Haldane eingeleitete Werk der deutsch- englischen Annäherung zu vollenden, erregt na­turgemäß das größte Interesse. Diese Beförderung erinnert doch zu sehr an die vor einem Jahr­zehnt vollzogene Ernennung des Ministerpräsiden­ten Witte zum Präsidenten des Staatsrats und der damit verbundenen Kaltstellung des russischen Staatsmannes, als daß man nicht zunächst au eine Ausschaltung Haldanes und damit an eine Auf­gabe des deutsch-englischen Annähernngsplanes den­ken sollte. Auch daß der Zivilist Haldane zum Nachfolger auf dem Kriegsministerposten einen Mi­litär, den im 49. Lebensjahre stehenden Oberst Seely, erhält, scheint dafür zu sprechen, daß man in London neue Bahnen einschlagen und auf die Fortführung der Verständigungsaktion verzichten will. Dieser Eindruck wird noch durch die Tat­sache verstärkt, daß die Truppenschau über die 30 000 Mann starken neuen Londoner Reserve-Di­visionen durch König Georg Anlaß zu der Fest­stellung bot, daß England feine Vorherrschaft nicht nur zur See behaupten müsse, und daß man jetzt ernsthafter als je von der Einführung der allge­meinen Wehrpflicht in England spricht. Da Gründe über die bedeutsame Personalveränderung, die auch mit der Malta-Konferenz in Zusammen Hang gebracht wurde, zunächst nicht angegeben wor­den waren, so war der Kombination freier Spiel­raum gegeben. - Tatsache ist noch folgendes: Minister und selbst Premierminister haben die Er­nennung zum Lord-Großtänzler schon wiederholt als eine ehrenvolle Beförderung angesehen, nicht bloß weil sie mit einem Jahresgehalt von 200 000 Mark 'verbunden ist, während die Ministerstellen

gerade nur die Hälfte dieser Summe tragen. Als Präsident des Oberhauses kann der Lord-Großkanz­ler auch politischen Einfluß ausüben, wenn er es ivün)chi und das Zeug dazu hat. 11m dieses ÄMt hakte sich Lord Haldane auch bereits vor nahezu sieben Jahren, allerdings vergeblich, beworben, als Campbell-Bannerman Premierminister wurde. Gleichwohl fragt man sich, warum just der ge­genwärtige Zeitpunkt zu dem Wechsel ausgewählt wurde. Es ist da noch mancherlei klar zu stellen, was hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lassen wird.

Ein Nationalstreik in England.

Es hat den Anschein, als stehe England, das. im Laufe von 10 Monaten zwei große Arbeiterbe­wegungen durchlebt hat, vor einem neuen Riesen-, ausstand. Der Streik der Transportarbeiter, dev vor etwa d rei Wochen allein den Londoner Hasen ergriff und dort bereits im Abflauen begriffen war, steht infolge der Unnachgiebigkeit der Ar-, beitgeber auf dem Punkte, in einen allgemeinen Nationalstreik der Transportarbeiter sich auszu- wachsen. Der Streik begann mit der Weigerung eines Teiles der organisierten Arbeiter, mit einem nicht der Gewerkschaft angehörenden Vorarbeiter zusammenzuarbeiten. Damit einher gingen noch andere Beschwerden der Arbeiter, deren Untersuch­ung durch einen von der Regierung beauftragten Kommissar ergab, daß die Arbeitgeber die im letzten Sommer getroffenen Vereinbarungen in mehreren Punkten nicht eingehalten hatten. Den­selben Vorwurf erhoben die Arbeitgeber gegen die Arbeiter und mit diesem Borwurfe begründeten sic auch ihre hartnäckig festgehaltene Weigerung, an einer von der Regierung einberusenen Ber- mitlluugskonsereuz teilzunehmen. Die Regierung hat, was in ihren Kräften stand, getan, um den wirtschaftlichen Frieden wiederherzustellen. Sie hat sich bemüht, zu vermitteln und als die Arbeit­geber dies vereitelten, da sie bemerkten, daß die Streitlust nicht übermäßig groß sei, hat sie ver­sucht, einen Verband der Arbeitgeber zu schaffen, der gemeinsam mit den Arbeitern Vereinbarungen über die Lohntarife treffen sollte, um den perio­disch wiederkehrenden gefährlichen Arbeitskämpfen im Londoner Hafen ein Ende zu machen. In Verbindung damit sollte ein obligatorisches Schiedsgericht gesetzlich eingerichtet werden. Die Arbeitgeber lehnen alle diese Vorschläge ab, an­geblich, weil es unmöglich sei, alle am Londoner Hafenverkehr interessierten 'Arbeitgeberkategorien, in eurem einheitlichen Verband obligatorisch zu or­ganisieren. und weil die von den Arbeiterverbän­den augebotene materielle Garantie für die Ein­haltung einer Tarifvereinbarung ungenügend sei< Daraufhin hat nun das Londoner Streikkomitee beschlossen, den Nationalstreik für allb 'Häfen zu proklamieren. Kommt es wirklich dazu, so wer- etwa 290 000 Arbeiter in den Ausstand treten, und es können sich für die Besorgung der Insel Mit Lebensmitteln ähnliche Mißstände wie sin vo- rigen Sommer ergeben. Nach dem Verlauf des Streiks im Londoner Hafen aber ist nicht unbe? dingt sicher, daß der Nationalstreik so wirksam wer« den wird, um den Arbeitern den Sieg zu garan­tieren. Die Weigerung der Arbeitgeber, zu einer friedlichen Vereinbarung zu gelangen, beruht wohl auf dieser Annahme, sie ist aber trotzdem oder gerade darum verwerflich. Die Regierung, döv alle diese Arbeiterbewegungen auch aus politischen Gründen sehr unerwünscht sind, weil sie den Be­stand der Regierungsmehrheit bedrohen und ihre eigene Stellung inmitten der wirtschaftlichen Par­teien so erschweren, wird sicherlich alles tun, um eine gütliche Beilegung des Konflikts herbeizufüh­ren, aber nach dein negativen Erfolg in London ist es zweifelhaft, ob ihr das für das Land ge­lingt. Ein gesetzgeberischer Eingriff aber, der' di­rekt gegen den solidarischen Willen der Arbeit­geber erfolgte, hätte auch einige Bedenken. So muß man der weiteren Entwicklung mit einiger Spannung entgegensetzen. ' ' '

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