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Fernsprecher Nr. 11.

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Mittwoch, de» IS. Jrrrri.

Amtsblatt für Pfalzgrafeaweiler.

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Tages-Rnndschau.

Berlin-Wien in 7 Stundet! Minuten.

Hatte man nach dem Scheitern des Norowest- slugs dem Fcrnflug Berlin-Wien mit einiger Be­sorgnis entgegengesehen und war letztere infolge des nebeligen Wetters am Startplätze noch gestei­gert worden, umso größer ist die Leistung des Oberingenieurs Helmut Hirth, der die Kaiserstadt an der Donau von Johannistal bei Berlin ans auf einer Rumpler-Taube in einer Flugzeit von 7 Stunden 20 Minuten erreichte. Im Gegensatz zu den 100 000 Berlinern, die in der Sonntagsruhe dem Abflug in Johannisthal beiwoynetn, waren Montag morgen in Wien bei der Ankunft nur tue nige Zuschauer zugegen. Dieser deutsche Erfolg tröstet ein wenig über die sonst getäuschten Er­wartungen. Bon 20 zujgelassenen Fliegern halten sich 1l zum Start bereit erklärt, von denen am Sonntag jedoch nur V die Lnstreise angetreteu hat­ten: von diesen erlitt der österreichische Oberleut­nant Bier mit Leutnant Steffen in der Nähe von Frankfurt (Oder) einen nicht unerheblichen Un­fall. Der deutsche Theten war bald nach dem Ab flugsplatz zurück-gekehrt, und der Apparat des Oesterreicher Stanzer war bei einer Notlandung bei Hirschberg in Trümmern gegangen. .

Ter Marottomircwarr

ist durch das neuerliche entschiedene Auftreten des Gegensultans El Hiba noch verstärkt worden, nach dem sich die Eingeborenen schneller, als zu er warten war, von ihrem Schrecken über den er­folgreichen Vorstoß des Generals Gouraud erholt und wieder drohend vor Fez vereinigt haben. El Hiba, der in Südmarokko den maßgebenden Ein sluß ausgeübt und Tarudaut sowie Maralesch zu besetzen trachtet, will kernen Christen in seinem Machtbereiche dulden, bis er die Anerkennung der Mächte erreicht hat.

Kuba

steht unter einer Schreckensherrschaft. Die reiche Insel hat unter blutigen Rassen kämpfen zu lei­den. In Havanna wurden die Neger dutzendweise von den bewaffneten Bürgern getötet. Der Grund dieser Niedermetzelungen wurzelte in der Vermutung, daß die zum Teil sehr gut bewaffneten Neger mit den Aufständischen unter einer Decke stecken. Du nordamerikanische Union, die bereits wieder holt zum Schutze ihrer und der europäischen Inter­essen Truppen aus der Insel landen ließ, ent sendet immer weitere Verstärkungen dorthin.

Man hat anfangs bezweifelt, daß die Unru­hen auf Kuba auf die Regerbevölrerung beschränkt sind. Das ist nun aber tatsächlich der Fall, and es ist um so merkwürdiger, daß es der kubanischen Regierung immer noch nicht gelingen will, ihrer Herr zu werden. Die Erhebung soll angeblich lei­nen anderen Grund haben, als die Unzufrieden­heit mit einem Gesetz, das die Bildung von Neger- Parteien verbietet. Nach der jetzigen Ausdehnung, und Ausdauer der Rebellion zu schließen, werden ihre Ursachen aber wohl tiefer liegen. Die kubani scheu Reger müssen doch schon ernsthaftere, wahr­scheinlich auch materielle Beschwerden haben, wenn sie sich so energisch! und so allgemein gegen die Regierung, auflehnen. Eine andere Frage ist, ob diese Beschwerden berechtigt sein werden oder 'nicht. Die farbige Bevölkerung, der ostank-erikauischen In felrepubliten ist durch die politischen Rechte, die ihr zuteil wurden, im allgemeinen nicht besser und reifer geworden, da ihre übrige- Erziehung und Bildung mit der Entwicklung in die Politik hin­ein keinen Schritt gehalten hat. Diese Seite der Unruhen ist jedenfalls problematisch und von außen schwer zu beurteilen. Klarer und für uns in Euro­pa wichtiger ist Las bisherige Unvermögen der Regierung in Havanna, mit den Neger Rebellen fertig zu werden. Alles, was man über che Tang- reit des Präsidenten Gomez, seiner Beamten und

seines Militärs hört, macht einen sehr schlechten Eindruck. Maro soll allerdings nicht übersehen, Laß wenigstens die Drahtnachrichten von der In­sel Kuba aussclüießlich durcb die amerikanische j Presse kommen, die meist etwas geneigt ist, mili­tärischen Exkursionen ihres Landes Vorschub zur leisten; auch solchen, die in Washington gar nicht gewünscht werden. Die amerikanische Regierung würde sich nämlich nur widerwillig zn einer neuer­lichen Intervention aus Kuba entschließen. Diese kostspieligen Ausflüge können schließlich nicht ad infmitum wiederholt werden. Schon nach der letz­ten Intervention warnte man offiziell die Kuba­ner. das nächste Mal würden die Truppe» und die Beamten der Bereinigten Staaten endgültig auf der Insel bleibe::. Nun wäre aber die Notwen­digkeit einer Annexion weder dem amerikanischen Volke noch seiner Regierung angenehm. Man sürch tei gerade das Problem, das die gegenwärtigen Unruhen hervorgerufen hat. Die Union hat mehr Neger, als sie bisher verdauen konnte, und wenig Lust, sich den Magen noch mehr an dieser schwe­ren Suppe zu überladen.

Württrrnbrrgischer Landtag.

Stuttgart, 11. Juni.

Die Zweite Kammer beendigte heute die Berat­ung der Vereinfachung in der Staatsverwaltung und nahm einen Antrag Balz (D.P.) an, vetr. Aus­hebung des Bergrats als selbständiges Kollegiums Weiter wurde der Aüsschußantrag ang-enommeu auf Erwägung und Einschränkung, der Zahl der Stel­len des höheren Dienstes bei den Kameralämtern und ans Vereinfachung des Dienstbetriebs der Ka meralämter:- durch Uebertragung von, Dienstgeschäf. ten an die Beamte» des mittleren Dienstes zur selbständigen Erledigung. Von der Aufhebung der Kanr'eralämter soll abgesehen werden. Schließlich wurde noch ein Antrag Hanßmann angenommen, wonach die Kammer gegen die übrigen von der Regierung m Ser Denkschrift vorgesehenen Maß nahmen zur Vereinfachung und Verbilligung der Staatsverwaltung eine grundsätzliche Einwendung nicht zu erheben bat. sich die Prüfung der Einzel­heiten sämtlicher Aenderungen vorbehält und um rechtzeitige Durchführung der Aenderungen ersucht. Sodann beriet das Haus die Denkschrift betr. die Unterhaltung der höheren Schulen. Der Ausschuß beantragte die Vorlegung eines Gesetzentwurfs, wo­durch die Rechtsverhältnisse an den öffentlichen hö­heren Schulen, insbesondere auch die Voraussetz­ungen für den Widerruf der Beiträge, die Er­richtung von Ortsschulräten unter Beiziehung einer Vertretung der Elternschaft, das Mitwirlangsrecht der Gemeinden an der Anstellung der Lehrer, die Feststellung der Bedürfnisfrage für die Errichtung neuer Anstalten ge rege! L werde. Die Abg. Kübel und b. Balz (D.P.) beaniragten in dem Aüsschnßantrag; die Wortedas Mitwirkungsrecht der Gemeinden an der Anstellung der Lehrer" zu streichen. Der Abg. Gauß stellte den Antrag auf Regelung der Rechtsverhältnisse an den höheren Schulen in der Weife, daß die Schulen grundsätzlich als Staats- einrichtnngeu behandelt und die Gemeinden, wo­rin die Schulen ihren Sitz haben, zn Beiträgen für deren Unterhaltung verpflichtet werden. Im Laufe der längeren Aussprache, die sich an die Anträge knüpfte, erklärte sich Kultusminister v. Fleischhauer, dessen Ausführungen im übrigen auf der Tribüne sehr schwer verständlich waren, für den Ausschuß antrag. Dieser wurde schließlich nach Ablehnung, des Antrags Gauß mit der von Balz und Kübel beantragten Aenderungen angenommen. Morgen: Nachtragsetats. Zulagen und Nebenbezüge, von Be­amten und Lehreren, Erhaltung der Tierärztlichen Hochschule und Antrag Keil betr, Aushebung der Gesandtschaften, Schluß gegen 8 Uhr.

st SchönmÄnzach, OAl. Freudenstadt, ll, Juni. Der Taglöhner Georg Adam Krick trug beim Sprung aus einem Wagen, dessen Pferd vor esizer Straßenwalze scheute, so schwere Verletzungen da---, von, daß er nach mehrtägigem Krankenlager am letzten Samstag starb. Er hinterläßt eine Witwe und vier Kinder.

st Sulz, ll. Juni, Am letzten Biehmarkt am 7. ds. Mts. wurden zwei Besuchern drei Einhun­dertmarks ch ei ne und ca. 200 Mk. in Zehn- und Zwanzigmarkstücken gestohlen. Von den Tätern konnte noch nichts ermittelt werden.

st Oberndorf, >l. Juni, Das diesjährige Sommer fest der Volksparteli wird am 7^ Juli hier abgehalten.

st Möhringen a. F., l l, Juni, (Bäckertagt) Der 5, Berbandstag der wurttembergischen Backe r- inikung har hier getagt. In verhältnismäßig) gro- ßer Zahl waren die Meister erschienen. Um 16> einhalb Uhr vormittags begannen die Verhand­lungen in der Turnhalle. Den Vorsitz führte Ober­meister W. Kälberer-Stuttgart, der aufs neue in sein Amt berufen wurde. Die Präsenzliste ergab die Anwesenheit von 49 Innungen mit 153 Dele­gierten Abwesend waren 1 l Innungen. Dem ge­schäftlichen Teil folgten noch verschiedene Referate, so von , dein Landtagsabgeordneten Hilter überRa­battsparvereine als Mittel zur Selbsthilfe gegen die Konsulnvereine", weiter ein Referat über die Hesefrage" und über verschiedene Beriifssrageu, Die Beratungen wahrten von 10 4 einviertel Uhr nachmittags. Anschließend war ein gemeinsames Festessen, an dem sich .250 Personen beteiligte«!. Bei den Beratungen mögen ca. 600 Bäckermeister anwesend gewesen sein. Gestern abend fand eine Bierprobc in der Brauerei Leicht in Vaihingen statt. Für heute sind Ausflüge nach verschiede­nen Punkten vorgesehen,

st Vaihingen a. F., 11. Juni. Metzgermeister Röder von hier ist seit einigen Tagen mit Hin­terlassung von Schulden mit unbekanntem Aufent­halt abwesend. Viehhändler und einige Bauern von auswärts sollen Leidtragende sein. Hiesige Einwohner wurden wenig geschädigt.

st Murr, 11, Juni. In der bekannten Holz- n sisabrik von L, Zinßer ist heute nacht einviertel

skrophnlösen Kindern die Heilkraft zugänglich zu machen. Dr. Werner hat in Deutsch­land die erste Kinderheilanstalt gegründet und) leistete als geborener «Llurkgarter insbesondere sei­nem engeren Vaterland ganz vorzügliche Dienste. Gestorben ist er im Jahre 1882 in Ludwigsburg» st Tchusseuried, 11. Juni. Der am Sonntag den 2. Juni aus der Jagd verunglückte Forstwart Jaag in AUmannsweiler OA. Saulgau ist nun sei­nen schweren Verletzungen erlegen. Er hinterläßt eine Witwe und vier Kinder. 1

st Zwiefalten, 11. Juni. Auf Anregung des Rektors Steinhauser-Riedtingen führt unter dem Kommando des Leutants Schimpf eine Abteilung Ulmer Pioniere für den Schwäbischen Albverein im Dobeltal seldmäßige Arbeiten aus. Es gilt, na­mentlich den im Jahre 1902 erstellten, die Sohle des F-elsentales in beträchtlicher Höhe übcrbrücken- deu Jägerfteig auszubessern. Die Pioniere führen, einer Blättermeldnng zufolge, die schwierigen, volle Aufmerksamkeit und größte Gewandtheit erforder-